Studie zu Bergunfällen

  • Ich weiss es nicht genau, denke aber, dass sich die Aussage eher auf Bergwanderungen bezieht. Touren in entsprechend unwegsamem Gelände, evtl. sogar mit Steigeisen, stellen sicher andere Ansprüche ans Schuhwer


    Ich rede nicht von Bergsteigen wie Trenker oder Messner...

    ...aber einen gewissen Anspruch gönne ich mir dann und wann ;)

  • So wie @smeagolvomloh wäre ich ebenfalls an der Originalstudie interessiert und nicht nur an der gekürzten Zusammenfassung welche aktuell auf der ORF Homepage ersichtlich ist.


    Der statistische Unfall-Zusammenhang mit Brillenträgern wundert mich zumindest nicht. Mit den Gleitsichtbrillen oder einem unpassenden optischen Schliff um den Bereich unmittelbar vor den eigenen Füßen scharf zu sehen wurden schon ein paar Hinweise gegeben. Da man viel schwitzt vor allem in steileren Gelände sind die Brillen oftmals beschlagen, verschmiert, etc. und man hat dabei keine Lust alle paar Meter seine Brille abzunehmen und zu säubern. Egal ob optische Brille oder lediglich Sonnenbrille, es führt schlussendlich dazu dass die freie Sicht beeinträchtigt ist.


    Dass es auf Schotterpisten/Forstwegen oder guten Trails keinen Unterschied macht ob man nun mit niedrigen oder höherem Schuherk unterwegs ist überrascht mich eigentlich nicht. Selbst Trailrunners haben üblicherweise gutes Profil dass vorm Ausgleiten schützt, was für übliche Turnschuhe/Sneakers nicht unbedingt zutrifft. Je schwieriger das Gelände desto vorteilhafter sind meiner Meinung nach höhere Schuhe mit fester Sohle und die Kombi Steigeisen-Trailrunner/niedriger Schuh macht auf Gletschereis für mich keinerlei Sinn ...

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    Frischluftdeppert
    .

  • Ich haben jetzt nicht alles gelesen aber ein paar Dinge sind mir doch wichtig zu erzählen.


    Höhere Schuhe = mehr passive Stabilität im Bereich des Fußes
    Daraus folgt, bei Trauma eine Verlagerung der Verletzung in höhere Gefilde, mehr Unsicherheit da der Fuß nicht ausgleichen/ arbeiten kann etc etc


    Es ist eine trügerische Sicherheit .


    Gut wäre seinen Fuß/ bzw. gesamtes Bein , auf Belastung und Variabilität dieser zu trainieren. Möglichst den Ablauf zwischen Ansteuerung und motorischer Antwort durch gezieltes Training verbessern. Also Koordination üben und Kräftigung , dann kann man theoretisch mit jedem gut sitzenden Schuh ohne Verletzungen durchkommen.


    Gruß Möhre

  • @Moehre deine Aussage finde ich sehr bedenkenswert. Warum wird seit Jahrzehnten von allen Seiten gesagt, man bräuchte zum Wandern hohes, festes Schuhwerk? Ich weiß es nicht. Überlieferung vielleicht? Definitiv kommt es aus einer Zeit, in der das medizinische Wissen noch nicht den heutigen Stand hatte. Dass


    sich Badeschlappen nicht eignen dürfte klar sein. Aber wie kamen die Römer über die Alpen?
    Nicht mit Elefanten, dass war Hannibal... :Squirrel:

  • Aber wie kamen die Römer über die Alpen?


    Ja, in Sandalen. Aber nicht alle kamen auch an, denke ich. Wie man lesen kann, kamen auch nicht alle Elefanten über die Alpen.


    Was für Schuhe geeignet sind, ist so individuell verschieden. Übung, Zustand der Bänder und Muskeln, Koordination, Körper- und Gepäckgewicht, das Gelände, die tägliche Strecke und wer weiß was noch alles.


    Hohe oder niedrige Schuhe - beide können zu katastrophalen Unfällen beitragen.


    Aber ich habe inzwischen festgestellt, daß es flache Schuhe gibt, die mehr Halt geben als manche hohe Schuhe. Ich denke, es hat mit der Ausformung und Qualität der Fersenkappe zu tun.


    Ich selbst würde heutzutage eher zu flachen Schuhen mit breiter Zehen- und schmaler, fester Fersenbox tendieren, aber nicht im Hochgebirge und nicht in dauerndem Schnee und Eis. Und natürlich nicht da, wo man Steigeisen oder Grödeln braucht, klar.


    Wenn man dazu in der Lage ist, dann ist - so denke ich inzwischen - aktive Sicherheit besser als passive Sicherheit.



    Daraus folgt, bei Trauma eine Verlagerung der Verletzung in höhere Gefilde, mehr Unsicherheit da der Fuß nicht ausgleichen/ arbeiten kann etc etc


    Eben. Und kann sein, man fällt, wenn man fällt, wie ein nasser Sack. Je älter, desto nässer. :D



    Etwas off topic: Zusätzlich trage ich heutzutage gern (aber natürlich nicht immer, je nachdem) dies hier:


    https://www.findmespot.eu/gm/index.php?cid=100

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • @Moehre deine Aussage finde ich sehr bedenkenswert. Warum wird seit Jahrzehnten von allen Seiten gesagt, man bräuchte zum Wandern hohes, festes Schuhwerk? Ich weiß es nicht. Überlieferung vielleicht? Definitiv kommt es aus einer Zeit, in der das medizinische Wissen noch nicht den heutigen Stand hatte. Dass


    sich Badeschlappen nicht eignen dürfte klar sein. Aber wie kamen die Römer über die Alpen?
    Nicht mit Elefanten, dass war Hannibal... :Squirrel:


    Das rührt aus dem Fakt, dass der normale Mensch Fuß aufwärts eher kräftig und motorisch flexibel ist als der Fuß bzw seine Gelenke . Die meisten sind dort eher instabil oder weisen andere Dinge auf die problematisch sein könnten. Deswegen werden hohe, feste Schuhe empfohlen, da diese Strukturen schützen, aber durch diese verlagert sich das Problem bzw die mögliche Stelle bei Unfällen.

  • Stolpern - flache Schuhe / hohe Schuhe - Egal.
    Wenns doof läuft ... sieht das dann oft so aus:
    Bänderriss mit knöchernde Beteiligung am Sprunggelenk oder Spiralfraktur des Schien- und Wadenbein.
    Beides nicht besonders schön X/



    :racoon:
    Gruß
    kahel

    Einmal editiert, zuletzt von kahel ()

  • Approachschuhe wurden erfunden, damit Kletterer zu ihren Routen kommen und dann diese Schuhe an Karabinern an den Klettergurt heften!
    Normalerweise ist ein Kletterer auch trittsicher.


    Hier wird einiges durcheinander gebracht.
    Die höchste Unfallhäufigkeit in den Bergen liegt beim Bergwandern, weder Klettern, Bergrennen oder Hochgebirgstouren sind auffällig im Unfallbereich.
    Eben weil diese Leute meist wissen was sie tun und für ihren spezifischen Bereich das optimale Equipment benutzen.


    Dann ist da der Bergwanderer, der per Seilbahn in Höhen transportiert wird, in die er selbstständig nie gelangen würde.
    Zudem wird ihm, durch teilweise auch falsche Wahl des Equipments, eine scheinbare Sicherheit vorgegaukelt.
    Wenn dann nur eine klitzekleine unvorhergesehene Abweichung/Situation entsteht, ist mancher Bergwanderer überfordert.
    Überforderung für zu Unkonzentriertheit und Unfällen. That´s it.


    Masslose Selbstüberschätzung, Heroismus und zuletzt völlig falsches Beurteilen, durch Unkenntnis, der Situation.


    Sherpas würden allen von uns in ihren FlipFlops davonlaufen, sind FlipFlops jetzt die besseren Bergschuhe?

  • Sherpas würden allen von uns in ihren FlipFlops davonlaufen, sind FlipFlops jetzt die besseren Bergschuhe?

    Also in den Deutschen und Italienischen Alpen gibt es oft Bergführer aus Nepal (Partnerprogramm zwischen Bergschulen dort und hier). Und die, die ich bisher getroffen habe, hatten alle knöchelhohe Schuhe an.

  • Das ändert nichts daran, dass mit diesen unterknöchelhohen Schuhen in die Berge gegangen und sich in durchaus unwegsamem Gelände bewegt wird.

    Dazu existieren leider bis heute kaum bis keine belastbaren Zahlen.

    FlipFlops wurden im Zwischenergebnis der Studie, wonach es hinsichtlich der Unfallgefahr keinen Unterschied macht ob Halbschuhe oder Stiefel, explizit ausgenommen.

    1. genau das schrieb ich ja, erfahrene Personen bewegen sich gut und sicher in Approach Schuhen
    2. doch, muss ich nur mal suchen.
    3. trotzdem bewegen sich Sherpas durchaus sicher in FlipFlops, Problem ist eben, wie ich schrieb, Sherpas tragen wohl auf Grund der unzureichenden Höhe in den Alpen, wo ja die Studie stattfand, eben keine FlipFlops.

  • FlipFlops wurden im Zwischenergebnis der Studie, wonach es hinsichtlich der Unfallgefahr keinen Unterschied macht ob Halbschuhe oder Stiefel, explizit ausgenommen.


    Und was ist mit Huaraches? ^^


    Oder, warte mal ... der Hype ist wohl schon wieder vorbei, oder? :rolleyes:

    --

    Der Dachs läßt schön grüßen, möchte aber auf keinen Fall gestört werden.

    (Kenneth Graham in "Der Wind in den Weiden")

  • Der Konklusion nach, bin ich eine Person mit erhöhtem Unfallrisiko beim Bergwandern.
    Alter: 50 Jahre
    BMI: 30+
    Rucksackgewicht: 12 - 16 kg ( 15% des Körpergewichts, bei Übernachtungstouren)


    Wanderer sollten in Zukunft sowohl über die richtige Verwendung von Wanderstöcken und Wanderrucksäcken als auch über die optimale Befüllung des Rucksackes aufgeklärt werden. Außerdem ist Personen mit eingeschränkter Sehkraft in Zukunft zu raten, Gleichgewichtsübungen regelmäßig oder als Vorbereitung für die Wandersaison durchzuführen, um das Sturzrisiko zu vermindern.

    Stimme ich 100% zu. Insbesondere Wanderstöcke und Gleichgewichtsübungen sind besonders hilfreich. Zudem allgemein regelmäßig bei allen Witterungen zügig spazieren mit und ohne Rucksack.
    Hand auf Holz, habe ich noch nie nach schätzungsweise 8.000+ Laufkilometer weder beim Bergwandern, noch Trekking einen Sturzunfall so erlebt, dass dabei irgendwas verletzt wurde.


    @Ookami Danke für die Info :thumbup: