Kennt sich jemand mit Waldpädagogik aus?

  • Moinsen,
    Ich habe ein paar Fragen und versuche gerade herauszufinden, ob ich etwas Neues ausprobieren will. Aber zuerst einmal die Vorgeschichte:


    Wir hatten gestern eine kleine Gemeinschaftsjagd von der Forst. Nach der Jagd und einem wärmenden Kaffee plauderten wir über dies und das. Ein gut befreundeter Förster erzählte von historischem Waldbau und ich von Lagerfeuerromantik und einem Outdoor-Kochkurs für unseren Hegering. Einige Minuten später sprach mich eine Försterin an. Sie hätte das mitbekommen und würde mich gerne in ihr Team aus Waldpädagogen haben. Ich hab ein bisschen verdutzt geschaut und sie hat kurz erklärt was sie sucht und wie das so abläuft.
    Nun ist es so, dass die Landesforsten in einem Kurs (ca. 20 Tage plus 40 Std. Praktikum) Wildnispädagogen zertifiziert und anschließend als freie Mitarbeiter beschäftigt.
    In meiner Ecke gibt es noch niemanden und die anderen 18 seien alles Frauen. Allerdings stellte sich heraus, dass meine Leidenschaft eher Wildnis- anstatt Waldpädagogik sei. Sie bat mich aber, dringend nochmals mit ihr zu sprechen und mir das Angebot durch den Kopf gehen zu lassen.


    Es handelt sich natürlich eher um ein vergütetes Ehrenamt und nicht um eine Festanstellung oder sowas. Jetzt bin ich am überlegen, ob ich meine spärliche Freizeit opfere und regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen durch den Wald stiefel. Ich bemängle schon lange, dass die Jägerschaft nichts tut um junge Menschen -vor Ort- aufzuklären und die Forst bei uns immer weniger öffentlich macht.


    Jetzt mal meine Fragen: hat jemand von euch diesen Kurs gemacht? Arbeitet jemand regelmäßig in dem Bereich? Gibt es Literaturempfehlungen oder andere Tips?


    Ich bin über Erfahrungen dankbar.


    Ach ja, bitte unterlasst Diskussionen über den Begriff „Wald-Pädagoge“, natürlich ist niemand Pädagoge durch ein Wochenendseminar. Aber es geht hier nicht um Begrifflichkeit sondern um Inhalte.



    https://www.landesforsten.de/e…waldpaedagogikzertifikat/

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Hallo, wie es der Zufall will hat die Kita-Leitung der Waldgruppe meiner Tochter mich auch auf die Wald-Pädagogik angesprochen, da ich oft die Gruppe aufsuche wenn danach verlangt wird und mit den Kindern einfache "Bushcraft" sachen mache oder von meinen Backpacking "Abenteuern" berichte.
    Auf der Suche was dies eigentlich ist bin ich aber hauptsächlich über Natur und Wildnis-Pädagogik Kurse gestolpert die richtig Kohle kosten.
    Danke das du da für mich grade ein interessanten Punkt einbringst.
    Lg

    Ein Stock im Arsch ist noch lange kein Rückrat.

  • @Badlander der Kurs kostet exklusiv Unterbringung und Fahrtkosten ca. 1000€. Die Forst übernimmt nach 3 Jahren die Hälfte der Kurskosten. Allerdings geht es mehr um waldbauliche- und forstbiologische Aspekte. In wiefern unser Hobby in die spätere Arbeit eingebaut werden darf, bin ich mir unschlüssig.

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  • Moin,
    nur ganz kurz zwischen Tür und Angel:die Kurse, die als Wildnispädagogik von den entsprechenden "Schulen" angeboten werden unterscheiden sich sehr stark von dem, was die Landesforsten etc. anbieten. Inhaltlich. Preislich ja scheinbar nicht.
    Bei dem, was Dir da angeboten wird, scheint es mir eher darum zu gehen, später den Kindern das System Wald zu erklären (das ist jetzt kurz gegriffen) und weniger, ihn zu erleben und sich selbst als Teil der Natur zu erfahren (wie in der Wildnispädagogik).


    Waldpädagogik Wald und Holz NRW

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Ja @schwarzzelter, das hab ich ja auch schon so geschrieben ;)
    Deshalb hoffte ich auf Erfahrungen von Usern. Der Vorteil des Landesforst-Kurses wäre ein anerkanntes Zertifikat. Wozu man es auch immer benötigt. Naja... ich werde mal einen Termin mit der Försterin machen und mir in Ruhe anhören, was sie für Erwartungen hat. Sie wollte mich ja direkt als „Coach“ buchen. Aber auch das ging mir zu schnell und war nicht das, was ich mir vorstelle. :/

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  • @Wurzelgnom
    Letzteres würde ich trotzdem einfach machen.
    Nur um nen Fuß in die Tür zu kriegen und um zu gucken mit wem du es zu tun hast.
    Ich finde es hört sich interessant an.
    Danach kannst du es dir ja noch überlegen.


    Erfahrungen kann ich dir von meiner Seite leider nicht schildern, sorry.


    Gruß"Seemann"

  • @'Wurzelgnom, vielleicht findest du hier noch Anregungen, Hinweise, Ideen...….. Ich habe vor ca. 30 Jahren ein mehrtägiges Seminar " Lernort - Natur " bei Hans Schild gemacht., war richtig gut.
    Die ganze Geschichte " Lernort - Natur " und " Rollende Waldschule " nahm damals erst richtig Fahrt auf. Im Laufe der Jahre ist der Umfang an Ausbildungsmöglichkeiten, Seminaren …. und deren Qualität immer weiter gewachsen.


    https://www.jagdverband.de/content/akademie

  • Vielen Dank @WML!
    Ich habe gleich mal eine Mail an meinen Landesjagdverband geschrieben. Wobei die mit nem Trailer aus M/V werben und sonst nix zu dem Thema auf der Homepage zu finden ist... mal gucken ob es eine Antwort gibt.
    Ich sträube mich irgendwie gegen einen Lehrgang -bei dem ich ca. 20 Tage Urlaub nehmen müsste- ohne ein klares Ziel.

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  • Auch wenn ich Dir oben schon mal nicht helfen konnte:


    [...]
    Ich sträube mich irgendwie gegen einen Lehrgang -bei dem ich ca. 20 Tage Urlaub nehmen müsste- ohne ein klares Ziel.

    So schiebe ich den Wildnispädagogen schon zwanzig Jahre vor mir her!
    Ich bin Pädagoge. Und ein bisschen wild bin ich auch. Wenn man's nicht direkt (auch zum eigenen finanziellen Vorteil) einsetzen kann ist das echt ne schwere Entscheidung. 20 Tage Urlaub und Kosten in Höhe von zwei Wochen Familienurlaub.
    Ich kann ja meine alten Pfadfinderkenntnisse einfach in meine Kindergartenpädagogik einflechten. Wenn man als Quereinsteiger in das Gebiet Waldpädagogik einsteigen möchte wird man den Schein (und evtl. den Kurs) wohl brauchen.
    Da hatten wir ja auch schon mal Fäden zu, oder?

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    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

    • Offizieller Beitrag

    Ging mir im Zuge einer Phase auch mal so. Und steht auch noch auf meiner Bucketlist. Nach einhergehender Selbstprüfung muss ich jedoch sagen, dass die Motivation nun nicht mehr eine eventuell berufliche Verwertung einer solchen Weiterbildung wäre.


    Ich hatte Kontakt zu einer geeigneten Schule aufgenommen, und wollte mich umgehend beraten lassen. Allerdings kam mir dann das eine und das andere dazwischen.
    Den Kontakt den ich hatte, empfehle ich aber uneingeschränkt. Kenne ich einige Aktionen aus dem Umfeld Hannovers von ihm und es macht einen soliden Eindruck. Zudem wurde ich dort nicht sofort mit Anmeldeformularen und Überweisungsträgern erschlagen, sondern man wollte sich erst einmal in Ruhe zusammensetzen. Ich schicke Dir gerne die Kontaktdaten, man beantwortet dort gerne unverbindlich jede Frage zu dem Thema.


    VG, Stefan

  • @schwarzzelter, ich sehe es ähnlich. Nur habe ich kein finanzielles Interesse und auch nicht vor, neben- oder gar hauptberuflich in die Branche einzusteigen. Andererseits plane ich beinahe jedes Jahr eine Fort- oder Ausbildung ein, mit teilweise unterschiedlichen Interessen. Einfach nur zum Spaß. Vielleicht ist es ja mal ein „Pädagogikstudium“ am Wochenende 8o



    Mal für die Interessierten am Rande: die Zertifizierung der Landesforsten ist anerkannt gem. Bildungsurlaubsgesetz und kann so vielleicht für manch einen ermöglicht werden. Außerdem gibt es -wie oben geschrieben- die Hälfte der Moneten zurück, wenn man 3 Jahre „gedient“ hat. Normalerweise muss man sich aber bewerben und einen Platz ergattern. Forst- oder Pädagogikausbildung wird anscheinend anerkannt und ermöglicht eine verkürzte Ausbildung.

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    Wonder - R. J. Palacio

  • Zwei meiner Kameraden haben die Waldpädagogikausbildung an irgendeiner Schule gemacht. So mit offiziellem Prüfungszertifikat, was wohl auch staatlich anerkannt ist. Eingesetzt wird das Wissen bei Outdoor-Survival-Wildnis-Waldpädagogik-Kursen im eigenen Waldcamp. Meine Kameraden sagen, die Ausbildung war gut und lehrreich.


    Der DJV bietet doch auch einen Pädagikkurs an, bei dem es schwerpunktmäßig um Wild & Natur geht.

    Die Freiheit ist mein Leben und bleibt es allezeit.
    (Hoffmann von Fallersleben)

  • Hallo @Wurzelgnom.
    Ich bin zertifizierter Waldpädagoge, kenne aber auch den Bereich der Wildnispädagogik ganz gut.
    Waldpädagogik kann man wohl eher mit Forstpädagogik übersetzen, denn auch wenn die „Branche“ sich mit Methoden Waldbaden oder Landart durchaus öffnet, geht es in erster Linie darum Menschen aller Altersgruppen den Wald, seine ökologischen Details und seine ökonomische Nutzung nahe zu bringen. Alles steht im Zeichen der BNE (Bildung zur nachhaltigen Entwicklung).
    Bushcraft, Hüttenbauen, usw. sind nicht wirklich Bestandteil der Sache, es sei denn man bindet dies als selbstbewusster Waldpädagoge ein. Sowieso kommt es darauf an, was man am Ende daraus macht. Dafür erhält man aber eine umfassende und solide Ausbildung, die bundesweit nach gleichen Standards geregelt ist und einen guten Ruf genießt.

  • vielen Dank für eure Kommentare @Sawyer und @HSKCore. Ich habe jetzt ein paar Tage Harzurlab und werde anschließend mal mit der Forst in Kontakt treten. Mein Problem ist zuerst einmal die umzubringende Zeit. Da muss man sich schon gut überlegen, ob so viel Urlaub verplant werden kann/will.


    Wir werden höchstwahrscheinlich im Sommer eine Übernachtungsgeschichte im Rahmen der Ferienpassaktion starten. Mein Kollege ist auch Outdoorer und fit in der Jugendarbeit. Wenn mir das ganze Spaß macht und die Forst sowie der Naturschutzhof mit mir/uns zufrieden sind, kommt mehr zu Stande.

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Hallöchen,
    nun sind ja einige Wochen vergangen und ich möchte gerne erzählen, wie es derzeit aussieht.


    Ich habe mich mit Verantwortlichen vom Naturschutzhof und der Landesforsten getroffen. “Geplant“ ist eine Ferienpassaktion mit einer Übernachtung im Juli.
    Die Landesforsten würden die Anmeldung, die Organisation und die Kosten übernehmen. Der Naturschutzhof mit seinen Waldpädagogen stellt Örtlichkeit und ggf. Mitarbeiter für eine Aktion.
    Nun habe ich das Geplant in Anführungszeichen gesetzt, denn so einfach geht das alles nicht.
    Grund hierfür sind nämlich Auflagen.
    Zuerst wird neben einem erweiterten Führungszeugnis auch ein Nachweis über Kenntnisse in der Jugendarbeit gefordert. Das konnten wir zumindest durch die Tätigkeit meines Kollegen halbwegs bewerkstelligen. Nach deutscher Manier muss natürlich ein Zertifikat vorhanden sein. X/
    Außerdem wird eine Haftpflichtversicherung gefordert. Die private Haftpflichtversicherung kommt da nicht in Frage. Ich habe nun etliche Versicherungen angerufen um ein Angebot zu bekommen. Es gibt spezielle Trainerversicherungen -also Berufshaftpflicht- für diese Aktionen. Diese brauchen aber entweder einen Nachweis über meine Qualifikation (dick und gutmütig reicht da wohl nicht ;( ) oder eine Mitgliedschaft im Verein oder ein Gewerbe um entweder ehrenamtliches oder Gewinn erziehlendes Interesse nachzuweisen.
    Jetzt bin ich zunehmend genervt und frage mich, wozu mach ich den ganzen Scheixx überhaupt?! :cursing:


    Naja, im Bereich Ausbildung bin ich momentan auch noch nicht viel weiter gekommen. Ich kann mich nicht so viele Wochenenden frei schaufeln. Bei den Wildnispädagogik-Lehrgängen stört mich zu dem auch der beworbene Esoterik/Selbstfindungskram. Bei der Waldpädagogik ist neben der Freizeit und den Kosten der Schulungsort im Harz ziemlich weit weg und bei dem Naturpädagogiklehrgang des DJV (Jagd) findet dieser nur in NRW bei Gummersbach statt.
    Vielleicht mache ich den ganzen Kram als Fernstudium.... oder ich lass es sein. :shock:

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Ist doch mal wieder schön zu hören, wie einem der was machen will, von den Institutionen Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. :thumbdown:
    Wenn ich sowat hör könnt ich <X
    Ich kenne das aus dem Bereich Jugendförderung im Motorsport, genau so :thumbdown:


    Vielleicht gibt´s ne Möglichkeit einen "Veranstalter" vorzuschieben, dem nicht so ein Fass aufgemacht wird.
    Ich denke da an eine Gemeinde/Kirche, oder in deinem Fall ein Forstamt / Naturfreunde Verein, oder eine Naturschutz IG, wie auch immer.
    Kommt aber auch da dann immer drauf an , ob die überhaupt interessiert sind.
    In der Regel wird denen aber nicht so viel vorgeschrieben bei so einer Aktion, ist meine Erfahrung ( natürlich auch wieder im Motorsport )


    Ich kann dir sonst leider auch nicht weiter helfen bei der eigendlich echt guten Idee.


    Gruß"Seemann"

  • Jetzt bin ich zunehmend genervt und frage mich, wozu mach ich den ganzen Scheixx überhaupt?!

    kann ich gut verstehen!
    Das nimmt ja Ausmaße an... :/


    Aber das


    Bei den Wildnispädagogik-Lehrgängen stört mich zu dem auch der beworbene Esoterik/Selbstfindungskram

    solltest du differenzierter betrachten!
    Da entgeht dir echt was.
    Stefan und ich haben mal am Seminar "Der Baum ist dein Freund" teilgenommen, Baumkuscheln für Anfänger, das war echt toll!
    Okay, der Anfang ist ein bisschen schwer...
    Man muss sich da erst reinfinden, den richtigen Schwung beim Kuscheln entwickeln


    Stefan war etwas zu enthusiastisch


    Aber alles in allem ne tolle Erfahrung!
    :saint:

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