Eisfischen mit Netz

  • Disclaimer: Nicht nachmachen! -das ist etwas für die "grossen" Jungs...
    Ok, ok 1. habt ihr nicht das Eis dazu und man könnte einbrechen, und 2. wenn ihr das Eis hättet könntet ihr es nicht einschätzen ob und wie sicher es ist. Jeder von uns hatte Eiskrallen griffbereit um den Hals hängen, und wir kennen den See wirklich gut. Nach dem Einbrechen hat man zwischen 3 bis 12 Minuten bis man bewusstlos wird. Das war es dann.


    Eisangeln mit der Eisangel geh ich öfters mal, aber Eisfischen mit dem Netz habe ich auch noch nicht so oft gemacht. Einerseits darf ich das an meinem eigenen See nicht da er zu klein dazu ist und andererseits lohnt sich die Lizenz für mich nicht (45.- die Lizenz + 10.- por Netz pro Winterseison). Ein Nachbar, naja, 2km werden es sein, dessen kleine Tochter ich öfters mal mitnehme hatte gefragt ob ich mitkommen wolle... da sagt man natürlich nicht nein.



    Ausrücken, stilecht in einem Anhänger, gezogen von einem Mönkijä mit Allrad und Schneeketten...



    Ahkio (also die schwarze Wanne/Schlitten/Pulka), Zugbrett, Netz....



    Nachdem ein einzelnes Loch gebohrt wurde um die Wassertiefe zu messen wurden noch 3 weitere Löcher gebohrt und ein Loch Ausgesägt. Welche Wassertiefe benötigt wird ist vom Netz abhängig, aber über 10m sollten es schon sein.



    Die Eissäge in Aktion



    Achtung, Eiskunde:



    Das Eis hat grob 3 Schichten dieses Jahr. Die unterste Schicht ist etwa 20-23cm stark und recht durchsichtig. Das ist das gute Eis, das tragfähige. Darüberkommt eine Schicht weicheres Eis mit Luft und Wassereinschlüssen. Weicher, weniger tragfähiger... Dann kommt eine Schicht Wasser, und darauf .... das ist im Prinzip verharrschter Schnee, weich, brüchig. Nur diese oberste Schicht sieht man, man hat keine Ahnung was darunter ist. In die oberste Schicht bricht man leicht ein und steht dann im Wasser. Ist es kälter ist auch diese Schicht tragfähig aber nicht vertrauenswürdig. Wir wohnen da, wir sahen den Winter kommen und das Eis wachsen. Wir können das einschätzen, ein Tourist nicht. Leute, kein Scheiss, es verrecken jedes Jahr Leute weil sie es nicht einschätzen können.
    Zitat eines meiner Lehrmeister (Elektriker: Lieber 5 Minuten feige als ein ganzes Leben Tod)



    Ein Blick auf das Zug/Schubbrett



    Schnurlänge etwa 60m, der gebogene Draht ist die Schubfeder. Durch ziehen an der Schnur krallt sich das Ende des Drahtes in die Eisdecke und schiebt das Brett an seiner Führung unter dem Eis vor. Entspannt man die Schnur federt der Draht zurück und durch wiederholtes Anziehen wird das Brett wieder vorwärts bewegt. Das geht erstaunlich schnell, keine 10 Minuten für etwa 60m.



    Hier wird das Brett im Loch versenkt, und die Schubrichtung ausgerichtet....





    Tja, wo ist jetzt das Brett genau?



    Hier der 11-jährige Kalle beim Eishorchen, manchmal hört man die Feder am Eis kratzen. Mit dem Kerl geh ich jederzeit auf Tour, aber ich habe ja ein Mädchen gebraucht....



    60m sind das vom Ausgangspunkt...



    Da sollte es eigentlich sein...

    Loch gebohrt und mit dem Draht das Angeln angefangen...



    Ein paar Löcher später....



    Gefunden!

    Jetzt kann das Netz unten durchgezogen werden.
    Noch ein kleiner Hinweis, Das Netz wird durch die grossen Löcher ein und wieder herausgezogen, aber befestigt werden sie an Schnüren und Verankerungen die sich an einen daneben liegenden, gebohrten Loch befinden. Warum...? Weil wenn man das grosse Loch wieder auf macht kann man die Befestigung nicht beschädigen und man verliert nicht das Netz. Die orangen Stecken dienen zur markierung der Löcher. Kontrolliert werden die Netze etwa 2 mal wöchentlich. Beim 2. Netz haben wir 1 grossen Kuha/Zander, einen mittleren Hauki/Hecht und eine kleine Lahna/Brachse rausgeholt.... bei mir gab es Spagetti mit Tomatensosse.




    Noch ein paar Landschaftsinpressionen....



    Es war etwa 1200, auf welchem Breitengrad bin ich?


    ...und da ich gerade dabei bin....

    Mit den Dingern fahren die kleinen Jungs zur Schule... das sind unsere Moped-Rocker ;)



    So, ich hoffe ich konnte einige Einblicke liefern.


    Gruss aus dem zu warmen Norden.
    Das Wetter das wir momentan hier haben, haben wir normalerweise Ende März... bin gespannt wie es dieses Jahr weitergeht. 0 Grad, 8m/s Wind, strahlender Sonnenschein....

  • Na, dass sieht ja bei solch herausragendem Wetter sehr verlockend aus! Vielen Dank für die schönen Bilder... ;)


    Grüße waldhueter

  • sehr interessante Bilder!
    So etwas ähnliches habe ich auch einmal in Schwedisch Lappland gesehen..... würde da gerne mal mitmachen.
    :danke:

    I am here by the will of the great spirit

    and by his will I am chief

  • ..... würde da gerne mal mitmachen.

    Dies und vergleichbares wäre durchaus organisierbar, allerdings wären diverse Unkosten wie Anreise, Unterkunft, dt. sprachige Reiseleitung... abzudecken.
    Ich selbst bin für einen durchaus nennenswerten Betrag auf Tages oder Wochenbasis mietbar und zu fast jeder Schandtat bereit (zumindest wenn eine entsprechende Auslandsreisekrankenversicherung des Reisenden nachgewiesen werden kann)....
    Wenn ich so darüber nachdenke wäre das eine Geschäftsidee...
    Eigentlich müsste ich, aus der Hüfte geschossen, sogar Trainingseinheiten mit der örtlichen Eishockeyakademie, Iglubau, diverse Aktionen im Bereich Waldbaden usw. anbieten können. Spezielleres wie Elchjagten, und Themenreisen a la "auf Grossvaters Spuren während des Nachfolgekrieges" (Nachfolgekrieg = 2.Wk) müsste ich abklären....


    ;)

  • Es war etwa 1200, auf welchem Breitengrad bin ich?

    Also nehmen wir das Bild:



    Im Foto wirkt die Sonne auf Grund der Blendwirkung etwas größer als sie ist. Deshalb wurde der scheinbare Durchmesser deutlich kleiner geschätzt. Der scheinbare Durchmesser der Sonnenscheibe beträgt im Schnitt 32 Winkelminuten.
    Aus dem Verhältnis zwischen scheinbarem Durchmesser Sonne und Sonnenstand (Altitude) beträgt der Winkel zwischen Horizont und Sonnenmitte 13°
    Die Deklination beträgt am 19. Februar 11°36' (hierzu gibt es eine Tabelle)
    Somit beträgt der Breitengrad circa 90 - 11,5 - 13° = 65° 30'
    ?? Das wäre so ungefähr an der Grenze zum Lappland?? (vorausgesetzt wir leben nicht auf einer 'Flat-Earth', wie so viele Leute glauben ;( )
    Hier zum Vergleich: SunCalc


    Wenn du sagen könntest wie weit du vom Ufer warst und auf welche Höhe der großen Baum über dem Horizont wäre, könnten wir das vielleicht etwas genauer bestimmen.


    Auf jeden Fall eine lustige Aufgabe :danke:


    Cheers Mike

  • also bei 3°10' Differenz bedeutet dies 190 NM oder 350 km oder die Entfernung zwischen Berlin und Flensburg 8|
    Wenn du das Bild ebenfalls um 12:00 Uhr gemacht hast und sagen könntest wie lange die Stange in dem Bild ist, wäre es möglich die Breite durch Schattenlänge zu bestimmen 8)

  • @MacGyver
    Verstehe, Prinzip Jakobsstab.... leicht abgewandelt.
    Normal ist das ein Stab den man im Winter an den Strassenrand steckt damit der Schneepflug einen Anhaltspunkt hat, "normal" ist der 120cm lang, aber der ist eingekürzt... keine Ahnung.
    Das müsste kurz nach 1300 Ortszeit sein wenn ich mich richtig erinnere. Also 1200 dt. Zeit.


    Auf dem Bild ist übrigens einigermassen gut das Loch mit der eigentlichen Ankerleine des Netzes zu sehen. Wen man das grosse Loch wieder aufmacht kann man so die Ankerleine nicht beschädigen.


    Ärger dich nicht wegen den 350km, wenigstens hast du mich nicht auf die Kanaren gerechnet, und nur mit dem Bild als Anhaltspunkt... wobei so 1-2 Woche Kanaren... da könnte ich mich schon dazu zwingen lassen ;)