Roycroft-Packframe

  • Der "Roycroft Packframe" - ein einfacher Rahmen aus Holz für den improvisierten Gepäcktransport.



    1. Wir suchen uns drei Stöcke! Die beiden Seitenteile müssen gleich lang und auch gleich gerade (oder ganz leicht gebogen) sein. Bei dem unteren Stück, welches ungefähr auf Gürtelhöhe am Rücken anliegt, ist eine leichte Krümmung definitiv zu empfehlen. Ich habe mich bei diesem Entwurf für alle drei Hölzer mit ein wenig Krümmung entschieden. Daumendick sollten die Stücke sein, und eine Faustformel für die Länge sieht folgendermassen aus:
    Seitenteile = von der eigenen Achsel bis zu den ausgestreckten Fingerspitzen.
    Querverbindung = breit genug, damit neben den Hüften links und rechts jeweils 6cm bis 8cm Überstand möglich ist.



    Vor dem Verknoten darauf achten, dass die Krümmung der Hölzer dem Rücken zugewandt sind! Ausserdem würde ich empfehlen, die untere Querverbindung von aussen an den beiden Seitenteilen zu fixieren:



    2. Die Verbindungen der Hölzer sind bei diesem Entwurf der Einfachheit halber an allen drei Punkten gleich. Es gibt natürlich mehrere Möglichkeiten..... das hier ist eine Variante. Achtung: immer auf ausreichend Überstand bei den Enden achten.


    a) Zuerst einen Zimmermannsknoten (https://de.wikipedia.org/wiki/Zimmermannsknoten) gefolgt von zwei weiteren Wicklungen und so fest zusammenziehen wie möglich!
    b) Danach mit viel Spannung drei Wicklungen quer zum Zimmermannsknoten!
    c) Dann die Längs- und Quer-Wicklungen mit viel Kraft drei mal umlaufend zusammenziehen!
    d) Als Abschluss neben den Wicklungen einen Webleinenstek setzen (https://de.wikipedia.org/wiki/Webeleinenstek). Und falls ich es noch nicht erwähnt habe GANZ HART FESTZIEHEN!!!


    Hoffentlich ist meine Beschreibung nachvollziehbar. Ab jetzt wird es einfacher...... ;)
    So soll es aussehen:


    Diese Verbindung an den beiden anderen Kreuzpunkten wiederholen und schon ist der Rahmen fertig.




    3. Da sämtliches Gepäck in der Regel in ein Tarp, eine Decke oder einen wasserdichten Packsack gewickelt und anschliessend mit Schnur auf dem Rahmen fixiert wird, kann man an einzelnen Stellen mit einem Prusikknoten Loops befestigen, die das Abspannen erleichtern (https://de.wikipedia.org/wiki/Prusikknoten).



    In die Loops kann man gerne auch einen Knebel setzen, wenn man möchte (https://de.wikipedia.org/wiki/Ankerstich).



    4. Für die Schulterriemen verwendet man am besten stabiles Gurtband, welches mittig mit einem Ankerstick um die obere Holzverbindung gelegt wird. Dann wird der Packrahmen geschultert, das Gurtband um die freien Enden links und rechts neben den Hüften gewickelt (deshalb sind bei der Konstruktion ein paar Zentimeter Überstand an den Hölzern so wichtig), und abschliessend wird der Gurt vor dem Bauch verknotet - genauso wie bei dem Hüftgurt eines normalen Rucksacks.


    Zum Tragekomfort: Tom Roycroft hat schon selber darauf hingewiesen, dass die Polsterung am Rücken lediglich über das Bündel erfolgt, welches man auf den Rahmen gebunden hat. Somit zahlt es sich aus, sich beim Packen viel Mühe zu geben und die weichen Teile immer nahe am Rücken zu platzieren.




    Fertig - Viel Spass beim Basteln!


    Ich bin mit dieser Version schon ein paar Kilometer gelaufen um Stabilität und Performance zu testen und bin sehr zufrieden. Leider sind mir mit dem Packframe auf dem Rücken keine guten Fotos geglückt, was zu gegebener Zeit nachgeholt wird :zwinker:


    I am here by the will of the great spirit

    and by his will I am chief

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    Grandpa's speach


    :mrgreen:

  • Danke für die bebilderte Beschreibung. Schön gemacht!

    d) Als Abschluss neben den Wicklungen einen Webleinenstek setzen (https://de.wikipedia.org/wiki/Webeleinenstek). Und falls ich es noch nicht erwähnt habe GANZ HART FESTZIEHEN!!!

    Hier empfehle ich den Konstriktorknoten (auch Würgeknoten genannt). Dieser ist ähnlich dem Webleinenstek aufgebaut, zieht sich aber zu und löst sich nicht so einfach von alleine wie ein Webleinenstek.


    Zum Festziehen von Knoten empfehle ich, einen Knebel zu nutzen, um den die festzuziehende Schnur gewickelt ist, und den man gut in der Hand halten kann, anstatt sich mit der blanken Schnur selbst in die Hand hineinzuschneiden (oder auch nur die Nerven abzuklemmen, die in der Hand verlaufen...)

  • Ich hatte mir in Anlehnung an das Gerät von Doom auch mal eine Kraxe aus Zweigen gebaut. Damals Grünholz getrocknet und anschliessend verbaut. Hat knapp zwei Jahre gehalten, dann war die Materialermüdung da. Hat aber super funktioniert.

    "He´s one of them rangers, dangerous folks they are, wandering the wild"
    "Not all who wander, are lost"
    Was ihr den Geist der Zeiten heisst, das ist im Grunde nur der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln (Faust)

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