Wie lang darf ein wirksamer Schnorchel sein?

  • Ich verbringe seit rund 20 Jahren große Teile der Freizeit im Sommer unter Wasser und zwar immer gerätefrei.
    Dabei hab ich so ziemlich alle Experimente durchgemacht. Meine Erfahrungen Aaalso :) :
    Ab einer Brustkorbtiefe von etwa 50 Zentimetern bekommst Du als trainierter Apnoeler praktisch keinen Schnapper mehr durch den Schnorchel gemacht. Dazu ist der Gegendruck ausreichend hoch.
    Untrainierte haben schon bei vertikalen Schnorcheln Probleme einzuatmen.
    Da ist das Totraumatmen noch nicht mal das Thema.
    Wer das mal ausprobieren mag: versucht durch einen Gartenschlauch von 50 cm Länge Wasser hochzuziehen - und zwar nicht mit Mund/Zunge, sondern durch einatmen. Dabei schwankt außerdem durch den Unterdruck der Brust Blutdruck und Herzschlag erheblich.
    Wer mal Apnoeatmung trainiert hat, weiß, wie sich das anfühlt.
    Keine gute Sache, wenn man untrainiert ist und versucht Luft runterzuziehen.


    Mein Ansatz wäre ein anderer:
    Wenn Du kein Raucher bist, trainiere das Tauchen. Zum Muscheln sammeln, Harpunieren oder Oktopusfang muss ich 4-5 Minuten in 15 Metern bleiben. Zum Start der Saison sind das dann mit Hängen und Würgen 2 Minuten, eine Woche später sind das dann erheblich mehr. Dazu ist auch das "Eintauchen" gedacht. Geh ein paar mal runter so lange du kannst. Das vergrößert deinen Spielraum um Minuten.
    Ohne großartige Muskelbewegung (wenn ich am Boot arbeite, zum Muscheln und Seepocken entfernen lege ich mich von unten ans Boot) schafft Du mit ein wenig Training 4-5 Minuten in einem Meter Tiefe. Das reicht lässig, um Schrauben frei zu schneiden.
    Zwei mal tief ein und ausatmen reduziert den Kohlendioxidbestandteil im Blut, was den Einatemreflex reduziert, ohne dass man in den Bereich der Hyperventilation kommt (Beim Apnoe arbeitet man damit, ist aber brandgefährlich, weil man sich ganz genau beobachten muss und die Luft anhalten kann, bis buchstäblich das Licht ausgeht.)


    Zusammengefasst: Ziel sollte immer sein: weniger Technik, mehr Übung.


    P.S. Ich hatte als Kind tatsächlich eine einzelne Teilatemreserve mit Fahrradpumpe, Fahrradventil und Benzinhahn und dicker 0,5 Liter Plastik-Colaflasche gebaut gehabt. Wenn Die Luft ausgegangen ist, konnte ich noch einmal halb einatmen. Das Ding hat sich aber mal in 5 Metern Tiefe mit einem Schlag zerlegt. Dann hab ich das nicht mehr gemacht :)
    So in etwa das hier: https://www.kickstarter.com/pr…-total-freedom?ref=4ggte0

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    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

  • Reiner Sauerstoff ist giftig

    Dann müssten täglich tausende Menschen sterben, denen man das verabreicht. Druck und Zeit sind entscheidend. Immerhin wird 100%Sauerstoff sogar als Deko-Gas ab 6m Tiefe eingesetzt.

    Beim Apnoe arbeitet man damit

    Apnoeisten arbeiten ganz sicher nicht mit Hyperventilation, vor'm Abtauchen. Das wird überall so gelehrt. Die Gründe hast du selbst angeführt. Was für den Laien aber so aussehen könnte, wie Hyperventilieren, ist das Verschlucken von Luft (sieht aus wie Karpfenschnute). Damit wird über das Einatemvolumen hinaus zusätzlich Luft in die Lungen gepresst.


    Aber lassen wir die alberneTauchdiskussion mal außen vor, denn hier geht es um eine Maximaltiefe von 1 Meter. Was braucht man, um einen Propeller in 1m Wassertiefe freizumachen?


    Ich würde sagen, vor allem eine gut sitzende Maske und, je nach Wassertemperatur und Dauer, vielleicht noch einen Neoprenanzug. Einen Schnorchel soll benutzen, wer sicher damit umgehen kann. Beim Arbeiten so dicht unter der Wasseroberfläche muss das Ding aber nicht unbedingt sein. Eventuell stört er sogar, wenn man den Kopf unterm Boot hat. Ich würde eher achtgeben, dass ich mich nicht selber verfange und ein paar Schneidwerkzeuge (Leinencutter, Messer, Kabelschneider) griffbereit haben, um die Sache zu beschleunigen.

  • Dann müssten täglich tausende Menschen sterben, denen man das verabreicht. Druck und Zeit sind entscheidend. Immerhin wird 100%Sauerstoff sogar als Deko-Gas ab 6m Tiefe eingesetzt.

    Nicht Druck UND Zeit, sondern Zeit unter welchem Druck.
    Je nach Ausbildung lernt man, daß Sauerstoff bei einem Partialdruck von 1.e bis 1.6bar giftig wird.
    Stimmt so aber auch nicht.
    Diese Druckangaben sind Werte, die relativ lange gefahrlos betrachtet werden können.
    In der Fruckkammer bekamen wir beim Aufstieg ab 18m reinen Sauerstoff, also waren es 2,8bar.
    Aber auch om Krankenhaus (1bar) bei Patienten wird spätestens nach 24Stunden reiner Sauerstoffbeatmung wieder auf Luft umgestellt.

  • Andrea Mercanti: Abenteuer unter
    freiem Himmel, Das große Buch
    für Fahrt und Lager, München, 1978

    Danke! Ich hatte das mal, es kam mir neulich mal wieder in den Sinn und seitdem versuche ich, mich an Titel und Author zu erinnern.


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    Ich meine mich erinnern zu können, daß ein Schnorchel mit einer Maske nicht wirklich zum Tauchen gedacht ist, sondern um mit dem Gesicht nach unten auf der Wasseroberfläche zu schwimmen und die Unterwasserwelt dabei beobachten zu können. Dann reicht es auch, wenn der Schnorchel nur bis kurz hinter den Hinterkopf reicht. Das sind dann wahrscheinlich besagte 35 cm.


    Zum Tauchen hält man dann die Luft an und bläst hinterher den Schnorchel wieder leer.


    Vielleicht reicht das ja schon, ordentliche Maske und Standardschnorchel, um mal eben nach der Schraube zu sehen und vielleicht in mehreren Tauchgängen was zu richten.

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    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

    • Offizieller Beitrag

    Meine Wunschvorstellung war halt, mich mit Maske und Schnorchel(schlauch) abzuseilen und stressfrei die Schraube wieder freizuschneiden. Das kann durchaus dauern, besonders bei festgebrannten Kunststofftauen in schnelldrehenden Antrieben. Das ist nicht in 10min geschafft.
    Die Diskussion finde ich interessant und lehrreich. :thumbup:

  • Hast du mal ein Bild von so einem Boot, damit man sich das etwas besser vorstellen kann, von den Dimensionen her?


    Wenn es mit der Luftversorgung nicht klappt, könnte es vielleicht auch helfen, einfach die Werkzeuge zu verlängern. Da kannst du schnorchelnd an der Wasseroberfläche bleiben und mit dem z. B. an einem Stiel festgebundenen Messer, Säge, Haken o. ä. arbeiten.

  • Apnoeisten arbeiten ganz sicher nicht mit Hyperventilation, vor'm Abtauchen.

    Nah, da hab ich mich falsch ausgedrückt. Ich sprech hier nicht vom Hecheln. Ein bewusstes Abatmen des CO2 wird vor allem von Apnoeanfängern dennoch durchgeführt.
    http://apnoid.maikheller.info/…oid/training/co2-tabelle/


    Viele indigene Apnoeisten hecheln tatsächlich vor dem Abtauchen (z.B. Austerntaucher) mit entsprechend vielen Todesfällen.


    P.S. Hier eine Tabelle von Aida austria:


    Ich persönlich bevorzuge folgende Atemtechniken bei meiner Vorbereitung:1. 1-2 Min. ganz normal ruhig atmen, um den Geist zur Ruhe kommen zu lassen.2. 5-10 Vollatmungen.3. 15 Runden Wechselatmung.4. 1 Min. ruhig atmen, um den Atemapparat zu entspannen.5. Nun folgen 3 Runden folgender Kombination:- 20 Stossatmungen- 2 Vollatmungen
    http://www.aida-austria.at/downloads/apnoemanualv6.pdf

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    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

  • Ich wollte es noch einmal gesagt haben. Bei uns hatte es vor Jahren einen Todesfall gegeben, im Verein. Junger Mann machte im Schwimmbad beim freien Training alleine Apnoeübungen mit Hyperventilation und wurde von der Aufsicht mehrfach ermahnt, das zu unterlassen. Hat er aber nicht und ist schließlich in einer schlecht einsehbaren Ecke des Beckens tötlich verunglückt. Als er endeckt und rausgeholt wurde, war er schon ertrunken.

    • Offizieller Beitrag

    Hast du mal ein Bild von so einem Boot, damit man sich das etwas besser vorstellen kann, von den Dimensionen her?


    Wenn es mit der Luftversorgung nicht klappt, könnte es vielleicht auch helfen, einfach die Werkzeuge zu verlängern. Da kannst du schnorchelnd an der Wasseroberfläche bleiben und mit dem z. B. an einem Stiel festgebundenen Messer, Säge, Haken o. ä. arbeiten.

    https://www.devalk.nl/images/t…rg-rassy-352-77403_1e.jpg


    Wenn du die Position der Schraube siehst in ca. 1m+ Wassertiefe, dann lässt sich von oben nichts machen.

  • Was machen denn andere Bootsbesitzer in dem Fall? Da muß doch schon mal jemand eine Lösung gefunden haben?

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    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Ich glaube das hier nicht wirklich eine Lösung ohne Tauchflasche und Atemregler hilft. Ausserdem ist meistens in unseren Breiten (Norddeutschland) die Sicht unter Wasser meist sehr schlecht was den Zeitfaktor unter Wasser verlängert, dazu kommt die Wassertemperatur. Hab schon einige Einsätze für Skipper gemacht um irgendwelche Tampen, Drahtseile o.ä. aus der Schraube und dem Ruder zu tüddeln. Mit Schnorchel und Brille kommt man da nicht weit.


    Gruß,


    Amarok

  • Weiß nicht wie aktuell das Thema noch ist, aber das ist mir gerade zufällig begegnet. Dachte ich poste es mal, könnte zumindest als Anschauuung hilfreich sein, wie ein sinnvolles Gerät für Arbeiten unterm Boot aussehen könnte. https://www.ebay.de/itm/Bootst…at-BASIC-NEU/253754554018

    Nicht jede Tauchbasis fühlt diese Flasche wieder, wenn Du kein Tauchbrevet hast.
    Die Flasche muß alle 2,5Jahre zum TÜV.
    Der Automat muß alle Jahre zur Revision - dazu brauchst Du einen Revisator, der diese Marke darf und macht.