Winterschlafsack Vergleich Yeti Fusion Dry 1300 vs Mountain Equipment Glacier Expedition

  • Moin in die Runde


    Vor kurzem wurde ja nach einem Winterschlafsack im Forum gefragt, da lief meine Beschaffung eines selbigen schon.


    Naja, ich wollte hier nur mal meine zwo Testobjekte kurz vorstellen, bzw etwas vergleichen und ein paar Sätze dazu verlieren.


    Vorab, es sind Daunenschlafsäcke, ich möchte keine Diskussionen im hier Faden die gegen/oder für Daune oder KuFa sprechen oder sonst irgendwelche ausufernde Beiträge dazu. Es soll hier mal nur um die zwo Schlafsäcke gehen, die aus meiner Sicht vollwertige Winterschlafsäcke sind, Danke.


    Also, ich hatte mir online den ME Glacier Expedition bestellt, die Bestellung verzögerte sich und ich hatte dann hier bei einem Händler vor Ort ein mehr als gutes Angebot für den Yeti 1300, der 1700 war mir dann sogar zu viel.


    Warum so fette Daunentüten? Ganz einfach, ich brauche mehr Füllung, weil ich Kreislaufbedingt nachts extrem runterfahre. Obwohl ein Inlett und lange Merinounterwäsche getragen wird, brauch ich Leistung vom Schlafsack. Auch aus Erfahrungswerten, ist mir mehr Schlafsack lieber und sicherer, als das ich da an der Komfortgrenze kratze und mir dann Nachts den Hintern abfriere.
    Meine bevorzugten Touren spielen sich eben gerne in Gefilden ab, wo minus 20 Grad Celsius so nen Standardwert sein können.


    So kommen wir zu dein beiden Säcken, heute kam nämlich der ME an.
    Preislich habe ich weniger bezahlt als die VK die man im Netz findet. Normale Preise liegen bei den Säcken so bei Yeti: Plusminus 550-670€. ME470-550€


    Fangen wir mit dem Yeti an. Ein robustes Teil, etwas breiter geschnitten, aber mir immer noch schmal genug, bis selber nur ein schmaler Hering und wenig Platz, mehr Heizleistung.
    Eine sehr dicke und gut abschliessende RV Abdeckung im Schlafsack! Konnte sie jetzt bei minus 12 grad testen und mir war mehr als warm, die ganze Nacht durch.
    Der Wärmekragen und die Kapuze finde ich persönlich sehr gut. Vor allem die Kapuze lässt sich sehr gut über den Kopf ziehen und bleibt auch gut in Form, eine mehr als ausreichende Füllung mit Daune und auch die Kapuzenwulst ist gut gefüllt.
    Der Rv ist fast komplett durchgehend, geht auch in beide Richtungen, ich finde ihn fast etwas zu lang, aber als ich mich im HB Akto angezogen habe, war es wieder vom Vorteil. Wie bei den meisten Schlafsäcken, wird der Wärmekragen mit einem Klett am RV zusammengehalten. das ist hier ein kleiner Klett, ist aber gar nicht nötig gewesen, der Rv ging auch trotz bewegen im Schlafsack nicht auf. Beim ME anders gelöst, aber dazu später.


    Zum Fussbereich: Ich habe Schuhgrösse 47, das ist ne amtliche Ansage, aber die Fussbox im Yeti ist dafür ziemlich gute angepasst in der Schlafsackgrösse L. Hatte auch die Grösse M vom Schlafsack probiert, da war sie etwas kleiner. Ergo, da hat einer mitgedacht und somit ein sehr gute Detail wie ich finde. Es gibt nichts schlimmeres, wenn das Fussteil zu gross oder zu klein ist. Manche werden sagen, stopf halt Klamotten rein. Nein mach ich nicht, weder zum Trocken noch sonst wie, meine Meinung nach nimmt das Schlafkomfort, aber das ist ja auch subjektiv.


    Kommen wir zum Aussenstoff, der ist wind und wasserabweisend. Und das stimmt, hatte bedingt durch Windstille, enormen Reif im IZ, war aber auch eine feuchte Kälte, trotz -12grad. aber das IZ abgebürstet, den Schlafsack abgeschüttelt und alles war top.
    Der Stoff macht einen sehr robusten Eindruck, was man auch beim verpacken merkt. Der mitgelieferte Packsack ist sehr, hmm, dürftig. Ich habe es versucht aber keine Chance. Etwas zu klein dafür, Sea to Summit hat aber nen guten Kompressionssack in Gr XL. Die braucht es auch.
    Der Lagersack für den Schlafsack ist aber dafür sehr gut Bemessen. Aus Ermangelung an dem fehlenden Schrank, werden meine Säcke halt noch alle in Lagersäcken aufbewahrt.


    Was kann ich noch sagen zum Yeti, Grösse L hat er, 90/10 700+ cuin Füllung mit ca 1321 Gramm europäischer Daune und ein Gesamtgewicht von 2080gramm, dazu eine SßH Kammer Konstruktion.
    Temperaturangaben vom Hersteller: Comfort -19grad, Limit -27grad, Extrem -50grad


    Fazit von mir: Ein robustes Teil, mehr als warm für meine Empfinden. Die erlebten minus 12 stellen noch lange nicht das Endziel da, ich lag nur mit einem 150gr Merino Longsleeve und ner Merino Boxershorts drinnen, es war bombe warm. Andere Transportsack und alles ist tutti.


    Kommen wir zum Mountain Equipment Glacier Expedition.


    Wie geschrieben, der kam heute an.
    Also noch keine Nacht drinnen geschlafen, aber mal probe gelegen eben bei minus 6 grad aufm Balkon für ne Stunde.


    Fangen wir aussen an, er hat auch eine Wasser und windabweisende Aussenhülle, etwas softer, bzw weicher als die Aussenhülle vom Yeti. Macht aber auch ein sehr guten Eindruck. er ist aber etwas schmaler geschnitten als der Yeti, sehr passgenau fast. Hab ne 55 Schulterbreite und da waren re/li ein paar wenige cm Platz. Beim Yeti etwas mehr, aber noch nicht zuviel.
    Wie oben erwähnt bevorzuge ich schmale Schlafsäcke, aber fangen wir mal mit der Fussbox an. Die ist nämlich etwas kleiner und ich habe somit etwas weniger Platz mit meinen Füssen. Da stopft man nichts mehr rein
    Was Ich aber positiv finde ist zum einen der etwas kürzere RV sowie das der Verschluss des Wärmekragens mittels eines Magnetverschlusses funktioniert. Macht man den RV komplett zu, schliesst es sich automatisch. Das finde ich ziemlich genial, weil es sich auch einfacher als ein Klett öffnen lässt.


    Kommen wir zur Kapuze, die finde ich etwas kleiner, auch hat sie keine grosse Aussenwulst, die gegen Wind standhält. Halt etwas dünner gehalten. Ich denke aber, sie wird dennoch ihren Zweck erfüllen. Der Wärmekragen, das ist ein solides Teil. Wenn der zu ist, dann ist das gut. Gut bemessen und sehr angenehm um den Hals herum.


    Zum Reissverschluss bei beiden Säcken sei gesagt, sie sind beide robust wie leichtgängig.


    Jetzt möchte ich hier direkt beide Innenabdeckungen der RV Leiste ansprechen. Beim Yeti ist sie etwas breiter und schliesst den RV wirklich sehr gut ab. Ich habe in der Nacht nicht einmal das Gefühl gehabt das es kalt dort wird. Auch ist der schnitt vom Schlafsack so angelegt, das der RV etwas tiefer liegt und nicht quasi auf Hüfthöhe, somit zieht sich der obere Bereich des Schlafsackes mehr um den Körper. Finde ich persönlich sehr angenehm und fühle mich auch gut abgedeckt.
    Beim Glacier Expedition habe ich eben schon in der Stunde gemerkt, das man schon darauf achten sollte, das sie sitzt. Sie ist etwas schmaler bemessen als beim Yeti. Deckt aber dennoch den RV ab. Aber durch den schmaleren Schnitt und wenn man sich mal im oder mit dem RV bewegt, kam es bei mir eben schon vor, das ich dort dann gemerkt habe das da was verrutscht ist. Es liess sich aber mit einem kurzen Gegenbewegung wieder an Ort und Stelle bringen.
    Auch hier wieder, da ist eine subjektive Meinung. Da ich jetzt schon eine kalte Nacht im Yeti geschlafen habe, bin ich ein klein wenig voreingenommen.


    So kommen wir zu den Fakten
    Mountain Equipment Glacier Expedition, Gr L, 90/10 Entendaune, 700+Cuin Füllung mit 1352 Gramm Daune und einem Gesamtgewicht von 2020 Gramm, Trapez und schräger Boxkammer Konstruktion.
    ME schreibt zum schnitt das es ein Expedition Fit Schnitt ist, was ich so gar nicht verkehrt finde. Auch wenn ich es oben geschrieben, etwas schmal fand. Aber ich werde die Nacht heute mal abwarten
    Temperaturangabe, ja da schreibt ME ganz einfach Komfort -18/-35.
    Das verwirrt jetzt erstmal, aber ich gehe da mal an die Angaben von Yeti ran. Ein baugleicher Schlafsack bringt kein Komfort von minus 35 grad Celsius mit. Nicht mir "nur" 1,3kg Daune bei 700+cuin


    Was ich noch gut finde, der Transportsack. Ein wasserdichter Sack, gross genug bemessen, aber noch transportabel und ein Rollverschluss. Ich freu mich auf das Verpacken. Was ich etwas klein finde ist der Aufbewahrungssack. der ist leider nur etwas mehr als die Hälfte vom Yeti seinen und hat dazu einen Reissverschluss zum schliessen. Das finde ich unnötig, normaler Kordanzug reicht voll. Auch macht mich die Grösse etwas stutzig.
    Noch ist er am voll ausloften und ich finde ihn einfach zu klein.



    Mein Fazit zu dem Schlafsack, wie der Yeti, sehr ordentlich verarbeitet, genial gelöster Verschluss vom Wärmekragen. Einzig die Abdeckleiste und die Kapuze finde ich, noch, etwas schmal bemessen. Aber ich gebe ihm heute eine Chance.


    Ich werde bei Zeiten dann noch weitere Erfahrungen zu den beiden Säcken hier einfliessen lassen, auch nach der Nacht im ME Glacier heute. Wir sollen ziemlich identische Bedingungen erhalten wie die Nacht im Yeti, was mich sehr freut.


    Zum Schluss füge ich jetzt noch Bilde von beiden Säcken ein, Rot ist der ME, grau7schwarz der Yeti, aber steht ja auch drauf.
    So und warum setz ich mich hier hin und tippe das alles? Weil man im Netz über die beiden Säcke so gut wie keine Berichte oder Erfahrungen findet. und das finde ich schade, da sie für den Preis, eine Menge liefern.


    Vergleiche mit Western Mountaineering, Valandre, Featherd Friends oder anderen Marken findet man da häufiger. Aber da befinden sich die Schlafsäcke auch in einem teils höheren Budget Rahmen. Was teils anderer Stoffe aber auch an der Bauschkraft liegt.
    Hier ist eine 700+Cuin Daune verarbeitet. In beiden Säcken dazu keine reine Gänsedaune und das macht einiges aus. 800cuin oder gar höher, das schlägt auch im Preis zurück.
    Und wenn man dann wirklich gerne und oft im Winter raus will, Reserven vom Temperaturbereich haben will und nicht gleich 800-1000€ ausgeben kann und will. Da findet man hier evtl die passenden Alternativen.
    Auch auf das Gewicht von 2kg bezogen, natürlich ist das viel, aber bei längeren Wintertouren steht zum einen kein 30kg Marsch pro Tag an, was bedingt durch fehlendes Tageslicht meist nicht machbar ist oder aber der Sack liegt innerhalb Pulka.
    Dazu schliesse ich mich der Meinung eines Forumskollegen hier an, der der 700cuin Daune etwas mehr Robustheit zusagt an.


    Zum Loft, bzw die Lofthöhe der Schlafsäcke liegen bei beiden ca bei +- 15-16cm.


    Ein Unterschied habe ich aber vergessen zu erwähnen. Yeti nutzt eine wasserabweisende Daune, bei Mountain Equipment habe ich diesbezüglich nichts gefunden. Pro und Contra dessen ist dann eigentlich wieder ein eigenes Thema, Danke.


    So jetzt noch ein paar Bilder


    Schonmal Danke fürs lesen und Beste Grüsse


    Nachtrag: Kein Sponsoring, keine Werbung, nichts dergleichen. Selbst gekauft, bezahlt und keine Nutzen durch irgendwelche Partnerschaften.

  • Ich setz mir hier nur ein Platzhalter für zukünftige Anmerkungen, Erfahrungen, Bilder etc aus der Nutzung
    Danke

  • Interessante Vorstellung, danke an @Baumkraxler für die Mühe. Freut mich ganz besonders dass hier mal was abseits der üblichen 2-3 verdächtigen Hersteller eingestellt wird. Man könnte ja sonst annehmen dass ausser Carinthia, Mountain Hardwear und Western Mountaineering keiner taugliche Schlaftüten hervorbringt - um die Pappenheimer mal direkt beim Namen zu nennen ...


    Ich habe seit ein paar Jahren einen Mountain Equipment Glacier 1250 Regular und ich denke dass dies der Vorgänger von Deinem Glacier Expedition ist @Baumkraxler - damals war das zumindest jener mit der dicksten Füllung in der Glacier Linie von ME welcher hier in Europa verfügbar war. Ich hab ihn mir für Wintertouren in den österr. Bergen angeschafft - er kam aber hierfür und selbst in Norwegen infolge mangelnder Minusgrade nicht oft zum Einsatz. Üblicherweise reicht bei meinen Winterwochenenden einer mit 'nur' 900g Daune aus und ich gehör ebenfalls zur Kategorie 'Frostzehe', friere also schnell. Ich hatte zuvor einen Classic Dragon in XL enbenfalls von ME mit 1050g Daune. Der war mir bei meinen ca. 180cm nicht nur zu lang, sondern leider auch etwas zu eng - dieser war eher körperbetont geschnitten (sowohl im Fuß- als auch im Schulterbereich). Kann deshalb nur dringend anraten zu einem Modell zu greifen dass ungeachtet der weiteren techn. Daten vor allem zur eigenen Körpergröße passt. Ich trauere dem Classic Dragon dennoch eine Träne nach da dessen Bezugsstoffe super robust waren.


    Bei meinem ME Glacier 1250 ist allerdings ein ausreichend dimensionierter Aufbewahrungssack aus Netzgewebe mit dabei und der fällt gegenüber meinen anderen Daunenteilen (tragen allesamt ein französisches Label) großzügig aus. Den original wasserdichten Packbeutel beim Glacier 1250 find ich ebenfalls genial, dass der keine Kompressionsriemen hat vermisse ich kein bisschen und man bekommt dieses satte Daunenteil auch ohne Komprimierfunktionalität moderat klein verpackt. Super gelöst finde ich das Feature mit den Magnetknöpfen am Glacier Expedition - mein Glacier 1250 hat hier noch einen Metalldruckknopf. Gegenüber der unpraktischen Lösung an viel zu lang geratenen Klettern bei all meinen übrigen Daunenschlafsäcken ist so ein simples Druckdingensen aber schon ein deutlicher Komfortgewinn!


    Beim Hersteller Yeti bin ich trotz mehrmaligem stöbern noch nicht wirklich fündig geworden. Bei mir dreht sich das Gearkarussel aber gern mal schnell und für weitere Erfahrungen wäre ich dankbar, hau also weiterhin kräftig rein in die Tasten @Baumkraxler ;)

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    Frischluftdeppert
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  • @bugikraxn ja ich gehe auch davon aus, das es der Nachfolger vom 1250 ist.
    Der Magnetverschluss ist der Hammer, so einfach wie genial und schliesst einfach selber wenn der Sack zu ist. Das ist so ein kleines aber so geiles Detail.


    Und zum Packsack, da stimme ich die zu. Reinstopfen, Luft raus, passt!
    Da mach ich beim nächsten Mal nochmal ein, zwo Bilder. 75l Rucksak und inkl Zelt alles im Rucksack. Mit Platz für Futter für 5-10 Tage


    Aber der Kurztrip gestern war ewas quer, daher kommt der Glacier demnächst nochmal mit raus, wenn mehr Ruhe in mir ist.
    Aber warm war er, bei -10 Grad!


    Beste Grüsse