Bush-Bits - Kompaktwissen

  • Dies soll ein Thread sein, der sich an die Rubriken á la "Unnötiges Wissen, welches man trotzdem im Kopf behält" so mancher Zeitschriften orientiert.


    Ziel ist es, in loser Folge kleine Beiträge (möglichst mit Bild - optimal wäre im Schnitt wohl 3-4 pro Woche...) zu veröffentlichen über Dinge, die einem evtl. in freier Feldbahn aufgefallen sind, nicht ganz alltägliche Fundstücke, pfiffige kleine Ausrüstungsverbesserungen, etc. für die sich ein eigener Thread nicht lohnt. Der Thread soll also sowohl dem Kurzweil, als auch der Bildung dienen. Ihr seid herzlich eingeladen, hier mitzumachen!


    Schön wäre es, wenn der Thread an sich relativ sauber und somit übersichtlich bleibt - also bitte nur Beiträge posten oder ggfs. Ergänzungen dazu. Dies soll kein Sammelthread für Selbstgebasteltes o.ä. werden, diese Beiträge gehören in die jeweiligen Forenbereiche. Eine Wortzahlbegrenzung soll es nicht geben, aber als Richtwert mögen 10-12 Zeilen gelten.


    Also einfach: Foto, kurze Erklärung dazu. Nächstes Thema.


    Natürlich werden die wenigsten Sachen für den Großteil der User völlig neu sein - dies ist nicht der Anspruch! Im Folgenden gleich mal ein Beispiel:

  • Warum fliegen Eulen lautlos?



    Eulen haben "zerflededderte" Ränder an ihren Federn, die wirken als "Silencer". Kann man ausprobieren, indem man Federn vor den Ohren in Längsrichtung schnell hin- und herschwenkt.


    Hier mal eine linke Armfeder eines Waldkauzes (beachtet die Ränder, schön flauschig) und eine rechte Armfeder einer Ringeltaube darunter zum Vergleich (mit entspr. scharf abgegrenztem Rand):


  • Umgang mit gefundenen Rehkitzen


    Als ich diesen Frühsommer meinen Junior von der KiTa holte, zog auf dem Nachhauseweg rel. langsam eine Ricke über die Straße. Da wir uns ja mitten in der Setzzeit befinden, habe ich gleich abgebremst und den Straßenrand beobachtet - dort fand ich dann diese beiden schüchternen Kollegen:




    Die Mutter stand auf der anderen Straßenseite hinter'm Knick und rief (hoher Pfeifton) nach ihren Jungen, die sich nicht über die Straße trauten. Daher habe ich die beiden nach ner Weile (stand bis dahin mitten auf der Straße mit Warnblinker) einzeln rübergebracht - hierbei ist darauf zu achten, dass die Kitze keine Menschenwittrung (Geruch) aufnehmen, denn dann würde die Ricke sie u.U. verstoßen! Zudem geben so kleine Kitze so gut wie keinen Eigengeruch ab, sie wären anschl. also leichter für Beutegreifer zu finden. Man rupft daher ordentlich Gras (jedes Mal neu) und bringt sie damit so schnell wie möglich rüber.



    In diesem Alter (wenige Tage) drücken sich die Kitze noch, soll heißen sie laufen bei Gefahr nicht weg! Wenn man nun also mit seinem SUV querfeldein über Wiesen und Weiden brettert, "läuft" man Gefahr, eines zu überfahren, da sie nicht weglaufen - das ändert sich hier oben bei uns so ab August...



    Grundsätzlich Kitze nur aufnehmen, wenn es sich nicht anders vermeiden lässt!! Die Ricke verlässt ihre Kitze und kehrt nur sporadisch zum Säugen zurück, ein zusammengerolltes alleingelassenes Kitz auf einer Wiese ist daher noch kein ausreichender Grund für eine Intervention!

  • Gallwespen



    Eine sehr interessante Laune der Natur sind Gallwespen. Hier zum Beispiel an einer Eiche, wobei ich glaube, dass es keine Galle von einer gemeinen Eichengallwespe sondern von einer Schwammgallwespe ist (für letztere spricht sowohl die Größe, als auch die Lage der Gallen am Zweig, also vermutlich ehemaligen Knospen):



    Gallwespen gibt es in unzähligen Arten, viele kommen an Eichen vor (Klimaxstadium für weite Teile Mitteleuropas ist halt ein Buchen-Eichen-Wald). Besonders interessant ist, dass sie zwei Generationen pro Jahr entwickeln: Eine geschlechtliche und davor eine ungeschlechtliche Generation (dies gibt es im Insektenreich häufiger, ähnlich wie bspw. bei den Blattläusen). Beide Generationen sind von der Wirtspflanze abhängig, entwickeln sich aber an unterschiedlichen Orten
    und in unterschiedlichen Gallen.


    Diese Gallen ("Galläpfel") sind Wucherungen, die von dem Insekt ausgelöst werden und als Nahrungs- und Schutzraum dienen. Die Larven haben trotzdem viele Fraßfeinde, sind ja auch wenig mobil und bestehen zum großen Teil aus wertvollem Eiweiß Die Gallen enthalten zudem sehr viel Tannin und weitere Gerbsäuren, können daher zuum Gerben von Leder verwendet werden. Zudem wurde früher, unter Zusatz weiterer Stoffe wie eisenhaltigen Salzen, Tinte für Füllfederhalter daraus hergestellt.

  • Char Cloth Quick'n'Dirty



    Durch Zufall bin ich auf diese schnelle Variante der Char Cloth-Herstellung gekommen: Alten öligen Lappen nehmen (z.B. gehärtete Leinöllappen oder Ballistollappen) und diesen anzünden, dann immer ein wenig drehen. Rechtzeitig ablöschen
    (ersticken), oft muss man regelrecht drücken, damit er vollständig erlöscht. Der Lappen ist selten komplett verkokelt, aber ausreichend als Zunder und er fängt den Funken wirklich super!



    Das kundige Auge hat natürlich hinter dem speckigen Lappen ein ehem. Schiesser Feinripp Herrenunterhemd erkannt... 8o



    Abgelöscht:



    Werden Funken darauf geschlagen glimmen diese sofort weiter:


  • Dutch Oven: Problem mit Seitenhitze?


    Wer kennt das nicht: Da kommt man nach vielen vielen Paddelkilometern endlich an eine geschützte Stelle mit einem schmalen Sandstreifen und zieht sein Birkenrindenkanu im letzten Licht der nordischen Sonne in Richtung des allmächtig wirkenden Waldes. Noch schnell ein Schrägdach mit der Baumwollplane errichtet und ein Feuer entfacht, schon ist es stockdunkel. Grog allein wärmt nicht genug, da muss nach beschwerlich verrichtetem Tagwerk eine vernünftige Mahlzeit her: Man gut, das man bei den Waldindianern 15km flussabwärts etwas Dörrfleisch eintauschen konnte. Nun noch schnell den Dutch Oven in Gange bringen! Aber, da ergibt sich das klassische Problem: Man hat ein Lagerfeuer zu Glutproduktion, nebenan steht der DO. Er bekommt die ganze Zeit Seitenwärme und könnte sich verziehen oder das Gargut darin könnte anbrennen. Man dreht daher dauernd den Topf.


    Das muss nicht sein: Ich schiebe immer genau entgegengesetzt zum Feuer die frischen glühenden Kohlen unter, so hat man unterm Topf ein gewisses Hitzegefälle. Das Gußmaterial kann gewisse Hitzeunterschiede ausgleichen und so bekommt man ein gleichmäßig gegartes/geschmortes Mahl und der Topf dankt es mit längerer Lebensdauer! :thumbsup:



    Hinten rechts die Feuerstelle, von links werden frische Kohlen nachgeschoben, dort sollte man auch breiter als Topfbreite nachlegen.

  • Ein Tarp straff abspannen



    Damit ein Tarp adäquat vor Wind und Niederschlag schützt, muss es stramm abgespannt sein. Die Ridgeline muss man eventuell mehrfach nachspannen (Paracord dehnt sich z.B. zwischen 10% und 15%), um ein Durchhängen oder Flattern zu vermeiden. Nachfolgend wird eine Möglichkeit aufgezeigt, das Tarp samt Ridgeline immer sehr straff abzuspannen.


    Schnur zwischen zwei Bäumen an beiden Enden mit einem Topsegelschotstek versehen.
    Dieser Knoten ist sehr einfach zu lernen, Anleitung hier:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Topsegelschotstek
    Der Vorteil ist, dass beide Enden ohne Seilspanner nachgezogen werden können.


    Nun das Tarp über die Rigdeline legen und mit zwei Prusikschlingen und jeweils einem Stückchen Holz/Knebel fixieren, wie auf dem Bild gezeigt. Für die Schlingen einfach ein Stück Schnur zusammenknoten, damit ein Schlingengrösse von etwa 25cm entsteht. Der Prusikknoten ist noch einfacher als der Topsegelschotstek:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Prusikknoten
    Auch hier können ganz leicht beide Seiten des Tarps nachgespannt werden, oder das Tarp kann auf der Ridgeline neu positioniert werden.

    I am here by the will of the great spirit

    and by his will I am chief

  • Da wir ja gleich wieder Erntesaison haben, hier noch schnell ein kleiner Trashcraft-Tipp:


    Die Kunststoffkorken von Sektflaschen kann man hervorragend zu Petlingen, kleinen Behältern, verarbeiten: Ich benutze sie bspw. als Aufbewahrungsbox für Ohrstöpsel... Man braucht: ein Messer und einen Plastikkorken. Den Deckel etwas breiter lassen, sonst bekommt man sie kaum auf: Sehr fest und wasserdicht der Verschluss!


  • Da wir ja gleich wieder Erntesaison haben, hier noch schnell ein kleiner Trashcraft-Tipp:

    Ey...hörst du wohl auf, mir Konkurrenz zu machen !?! ... :thumbup:


    Aber BTT: Für Radfahrer eignen die Sektkorken sich im Originalzustand auch prima als Lenkerstopfen, in denen man gleichzeitig sein Flickzeug unterbringt, so wird's nicht geklaut und man hat immer ein, zwei Flicken dabei.
    Und wenn schon geerntet wird: Die orangefarbenen oder gelben Schutzhauben von Raketen sind auch sehr vielseitig,z.B. um alles Spitze zu sichern, mit kleinem Korken als Verschluss für Süßstoff etc.


    Nur mal als Anregung
    LG schwyzi

    One man's trash is another man's treasure!
    Tough enough to wear pink.
    Member of the Hateful fifteen

  • Viele Leute kennen ja das Problem mit dem v.a. für Weidetiere giftigem Jakobskreuzkraut. Was viele aber nicht wissen: Es gibt sogar Antagonisten - wie etwa die Raupe des Blutbären oder auch Jakobskrautbären. Dies ist ein Nachtfalter, dessen Raupen ernähren sich fast ausschließlich von JKK. Es laufen nun Versuche dazu mit ausgesetzten Raupen auf Problemflächen. Und wie der Zufall es will, hat meine JKK-Musterpflanze neuerdings auch diese Jungs - ich denke, ich werde sie vermieten... ^^
    Den Raupen macht das Gift (Pyrrolizidinalkaloide) nix, im Gegenteil, sie reichern es an und werden so für Fraßfeinde giftig.




    Den Haupttrieb haben sie bereits abgefressen...:




    Hier ein paar Links dazu:
    https://www.ndr.de/nachrichten…,jakobskreuzkraut152.html
    https://de.wikipedia.org/wiki/Jakobskrautb%C3%A4r



    Und ganz spannend, weil tlw. in der Einschätzung naturbedingt uneinig:
    https://www.landwirtschaftskam…land/jakobskreuzkraut.htm
    http://www.dellbruecker-heide.…utbaer-entdeckt,89,8.html



    :D

    • Offizieller Beitrag

    @Hagbard
    Das liest sich in den Artikeln nicht sonderlich positiv, vor allem der Aspekt der Kumulation in der Leber. Heißt das nun, dass man in betroffenen Gebieten auf den Genuss von Schafleber verzichten soll? Wie ist deine Einschätzung?

    Wer vorsorgt, ist nur zu faul zum Plündern!

  • @Friese: Ganz ehrlich? Keine Ahnung, vielleicht kann @Joe da mehr zu sagen. Da das Gift aber nicht oder kaum abgebaut wird, wäre ich grundsätzlich erstmal vorsichtig...

  • Wirklich wissen tu ich es auch nicht. Vermutlich ist das auch nicht ganz einfach zu sagen, da das JKK ja nicht Einen einzelnen bedenklichen Inhaltsstoff hat sondern eine ganze Reihe. Selbst wenn es Daten zu einer Einzelsubstanz gibt bleibt fraglich was mit den anderen ist und wie diese zusammen spielen. Die Kombination der KumulatIon in der Leber mit der Tatsache, dass der Stoff Hitzestabil ist und somit beim Braten der Leber bestehen bleiben würde mir ausreichen um darauf zu verzichten.

  • Also ich würde spontan sagen, dass die in der Leber "abreagieren", sonst würde es nicht zu Schäden kommen, wenn PAs innert wären.
    Wiki sagt dazu:

    Zitat von Wiki

    Auf dem Giftungsweg werden die Alkaloide enzymatisch zu Halbaminalen oxidiert, welche sich dann durch spontane Dehydratisierung in Dehydropyrrolizidine umwandeln. Diese Verbindungen sind instabil und reagieren, indem ihre jeweiligen Carbonsäureesterfunktionen als Nukleofug abgespalten werden, leicht mit Nukleophilen. Auf diese Weise bilden Dehydropyrrolizidine im Organismus schädliche Addukte mit Zellproteinen und mit der DNS. In wässrigem Medium haben die Dehydropyrrolizidine eine Halbwertszeit von 0,3 bis 5 Sekunden.[18]

    Mein Credo ist, PA vermeiden, wo es geht...


    P.S.: Nicht die PA kumullieren, sondern die Schäden.

    ____________
    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

  • Regelmäßige Zaunkontrolle rettet Leben!


    Dies ist v.a. ein Apell an die Weidetierhalter: Kontrolliert regelmäßig die Zäune und Litzen, insbesondere wenn kein Strom drauf ist! Habe heute mal wieder einen "Damknieper" (junger Damhirsch) aus Litze nebst 1,5 Zaunpfählen befreien müssen...:



    Hintergrund:


    Wenn Cerviden "im Bast stehen" oder "Kolbenhirsche" sind, das im Aufbau befindliche Geweih also noch von der stark durchbluteten Haut ("Bast") umgeben ist, die das Geweih (=Knochensubstanz) während des Wachstums mit Nährstoffen versorgt, kann es häufiger zu solchen Unfällen kommen, da die Haut stark jucken kann (besonders kurz vom "Verfegen", also dem Abstreifen der eingtrockneten Haut nach Fertigstellung des Geweihs) - auch in der Brunft kann es bei Kämpfen zw. Hirschen zu ähnlichen Vorfällen kommen. Also imm Augen auf in Feld und Flur!


    P.S.: Hab mir bei der Aktion den linken Mittelfinger verknakst - das ist echt richtig doof, ohne den zu tippen...