Verschärfung des Messerrechts?

@MacGyver:

In Teilen möchte ich dir zustimmen. Selbstverständlich "braucht" man im urbanen Alltag kein Messer und auch bei vielen Betätigungen da draußen tut es in der Regel ein kleines Taschenmesser.

Darum geht es in der hiesigen Debatte aber nicht.

Es geht in erster Linie um

• Einschränkung von Freiheitsrechten unbescholtener Bürger
• zweifelhafte Wirksamkeit der Gesetzesverschärfung im Hinblick auf deren Ziel

Auch wenn ich persönlich die Debatte sehr entspannt sehe und mich selber nicht unbedingt im Fokus, so gehen mir die beiden genannten Punkte doch erheblich gegen den Strich.

@smeagolvomloh & @Lederstrumpf
versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin überhaupt nicht scharf auf weitere Einschränkungen der Freiheit. Das habe ich bereits an einer anderen Stelle in diesem Faden geschrieben.

Zitat von MacGyver

Mir wäre eine weite Verschärfung keineswegs egal und ich finde die hiesige Entwicklung total Sch**ße.
Wenn es in Deutschland soweit kommen sollte, wie es derzeit in der UK ist, weiß ich dann auch nichts mehr.
Ich für mein Teil, habe bereits bei dem Petition unterschrieben.

Ich habe nur in den letzten Jahren in England lernen müssen mit solchen Einschränkung umzugehen.
Irgendwie geht's, aber nicht wie man es gerne hätte.

Ich freue mich wiederum wenn ich nach Österreich zu meiner Mutter fahre und ich dort völlig legal meine Balisongs wieder anfassen und im Garten mit Nunchakus wild um mich herumdreschen kann.

in der Stadt braucht man wirklich nicht daß große Messer. Wenn es raus geht, kann man es mal brauchen, je nachdem, was man vor hat. Bin sehr oft draußen, ohne daß Messer überhaupt benötigt zu haben.
Des nächste mal benötigt man halt auch mal das große Messer, zum Beispiel als Beilersatz.
Man sollte dann nur wieder auf dem Weg zur Zivilisation daran denken, daß Mrsser zu verstauen, nicht wahr @MacGyver (erinnere mich an den Ausflug in die Therme)

MacGyver - mit em § 42a fing es an - ich nehme zum Angeln immer mein Leatherman Wave mit - da ich es sonst eigentlich nicht so brauche - also immer zum Angeln - da ist es super.
Es ist halt Einhand und läuft unter §42a - aber deswetgen jetzt ein Vic oder ein anderes kaufen - nein. Weil es ist ja super - das Messer ist größer als beim Vic - deshalb hatte ich mich ja seinerzeit dafür entschieden - und beim Angeln macht Einhand absolut Sinn - vor allem, wenn man alleine am Wasser ist.
Dann fährt man heim und ist platt und schmeißt alles ins Auto und hat das Leatherman am Gürtel vergessen. Ist mir halt schon passiert.
Vielleicht habe ich Glück und werde nicht kontrolliert, wie bisher oder der Polizist hat ein Einsehen. Ist halt blöd.
Und das gleiche gilt für die WVZ - irgendwas im Auto liegen - vergessen. Man weiß ja nich wo die nächste Waffenverbotszone kommt.
Und ich gehe davon aus, dass sie das auf Grund der gefühlten Sicherheit übertreiben werden.
Alleine der Schwachsinn - das das Vic Rescue - Einhand (macht beim Rettungsmesser Sinn) verboten ist - und da nutzt es wenig im verschlossenen Behältnis.
Kleiner Schein - über 50 € und alle drei Jahre neu machen ist auch nicht die Lösung.
Wobei mir nicht klar ist, wie man das in Köln am Bahnhof machen soll (habe ich gesagt bekommen - Köln - absolute Zone - gar nichts erlaubt).

Unterm Strich ist natürlich die Tatsache, dass in den Zonen jederzeit ohne Verdacht oder irgend etwas ich durchsucht werden kann und man dann meine schmutzigen Taschentücher durchwühlt - das ist meine Privatsphäre.

ups @outdoorfriend, ich war kurz vor Weihnachten vor und im Kölner Dom und hatte ein Victorinox in der Tasche. Sah auch keine Verbotsschilder und machte mir Null Gedanken. Wollen die dort Jeden kontrollieren, haben die viel zu tun.
Bin nun wohl ein Schwerkrimineller?

Das ist natürlich doof @Friese.

Hallo alle miteinander,
leider muss ich da einigen wiedersprechen, denn ich brauche mein Messer im Alltag ständig!
Nicht für die Arbeit, sondern, verrückter Weise, aus gesundheitlichen Gründen.
Habe schwere Arthritis und Arthrosen in den Gelenken der Hände. Wenn ich nun, z.B. auf dem Weihnachtsmarkt ein Steak kaufe und dazu ein relativ stumpfes Messer bekomme, muss ich es wie ein Neantertaler in die Hand nehmen und abbeißen. Plastikmesser sind genauso blöde.
Das ist, was ich immer sage, für Rollstuhlfahrer werden Rampen gebaut, wenn ich dann eine Tür mit Drehknauf habe, bleibe ich draußen.
Mittlerweile hat man mir die Daumengelenke rausgenommen und ich kann ein normales Taschenmesser wieder öffnen, ging vorher nicht.
Will hier nicht jammern, mir geht es wieder gut aber ich wollte mal eine andere Seite aufzeigen.

Viele Grüße

Der Jim

Zitat von Friese

Dann darf ich mal etwas Salz in den Pudding streuen...Wer in Holland eine Fahrkarte kaufen möchte, kann dies nicht mehr bar erledigen. So weiß die Obrigkeit also ganz genau, wer wann im Bahnhof war. Das ist nicht meine Vorstellung von Freiheit und Selbstbestimmung.

Das ist die Zukunft, Bargeldabschaffung steht auf der Agenda, einiger mächtigen Befürworter. Teilweise ist es z.B. in Skandinavien schon so, das man nur noch mit seinem Smartphone bezahlen kann.

Beim letzten Frankreichurlaub, kam ich mir im Supermarkt schon ausgegrenzt vor, weil ich Bar zahlen wollte. Die Einheimischen bezahlten ausnahmslos mit Kreditkarte-Carte Bleu...

Das Plastikgeld wurde vom Staat gefordert, damit die Bevölkerung, im Falle einer Kriese, nicht das ganze Bargeld von der Bank holt und den Staat ins schwanken bringt.
Hat seinerzeit auch Frau Merkel einige schlaflose Nächte beschert, als, war im Oktober, Jahr weiß ich nicht mehr, immer mehr Menschen ihr Geld abheben wollten. Das kann der Staat dann nicht mehr decken, dass kann einem Staat, bei dem alles bargeldlos läuft, so nicht passieren.

@Jim, das ist einer der springenden Punkte. Keiner, der nicht betroffen ist, kann so etwas nachvollziehen. Vielen geht es da nur um das Prinzip.
@musher: du hast geschrieben, du hattest das Victorinox in der Tasche. Dieses, halt nur mit schwarzen Plastikteilen, hatte ich auch. Wie gesagt, hatte! in Stuttgart war es ok, in Wien war es 2mm zu lang. Wie weiter oben bereits geschrieben wurde, es geht zum Teil doch nur um Gängelung der Bürger bzw. Kosmetik für die Obrigkeit oder Allgemeinheit. Mal ganz ehrlich, wer böses im Sinn hat, der läßt sich doch von diesen Vorschriften/Geboten/Verboten nicht abhalten!
Die Vorschriften für die, die sich ja eh an geltendes Recht halten, werden immer mehr verschärft! Wenn jedoch einer wirklich etwas anstellen will, dann kennt er Mittel und Wege, um diese verbotenen Gegenstände zu beschaffen und wird sich einen Dreck scheren, dass hier und da diese Gegenstände nicht erlaubt sind. Besorgen ist für die Menschen, von denen die Gefahr ausgeht, eine Kleinigkeit. Genauso das Benutzen!
Es ist einfach Augenwischerei, der verzweifelte Versuch, der breiten Masse Sicherheit zu verkaufen. Und wenn dann kein verbotener Gegenstand aufzutreiben ist, naja, dann nimmt man ein Fahrzeug.
Betonpoller auf Zufahrtsstraßen, wenn ein Umzug ist, Container, die mit Schotter gefüllt werden und am Eingang zu Weihnachtsmärkten oder ähnlichem stehen ...
Aber wehe, wenn der "Normalo" bei seinem Taschenmesser 6,2 statt 6 cm Klingenlänge hat!
Die ganze Diskussion ist eigentlich vergebene Liebesmüh, können wir noch daran etwas ändern?
Daran wird auch die eine oder andere Petition nichts ändern.
Ich finde es einfach nur traurig, wo wir hinsteuern.

Die Freiheit endet schon bei den Wahlen.
Ich bekomme den Wahlbescheid mit den ich wählen gehen darf, am Tag der Wahlen gehe ich zum Wahllokal in meinem Bezirk wo ich meinen Wahlbescheid, mein Personalausweis vorzeigen muß damit der Wahlhelfer mich in einer Liste abhaken kann und mir den Stimmzettel gibt.
Mit dem abhaken in der Liste wissen die oder wer sonst noch " Ahhhh der Trapperandy geht Wählen ".
Wo oder was hat das mit Freiheit und Selbstbestimmung zu tun?
Mit Freiheit und Selbstbestimmung ist es schon lange hier am Hapern.

Kurz Abgeschweift.
Das was jetzt mit den Messern und Verboten passiert ist für mich ein Deja vu.
Das habe ich vor Jahren mit dem Sondengehen hinter mir.
Man darf Metalldetektoren kaufen, besitzen und auch führen, aber sobald ich diese Geräte nutze komme ich in Bedrängnis oder mache mich Strafbar.
Kommen die Richtigen muß ich begründen was ich mache und ob ich das darf ( Genehmigungen ).
Warum ist das so?
Weil auch wieder irgend welche Schlaumeier Mist gebaut haben und da ging es mit den Gesetzesentwurf und Verabschiedung sehr schnell, da es um Archäologische Schätze ging die vieleicht dem Staat gehören könnten.

Ja, was ist denn noch Freiheit?

Mal so ein Gedanke am Rande, wer soll denn eigentlich kontrollieren?!
Die Polizei ist eh unterbesetzt und das Ordnungsamt....

Zitat von trapperandy

Ja, was ist denn noch Freiheit?

Irgendjemand hat mal gesagt, "wirklich frei ist man nur, wenn man nichts mehr zu verlieren hat".

Aber wer möchte das schon?

OT:

@trapperandy: Die Bemerkung zu den Wahlen finde ich schon etwas merkwürdig! Weil man dich in der Liste der wahlberechtigten Bürger beim Wahlgang "abhakt", sieht du Probleme in deiner Selbstbestimmung und Freiheit? Für so eine Meinung muss man aber schon in einer ganz bestimmten "Blase" leben! Könnte es nicht vielmehr daran liegen, dass die entsprechenden Bestimmungen für Wahlen auf EU-, Bundes-, Landes- und Kommunalebene ganz besonders geschützt sein wollen, speziell dass nur der wahlberechtigte trapperandy im Wahlbüro erschienen ist und nicht jemand anderes, der sich für trapperandy ausgibt. Frei nach dem Motto: trapperandy hatte wir hier schon - wer auch immer sie sind, sie machen hier kein Kreuz.

@Friese und @Stefan: Ich stehe dem bargeldlosen Zahlen auch eher skeptisch gegenüber. Ich bin in finanzieller Sicht eher sehr sehr "Old School". Lieber 1000 Taler im Lederbeutel als 1100 Taler beim Talerverwalter! Dennoch denke ich, dass die bargeldlose Zahlung in spätestens 20 Jahren auch bei uns mehr als üblich sein wird. Andere Länder sind uns da schon weit vorraus. Übrigens ist die Zahlung "per Handy" saupraktisch wenn man in einem britischen Pub mal eben die nächste Runde für die Meute bezahlen muss. Die Frage ist halt nur, wie die gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz sich in dieser Richtung entwickeln. Und da schließt sich der Kreis, denn wir sind wieder bei einem Teilaspekt von @trapperandy:

Immer ganz genau drauf achten, wo man sein Kreuzchen macht! Gerade im Bezug auf persönliche Freiheitsrechte unterscheiden sich die Programme der zur Wahl angetretenen Parteien doch ganz erheblich (auch wenn dieser Teilaspekt nun nicht wirklich das ausschlaggebende Argument sein muss - manchmal können andere Themen in der gesellschaftlichen Debatte höhere Priorität haben).

PUH - ich hoffe, ein politisches Thema so angerissen zu haben, dass es noch so eben regelkonform hier durchgeht.

@smeagolvomloh

Ja ich finde es schlimm da man an Hand der Listen sehen kann wer wählen geht und wer nicht.
Ausweis zeigen,mit dem Wahlbescheid Abgleichen und danach den Bescheid schreddern.
Wäre was anderes, kein Abhaken auf einer Liste ( Statistikliste?! ) mehr nötig und auch Sicher da man bekanntlich ohne Wahlbescheid ja nicht wählen kann.
Passt das in deiner Blase in der Du lebst vielleicht rein?

Munter bleiben

OT:

@trapperandy: Das ganze Ding kann man auch im Hinblick auf bestimmte demokratische und rechtstaatliche Grundprinzipien anders sehen. Zum Beipiel im Hinblick auf die mögliche Anfechtung des Ausgangs einer Wahl. Dafür bedarf es bei einer möglicherweise anstehenden Prüfung natürlich einer Einsichtnahme in die Listen der Wahlbüros. Hinsichtlich der Fristen zur Vernichtung der Listen bin ich natürlich überfragt, aber in einem Land, in dem dem jede kleinste Datenerhebung gesetzlichen Bestimmungen unterworfen ist und die Speicherung / Aufbewahrung / Löschung von was auch immer für Listen selbstverständlich geregelt ist, denke ich kaum, dass

Zitat von trapperandy

die oder wer sonst noch

irgend ein Interesse daran haben, ob du im Wahlbüro warst oder nicht.

Zugegebener Maßen ist das meine kleine "Blase".