Beratung zum Thema "Kocherystem im Winter"

  • Um das Forum nach und nach mit Inhalten zu füllen, möchte ich (natürlich mit einem gewissen Eigenintresse) eine Frage in die Runde stellen.


    Welches Kochersystem könnt ihr für die "wirklich" kalte Jahreszeit empfehlen?


    Ich möchte dazu erwähnen, dass ich seit langer Zeit fast ein reiner "Spiritus-Brutzler" bin. Wohlwissend, dass bei richtig tiefen Temperaturen Spiritus natürlich nicht der perfekte Brennstoff ist. Obwohl dieser Brennstoff bei mir auch "halbwegs tauglich" schon bei mehr als -10 Grad Celsius funktioniert hat, bin ich auf der Suche nach einem Brennstoffsystem, welches mir auch bei richtig kalten Temperaturen schnell und effizient der Nahrungszubereitung (und eventuell beim Schneeschmelzen) dienen kann.


    Vor einiger Zeit hat mein Gaskocher das Zeitliche gesegnet. Was mir an Gas immer gefallen hat, war die vollkommen unproblematische und schnelle Funktionsbereitschaft sowie der gute Kosten-Nutzen-Faktor im Hinblick auf die Kosten für Kartuschen, die schnelle Einsatzbereitschaft und der einfache Umgang mit Kochern dieser Art. Bei "normalem" Gas bin ich aber im Bereich um den Gefrierpunkt schon schnell an die Grenzen dieses Systems gestoßen. "Wintergas" mit einer entsprechenden anderen Zusammensetzung habe ich bislang noch nicht ausprobiert.


    Grundsätzlich schwebt mir ein Kocher vor, mit dem ich zum einen im Sommer normale Gaskartuschen verwenden kann, bei kälteren Termperaturen vielleicht mit "Wintergas" kochen kann und bei richtig kalten Temperaturen vielleicht Benzin verbrenne. Insofern also ein sogenanntes "Multifuel"-System.


    Mit Benzin-Brennern habe ich bislang lediglich Erfahrungen mit einem alten BW-Enders 9061 gemacht. Das Ding ist uralt. Ich habe es vor ganz vielen Jahren mal auf Mopedurlauben mitgehabt, weil ich es so praktisch fand, einfach vom Moped Benzin abzuzapfen. Vor einiger Zeit hatte ich das Ding noch mal laufen lassen, war mir aber im Hinblick auf das hohe Alter und die möglichen Gefahren (Feuer - Benzin - Druck) nicht so sicher, ob ich das Teil dauerhaft in Betrieb nehmen möchte. Für unterwegs zu Fuß ist das Ding sowieso VIEL zu schwer.


    Bei möglichen Empfehlungen sollen für mich die Kosten nicht unbedingt das Hauptargument sein. Wenn ich mir was Vernünftiges zulege, dann hält das in der Regel für ganz viele Jahre und damit relativiert sich ein hoher Kaufpreis auch schon wieder.


    Bitte keine Empfehlung hinsichlich Lagerfeuer oder Hobo. Es gibt auch Umstände, in denen diese Varianten einfach nicht passen.


    Ich bin auf eure Empfehlungen gespannt.


    Gruß Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



  • Ich benutze einen Primus Multifuel, die mit der Vorheizschlange.
    Eigentlich verbrennt der so ziemlich alles. Primär nehme ich Gas, damit habe ich einen unproblematischen, schnell verfügbaren Brennstoff. Durch den Schlauchanschluss kann man die Gaskartusche dicht neben den Kocher stellen und sie wird mitgewärmt. Bei kleineren Töpfen sogar auf das Kochgut. Die Verfügbarkeit verschiedener Gasmischungen ist extrem hoch, da alle Primus MSR Colemann und Co passen. Mit einem Adapter gehen auch die Chinateile und auch die Baumarktflaschen für Gasbrenner.


    Sollte es richtig kalt sein, kann man auf Benzin umsteigen. Da bevorzuge ich aber das Reinbenzin. Die Vorheizprozedur empfinde ich als unproblematisch und kann ich auch im Vorzelt machen.


    Durch die Vorheizspirale über dem Brennerkopf kommt es eigentlich nie zum Sprotzen des Kochers. Der Brennstoff wird bereits vor der Düse vollständig vergast.


    Der große Nachteil, das Ding ist einfach saulaut!

  • Also so richtig kalt hatte ich es noch nicht. Im Harz 2014 waren es nur -14 Grad.
    Damals hatte ich bei der Tour den Notkocher 71 der Schweizer Armee dabei. Das
    Gel lies sich ohne Probleme entzünden und transportiert hatte ich ihn ohne Thermoschutz
    im Rucksack.

    Wer glaubt gut zu sein, hat aufgehört besser zu werden!

  • ... Notkocher 71 der Schweizer Armee ...

    Natürlich geht das. Geht auch mit dem BW-Esbitkocher. Damit habe ich auch schon im Winterbiwak Tee, Kaffee, EPA oder Nudelsuppe warm bekommen. Das ist aber nicht die Hauptzielrichtung meiner Frage. Mehrere Liter Schnee am Tag würde ich auf jeden Fall mit einem System dieser Art nicht unbedingt schmelzen wollen.

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  • Obwohl dieser Brennstoff bei mir auch "halbwegs tauglich" schon bei mehr als -10 Grad Celsius funktioniert hat

    Habe mit Spiritus schon bei -20 Grad Schnee geschmolzen und Wasser gekocht, mit einer Initialmenge Alk (in einem kleinen Plastikröhrchen um den Hals gehängt, direkt am Körper - so ist es jederzeit warm genug).


    Aber egal.... du suchst was anderes. Ich denke, deine Frage kann nur mit einem Multifuelkocher beantwortet werden, so wie es @Emil_Strauss bereits erwähnt hat.
    MSR baut zum Bleistift ganz tolle Sachen: http://www.cascadedesigns.com/msr/stoves/category
    Oder -neben Primus- auch Optimus: https://www.optimusstoves.com/…e#/1/filter?categories=13

    I am here by the will of the great spirit

    and by his will I am chief

  • Auch ich habe früher auf Motorradtouren im Winter (diverse Elefantentreffen und dergleichen mehr) einen Benzinkocher benutzt, und zwar passend zum MZ Gespann einen Juwel. Das war immer spannend, und besonders viel Angst hatte ich immer, wenn ich in der Apsis kochen mußte/wollte. Manchmal hat der nämlich ein wenig aufgeflammt.


    Und laut und saudreckig war der. Aber gekocht hat er, egal wieviel Schnee, Eis und halb gefrorener Schlamm da war.


    Vielleicht wäre der Kocher nicht *ganz* so dreckig gewesen, hätte ich ihn nicht praktischerweise mit dem feinen 1:50 direkt vom Benzinhahn betrieben. =O :rotwerd:


    Aber heutzutage würde ich den nicht mehr nehmen wollen, bei aller Nostalgie.


    Am besten gefällt mir noch, auch wenn eigentlich erst bei zwei Personen lohnend, der Trangia 25, das komplette Set. Dafür überlege ich im Moment den dafür passenden Optimus Gasbrenner zu kaufen. Der hat auch eine Vorheizschlange über den Brennerkopf laufen, sodaß man die Kartusche auf den Kopf stellen und mit Flüssiggas kochen kann. Damit ist das ein Winterbrenner und das ganze System wie einer der abgesetzten Brenner mit zusätzlichem Windschutz.


    Wie gesagt - tatsächliche Erfahrungen habe ich damit nicht, aber ich denke gerade dran herum, und Trangia ist kein Spielzeug, sondern altbewährtes Zeug, das funktioniert.


    Und die Spiritusoption hat man immer noch, und das mag ich eigentlich lieber (nicht unbedingt aus Vernunftgründen, sondern weil es uneilig und leise ist). Dafür habe ich auch die Vorheizkralle mit im Set.


    Ich habe außerdem auch noch das kleinere Trangiaset, den 27er, in dem man denselben Brenner betreiben kann. Im Sommer ist dieses Set für eine Person völlig überzogen, da mag ich lieber etwas kleineres haben. Aber im Winter, bei Dreckwetter und mit einem richtigen Zelt mit Apsis, und wenn man sich eh totschleppt an warmer Kleidung und dickem Schlafsack, da sieht das vielleicht wieder ganz anders aus.


    Das wäre also, wenn auch noch nicht zur Gänze selbst wintergetestet, mein Konzept dafür.

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

    2 Mal editiert, zuletzt von MeisterGrimbart ()

  • Hallo @smeagolvomloh


    wie schon Mitforisten empfohlen haben, multifuel...


    Man sollte darauf achten einen Kocher mit einer Vorwärmwendel zu kaufen, das ermöglicht auch den Einsatz von Flüssiggas (Kartusche auf dem Kopf).


    Die meisten der Multifuels sind sog. Geräuschbrenner, durch einen Flammteller wird dar brennbare Gasstrom durch entsprechende Öffnungen verteilt... Beispiel Juwel. Mich nervt der Geräuschpegel.


    Für einige Kocher gibt es dann als Ergänzung, für teures Geld, Siebkappen, Leisebrenner, Speziell für die entsprechenden Brenner.


    Aus meiner Sicht der leiseste, multifunktionale ist der MSR Whisperlight universal.. Gas, Benzin, Petroleum.... Habe ich mehrere von, ab 87, Ersatzteilbeschaffung. Leider ohne Gaskonverter.


    Ab Temperaturen unter -15 benutze ich nur Petroleum, höhere Energiedichte.
    Rußt beim vorheizen halt mehr, kann ich aber verkraften.


    Habe noch einen Optimus Nova alter Baureihe, evtl ist der Polaris eine Alternative...


    Gruß

  • Hallo,


    ich habe einen Multifuelkocher von Ibää aus China für 45€.


    Der große Vorteil eines Multifuelkochers ist, daß man auch bei
    -20° mit Sommergas kochen kann, da das, bei diesen Temperaturen,
    flüssige Gas, durch das Vergaserröhrchen auch bei diesen Temperaturen
    gasförmig gemacht wird.
    Dazu ist es noch ein Prepperkorcher, welcher fast alles brennbare, außer Pflanzenöle
    verbrennen kann.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • @Konradsky: Hast du mal irgendeinen Link oder Namen zu diesem Teil, damit ich mir zumindest mal einen kleinen Eindruck machen kann.


    @alle: Danke schon Mal für eure Inspirationen. Ich recherchiere gerade recht viel zu dem Thema. Der Ideen-Pool wächst.

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  • +1 Multifuel, bei mir Optimus Polaris, man sollte beim kaufen allerdings Zeit haben um Angebote abzuwarten.
    Bei dem gefällt mir das Packmaß und das ich ihn, im Gegensatz zu meinen alten MSR auch mit Gas befeuern kann, das gilt aber natürlich für fast alle heutigen Multifuelkocher.
    Auf Wintertouren am wenigsten Problematisch ist bei mir Reinbenzin oder Petroleum, letzteres mit längerer Vorheizzeit.


    Für den schnellen Kaffee auf der Fahrt ins weiße Glück habe ich immer auch eine Gaskartusche dabei die ich umgedreht benutze.

  • @Konradsky: Was für Erfahrungen hast du denn mit dem Ding bei deutlichen Minusgraden und längerer Nutzung gemacht?


    Hintergrund der Frage ist, dass ich bei "China-Sachen" immer sehr sehr skeptisch bin und tendenziell lieber etwa Bewährtes haben möchte.

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  • Hallo,


    im Winter habe ich den noch nicht benutzt,
    da kein Winter war. Das Ding haben einige und die sind
    auch zufrieden.
    Wenn wir mal Winter haben, wird der auch getestet.


    Aber da kann ja nix drin kaputt gehen, weil
    so ein Ding ja außer einer Düse nix hat.
    Das Ventil sieht sehr wertig aus. Die Benzinflasche ist richtig
    gut und der Druckkolben ist aus Metall und kein Plastik.
    Allerdings fette ich erst einmal alles mit Vaseline, damit nichts
    ausleiert. Auch die Gummiringe werden mit Vaseline gefettet.


    Auf dem WHW hatte ich den erstmalig auf Tour mit
    und die ein oder andere WE Tour hat er mitgemacht.
    Ansonsten habe ich Spiritus oder Holz.


    Gruss
    Konrad

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  • Hallo Guido,
    ich habe mit meinem Kocher noch keine Wintererfahrung,da zu neu.
    Ich habe mir den Kocher aber für den harten Wintereinsatz gekauft um nicht irgendwann vom Spiritus im Stich gelassen zu werden.
    Bis -15/20 Grad hätte ich glaube ich eh keine Probleme mit Spiritus aber man weiß ja nie ;) ,meine eigenen Erfahrungen gehen auch nur bis -17 Grad.
    Hier mal ein Bild von meinem Optimus Svea Benziner.

    Der Svea ist einfach gebaut,also kann wenig kaputt gehen.
    Größter Vorteil den ich sehe,man muss keinen Druck aufbauen und nachpumpen.
    Es reicht ein Tropfen Benzin von aussen zum anwärmen und das Benzin vergasst selbstständig bis der Tank leer ist bzw.man den Kocher ausdreht.
    Cooleman Benzin ist teuer aber relativ sauber,Waschbenzin ist günstig aber rußt etwas(ist aber ok).

    Einmal editiert, zuletzt von Rockdog ()

  • Danke für die bisherigen Ratschläge.



    Ich habe in den letzten paar Tagen soviel im Netz recherchiert, wie schon lange nicht mehr!


    Neben den üblichen Informationspools habe ich auch ein paar Leute angeschrieben, von denen ich persönlich weiß, dass sie schon ein paar anspruchsvolle Wintertouren auf Brettern im Norden gemacht haben.


    Ich denke, dass es bei mir auf einen Multi-Fuel-Brenner von Primus oder Optimus hinaus läuft. Bei allen gelesenen und erhaltenen
    Erfahrungsberichten hat sich natürlich gezeigt, dass alle Modelle in dieser Sparte ihre kleinen Besonderheiten haben, der eine ist mit dem einen Model zufrieden, der andere mit dem anderen. Defekte und Probleme können sich immer ergeben. Wenn man erstmal selber Erfahrungen mit dem eigenen Gerät gesammelt hat, kann man dieses natürlich viel besser beurteilen und für Problemlösungen sorgen. Wie eigentlich bei allen Sachen.


    Grundsätzlich habe ich mich davon verabschiedet, dass die Option Gaskartuschen benutzen zu können, eine vorrangige Kaufentscheidung für mich sein soll. Wenn der Kocher das kann, ok, wenn nicht, auch nicht so schlimm. Auch wenn ich Gas immer wieder sehr praktisch fand, habe ich mich doch sehr an meine Spiritus-Brutzelei gewöhnt und diese Art des Kochens wird wohl auch weiter meine "gemütliche" Art des Kochens für heimische Regionen bleiben.


    Was mich bei den Recherchen zu Benzin-Brennern (bzw. Multifuel) der verschiedensten Bauarten sehr überzeugt hat, ist dass es einige Reisende gibt (insbesondere im Bereich der Motorradweltreisenden, Radreisenden und sonstigen unternehmungslustigen Leut'), die nicht nur feinstes Reinbenzin verwenden, sondern so ziemlich jede Plörre da durch jagen. Natürlich dann mit den entsprechenden Problemen der Verrußung und Verstopfung der Düsen, was sich aber auch durch regelmäßige Wartung lösen läßt. Natürlich würde ich bei einer geplanten längeren Wintertour das eher teure, reine Benzin verwenden. Diesbezüglich bin ich sehr realistisch. Warum sollte man sich eine Tour durch einen nicht hundertprozentig funktionierenden Kocher versauen lassen (mitunter sich dadurch selber in Gefahr begeben), wenn alles darum herum (anderes Gear-Gedöns, Anreise, etc.) sowieso schon ein paar Taler kostet.


    Den Svea habe ich mir natürlich auch schon angeschaut. Genial kultiges und bewährtes Teil. Unter dem Aspekt des Preis-Leistungs-Verhältnisses tendiere ich aber eher zu moderneren Geräten mit getrennter Brennstoffflasche. Insbesondere das kleine mitgelieferte Töpfchen passt so gar nicht in mein Konzept. Zum vernünftigen Kochen oder Schneeschmelzen braucht man sowieso einen größeren Topf.


    Ich werde in der nächsten Zeit noch ein paar Läden in der Umgebung persönlich abklappern, um die von mir favorisierte Auswahl auch noch zu befummeln (für mich ein nicht unwesentlicher Aspekt der Kaufentscheidung).


    Ich halte euch auf dem Laufenden.


    Gruß Guido

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



  • Wenn Gas im Winter, dann auf jeden Fall mit Flüssiggas-Einspeisung. Diese "Wintergas" Kartuschen alleine bringen einen auch nicht besonders weit (reineres Gasgemisch und eine trickreichere Kartusche, mehr ist das nicht). Bei Multifuelkochern auch immer auf die Ersatzteilverfügbarkeit gucken. Ein großes kocherspezifisches Reparaturset ist imho Pflicht und ein Multitool schadet manchmal auch nicht.


    In den letzten Jahren hab ich n Primus Omnilite Ti, n MSR Whisperlite und n Optimus Polaris auf Wintertour benutzt. Primus und Optimus hatten Leistungsprobleme. Der Omnilite hat vom Service ne Reinigung und ne neue Pumpe bekommen, danach lief er gut. Der Service dauerte aber zu lang, also fix nen Polaris geholt als der rauskam. Der Polaris wurde vom Hersteller komplett ausgetauscht weil er immer irgendwann komplett ausging. Erneut damit auf Tour: gleiches Spiel, Kocher hat im Benzinbetrieb wenig Leistung und geht irgendwann komplett aus. Mitten im Fjäll. Im Winter. :cursing: Der Whisperlite war zwar nur als Backup mit, hat seinen Job dann aber tadellos gemacht. Nach ein paar Tagen hatte ich im Windschutz die Muße mir alles nochmal anzusehen: Im Gasbetrieb ging es problemlos, also zickt wohl die Pumpe. Leder gefettet, Druckaufbau passt, Schrauben fest, Dichtungen intakt. Ich habe dann letztendlich den Filter des Ansaugrohrs rausgerupft und siehe da, der Kocher lief das erste mal in seinem Leben mit voller Leistung. 8o Wenn der Kocher nur mit Reinbenzin betrieben wird sollte das dennoch passen. Ansonsten ist das Ding robust bis schwer und ich nehm es nur mit wenn es unbedingt sein muss.


    Meine Wahl für nen Allrounder wäre inzwischen eher der MSR Whisperlite universal. Die Pumpe ist halt etwas fragil und braucht regelmäßig Liebe, zudem ist der nicht ganz so präzise/schnell zu regulieren (simmern geht trotzdem gut) und die Beine rasten nicht in der Endposition ein. Aber dafür ist das Ding ewig bewährt, das Gewicht ist OK, man kann sich selbst bei Vollgas noch unterhalten und der produzierte bei mir weniger Stichflammen als die anderen. Der Omnilite war laut, der Polaris noch lauter. Diese Silencer Caps gibt es nicht umsonst...

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

  • Wenn ich die Qual der Wahl hätte, bleibe ich ebenfalls bei Spiritus. Der Kocher muss leicht, klein und "unkaputtbar" sein. Es steht bei mir im Dienste der Vargo Decagon. Das Ding hat keinerlei Verschleißteile. Wie ein Dosenkocher eben, nur "bombproof".


    Bei sehr niedrigen Temperaturen stellt sich bei mir die Frage der Eigensicherheit. Ich entfache ein Feuer. Sicherheitslücke weitestgehend geschlossen.


    Benzinkocher sind seit Generationen in Gebrauch. Keine Frage, sicher sehr gute Kocher. Bei Dir natürlich abhängig davon, wie und wie oft, welche Art Tour, Gebirge oder nicht,... Schwierig zu beantworten. Eine klare Empfehlung kann ich leider nicht geben.

  • Danke für die bisherige Teilhabe an eurem Erfahrungsschatz und die ganzen Tipps.


    In der letzten Zeit habe ich einige "übliche Verdächtige" befummelt, zum Teil getestet, und noch mehr Testberichte gelesen als es sinnvoll gewesen wäre.


    Heute ist die Entscheidung gefallen. Von den in der persönlich engeren Auswahl befindlichen Kochern wurde es ein Primus Omnifuel. Die letzte Befummelungsaktion (neudeutsch "haptische Kriterien") in einem Laden haben den Ausschlag gegeben.


    Jetzt werde ich meine eigenen Erfahrungen mit dem Ding machen.

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



    Einmal editiert, zuletzt von smeagolvomloh ()