Nach 2006 wieder ein Bär in Bayern gesichtet.

  • @supi


    Im Karwendel, wo er sich aktuell aufhält, wird neben der üblichen Almwirtschaft auch ziemlich Schafhaltung betrieben. Ich kann mir vorstellen, dass er sich da mal eins aus einer unbewachten Herde holen könnte.

  • @Ookami
    Danke, ich dachte er sei östlicher....


    Dann ist es ein Schaf das fehlt, und es ist nicht die halbe Herde die angeknabbert ist. Die Gefahr besteht allerdings das die Schafherde Panik bekommt und den Steilhang runter geht... Schafe sind da ein bischen doof.


    Es ist nicht ganz ungewöhnlich das morgens mal der über Nacht draussen angeleinte Hund fehlt, aber von Pferden, Kühen usw. habe ich noch nie gehört.



    Warten wir es ab...

  • Ich habe noch nicht gehört das sich ein Bär mit einer Kuh angelegt hätte, von daher sollte Weidehaltung im Alpinen Bereich auch recht unproblematisch sein.


    Gruss

    zumindest eine Kuh wurde letzes Jahr von einem Bär in Schweden gerissen. Die Statistik erzählt auch das im gleichen Jahr 2 von Wölfen und 2 von Luchsen gerissen wurden.Also gehen wir mal davon aus das es sich auch um ein Kälbchen handeln könnte. Aber auch eine erwachsene Kuh dürfte kein Problem sein da Bären sich auch an Elchen vergreifen wenn sich die Gelegenheit dazu bietet
    Quelle: https://www.slu.se/globalasset…statistik-2018-1-webb.pdf

  • Hauptgeschädigte von Bären sind neben den klassischen kleinen Nutztieren vor allem Bienen. Die Schäden in Österreich sind aber sehr überschaubar. Bei Wildtieren sind Bären primär ein Problem für den frischen Nachwuchs von Huftieren, das kann schonmal erheblich in die Population eingreifen. Dazu kenn ich aber nur Richtwerte aus Nordamerika. In wiefern sich Bären in D etablieren wird man sehen, nichtmal in Österreich ist der Bestand gesichert. Der Genpool ist schlicht zu klein. Und wie der Kerl sich benimmt wird man sehen, vor allem wenn gut meinende Bürger dazwischen funken. Die fehlende Scheu von Wölfen geht in der Regel auch darauf zurück, dass Soldaten auf Truppenübungsplätzen die Tiere mit EPAs angefüttert haben...


    Platzmangel haben wir in D nicht wirklich, wir haben ja auch ohne Wildnis deutlich mehr Wölfe als in Norwegen und Schweden zusammen. Allerdings ist das Tierchen etwas polarisierender. Zudem wird die Öffentlichkeit immer etwas ulkig, wenn es um die Verkehrssicherheit bei großen Wildtieren geht.


    Zum Thema freilaufende Hunde und Bären: Es ist kein Problem sofern man seinen Hund im Griff hat. Was man zur Problematik mit Jagdausübung mit Hund und Bären wissen muss ist, dass die Elchjagd hier anders läuft als man es vom Jagdhundeeinsatz in D kennt. Die Elchhunde (in der Regel schwarzer / grauer Elchund, Jämthund, karelischer Bärenhund) werden losgeschickt und durchkämmen das Gebiet alleine im Umkreis von bis zu einigen Kilometern. Finden Sie einen Elch, so stellen Sie ihn, der Jäger kommt dazu und schießt das Tier. Dabei sind natürlich Hund - Wolf, sowie Hund - Bär Konflikte vorprogrammiert. Diese Jagdform ist auch die Ursache für die erhöhte Tötungseffizienz von Wölfen in Skandinavien, aber das ist ein anderes Thema...


    Die intensive, nachhaltige Bejagung der Bären in Skandinavien ist aber gleichzeitig der Schlüssel zur geringen Anzahl an Konflikten. Ich bin hier oben jedes Jahr einige Monate unterwegs, ab und zu findet man Fährten, Losung oder mal n Bau, aber das sind ja positive Erlebnisse. Über Bärensicherheit wie in Nordamerika, Osteuropa, etc. braucht man sich hier keinen Kopf machen. @'Desertstorm' kann vieles zu Bärenbegegnungen in den Karpaten beitragen.


    Anschauliches Video zum Thema Scheinangriff (in dem Fall zufällig gestört):


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    @SamBertFisher zum Betäubungsdebakel bei Bruno: Die effektive Reichweite eines Betäubungsgewehrs liegt bei 20-30m. So eine große Fläche abdecken um ein Individuum zu erwischen ist sagenhaft ineffizient. Ein erfahrener Bergjäger kann auch 2-400m abdecken wenn es sein muss (angemessenes Kaliber + Erfahrung Vorausgesetzt). Zumal die Dichte an Jägern deutlich höher ist als die der Sachverständigen für Wildtierimmobilisation. Eine gesteigerte Motivation der Jägerschaft lässt sich aber aber natürlich nicht leugnen.

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

  • Au weija, zu viel Publicity schadet den Bären auf alle Fälle! Hatten ja hier in Österreich eine Minipopulation von über die Jahre zusammengezählt gerade mal einem Duzent Bären welche in den Voralpen entlang des Alpenostrandes umherstreiften. Die Kernzone war die Ötscherregion im Grenzgebiet NÖ/Stmk, daher auch die Bezeichnung 'Ötscherbären'. Die in der Presse kolportierten 15-20 Tiere gab's hier in A allerdings in Wirklichkeit nie. Besonders im Frühjahr wurden bevorzugt Bienenstöcke geplündert bzw. ganze Fischteiche leer geräumt und dabei die hölzernen Bienenhäuser oder Teichhütten manchmal komplett demoliert und das eine oder andere gerissene Schaf ging auf deren Konto bzw. geht es nach wie vor wenn Bären vereinzelt unser Staatsgebiet tangieren. 2-3 Tiere von der ehemaligen 'Ötscherpopulation' waren echte Problemkinder mit wenig Scheu und es wurde z.B. versucht sie mit Hilfe von Gummigeschossen von Ansiedlungen fern zu halten, das Thema war damals über mehrere Wochen in der Presse. Ein paar Jahre später gabs auch schon keine Bärensichtungen mehr hier in A, es wird nach wie vor gemunkelt dass sie Wilderern zum Opfer fielen! Man fand z.B. ein ausgestopftes Jungtier in einem Keller per Zufall im Zuge der Räumung einer Hinterlassenschaft, der Gentest ergab dass es einer der vormaligen 'Ötscherbären' war ...


    Die letzte mir bekannte Sichtung eines Bären war ca. 2008 im Toten Gebirge durch einen Fotografen. Der konnte aber nur mehr ein paar unscharfe Fotos vom Hinterteil des Tieres machen, der Petz gab Fersengeld und ist offensichtlich sofort abgehauen als er den Fotografen hinter einer Wegbiegung bemekte ;) War diesen Sommer auf 2 Exkursionen in österreichischen NSGs (sowas kann ich jedem nur empfehlen!), der Guide von der 2ten Führung nahm während seiner Studienzeit an einem Forschungsprojekt in Schweden teil das sich mit dem Thema befasste wie scheu/gefährlich Bären sind. Die Forscher haben dabei versucht sich ganz gezielt Bären zu nähern welche zuvor besendert wurden. Seine Erkenntnis: Die Leute kamen meist nichtmal so weit an einen Bären heran dass sie diesen auch tatsächlich zu Gesicht bekamen, typischerweise flüchteten die Tiere schon wenn die Distanz Bär-Mensch 300m oder etwas darunter betrug. Jungtiere flüchten zunächst und machen häufig wieder kehrt um wohl aus Neugierde das Objekt zu betrachten was sie zuvor in die Flucht geschlagen hatte - der Guide meinte dass dies ein mulmiges Gefühl ist wenn sich ein Bärensignal zunächst rasch entfernt und dannach wieder näher kommt und im Kopfhörer immer lauter wird ... Trotz mehrere Monate Aufenthalt im Bärengebiet hatte unser Guide so gut wie keine Bärensichtungen - 1x stand jedoch plötzlich ein Jungbär nur 15m vor ihm und er hatte mächtig Respekt! Seine Konklusio: Der europ. Braunbär ist keinesfalls so aggressiv wie der Grizzly in Nordamerika und stellt normalerweise für Menschen eine sehr geringe Gefahr dar. Die Tiere vermeiden Konfrontationen und flüchten wenn man sie nicht zufällig in die Enge treibt. Der Typ im Video oberhalb zeigt echte Wikingercoolness - bin mir nicht sicher ob ich so ruhig geblieben wäre! Danke fürs verlinken @karlson ;)


    Die Problematik mit Nutzvieh im Weidebetrieb mit Rissen durch Wolf und Bär entwickelt sich hier in Österreich schön langsam zur echten Tragödie. Persönlich betrachte ich die Nutztierhaltung auf Weiden und Almen als die wohl artgerechteste und natürlichste, besser geht es eigentlich nicht. Vor ein paar Tagen gabs in einer Zeitung einen Artikel wo berichtet wurde dass aktuell viele Bergbauern versuchen ihre Schafbestände zu verkaufen als Folge ständiger Ausfälle und Bedrohung der Herden durch Wolfsrisse. Offensichtlich will die Tiere keiner haben, keiner möchte sich mit den Problemen herumschlagen und die Preise sind daher ins unterirdische gefallen. Andere Almbauern wollen Rinder oder Pferde den Sommer über in den Ställen belassen und die Almen erst gar nicht mehr bestücken - langfristig ein Problem weil die Bergwiesen dann rasch verbuschen wenn sie nicht mehr beweidet werden, usw.

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    Frischluftdeppert
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