Bergtour: Osterfelderkopf über Alpspitze > Mattheisenkar mit Biwak > Höllentalangerhütte > Parkplatz Alpspitzbahn

  • Das war meine Tour:
    Osterfelderkopf über Alpspitze > Mattheisenkar mit Biwak > Höllentalangerhütte > Parkplatz Talstation Alpspitzbahn


    Eigentlich sollte die Tour nach der Höllentalangerhütte am Nachmittag nach Brett, Leiter (Höllental Klettersteig) auf den grünen Buckel gehen (Biwak Nr.2)
    und am nächsten Tag weiter über den Höllental Klettersteig auf die Zugspitze.
    Das habe ich leider nicht mehr geschafft, da ich an der Höllentalangerhütte meine Tour abbrechen musste.


    Das hätten 2 schöne Gipfel mit Alpspitze und Zugspitze werden können, wenn ich nicht einen schweren Fehler bei der Tourplanung gemacht hätte.


    Letzten Freitag 10 Uhr: Es geht los an der Talstation Alpspitzbahn


    Osterfelderkopf mit Alpspitze im Hintergrund


    An der Bergstation der Seilbahn verweile ich einige Zeit und stärke mich.
    12 Uhr: Ich gehe zum Klettersteig (B) der Alpspitze.


    Die Leiter


    Immer wieder Pausen und wunderschöne Aussichten


    Blickrichtung Zugspitze mit grünem Buckel, Geröllfeld und Gletscher


    Blick zum Osterfelderkopf


    Es geht weiter Richtung Alpspitze
    Socken, Polohemd, Kamera mit Stativ, Powerbank, Defence 4 Schlafsack, Isomatte, Grödel, Erst-Hilfe Pack, Poncho, 2,5 Liter Wasser,
    2 mal Studentenfutter, Garmin Etrex 20, Taschenlampe, Stirnlampe usw. sind 13 Kilogramm im Rucksack
    + Klettersteigset, Gurt und Helm 1,5 Kilogramm am Körper.
    Ulrtaleicht geht anders.


    Den Alpspitz Klettersteig darf man auch runtergehen, wird am Nachmittag von vielen genutzt.


    Nach 1,6 Kilometern, 600 Metern Aufstieg und vielen Pausen und Unterhaltungen mit Bergsteigern, bin ich um 16 Uhr auf der Alpspitze auf 2628 Meter.


    Nun wird es Ernst:
    Ich muss den 700 Meter langen Südwestgrad gehen und steige dabei etwa 210 Meter ab, bis in Höhe des Schneefeldes welches links im Bild zusehen ist.
    Von dort geht es rechts runter ins Mattheisenkar.
    Der Südwestgrad ist nur sehr spärlich mit Stahlseilen versichert.


    In einem Tourbericht schrieb jemand:
    Wer an den ersten 10 Metern scheitert, sollte hier abbrechen. Die nächste Stunde wird es nicht besser.
    Das kann ich nur bestätigen.


    17 Uhr es geht über den Südwestgrad, eine der sehr wenigen Versicherten stellen.


    Das Gipfelkreuz der Alpspitze noch in Sichtweite.
    Hier geht es runter ohne Stahlseile, Trittstifte usw.


    Im Südwestgrad


    Im Südwestgrad, auch hier keine Stahlseile usw.


    Nach 75 Minuten habe ich den Südwestgrad hinter mich gebracht und schaue zurück zur Alpspitze.
    Aktuelle Höhe etwa 2410 Meter.
    Richtungsmarkierung:
    A Alpspitze
    H Höllental


    Auf dem gelben Schild steht: Höllentalangerhütte über Mattheisenkar 2,5 Stunden.
    Das ist eine sehr positive Zeitangabe.


    Ich fühle mich fit und habe bis jetzt keine Blessuren.
    Das wird sich sehr bald ändern.


    18:30 Uhr ich gehe ins Mattheisenkar (C).


    Im Mattheisenkar gibt es an einigen Stellen Stahlseile.
    Trittstifte und Einsenklammern aber nur sehr wenige.
    Viele Passagen muss man aber erklettern.
    Das war mir bei Tourplanung nicht bewusst.
    Ein schwerer Fehler, da ich nur sehr mühsam vorankomme.


    Im Mattheisenkar:
    Hier komm ich noch gut voran, aber immer öfter muss ich nach einem passendem Weg suchen.
    Das Gelände ist sehr ausgesetzt und zerklüftet.


    Im Mattheisenkar:
    Meine Füße schmerzen langsam von der vielen punktuellen Belastung auf dem Fels.



    Im Mattheisenkar ohne Trittstifte usw.
    Es ist 19:30 Uhr Meine Füße schmerzen immer Stärker und ich habe leichten Muskelkater in den Oberschenkeln.


    Im Matteisenkar um 20 Uhr, traumhafter Ausblick Richtung Zugspitze.


    Am Stahlseil im Mattheisenkar.


    Im Mattheisenkar nach 20 Uhr mein letztes Foto für heute.


    Ich verliere nur sehr wenig an Höhenmetern und muss mir ständig die passende Route ins Tal suchen.
    Ich gehe bis kurz nach Sonnenuntergang.
    Um 21 Uhr habe ich mit dem letztem noch akzeptablem Restlicht der Blauen Stunde meinen Biwakplatz erreicht, welchen ich 10 Minuten vorher entdeckt habe.
    Die absolute Ernüchterung, ich bin 2,5 Stunden im Mattheisenkar unterwegs und bin gerade mal 700 Meter weit und 300 Meter runter gekommen.
    Biwak auf 2110 Meter Höhe.
    Meine Füße schmerzen ohne Ende und ich habe Muskelkater im Oberschenkel.
    Nach 22 Uhr schlafe ich ein und wache erst am nächsten morgen nach 6 Uhr wieder auf.
    Mein Biwakplatz am Morgen.


    Biwak im Mattheisenkar:
    Links ist der Weg neben meinem Biwakplatz.
    Ich verspüre leichten Muskelkater im Oberschenkel und meine Füße schmerzen aktuell nicht mehr.
    Blasen habe ich keine.
    Ich habe noch einiges an Höhenmetern abzusteigen, die Höllentalangerhütte ist auf 1387 Metern.


    Traumhaft


    Nach 300 Metern Abstieg und 900 Metern Strecke bin ich an einer Wasserquelle angekommen.
    Meine Füße schmerzen wieder und der Muskelkater im Oberschenkel meldet sich auch wieder zurück.


    Links oberhalb von mir, hier bin ich heute durchs Mattheisenkar abgestiegen.
    Das ist auch das letzte Foto bis zur Höllentalangerhütte, ich will nur noch absteigen und zur Hütte.
    Ich habe noch nicht mal mehr Lust zum Fotografieren.


    Selbst der Weg durch den Wald, ist sehr mühsam und teilweise steil.
    Das Mattheisenkar zieht sich ohne Ende, hätte ich mir vorher denken können!
    Nach 3,5 Stunden, 2,4 Kilometern und 720 Metern Abstieg vom Biwakplatz, erreiche ich endlich die
    Höllentalangerhütte.
    Bis hierhin bin ich 5,4 Kilometer gewandert, 600 Meter rauf und 1230 Meter runter.


    Die Füße schmerzen wieder sehr stark, genauso wie mein Muskelkater.
    Hier breche ich meine Tour ab und werde nach einer ordentlichen Stärkung an der Höllentalangerhütte zurück ins Tal gehen, zum Parkplatz an der Talstation.
    Ich hätte nicht durchs Mattheisenkar gehen sollen, das hat mir sehr schwer zugesetzt.
    Alpspitze und Zugspitze (über Ehrwald) als einzelne Touren, das wäre die sinnvollere Idee gewesen.


    Bis zum Parkplatz der Talstation wo mein Auto steht, sind es noch 6,5 Kilometer und weitere 640 Meter abwärts.


    Von der sehr schönen Höllentalklamm habe ich mit meiner immer griffbereiten Kamera kein Foto gemacht (keine Lust zum fotografieren).
    Ich gehe unter großen schmerzen in den Füßen und Muskelkater im Oberschenkel zum Parkplatz.


    Die Tour ist an der Talstation beendet. Nach 11,9 Kilometern, 600 Höhenmetern rauf und 1870 Höhenmetern runter.
    Die Tour kann man natürlich auch rauf gehen. Ob das schmerzfreier ist???
    Bis zur Höllentalangerhütte sind mir im Mattheisenkar etwa 15 Wanderer entgegengekommen.
    Abends kann ich mich kaum noch bewegen.
    An meinen Meidel Kansas Bergschuhen die sehr gut eingewandert sind, inklusive dicken Baumwollsocken hat es nicht gelegen.
    Ich war diese Punktuelle Belastung nicht gewohnt.


    Egal es war eine geniale Tour, die im nachhinein sehr viel Spaß gemacht hat. :thumbsup:


    Es gibt Touren die wird man nie wieder vergessen, diese gehört auf jeden Fall dazu.

    Aus Freude am schleichen auf Lost Places, daher der Name Industriefreund. :)

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  • Schöner Bericht, danke dafür.
    Ich finde, dass im felsigen Gelände das runtergehen
    für Füße und Gelenke weitaus schmerzhafter ist, als hoch
    zu gehen.


    Eigentlich konnte die Tour doch nichts werden. Schließlich
    war ein Def4 mit dabei. ;) :Squirrel:


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!


  • Da hast du vermutlich recht.
    Knieprobleme hatte ich übrigens keine. :thumbsup:
    Nein am Def4 lag es nicht ;)

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  • Da bekommt man gleich wieder Sehnsucht nach Bergen.
    Muss ich auch mal wieder hin. Die Bilder sind wie immer der Knaller @Industriefreund! :love:


    Abrechen ist ja keine Schande, sondern weise! Das war ja auch ein ganz schöner Ritt wie es aussieht. Mich würdest du das gar nicht lang kriegen. :saint:
    Nicht jeder ist ein Althuber Franz. :) https://www.youtube.com/channel/UCZ17rKg3odA_tNFLrNjz0Cw


    Am Rucksackgewicht kann man sicher noch arbeiten. ;)



    Danke fürs virtuelle mitnehmen!


    Bis bald,
    Tipple

    “Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us kids, we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and listening to repetitive electronic music.”

  • Alter Schwede! Krasse Tour!
    :thumbup: :thumbup: :thumbup:
    Beeindruckender Bericht!
    Fantastische Bilder!
    Grenzerfahrung!
    Chapeau!
    Als ich den Text las, wurde mir ganz schwindelig bei der Vorstellung, dort ungesichert gehen zu müssen!
    NIX für mich! :Squirrel:
    Reizvoll schon und mit genügend Übung und Erfahrung bestimmt auch für mich machbar.
    Da mir aber genau das beides fehlt, wird das wohl noch einige Zeit dauern!
    Die Schönheit der Berge hast du grandios eingefangen! Bist halt echt'n Könner und Künstler mit der Linse!


    Danke für's Entführen!


    PS. War die Tour von Anfang an solo geplant? Wieso? Läuft's sich nicht besser und sicherer zu zweit?


  • Dankeschön für die lobenswerten Worte auch an @Tipple :thumbup:
    Ich musste auf das Wetter achten und bin recht spontan losgefahren.
    Ja zu zweit ist vielleicht sinnvoller, aber gehe mal bei dir alleine in den Wald, da kann auch mal was passieren (Verletzung usw.).


    Eine junge Frau ist mir im Mattheisenkar entgegengekommen solo.
    Ihr Ziel war die Zugspitze über den Jubiläumsgrad mit Biwak in der Biwakschachtel, am nächten Tag wollte sie weiter zur Zugspitze. :thumbup:


    Ja wenn man die Bergsteiger mit Erfahrung da rauf und runter gehen sieht wird einem schon anders. 8o
    Als ich oben auf der Alpspitze war, kamen 3 Bergsteiger über den Jubilämunsgrad (schwere Bergtour) von der Zugspitze.
    Die Jungs sind von der Zugspitze am selben Tag um 7:30 Uhr losgegangen.
    Auf die frage wo die jetzt hingehen, kam die Antwort: Zum Osterfelderkopf und mit der Seilbahn runter.
    Ich sagte: es ist 16:30 Uhr die letzte Bahn fährt um 17:30 Uhr.
    Die drei: Eine Stunde reicht doch locker, für 600 Meter die Alpspitze runtergehen. :P

    Aus Freude am schleichen auf Lost Places, daher der Name Industriefreund. :)

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  • @Industriefreund WOW! Mehr baucht man dazu eigentlich nicht sagen.


    Schöne Bilder sind wir ja von dir gewohnt, aber was du da rausgehauen hast... Ganz grosses Kino! Natürlich auch die sportliche Leistung. ;)


    Auf den Bildern kann man oft nur erahnen, wie steil es ist. Die ungesicherten Stellen wären ja nichts für mich :Squirrel:
    In den Bergen ist die Tourenplanung einfach nicht das selbe, als im Flachland oder im Wald. Ich musste auch schon einige Touren abbrechen. Auch, weil man mit der Übernachtungsaurüstung etwas langsamer und unbeweglicher ist.


    Beste Grüsse Marvin

  • @Marvin14 :danke:
    Konditionell war es keine Herausforderung, da ich fast nur abwärts gegangen bin. 8o
    Aber deine letzte Tour wo du 1000 Höhenmeter in deutlich unter 3 Stunden rauf bist, war schon eine geniale Leistung. :thumbsup:
    Mein Plan war Klasse (ohne Mattheisenkar) ;)
    Das Mattheisenkar habe ich völlig unterschätzt. :thumbdown:

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  • Ist natürlich schade, dass du es nicht Zugspitze gekommen bist. Das machst du beim nächsten Mal ;)
    Sind die Beschwerden immer noch zu spüren 8o :D ?


    Die Marschgeschwindigkeit ist mittlerweile schon fast Gewohnheit... Als wir im Juni im Tessin waren, sind wir auch etwa 1300 Höhenmeter in unter drei Stunden gelaufen.
    Den Bericht dazu kennst du glaube ich schon. Das abwärts laufen, finde ich viel schlimmer als bergauf.


    Über die Treppe von Mordor zum Lago di Sascòla

  • Wunderschöne Bilder, klasse Bericht.


    Auch wenn ich mir die Berge eher vom Tal oder von der letzten - für Normalos - befahrbaren Strecke oder einfach paddelbarenm Fluss ansehe, die Bilder sind gewaltig und machen Lust aufs rausgehen. Leider zu weit weg um Übung zu bekommen.
    So bleibt nur die Halle in der KölnBonner Bucht und der Laptop.

  • Ist natürlich schade, dass du es nicht Zugspitze gekommen bist. Das machst du beim nächsten Mal ;)
    Sind die Beschwerden immer noch zu spüren 8o :D ?


    Die Marschgeschwindigkeit ist mittlerweile schon fast Gewohnheit... Als wir im Juni im Tessin waren, sind wir auch etwa 1300 Höhenmeter in unter drei Stunden gelaufen.
    Den Bericht dazu kennst du glaube ich schon. Das abwärts laufen, finde ich viel schlimmer als bergauf.


    Über die Treppe von Mordor zum Lago di Sascòla


    @Marvin14 meinen Füßen geht es wieder gut und dem Muskelkater im Oberschenkel spüre ich kaum noch. :thumbup:
    Deine Tour Berichte sind immer genial, den habe ich natürlich auch gelesen.


    @Naturerlebnis ich wollte einfach nur eine schöne Wanderung unternehmen. ;)


    @musher dann werde ich mich bei dir mal melden, sollte ich irgendwann bei dir in der Nähe sein.


    @all schön wenn euch der Bericht gefallen hat. :danke:


    Ich selber habe beim Anblick meiner Fotos und den Erlebnissen ein breites Grinsen im Gesicht. :D

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  • Dankeschön @Doom da hast du recht. :dolldrueck:


    Aber ich hätte lieber im Bereich der Alpspitze Biwakieren sollen und nicht durchs Mattheisenkar gehen sollen. :thumbdown:


    Abstieg von der Alpspitze über den Ostgrad Richtung Kreuzeck
    oder Ostgrad und Nordwandsteig zurück zum Osterfelderkopf.
    Das ist die deutlich einfachere Route, aber ich wollte ja unbedingt durchs Mattheisenkar. :Kleenex:


    Danach eine zweite Tour auf die Zugspitze oder Zugspitzplatt ab Ehrwald.


    In dem Bereich knapp unterhalb der Alpspitze Biwakieren, das hätte was. :thumbup:
    Sonnenuntergang wäre im Bereich wo ich stehe.

    Aus Freude am schleichen auf Lost Places, daher der Name Industriefreund. :)

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