Stiel für Beilkopf / Wie behandeln

  • Hallo,
    ich habe mir kürzlich einen alten Beilkopf in der Bucht gekauft und habe mir dafür einen Stiel geklöppelt. Das war gar nicht so einfach, weil diese alten Beilköpfe kein symmetrisches Auge haben. Und damit meine ich nicht, dass sie in der Längsachse konisch sind. Nein, das Auge ist im Querschnitt mehr oder weniger oval, aber völlig asymmetrisch.
    Aber watt son alten Bushcrafter iss, den macht datt nix aus :shock: :D
    Nun ist der Stiel soweit roh fertig und auch schon vorgeschliffen.
    Welche weitere Behandlung ist sinnvoll?
    Was könnt ihr empfehlen?


    So sieht das gute Stück jetzt aus

    Man sollte wenigstens solange Optimist sein, bis die Amis von jeder Tiergattung ein Paar nach Cape Canaveral treiben.

  • Ölen und dann wachsen.
    Oder machst ne Starkbierlasur um das Holz zu "färben", und schmierst danach ne Harz-Terpentin-Wachs Mischung als Finish drüber.
    Oldschoolstil...


    Kannst ja noch ein Muster einbrennen und Griffstück mit Leder umketten.

  • Hallo Stockfisch,


    ich ahbe meinen auch roh gelassen,
    Man hat bei dem dünnen Stiel viel mehr Grip.
    Sonst öle ich ja auch gerne.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Ich würde es auch so lassen. Die Patina kommt von alleine. Eine Imprägnierung bringt der Schweiss und Schmutz an Deinen Händen.

  • Gut, ihr habt mich überzeugt. Ich lasse den Stiel so.
    Danke für eure Ratschläge.
    Aber @Venator, die Rezeptur für die Starkbierlasur und die Harz-Terpentin-Wachs Mischung würde mich trotzdem interessieren.

    Man sollte wenigstens solange Optimist sein, bis die Amis von jeder Tiergattung ein Paar nach Cape Canaveral treiben.

  • Gut, ihr habt mich überzeugt. Ich lasse den Stiel so.
    Danke für eure Ratschläge.
    Aber @Venator, die Rezeptur für die Starkbierlasur und die Harz-Terpentin-Wachs Mischung würde mich trotzdem interessieren.


    Bierlasur:
    einfache Version: ca 1l Starkbier (etwas stehen lassen) und 100g Naturpigment (zB von Kremer) verrühren. Mit einem Lasurpinsel dann auf das Holz gleichmässig auftragen.
    Wenn keine Pigmente hast, geht auf aufgebrühter Kaffee (Pulver) (dass dann aber sieben). Oder: Zwiebelschalen auskochen lassen, verdunsten lassen, und mit Starkbier mischen.


    Finish:
    frisches Baumharz in heissem Wasserbad lösen (weichen). Dann das heisse harz durch ein Sieb geben (filtern) und diese Harzmasse (gesäuberte) mit etwas Terpentin bei kleiner Flamme (also geringe Temperatur) erwärmen. Danach Bienenwachs dazugeben (zB aus dem bastelbedarf) bis sich alles gelöst hat.
    Die Warme Flüssigkeit entweder mit einem Fusselfreien Lappen (oder Fensterleder) auf das Holz (lasiert) einreiben, oder mit Rosshaarpinsel auftragen.
    Zum Schluss polieren.


    So hab ichs mal in der Lehre gelernt.

  • Hallo @Torrfisk,


    erst mal Gratulation zu Deiner sehr schönen Axt ... und den mit viel Liebe geklöppelten Stiel :thumbsup:


    am letzten Wochenende haben wir unsere Familien-Axt gefinished ... jeder durfte mal ...
    zuerst durfte der Brennkolben ran ... zwecks der Individualität :D


    Habe mir die gleichen Gedanken wie Du gemacht.
    Aufgrund der Tatsache dass die Axt nicht nur für Schönwetter-Einsätze gedacht ist, und auch z.B. mal mit in die Büsche geht, ist immer mit etwas Feuchtigkeit (Kondens über Nacht, Ablegen im nassen Gras ...) zu rechnen.


    Aus diesem Grund habe ich beschlossen den Stiel doch zu behandeln. Es soll ein Eschenstiel gewesen sein.


    Hierzu habe ich drei Anstriche gemacht:


    1 x Leinölfirnis mit Terpentinersatz 50%50% Mischung, einziehen lassen, mit einem Lappen abwischt
    1 x dto.
    1 x Leinölfirnis pur 100%


    Hinweis: mit Leinölfirnis getränkte Lappen, bitte in ein Glas stecken und Deckel drauf, da Selbstentzündungsgefahr.


    Aufgrund der "Brandwunden" des Stils ist der Griffbereich entsprechend rutschfest, sollte dies nicht ausreichen werde ich mit etwas Bienenwachs nachhelfen.



    EDIT: Bilder





    Mit dem Leinölfirnis ... welches ich immer daheim habe ... war es einfach die schnellste Variante ... den Stiel für etwaige feuchtere Ausflüge zu schützen.



    @Venator
    Danke für Deine Rezeptur ... klasse ... :thumbsup:

    MACHEN ist wie WOLLEN ... einfach nur KRASSER biggrin.png

    2 Mal editiert, zuletzt von rokibusch ()

  • Hallo Venator,


    ich habe es in Italien mal einfacher gemacht.
    Das Harz habe ich in ein altes Handtuch gegeben und dieses
    zugebunden und mit einem Stein auf dem Boden des Topfes
    fixiert. Das Wasser wird jetzt zum Kochen gebracht.
    Dabei schimmt das gefilterte Harz auf und kann mit einem
    Schöpflöffel abgeschöpft werden und in einen Eimer kalten Wassers
    verbracht werden, wo es sofort erkaltet und hart wird.


    Bitte nur alte Töpfe und Utensilien nehmen! Ratet mal, woher ich das weiß?


    Gruss
    Konrad

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  • @Torrfisk
    Ich kann Dich gut verstehen. Jetzt hast Du dir die Mühe gemacht und einen Stiel "geklöppelt", daher willst Du ihm noch das gewisse Etwas gönnen.
    Ist zwar nicht unbedingt nötig, wie Du von den anderen schon gehört hast, aber auch nicht ganz unnütz. So personalisierst Du dein Werkzeug und machst es unverwechselbar. Nicht ganz falsch wenn Du mal auf einem Treffen diverse anderen Äxten begegnen solltest ;) .


    Ich habe einen ganz ähnlichen Axtkopf wie Du und wollte dem Stiel auch meinen ganz persönlichen Stil verpassen.
    Ich habe ihn etwas mit der Lötlampe traktiert und anschließend mit gefärbten Antikwachs abgerieben. Die Ledermanschette greift sich nicht nur gut, sondern verhindert auch das Absplittern von Holzfasern des Stils was vorrangig in diesem Bereich durch den Kontakt des zu spaltenden Holzes auftritt.
    Die Riffelung geht nicht ganz um den Griff herum, sondern betrifft nur den vorderen Bereich wo die Finger um das Holz greifen.
    Die konischen Axtstiele für diese Art Axtauge haben zwar den Vorteil das die Axt zerlegt und platzsparend verstaut werden kann, bzw. mal eben ein neuer Stil aus einem Ast hergestellt werden kann, jedoch den Nachteil daß es keinen Knauf am Ende gibt, der ein Herausrutschen des Stils aus der Hand verhindert. Die Riffelung wirkt dem sehr gut entgegen, sollte aber auch nicht zu tief und scharfkantig sein, da sonst Blasenbildung die Folge wäre.




    Miteinander, Füreinander!


    ZEIT DIE ICH MIR NEHME, IST ZEIT DIE MIR WAS GIBT.