Der Wolf kehrt zurück - schränkt das eure Aktivitäten ein?

  • @Peter von Hausen Mal ne Frage, der Mensch ist nicht Teil der Natur? Wenn nein, alles klar... Wenn ja, sieht es etwas Anders aus - dann heiß deine Aussage, das der Mensch als Teil der Natur auch auch für sich Sorge tragen muß und dabei sämtlich Zusammenhänge und das ganze Zusammenspiel aller Arten und Lebensräume (wenn man es denn klassifizieren möchte) erkannt und verstanden haben muß. Aber, dann muß der Mensch auch sich selber und alle aus seiner Existenz (sowohl als Spezies wie auch als Individuum) Implikationen verstanden haben..... äääääh das halte ich für einen sehr anspruchsvollen Ansatz, dem die Menschen, zumindest meiner Meinung nach, in keinster Weise gerecht werden. Hinzu kommt noch das Dilemma, das das Handeln Einzelner auf einen sehr kurzen Zeitraum ausgerichtet ist (üblicherweise ca. 10 min, in ganz besonderen Fällen ein paar Jahre...) und zudem noch sehr spezifischen, persönlichen Einflüssen ausgesetzt ist. Glaubst du, das kann klappen?


    Und meine persönliche Meinung: Die Natur ist das Zusammenspiel aller Lebensformen in allen Lebensräumen auf dem (in Grenzen geschlossenen) System Erde. Wenn eine Spezies sich übermäßig ausdehnt (von der Wirkung auf das Gesamtsystem her) hat das Folgen, die langfristig zu überblicken nicht möglich ist, speziell für die Spezies Mensch. Also hat jedes "die Natur sollte für den Menschen nutzbar sein und bleiben" im schlechtesten/wahrscheinlichsten Fall das Verschwinden der Spezies Mensch zur Folge - es zerstört die Lebenszusammenhänge, unter denen es nur existieren kann. Das läßt sich sicherlich etwas hinauszögern, man mag das eine oder Andere ausbügeln können aber im Grundsatz war es das. Ob der Mensch die benötigten Lebensräume die die Spezies Mensch (ääääh, in welcher Ausprägung eigentlich?? New Yorker Stadtbewohner, Adamane, Westafrikaner Fischer, Inuit, Mongolischer Hirte, Mitteleuropäer) sui generis erschaffen kann - meiner Meinung nach nein. Dann wäre der Mensch (welcher eigentlich der 6 Milliarden) ein Gott. Nur wenn der Mensch sich soweit er das verstehen kann sich in die Zusammenhänge einbindet und soweit er unwissend ist (das ist der allergrößte Teil) seinen Footprint minimiert hat er evtl. Chancen als Spezies weiter an der Evolution teilzunehmen.


    Du siehst also, das Grund-Problem liegt in der Anzahl der Menschen, ihrermangelhaften Bildung und ihrer möglichkeit der Vernetzung. In Summe wird diese Spezies niemals so handeln, das sie ihre eigenen Lebensgrundlagen NICHT zerstört. Ironischerweise ist es (nach unserem Wissen) die einzige Spezies, die ihren eigenen Unterhang schon lange vorher erkennen -- aber nichts dagegen machen kann.


    Der "Natur" selber ist es völlig wurscht. Die "Natur" ist der Mechanismus, unter dem sich Arten und Lebensräumme organisieren,mehr nicht --- aber auch nicht weniger. Naturschutz ist von daher ein Begriff für Ablage rund. Entweder erfindet der Mensch eine neue Natur (== neuer Mechanismus Erde) oder oder er passt sich an oder er verschwindet.


    Ich gehe von letzterem aus.

  • Ach ich weiß nicht , ist das mit dem Wolf wirklich ein Ritterschlag für uns ? Sooo euphorisch sehe ich das nicht . Uns hat die vielen letzten Jahre nichts gefehlt, warum sollte es jetzt so toll sein .
    Ich will den Wolf nicht schlecht reden , aber ICH brauche ihn nicht . Braucht unsere Natur , die über viele Jahre ohne Wolf klar kam ,wirklich zwingend den Wolf , um wieder Natur zu sein ? Ich werde ihn akzeptieren, aber nie so euphorisch willkommen heißen.


    Es gibt keine Natur.

  • @musher
    Jetzt willst du mich aber auch falsch verstehen. Das Tiere beseitig werden sollen, habe ich nie geschrieben.
    Um bei der Fledermaus zu bleiben, die wohnt jetzt ein paar Bäume weiter.

    Was willst Du dann mit dem Wolf?


    Löwe, Leopard, Gepard und Elefant stehen in Afrika auch unter Schutz und dürfen nicht einfach abgeschossen werden. Ausnahme, auffällige Problemtiere.
    Die Bewohner bauen ihre Unterkünfte sicher. Sie strengen sich an, daß keines dieser Tiere Schäden anrichten kann. Sie agieren selbst und warten nicht erst, daß etwas passiert und der Staat Schadensersatz zählt.

  • Heute Abend 22.45 im Ersten!
    Wölfe - Schützen oder schießen?

    Schade nur das wenig neues berichtet wurde, die Bildbeiträge wurden alle aus vorangegangenen Dokumentationen zusammengetragen.
    Interessant für die jenigen die es noch nie gesehen haben,für jemanden der sich länger für die Verbreitung des Wolfes interessiert nicht weiterführend.

  • Heute Abend 22.45 im Ersten!
    Wölfe - Schützen oder schießen?

    Konnte man gut anschauen, danke für den Tipp!


    Die beste Szene war als ein AFD-Kasper, auf die Nachfrage nach belegten Wolfsangriffen in D, ein Fall aus dem Jahr 1816 herangezogen hat. Passt zur Parteimentalität :whistling:


    Was bei mir hängengeblieben ist: Um so mehr die Menschen tatsächlich mit dem Wolf zu tun hatten (und nicht nur vom hörensagen), um so unkritischer standen sie ihm gegenüber und um so normaler war das Zusammenleben. Wie mit Fuchs und Luchs eben inzwischen auch.

  • um so normaler war das Zusammenleben. Wie mit Fuchs und Luchs eben inzwischen auch.

    Meine Grossfamilie hat ja auch Schafe. Seit es hier den Luchs gibt, hat im Dorf ab und an mal ein Lamm gefehlt. Jetzt kommen die über Nacht halt rein. OK, das ist nicht für jeden eine Option. Bei einer entsprechend grossen Herde, die weitab vom Stall ist geht das nicht, klar.
    Übrigens haben auch zuvor schon mal Schafe gefehlt...ohne verifizierte Raubtiere =O

  • Um so mehr die Menschen tatsächlich mit dem Wolf zu tun hatten (und nicht nur vom hörensagen), um so unkritischer standen sie ihm gegenüber und um so normaler war das Zusammenleben.

    Das erklärt ja auch das alte Bild-/Filmmaterial,es passiert nicht viel neues oder gar gefährliches.
    Der "verspielte" Wolf der auch Hunde attackiert hat wurde nach längerer Beobachtung ja dann auch entnommen,alles richtig gelaufen nach meiner Meinung.
    Entnahme durch Kontrolle und nicht aus der Hysterie heraus.

  • Vor allem wurde auch gut erklärt WARUM die Wölfe teilweise durch Dörfer müssen und auch warum der Mensch nicht in ihr Beutespektrum passt.


    Der Ghilli-Suit-Fotograf leistet mMn wichtige Aufklärungsarbeit. Solche Experten sollten bei der weiteren Gesetzgebung unbedingt miteinbezogen werden.

  • Ich könnte mir den Bericht gestern ja leider nicht ansehen (durfte ja mal wieder auf der Arbeit vorbeischauen).
    Aber, was Ihr so berichtet bestätigt ja genau dies, was ich schon die ganze Zeit schrieb. Der Wolf schränkt mich nicht ein.


    Und das mal Problemtiere (die es immer mal geben kann) entnommen werden sollten, dagegen sagt ja kein vernünftig denkender Mensch etwas.

  • Moin,
    dank der Verlinkung habe ich gerade mir den Film angeschaut. Viele Bilder kamen mir schon bekannt vor, fand den Film trotzdem sehr positiv. Denke der Wolf und der Mensch haben da noch eine Gewöhnungsphase vorsich, aber es sieht für mich nicht mehr nur negativ aus.


    Das Leben ist ein Spiegel: wenn du hineinlächelst, lächelt es zurück
    George B. Shaw

  • Moin


    Mir geht Dieses Gejammer der "Hobby Tierhalter" Tierisch aufn Sack ! Ein Richtiger Schäfer,hat je nach Größe der Herde 4-5 Hütehunde und ist auch über Nacht da. Wer nun Meint ein 60cm Hoher Elektrozaun Reicht als Schutz,sollte Seine Tiere Lieber Abgeben.


    just my 2 öre


    Gruß Wulfher

    Lieber im Sumpf Übernachten,als Übernacht Versumpfen

  • @Wulfher: Diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen. Der mir bekannte Schäfer hat für seine Herde von knapp 100 Tieren nur zwei Hunde (ein Älterer richtig gut ausgebildeter Hütehund und ein junger Wilder, der es noch lernen muss). Um die Herde halbwegs zusammen zu halten und sie auf den Verlagerungen im Landschaftsschutzgebiet vor neugierigen unangeleinten Hunden zu schützen reicht es. Auch der kleine Elektrozaun erfüllt seinen Zweck. Herde bleibt da, wo sie über Nacht bleiben soll. Am nächsten Tag geht es ein paar Meter weiter. Nachts kein Schäfer dabei und keine Hunde. Ist auch nicht nötig, weil die Tiere dort bislang sicher waren! Sollte dieses Konzept der Tierhaltung und Landschaftspflege vollkommen über den Haufen geworfen werden? Muss sich jeder Nutztierhalter darauf einrichten, künftig über zwei Meter hohe und untergrabungssichere Zäune bauen zu müssen? Ob selbst finanziert oder durch Fördermittel (also durch die Gemeinschaft aller Steuerzahler) steht dabei erstmal auf einem anderen Blatt. Aus meiner Sicht kann es nicht die Antwort sein, dass man jedem Nutztierhalter und Haustierhalter mit auf den Weg gibt: "ja dann schützt eure Viecher doch vernünftig"! Das wäre ja auch zu einfach. Wie bei vielen Umständen im Leben, sind vernünftige Antworten eben nicht so einfach zu finden!

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)