(Polnische) Zeltbahn - Imprägnierung

  • Soweit ich weiß hat Schnake (hab keine Lust mir immer neue Namen zu merken)
    diese Silikon/Waschbenzin Lösung auf den Parka gestrichen.
    Da gab es doch mal von so einem Verrückten ein Video bei YT.


    Gruss
    Konrad

    Schnake nennt sich jetzt Ookami
    (Vielleicht kann mir ja einer der Admins den Rang "Ex-Schnake" geben" ?)


    Oilskin/Wachscotton: Kaufberatung für natürliche Bekleidung bei feuchtem Wetter gesucht der Link zum Faden:


    Offensichtlich falsch habe ich nichts gemacht oder bin mir zumindest nicht bewusst. Ich bin nach Anleitung aus dem Netz, irgend so ein Video, vorgegangen. Die Mischung war wohl ok, obs einen unterschied macht, ob billiges oder teures Silikon????


    Das Ergebnis war mehr als ernüchternd: Dampfdurchlässigkeit war NULL, was bei einer Zeltbahn wohl eher keine Rolle spielen dürfte. Aber auch die Wasserdichtigkeit war nicht 100 %-ig, etwa vergleichbar mit dem parallel mit einem Imprägnierspray behandelten anderen Parka. Für mich wars ein Fehlversuch und ich werde sicher keinen zweiten starten.

  • Hallo,


    ich nutze meine poln. Zeltbahnen gerne als Windschutz, wenn ich mir ein Lagerfeuer im Garten anmache. Gerade gestern hatte ich starken Funkenflug, direkt auf die Bahnen. Ich mache morgen mal ein Bild vom Setup. Auch ziehe ich eine Bahn als Poncho an, wenn ich nicht möchte, dass ich Brandlöcher in meine Klamotten bekomme. Natürlich habe ich die Bahnen gewaschen und im ungewaschenen Zustand einen Brandtest gemacht, da zündete nichts. Hängt wahrscheinlich wirklich vom Lagerzustand ab.


    Grüße Dogcrafter
    ……
    Hier die Bilder, man kann sich sicherlich vorstellen, dass das Feuer recht nah am Zelt war.

  • Ich habe mir vor 5 Jahren polnische Zeltbahnen gekauft.
    Beim ersten mal auspacken traf mich fast der Schlag.
    Stell dir vor, du ziehst dir ein Baumwollhemd an und trägst ihn 3 Wochen lang jeden Tag ohne ihn einmal auszuziehen.
    Das machst du mit 4 weiteren Hemden und legst sie alle in eine modrigen Karton rein.
    Dann gießt du ein Liter Diesel drüber und lässt das ganze ein Monat liegen.
    Wenn du danach an den Hemden schnupperst, hast du eine Vorstellung wie die Zeltbahnen gerochen haben.


    Ich vermute, dass die stinkige Zeltbahnimprägnierung allein als Schutz geben der Bildung von Mehltau während der Einlagerung dient.
    Dass diese Imprägnierung auch nicht besonders Feuerresistent sein kann, liegt an der Hand.
    Ich habe sie auf jeden Fall gewaschen und seither riechen sie nicht ganz so streng. Ich vermute, dass ein Großteil dieser Imprägnierung zur Einlagerung damit weggewaschen wurde.


    Ein besonderer Schutz gegen Regen brauchen die Zeltbahnen nicht.
    Bei Nässe quellen die Baumwollfaser auf und das Wasser läuft an der Oberfläche ab.
    Du darfst halt nicht mit dem Stoff in Berührung kommen wenn's nass ist, sonst tropft das Wasser in das Zelt hinein.
    Ich habe einmal bei einem Wintertreffen 5 Nächte lang bei anhaltenden Dauerregen in meinem Zeltbahnsetup geschlafen und es war alles gut.


    Da ich mein Zelt in der Regel nicht in der Nähe des Lagerfeuers aufstelle, kann ich nicht viel zum Funkenflug sagen.
    Allerdings habe ich schon mit einem Hobo-ofen im Zelt Feuer gemacht. Dabei habe ich das Zelt oben und unten aufgemacht und das Feuer stets beaufsichtigt. Bisher gab's keine Probleme.


    Kleine Anekdote zum Zeltbrand:
    Es gab mal vor langer Zeit einen Stuttgarter-Stammtisch. Diese Treffen fanden am Anfang in einer Wirtschaft statt, dann später auch kombiniert mit einer Übernachtung im Freien.
    Unser Nomade, Sasch, hat sich damals einen Zelt aus polnischen Zeltbahnen mühsam zusammengenäht und dafür einen Zeltofen gebaut. Darin hat er ein kleines Feuerchen gemacht. Anschließend ist er zusammen mit einigen von uns zur Verabredung in die Kneipe gegangen.
    Zuvor habe ich jeden einen kleinen Bündel Kienspan als Mitbringsel verschenkt.
    Unsere Mandelaugen ist damals nicht in die Kneipe gegangen und ist am Lager geblieben.
    Irgendwann dachte sie, sie macht dem Sascha einen Gefallen und legt Holz in den Ofen nach.
    Es war nur das Problem, dass sie anstatt Brennholz, einen Stapel Kienspan nachgelegt hatte.
    Obwohl Sascha den Ofenkamin mit einer Löschdecke isoliert hatte, ist das Rohr zu heiß geworden und das Zeltstoff hat Feuer gefangen.
    Als wir dann vom Treffen in der Kneipe zum Lager zurückkamen, stand nur noch vom Sascha's Setup ein Zeltofen und eine ringförmige Aschenhaufen da. Sein Def4, Isomatte, etc war alles weg..


    Die Geschichte vom hier im Faden bereits erwähnten Zeltbrand kenne ich übrigens aus erster Hand auch. Allerdings haben dort, so wie ich es verstanden habe, ein großes Lagerfeuer und erhöhtes Alkoholkonsum eine Rolle gespielt. ;)


    Cheers Mike


    p.s. hier: Yours Truely beim Spezialeinsatz 8o

  • Es war nur das Problem, dass sie anstatt Brennholz, einen Stapel Kienspan nachgelegt hatte.
    Obwohl Sascha den Ofenkamin mit einer Löschdecke isoliert hatte, ist das Rohr zu heiß geworden und das Zeltstoff hat Feuer gefangen.

    Die Geschichte vom hier im Faden bereits erwähnten Zeltbrand kenne ich übrigens aus erster Hand auch. Allerdings haben dort, so wie ich es verstanden habe, ein großes Lagerfeuer und erhöhtes Alkoholkonsum eine Rolle gespielt.


    Ok, unter diesen Bedingungen kann ein Zelt - auch aus Baumwolle - brennen. Da bin ich ganz bei dir :)


    Ein Krematorium funktioniert ja auch



    "Das beste Souvenir einer Reise ist eine breitere Perspektive."


    Rick Steves

  • Das Zelt vom Kelten das damals abgefackelt ist, stammte von mir. Ich hatte es zusammengenäht mit Erhöhung versehen und dann aber kam genutzt. Hab es dann Kelte überlassen. Nachdem es dann abgefackelt war, hab ich selbst probiert wie entzündlich das ganze ist. Also Kerze unten ran und erst mal passiert nix. Nach geschätzt 1-2 Minuten entwickelte sich daraus ein super Feuer, dass bei einer senkrechten Zeltbahn sich selbst hoch schaukelt und richtig kräftig und mit schwarzem Rauch lichterloh brennt. War dann auch schwer aus zu kriegen. Ich hab sogar irgendwo noch ein Video davon, muss mal suchen.


    Danach gab es von anderen Usern und glaub auch Kelte Versuche, die Zeltbahnen zu waschen. Aber das ist alles zu viel Aufwand. Als Feuer-Zelt aus meiner Sicht nicht brauchbar.

  • Es gibt vergleichbare Zeltbahnen auch aus Russland, kann man auch so ein Zelt draus bauen, die brennen def. nicht. Die habe ich und hab das nach Keltes und Sashs Zeltbrand ausgiebig getestet. Allerdings will ich nicht wissen mit was die imprägniert sind.

  • Es lässt mir keine Ruhe:


    Warum um Gottes Willen sollte ein Baumwollzelt immun gegen Feuer sein?


    Baumwolle ist ein Produkt aus Pflanzenfasern, die denen ähnlich sind, die der Bushcrafter zum Feuerstarten nutzt. Ihre Eigenschaft "brennbar" verliert die Faser auf ihrem Weg zum Stoff nicht.


    Die Kohten und Jurten der Pfadfinder (etc.) jedenfalls können brennen. Ich hab das hier mal mit einem kleinen Stück Kohtenstoff (längere Zeit in Gebrauch gewesen, Sturmschaden) simuliert:


    Feuerzeug kurz drangehalten - zack, brennt.



    Baumwollstoff hat bei Feuerzelten den Vorteil, dass er bei Funkenflug nur kleine Löcher bekommt und im Brandfall nicht schmilzt und sich dann nicht in die Haut der Bewohner einbrennt, wie es Kunstfaserstoffe tun würden.
    Baumwolle ist weniger leicht entflammbar, aber eben nicht unbrennbar.
    Es gab bei YouTube mal ein Video, in dem eine Pfadfindergruppe eine sehr alte Kohte angezündet hat. Die war in drei Minuten weg, meine ich.
    Der Unterschied zwischen dem polnischen Zelt und den Schwarzzelten der Pfadfinder (etc.) ist vor allem die Größe und die Technik. Beim Lagerfeuer in Kohte und Jurte kann die Hitze durchs Rauchloch entweichen. Es gibt keinen heißen Schornstein, der den Stoff entzünden kann. Bleibt das Feuer angemessen klein passiert nichts. 2015 in Drenthe hat jemand dermaßen eingeheizt, dass das Seil des Jurtenkreuzes angeschmurgelt war. Möglich wäre ein Jurtenbrand also durchaus.


    Die Einlagerungsbehandlung mit Diesel mag es ja geben - meine polnischen Zeltplanen hatten das allerdings nicht, sind aber just gestern auf eine Reise ins BCD gegangen. Für einen Flammtest wären sie mir allerdings auch zu schade gewesen.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • 2015 habe ich nur mal kurz in die Kothe reingeschaut und einen guten Abend gewünscht, mir war das zu heiss, da hätte man auch Saunieren können....


    Die Zeltbahnen militärisch sind halt auch oft mit Chemikalien getränkt, oder durch nicht optimale Methoden zur Wasserresistenz behandelt, Schädlingsbekämpfung eingeschlossen. Manch einer macht das zusätzlich, heisst ohne zu waschen.


    Es gab ma eine Faden wo jemand ne norwegische Zeltbahn mit irgendwas versaut hat, weiss nicht mehr ob das Wachs oder ne Mischung aus Lösemitteln und Fugendicht verwendet hat zum imrägnieren. So was stecke ich nicht in meine Waschmaschine.
    Früher hat man essigsaure Tonerde verwendet, das hat gereicht. Alles in Vergessenheit geraten.


    Zur optimalen Nutzung sollte man erst mal ne Waschung bis 90 Grad, dann mindestens eine Feuerhemmende Lösung aufbringen um sich da Sicher zu sein verwenden. (Leider auch Chemie)

  • Hallo,


    auf dem Brextreffen hatte ich die Problematik mit der Bienenwachs - Terpentin - Leinöl Imprägnierung einigen interessierten, gelle Konrad, 8) ) erläutert.
    Ich wusste schon warum ich nicht in dem frisch imprägnierten BW - Zelt geschlafen habe......
    Aber imprägnieren tut dieses Gemisch gut
    Ob diese zum Abfackeln des Zeltes von Kelten beigetragen hat ist mir unbekannt, da war ich noch nicht an der Thematik Outdoor interessiert.
    Aber Leinöl kann sich während der schnell ablaufenden Oxidation stark erhitzen und Baumwolle auch ohne Flamme entzünden und Terpentin ist brennbar wie Benzin.
    Ich würde dieses ölige nach Tannen (durch das echte Terpentin ) riechende Zeug nicht auf Kleidung, außer auf meine Wachsjacke auftragen.


    Grüße, Jo

  • Baumwolle ist ein Produkt aus Pflanzenfasern, die denen ähnlich sind, die der Bushcrafter zum Feuerstarten nutzt. Ihre Eigenschaft "brennbar" verliert die Faser auf ihrem Weg zum Stoff nicht.

    Darum gehts nicht. Klar brennt das wenn du da ein Feuerzeug dran hälst. Da wird auch die beste Brandschutzimprägnierung nichts dran ändern.
    Ich bekomme auch Leder mit nem Feuerzeug zum brennen...


    Es ging und die Entzündung durch Funkenflug.
    Und das wirst du auch bei einem Pfadfinderzelt nicht schaffen.

  • Zum Thema Baumwollzelt, Imprägnierung und Regen.


    In den 80er Jahren war ich bei den Pfadfindern in meiner Heimat sehr aktiv. Wir haben damals zahlreiche Wochenenden und Sommerlager mit unserer Gruppe gemeinsam unternommen.
    Unser Pfadfinderstamm hatte vorwiegend Gruppenzelte aus dem 1. Weltkrieg gehabt!


    Das waren zum Teil riesige "Bell Tents" (Glockenzelte) aus dickem "Canvas" (Zeltleinwand) für 6 Jungs.
    Diese Zelte hatten kein "Fly Sheet" (Überzelt), also zwischen dir und dem Himmel gab's nur ein Baumwolltuch.
    Die Zelte waren nicht imprägniert und bei Regen wurden sie auch feucht, sie haben trotzdem dicht gehalten, dies aber nur unter einer Bedingung:
    Das oberste Gebot hieß "Don't touch the canvas when it's wet!"
    Wenn du das aus Neugier gemacht hast, tropfte Wasser genau an dieser Stelle runter.


    Ich wäre persönlich vorsichtig bei einer Versieglung des Zeltstoffs durch Silikon oder Wachs. Die meiste Feuchte im Zelt kommt in der Regel nicht von oben sondern eher vom Boden, durch Atemluft oder transpirieren. Wenn dieser Wasserdampf nicht entweichen kann, kondensiert Wasser auf der Zeltinnenseite (wo es kälter ist) und tropft unter umständen runter. Bei unbelassenen Baumwollstoff kann der Zelt atmen, bzw das Kondenswasser "Aufsaugen".
    Eine Dampfsperre zum Boden hin, mittels Bodenplane oder Folie ist meiner Meinung nach eher wichtiger als Regenschutz von oben. Ausreichende Ventilation, auch bei Regen spielt auch eine Rolle.
    Nichts schlimmeres in Winter als wenn alles durch Kondenswasser durchfeucht.
    Wenn ich meine Zeltbahnen doch imprägnieren sollte, würde ich dafür essigsaure Tonerde verwenden.
    Das habe ich allerdings bisher noch nicht ausprobiert.

  • [...]


    Es ging und die Entzündung durch Funkenflug.
    Und das wirst du auch bei einem Pfadfinderzelt nicht schaffen.

    Ich weiß, deshalb habe ich die relative Funkenunempfindlichkeit ja erwähnt.
    Aber hier wurden auch andere Zeltbrände erwähnt.


    [...]Ich bekomme auch Leder mit nem Feuerzeug zum brennen...

    Ups! Ich nicht!

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
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    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.