Zeltofen aus Edelstahl für unter 100€

  • Seit einiger Zeit schon wollte ich mir ein "hot tent", also ein beheiztes Zelt für den Winter anschaffen. Anfangs dachte ich an das polnische Lavuu und den Munitionskistenofen. Das ist mir aber alles viel zu schwer und zu sperrig. Und nun ist ein OneTigris Tipi mit Ofenrohröffnung auf dem Weg zu mir 8)
    Fehlt also noch der Ofen. Die die es so zu kaufen gibt, kosten einen Haufen Geld und wenn es dann auch noch leicht und klein im Packmaß sein soll, wird man arm.
    Nun war ich am überlegen wie man sich einen stabilen und haltbaren Brennraum schaffen kann der A: nicht zu schwer ist, B: nicht viel Platz weg nimmt, C: möglichst günstig ist und D: eine ebene Oberseite hat auf der man kochen kann. Da bin ich über die Gastronomie Behälter aus Edelstahl gestolpert. Die gibt es in verschiedenen Größen und Volumen und kosten nicht viel. Und das Beste: man kann sie in einander stapeln :thumbsup:

    So sieht das dann aus. Und so ist auch das Packmaß am Ende: 32,7x17,6x15cm (LxBxH). Das sind GN Behälter im 1/3 Format, 150mm und 65mm tief.
    Der flache Behälter wird das Unterteil sein. Ihr seht schon das es im Inneren am Rand eine Auflagefläche gibt auf die ich einen Streckmetallrost legen werde. Außerdem kommt in den unteren Teil die Zuluftöffnung rein.

    So sieht der Brennraum aus. Als Rauchrohranschluss habe ich einen Edelstahlrohrflansch genommen. Dieser wird dann mit Flügelmuttern verschraubt, so das er abnehmbar ist. Die beiden Behälter werden mittels Gewindestangen in den vier Ecken und Flügelmuttern verbunden. Die Stangen sind dann auch gleich die Standfüße. Eventuell kommt auf einen Behälter noch Ofendichtband, falls die Behälter nicht sauber schließen sollten unter Hitze.
    Bis auf das Ofenrohr und ein paar Kleinteile ist alles nötige Material da. Ausgegeben habe ich bisher 84,41€.
    Das Ofenrohr hat mir das meiste Kopfzerbrechen bereitet. Es sollte lang genug sein, aber auch klein genug um in den Behältern verstaut werden zu können. Da kam nur ein Rollrohr in Frage. Die gibt es aus Titan (in D eigentlich nicht zu bekommen) und das Rollrohr von Savotta aus Edelstahl, das aber auch schon 100€ kostet. Titanfolie bekommt man zwar, kostet aber Unsummen. Also habe ich nach Edelstahl Folie gesucht. Gefunden habe ich aber nichts um auf gut 2 Meter Rohrlänge und entsprechenden Rohrdurchmesser zu kommen. Die Lösung wird sein (so hoffe ich): 4 Folien in 10x100cm die dann zusammen genietet das Rollrohr bilden.
    Die Folien sollten nächste Woche kommen. Dann geht es ans basteln und auch hier im Thread weiter :rock:

  • Moin


    Rostfrei wird das aber nach dem Anfeuern Nicht bleiben,es sei denn du machst ne Innenbehandlung mit Ofenkit,Schamott oder Ähnlichem.


    Gruß Wulfher

    Lieber im Sumpf Übernachten,als Übernacht Versumpfen

  • Moin


    Rostfrei wird das aber nach dem Anfeuern Nicht bleiben,es sei denn du machst ne Innenbehandlung mit Ofenkit,Schamott oder Ähnlichem.


    Gruß Wulfher


    Rostfrei war auch nicht das Kriterium. Es ging eher um dauerhafte Hitzebeständigkeit.

  • Um feuerfeste Schnur wirst Du nicht herumkommen da Edelstahl bei Hitze richtig arbeitet.
    Auch am Rauchrohrflansch wird Dichtschnur benötigt da Du durch das Loch die Ofenoberseite schwächst, das war der Grund warum ich das Rohr beim Munkistenofen verschweißt habe.
    Bei dem Vorhaben mit den Gewindestangen als Ober / Unterteilverbindung mit Standfüßen kann das eine wacklige Angelegenheit bei Hitze werden, das Material wird weicher und fängt an zu Arbeiten.
    Bei den verbinden vom Oberteil mit dem Unterteil wirst Du auch mehrere Verschraubungen brauchen als nur die 4 mit Beinen.
    Je dünner das Material um so größer die Ausdehnung und das Arbeiten des Materials.


    Wenn ich den Poshehonka der auch aus Edelstahl ist einheize sieht und hört man wie das Material arbeitet.
    Die Beine sind dabei in einer Hülse ( die am Ofen verschweißt sind ) geführt und die Ofenrohröffnung ist versteift.



    Ist nicht böse gemeint von mir, denn ich hab mich mit dem Thema Zeltofenbau sehr befasst und bin noch an 2 Zeltofenprojekten dran.
    Dazu kommt noch ein Schmiedegasofen aus einem alten Edelstahldruckbehälter der auch Dünnwandig ist.


    Viel Spass beim bauen, die besten Einfälle kommen dann auch beim Bauen.
    Freu mich auf weitere Bilder. :thumbup:
    :hut:

    Gruß
    Andy
    :hut:
    Alles was Du über mich hörst, kann genau so falsch sein, wie die Person,
    die es Dir erzählt hat. ;)
    Und Jage nicht was du nicht töten kannst! :hut:
    Member of the Hateful fifteen :Knife

  • @trapperandy das das Material arbeiten wird ist mir bewusst, aber probieren geht über studieren und was nicht passt wird passend gemacht ^^
    Die Ofenrohröffnung wird mit einem Ring an der Unterseite verstärkt, da sollten keine Undichtigkeiten auftreten.
    Ob das so mit den Standfüßen klappt muss sich noch zeigen.
    Erstmal machen :D

  • Da es in den letzten Wochen einfach viel zu warm für einen Ofen war und ich auch sonst viel um die Ohren hatte, habe ich erst jetzt an dem Projekt weiter gearbeitet.
    Ich bin so weit gekommen, das ich heute zum ersten mal anfeuern konnte. Noch ohne Rauchrohr, Zuluftreglung, dicht schließender Tür und sonstiger Abdichtung. Ich wollte erstmal sehen ob und wieviel sich das Material verzieht.

    Ich habe insgesamt zwei Scheite aus einem Brennholzsack aus dem Baumarkt und etwas Anfeuerholz in zwei Stunden verbraucht. Der Verbrauch geht in Ordnung finde ich. Genau beurteilen kann ich das nicht da mir der Vergleich fehlt.

    Nach zwei Stunden sieht es so aus. Die Glut sollte nochmals für zwei Stunden halten. ich lasse den Ofen jetzt ausglühen.
    Verzogen hat sich bisher nichts, mal abwarten wie das aussieht wenn der Ofen abgekühlt ist. Ansonsten bin ich schon sehr überrascht wie gut das Ding funktioniert! Glühwein hat mir der Ofen auch schon warm gemacht :D

  • Sehr schön @Kubi das ist schonmal ein fetter Meilenstein, auf dem Weg. :thumbup:


    Das mit dem Verzug kann aber noch kommen, wenn die Außentemperaturen niedrig genug sind und der Kamin, die entsprechende Länge hat.
    Um einer Überhitzung entgegen zu wirken, wäre evtl. eine Drosselklappe im Kaminrohr nicht dumm.

    "Wenn wir bedenken, daß wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt." -Mark Twain

  • Sehr schön @Kubi das ist schonmal ein fetter Meilenstein, auf dem Weg. :thumbup:


    Das mit dem Verzug kann aber noch kommen, wenn die Außentemperaturen niedrig genug sind und der Kamin, die entsprechende Länge hat.
    Um einer Überhitzung entgegen zu wirken, wäre evtl. eine Drosselklappe im Kaminrohr nicht dumm.

    An eine Drosselklappe habe ich auch gedacht, muss mir aber noch überlegen wie ich das umsetze :)

  • An eine Drosselklappe habe ich auch gedacht, muss mir aber noch überlegen wie ich das umsetze :)

    Das mit der Drosselklappe ist natürlich nur Sinnvoll, wenn die Zuluftregelung relativ dicht ist.
    Das ließt sich vielleicht alles etwas "Schlaubischlumpf" -mäßig, ist aber so...

    "Wenn wir bedenken, daß wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt." -Mark Twain

  • Das mit der Drosselklappe ist natürlich nur Sinnvoll, wenn die Zuluftregelung relativ dicht ist.Das ließt sich vielleicht alles etwas "Schlaubischlumpf" -mäßig, ist aber so...

    Alles gut, ich bin für jeden Tip und jede Erfahrung dankbar :)
    Erstmal schau ich wie sich der Ofen im fertigen Zustand verhält, vielleicht braucht es auch keine Drosselklappe

  • Das ist der Rest der vom ersten Anfeuern übrig geblieben ist. Ein paar kleine Kohlestücke und sonst nur Asche :)

    Soweit ist der Ofen fertig. Heute habe ich den Türverschluss angebracht, die Zuluftöffnungen etwas erweitert und den Regler montiert. Außerdem habe ich noch Ofendichtband angebracht und die Füße montiert. Die Füße werde ich aber noch kürzen. Jetzt fehlt nur noch das Rollrohr und dann gehts damit raus zu einer Übernachtung :)





    Beim Rollrohr muss ich mich nochmal nach passendem Blech umsehen, das Vorhaben mit den vier Blechen zusammen nieten hat nicht geklappt :S

    Einmal editiert, zuletzt von Kubi ()

  • Vielen dank euch beiden @Konradsky und @BirdMountaineer ! :)
    305er Breite reicht mir absolut!


    Btw hier mal ein kleines Video vom zweiten Testlauf:

    Externer Inhalt youtu.be
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Einmal editiert, zuletzt von Kubi ()

  • Da der letzte Winter so dermaßen warm war, hatte er mir die Lust am Projekt genommen. Aber nun geht es weiter. Heute hat mich eine Lieferung von H+S Folien erreicht. 3 Meter
    Rostfreier Federbandstahl 1.4310 0,10xca.305mm F1500-1700N/mm²
    Davon gehen 2,2m für das Ofenrohr. Der Rest für ein anderes Projekt :P
    Aus der Folie und etwas Draht habe ich mir dann gleich mal den Kamin gezimmert. Der Durchmesser beträgt 55mm. Ob das reicht wird sich noch zeigen.

    Jedenfalls läuft der Ofen damit erstaunlich gut. Ein gespaltener Buchenscheit reicht für eine Stunde Laufzeit und das nur durch die Zuluftregelung. Die Abluftregelung muss ich nämlich noch basteln.
    Nach einer halben Stunde sieht es so aus:

    Ein Scheit reicht für eine Stunde.
    Auf Vollgas geht der Karren so richtig ab! Man kann den Luftzug höhren, das Material glüht und in 2,5m Höhe schießen die Flammen raus... :thumbsup:

    Verzug gleich Null und die Verbrennung ist sehr sauber.


    Dafür das das Projekt noch nicht fertig ist, liefert es bisher ein gutes Ergebnis ab :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von Kubi ()