Wie haben "Indianer" Brandpfeile hergestellt?

    • Offizieller Beitrag

    In letzter Zeit habe ich mich mit der Herstellung von (europäischen) Brandpfeilen auseinandergesetzt. Die Herstellung erfordert richtiges Geschick auf Seiten der Schmiede, da die Spitzen erst einmal wie eine vierzinkige Gabel ausgearbeitet werden müssen, dann werden die Zacken so gedreht, dass ein Hohlraum entsteht und an der Spitze wieder feuerverschweißt. Der Hohlraum wird mit Schwefel gefüllt und mit Pech überzogen. Unglaublich aufwendig!
    Aber wie haben indigene Völker ihre Brandpfeile ohne Metall hergestellt? Hatten die Spitzen auch einen Hohlraum? Wie haben diese Völker verhindert, dass die Flamme im Flug verlöschte?


    In manchen Berichten tauchen die Brandpfeile auf, insofern halte ich deren Existenz für gegeben.


    Edit: Quellenangaben wären prima!

  • Naturasphalt tritt an manchen Stellen auf unserer Erde
    aus. Dieser dient als Brennstoff der sehr schwer verlöscht.
    Dazu noch ein frischer Haselkorb der das Zunderbündel
    kurz zusammen hält


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Gegenfrage - hatten die indigenen Völker (der von dir beschriebenen Kulturstufe) überhaupt Brandpfeile? Welche Berichte meinst du und in welchem Ausmaß traten die auf?


    Als Ergänzung zu Konrad: Birkenpech gab es schon sehr lange - ob das mit Naturfasern gemischt aber ausreicht - k.a.


    PS., soooo extrem Aufwendig war das nicht mit den Körbchen, eher sogar etwas weniger aus für eine gute "normale" Pfeilspitze. Das Aufwendige ist die Tülle oder der Dorn zur Verbindung mit dem Schaft. Ansonsten Rohform 2x spalten, aufpilzen und, nur vorne erhitzt, wieder zusammenbiegen und mit ein paar Hammerschlägen fixieren. Mit einer entsprechenden Matritze eher zügig erledigt.

  • Das Gezeigte von "outfit4events" halte ich eher für ein schlechtes Beispiel. Dem Anschein nach sind dort 4 dickere Drähte in eine Hülse geschweißt (meinetwegen auch im Schmiedefeuer) gebogen und vorne wieder verschweißt und zur Spitze geschliffen. Ob das die authentische Herstellung war, k.A., aber ich hab da erhebliche Zweifel (der Uli Stehli wäre da ein hervorragender Ansprechpartner).
    Und wenn du meiner Beschreibung folgst kommst exact dasselbe heraus ;-), nur das die vier , ich nenn es mal "Holme", die die Füllung halten, aus dem Aufspalten des Grundkörpers entstanden sind und nicht zusammengesteckt wurden.


    PS. zum Bild, z.B. Rivercane aufgespalten und mit Brennbarem gefüllt tut seinen Zweck sehr gut -- btw, mein Latein reicht dafür nicht mehr... ;( ). Wobei ich die Schwierigkeit eher in der brennbaren Füllung und nicht im Träger sehe. Ob es jetzt wirklich "mit Flammen brennend" flog oder eher als Glut auf den Dächern den Brand entfachte (da währe z.B. ein Stück Holzkohle hilfreich) - da würde ich der Darstellung, die doch auch stark allegorische Züge trägt, etwas mißtrauen.

    • Offizieller Beitrag

    Das hatte ich ja im ersten Beitrag geschrieben: "da die Spitzen erst einmal wie eine vierzinkige Gabel ausgearbeitet werden müssen, dann werden die Zacken so gedreht, dass ein Hohlraum entsteht und an der Spitze wieder feuerverschweißt."
    Sicherlich unterscheidet sich unsere Auffassung bezüglich des Begriffes "aufwändig".

  • Mag sein, das ich deinen ersten Post nicht vollständig gelesen hatte (ich hatte mich am "unglaublich aufwendig" gestört). Kann sein, aber die Herstellung von Pfeilspitzen war generell aufwendig. Alleine schon die Verbindung zum Schaft (Tülle schmieden oder eine Dorn ausschmieden) war Aufwand, von den dreiflügligen Spitzen, wie sie bei den Römern verwendet wurden gar nicht zu sprechen. Hohe Schmiedekunst mit großem Aufwand..
    Selbst die eher simplen Bodkins waren viel Arbeit. Da fallen die Spitzen für Feuerpfeile eher weniger ins Gewicht.
    ABER die menschliche Arbeitskraft war damals billig, Material war teuer.


    Aber, justmy2ct...