Abhärtung bis an die Grenze - erstrebenswert oder leichtsinnig?

    • Offizieller Beitrag

    Um flexibler in der Kleidungswahl und bedürfnisloser bei Draußen-Übernachtungen zu werden, habe ich jahrelang meine Komfortzone durch Training erweitert. Vorteil: Ich brauche vergleichsweise wenig Kleidung/Bodenisolierung/Decken. Trotzdem schlafe ich erholsam. Letztes Jahr hatte ich mich in einer Winternacht offensichtlich an einen Metallgegenstand gekuschelt 8| . Am nächsten Morgen wachte ich mit Erfrierungen auf. Ich hatte nichts wirklich Störendes bemerkt, nur zwischenzeitlich mal registriert, dass da ein kalter Gegenstand war. Die folgenden Bilder zeigen das Resultat. Mehr als ein halbes Jahr war die Stelle völlig taub.Ich habe seitdem nicht mehr auf Reduktion meines Kälteempfindens trainiert, da meines Erachtens die Grenze des Sinnvollen überschritten ist. Schließlich hat das Kälteempfinden an sich ja auch eine Schutzfunktion.


    Betreibt ihr Anhärtung in irgendeiner Form? Wo sind eure Grenzen?

  • Moin,
    da ich auch im Winter Zelte oder Biwackiere versuche ich solange es geht meinen Körper dahin zu bekommen das das Kälteempfinden sinkt.
    Ich fahre bis fast 12 Grad Außentemperatur mit kurzer Hose Fahrrad. T-Shirt bis ca. 14 Grad.
    Handschuhe beim Radfahren erst ab ca. -2 Grad.
    Schlafen immer mit offenem Fenster auch im Winter ( Heizung bleibt aus ).
    Also mir hilft es das ich im Winter mit weniger klar komme.
    Natürlich hängt es von der Tagesform ab. Und jeder Körper reagiert anders.Aber ich denke wenn man es im Gesundenmaß trainiert klappt es auch. Wenn man sieht das die Russen ( nichts gegen die Russen ) zum Eisschwimmen gehen dann bin ich noch ein Weichei.

    Manche sagen, ich sei bekloppt ich find mich verhaltensoriginell.


    BCG Wildkatzen.

  • Boah - ich dachte erst das sind Brandblasen - aber dann kam mir der Gedanke - man spricht ja auch von Frostbeulen.


    Also ich laufe schon seit Jahren im Winter ohne Socken rum - gehe mit Birkenstocks Schnee schippen.
    Ich schlafe auch relativ lange bei offenem Fenster und habe im Winter nicht so oft die Heizung an.
    Aber bei uns im Hessen ist es auch nicht mehr so kalt.

  • Ich muss das gewissermaßen machen, da ich von Natur aus sehr schlecht mit Kälte klar komme. Daher zwinge ich mich regelmäßig dazu dazu mit dünnen Klamotten herumzurennen und schwimme im Winter in Seen und Flüssen.
    Es is dadurch durchaus besser geworden, wodurch ich vor allem einen besseren Schlaf bei kalten Temperaturen habe.


    Für Große Hitze und Sonne hab ich meinen Körper schon seit Jahren gewöhnt, da ich wenns heiß ist so gut wie nur draussen bin. Von Natur aus hab ich eine recht helle Haut aber Jahre regelmäßig in der Sonne verbringen haben die Lichtschwiele dicker gemacht. Ich werd schneller braun und kaum noch rot und schwitze weniger auch bei hohen Temperaturen.


    Aber bei Hitze, vor allem wenn man Schlagartig von der Kälte in die Hitze wechselt wie etwa bei einer Flugreise, muss man sich jedes mal aufs neue, die ersten Tage akklimatisieren. Allerdings geht auch das schneller wenn man es schon sehr häufig gemacht hat. Interessanterweise verschwindet die Akklimatieirung deutlich schneller als die auf Kälte.
    Ich hatte ein Manuskripft zum Experimenten mit Hitzeanpassung bei US-Soldaten auf dem alten Computer. Wenn ich es schaffe den wieder zum laufen zu kriegen kann ich das vielleicht mal hochladen.

  • Die Abhärtung, die ich betreibe, war früher aktiv: also immer am Schluss kalt duschen z.B. Dazu kam jahreland Qigong und "Neigong", innere Arbeit, um aktiv Wärme von innen zu erzeugen.


    Nach vielen Jahren habe ich aber festgestellt, dass die beste Angewohnheit von mir war... Faulheit! Zu faul, um immer "angepasste" Kleidung an- und auszuziehen!


    Ich war gerade wieder zwei Wochen in China unterwegs und habe eigentlich immer von morgens bis nachts die gleichen Klamotten an. Bei Hitze ziehe ich nicht gleich was aus, und bei Kälte nicht gleich was zusätzliches an.
    Das mag je nach Jahreszeit vielleicht nur ein relativ kleiner Temperaturbereich sein, mit dem mein Körper klarkommen muss - aber ist das nicht das Prinzip, mit dem die Naturvölker gut lebten, auch die Trapper zum Beispiel?!


    Meine Akklimatisierung funktioniert jedenfalls sehr gut!

  • Betreibt ihr Anhärtung in irgendeiner Form?

    Nö. Um es mit Danny Glover (Lethal weapon) zu sagen: Ich bin zu alt für diesen Scheixx
    Außerdem bin ich hart genug - als Chuck Norris mich neulich sah, hatte er Tränen in den Augen... :D

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • Ich habe eigentlich immer Hitze. Auf meine Schlafgewohnheiten will ich nicht eingehen, aber meine Decke liegt morgens immer auf meinem Schatz. :D
    Im Sommer mag ich es eher nicht so heiß.
    Meine Lieblingsjahreszeiten sind Frühling und Herbst.

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • tja da ich gebaut bin wie eine Robbe, natürlich nicht so stromlienienförmig aber die Speckschicht ist ähnlich, friere ich nicht so Schnell. Dennoch gehe ich ab 1 September jeden Morgen oben ohne zum Auto. Bei der Arbeit arbeite ich so lange es eben auszuhalten ist, mit dem T-Shirt. Wobei gute Kleidung schon viel ausmacht. Und ganz wichtig wenn du merkst das es anfängt dich zu frieren, bewegen und dann in den Schlafsack. Nicht erst wenn du komplett durchgefrohren bist.
    Gruß Tracker

    Wo Licht ist, ist auch Schatten und wo Schatten ist, bin ich. :campfire:

  • Nö. Um es mit Danny Glover (Lethal weapon) zu sagen: Ich bin zu alt für diesen ScheixxAußerdem bin ich hart genug - als Chuck Norris mich neulich sah, hatte er Tränen in den Augen... :D

    Vor lauter lachen hatte er Tränen ? War das bevor Chuck Norris den Wasserhahn auf ex ausgetrunken hat?

    Manche sagen, ich sei bekloppt ich find mich verhaltensoriginell.


    BCG Wildkatzen.

  • Hallole,
    nettes Thema.
    Bewusst an die Grenzen gehen tue ich nicht, aber immer wieder teste ich Sachen aus. Seit mitte August schlafe ich jede Nacht ohne Zudecke, einfach auf der Matratze, auch bei offenem Fenster. Es war am Anfang ungewöhnlich, aber nach 2 Wochen habe ich mich drangewohnt.
    Draußen guck ich immer wieder was geht. Bei einfachen Übernachtungstours ohne viele Kilometer kann man das machen. So lange man nicht vollkommen erschöpft ist, kann man aufstehen und sich bewegen, gegebenenfalls Feuer machen und was warmes trinken. Am kältesten ist es kurz vor dem Sonnenaufgang. Da bleibt manchmal nichts anders übrig als abends früher liegen zu gehen und morgens bälder aufzustehen.
    Friese, deine Frostbeulen sind echt krass. Erschreckend für mich, die Tatsache, dass du das nicht im Schlaf bemerkt hast. Vielleicht bist du tatsächlich zu abgehärtet. ;)


    Cheers Mike

  • Wenn es in Zusammenhang mit einem Trainingsplan geschied, sollte eine Abhärtung des Körpers kein Problem darstellen. Ich zb ,nehme auf meiner Sonntags Runde, meinen 70 Lieter Rucksack mit, anfangs mit 15 Kg Gewicht, jetzt bin ich schon mit 30 Kg gelaufen. Da wird mit Hantelscheiben nach geholfen um auf das Gewicht zu kommen. Habe ich mal mit angefangen um meinen Rucksack zu testen, jetzt mach ich mich damit fit. Ist eine 15 Km Runde, gehe ich mit 30 Kg in unter 90 Minuten mittlerweile. Und Nein, ich habe keine Rückenschmerzen danach, habe ja einen guten Rucksack und bin trainiert.

    Man sollte ( sein Eigengewicht ) nicht vergessen. Auch wenn das jetzt blöd klingt. Gewicht der Schuhe.
    Das ist ein gutes Training für die Nacken/ Schulter Muskelatur. Zwischendurch auch mal Rad fahren damit trainiert man auch die Muskeln die beim laufen zu kurz kommen und auch kürzer werden wen man sie nicht mit trainiert.

    Manche sagen, ich sei bekloppt ich find mich verhaltensoriginell.


    BCG Wildkatzen.

  • (...) Ist eine 15 Km Runde, gehe ich mit 30 Kg in unter 90 Minuten mittlerweile. (...)

    Moin moin,


    da kann man ja fast nicht mehr von "Gehen" sprechen. 10kmh sind ja gejoggt OHNE GEPÄCK schon ein ordentliches Tempo.
    Ich ziehe meinen Hut! Nach dem Examen gehts bei mir auch wieder los. Wenn man klein anfängt und kontinuierlich dran bleibt und steigert ist sicher einiges möglich. Gut zu sehen, dass es einige gibt, die das auch durchziehen!


    Beste Grüße


    amicus_silvi

    pallida mors aequo pulsat pede pauperum tabernas regumque turris.

  • Die Abhärtung, die ich betreibe, war früher aktiv: also immer am Schluss kalt duschen z.B. Dazu kam jahreland Qigong und "Neigong", innere Arbeit, um aktiv Wärme von innen zu erzeugen.

    Qigong, besser gesagt Eisen Qigong wollte ich auch immer mal ausprobieren, als Grundsätzlich abhärtung da ich aus meinen Problem heraus auf jegliche Körperveränderung kritisch reagiere :D Ausserdem fand ich den Trick cool ein Stück Papier mit Chi zu entzünden.


    Abgesehen davon versuche ich mich in allen Disziplinen pö a oö abzuhärten. Längere Märsche mit Vollgepäck (20kg ca) Ohne Frühstück oder essen, Teilweise 1-3 tage ohne Nahrung und trotzdem Aktivitäten um meinen Körper in Reservemodus zu belassen. Ebenfalls esse ich absichtlich Dinge die ich eigentlich nicht mag, manchmal auch Kalt. Die Idee dahinter ist eine bessere Nährstoffverwertung. Ungeiles Thema aber meinem Stuhlgang nach zu Urteilen zieht meine Verdauung mittlerweile alles an Nährstoffen aus der Nahrung was geht XD Mit Temperaturen das selbe, ich komme weder mit HItze noch Kälte besonders gut klar, weshalb ich wenn es heiss wird extra mehr Kleidung trage und wenn es kalt wird extra etwas weniger. Baden/Waschen etc tue ich seid nun fast einem Jahr nur noch mit kalten Wasser. Abgesehen davon, betreibe ich als Angsthase Exposition, Orte, Situationen die mir unangenehm sind oder die ich irgendwie Fürchte suche ich gezielt auf. Situationen/Orte die ich aus Sozialisation meide (Müllkippen etc) sowie Kontakt zu Tieren vor denen ich Angst/Ekel verspüre ebenfalls. Alle möglichen Arten von Spinnen auf meiner HAnd laufen zu lassen war fast schon die größte Überwindung :D

  • Das Problem bei Unterkühlung/Erfrierung ist ja, dass man nicht unbedingt etwas merkt.


    Das Abhärten kenne ich vom Kampfsportraining. Am Ende stellt man fest, dass es in den meisten Fällen eine Kopfsache ist.
    Einfach auf die eigene körperliche Fitness zu achten und immer wieder mal über die selbst gesetzten Grenzen gehen, ist ein ganz gutes Training.
    Oft ist die "Grenze" von uns unterbewusst selbst gesetzt, weil wir in der Komfortzone bleiben wollen. Die tatsächliche Grenze liegt noch etwas weiter vorn.
    @Friese hat seine Grenze tatsächlich gefunden bzw. ist darüber hinaus gegangen.
    Mit dem Rucksack halte ich das ähnlich wie Stefan.

    "He´s one of them rangers, dangerous folks they are, wandering the wild"
    "Not all who wander, are lost"
    Was ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist im Grunde nur der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln (Faust)

  • Das Problem bei Unterkühlung/Erfrierung ist ja, dass man nicht unbedingt etwas merkt.

    Eigentlich schon, erst mal wird man vorher bemerken das es kalt ist. DannZittert man, wird evtl müde und am ende wird dir nochmal richtig schön Warm....

  • Eine weitere Form der Abhärtung, ist das trainieren des Verdauungs und Immunsystems.


    Ich seh das ganze gar nicht als Abhärtung sondern den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, denn leider sind die Menschen in der modernen Welt viel zu verweichlicht und ihre Mägen vertragen nix mehr.
    Eine gewisse Keimbelastung ist ganz natürlich. Wer immer nur steril gelebt hat, reagiert darauf natürlich heftigst wenn es mal dazu kommt nicht völlig Keimfreies Wasser zu trinken oder Nahrung zu essen.


    Ich habe mir über die Jahre eine Resistenz angeignet dass ich praktisch jedes Wasser hier in unseren Breiten trinken kann und auch schon stärker sich zersetzende Nahrung essen kann.


    Wie habe ich das getan? Durch kontinuirliches Steigern der "Dosis" Ich hab angefangen kleinere Mengen aus noch recht sauberen und schnellfließenden Gewässern zu trinken, dann immer größere Mengen, dann bin ich dazu übergegangen aus größeren und langsamer fließenden Gewässern zu trinken. Der Anfag wurde mit nur einer Verschlusskappe täglich gemacht bis sich immer weiter gesteigert wurde. Mit Essen das selbe. Es kann mal auf dne Boden fallen, oder bereits vergoren sein, auch ein Roadkill hat mnachmal schon "Haute goute"


    Mitlerweile kann ich auch aus dem Rhein trinken.


    Sicherlich sollte man aber Grenzen kennen. Bei Algenblüte ist zum Beispiel immer Vorsicht geboten.

  • Hallo,


    oh, ich habe in den Siebzigern, als ich auf dem Rhein segelte
    und man in demselben Filme entwickeln konnte, recht viel
    Wasser schlucken müssen. So ist das wenn man im Trapez steht.
    Und nicht einmal Durchfall bekommen.
    Bin ich jetzt hart? Nöö!


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!