Die Zukunft im Gesicht des stillen Mannes...

  • Da ich diesen Winter keine Tour mache, schreibe ich mal einen längst überfälligen Reisebericht. Ist nun mein zweiter Versuch, 3 Wochen Lappland in Wort und Bild zu fassen. Ich habe mich da nie so richtig ran getraut, weil die Eindrücke, Erlebnisse und erst recht die Bilderzahl viel zu viel ist...Na mal sehen, ich fange einfach mal an!


    Ich weiß garnicht mehr wie das so richtig anfing, ich glaube... Manu machte damals im BCD nen Aufruf für die Tour und es meldete sich erst nur eine Outdoorlegende, dem das dann mit angedachten 4 Wochen zu viel war anscheinend. So im Nachheinein haben wir auch paar geile Locations für ne Survivaltour direkt am Parkplatz mit beheiztem Shicehouse gefunden... :kanu:
    Wo sollte es genau hingehen? Erstmal grob über den Polarkreis in zwei Nationalparks. Ursprünglich ab Kvikkjokk starten, je nachdem was begehbar ist. Karten dazu:



    Hier zwei Videos, damit man mal ne Vorstellung hat, wie das sonst zu laufen ist und wie die Verhältnisse "unter der Schneedecke" sind:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Beide Videos gehen um Woche zwei unserer Tour, Richtung Padjelanta. Wir entscheiden uns dann in der ersten Woche nochmal um und in der dritten geht es in ein weiteres Naturreservat. Temperaturen waren mit gemessenen -22 morgens nicht so kalt, aber das Wetter "sehr wechselhaft" in den Bergen. 8o





    Dieses Mal nahmen wir glaube ich die günstige Fähre von Rostock nach Trelleborg und wollten dann nach der langen Überfahrt uns nur noch schnell ne Stelle zum pennen suchen. Die fanden wir auch diekt am Hallandsleden. Wir kamen im Dunkeln an und es regnete schon sehr einladend. Ich galube, wir haben nicht mehr viel gemacht außer Kochen und fix was essen.



    Ich suche mir dann anschließend einen Schlafplatz in der Dunkelheit, auf der einzigen Ebenen Fläche, die ich mit meinen jetzt schon halb toten Beinen erlaufen kann...Ich dreh mich einfach nur zu Seite und bin sofort weg...Nachts werde ich einmal kurz wach, weil sich der Hund an mich rankuschelt...So groß und warm kam der mir erst garnicht vor. Er leckt mir noch über den Kopf und ich schlafe beruhigt weiter.


    Wie ich mich morgens drehe um zu schauen wie spät es ist, weil ich auch etwas von der Matte gerutscht bin, blieb mir fast das Herz stehen:



    Ich schaue mal wo die anderen beiden sind, der eine putzte sich schon die Zähne und der andere machte Dehnungsübungen..."Das mache ich jeden Morgen!" >Jo, ich geh mal Zähne putzen<




    Das ist ein richtig geiler See! Wasser kann man so direkt trinken. Das Shelter hat ne Feuerstelle mit Eisenpfannen, Holzschuppen in der Nähe und im Wald steht sogar ein Dixi...Gegen Ende des Berichts gibt es noch ein Foto dazu...So, die erste Nacht hätten wir rum, es sollte noch zwei Nächte werden bis wir dann endlich am Polarkreis ankommen. Wir entschieden uns fälschlicher Weise für den Inlandsweg.






    Zweite Nacht irgendwo am Wald angehalten, 200 m reingelaufen und schnell die Hängematte aufgespannt...Weiter gehts, wir lassen Ope links liegen:




    Dritte Nacht haben wir Glück und finden einen richtig geilen See mit Klohäuschen. Es geht ein elendiger Wind von der Seeseite. Ich bekomme das Tarp nicht richtig abgespannt und fixiere nur das Kopfende am Rucksack und einer Wurzel. Fußende lasse ich schön hängen, damit es nicht so reinbläst.



    Bis hier hin war die Fahrt für mich die Hölle! Mir tat wieder meine rechte Bauchseite weh, mit der ich paar Wochen vorher schon im Krankenhaus war. Ging schon auf der Fähre los.(Mein Arzt diagnostizierte mir dann zwei Jahre später, "die Galle muß raus") Bis zu diesem Morgen wollten wir abwarten und dann in Jokkmokk ins Krankenhaus.
    Ich legte mir dann in der Nacht meine Trinkflasche mit heißem Tee auf die Seite und Erstaunlicherweise ging es dann morgens etwas besser...Wir frühstücken noch im Auto und erreichen dann vormittags den:



    In Jokkmokk fragen wir in der Fjällstation nach Karten für unseren ersten Nationalpark. Die junge Dame meinte, es gibt dafür extra kein Kartenmaterial, aber bald soll für den 70 Km langen Rundweg eine Art Broschüre rauskommen...Wir ziehen dann weiter, Gott sei Dank sind die Straßen bis zum Parkplatz geräumt und mir geht es erstaunlich gut. Wir packen dann zusammen:



    ...und starten meine ich so zwischen 16 und 17 Uhr...Oben rechts sieht es sehr vielversprechend auf dem Foto aus. Schön gespurter Weg bis paar 100m zur ersten Lagerstelle. Euphorisch wie wir sind, starten wir aber noch in den Wald, wir wollen uns jetzt nicht schon zu Bett begeben...was wohl ein großer Fehler war. 8o Ich weiß nicht mehr genau was uns dazu verleitet hat, aber anfangs gab es ne Skispur hoch in den Wald. Es sah so aus, als würde der Ranger dort zuvor ne kleine Erkundunsgtour gemacht haben. Wir sacken zwar öfter mal ein, aber der Weg ist noch gut nachvollziehbar, bis es dann richtig dunkel wird.


    Irgendwann kommen wir an einen Punkt, wo auf einmal die Spuren weg sind. Er muß dann wahrscheinlich seinen eigenen Spuren zurück gefolgt sein. Die Markierungen folgen dann zwei Richtungen, wir entscheiden uns denen in Richtung Norden zu folgen. Erst im Nachheinein wurde uns klar, daß auch sumpfige Passagen kommen wo im Sommer Bohlen drüber gelegt sind und dann auf die Markierung verzichtet wurde. Die sieht man bei Tageslicht dann vielleicht 200 m weiter weg...nachts sieht man davon nix. Irgendwann verlieren wir komplett den Überblick, es geht steil die Hänge hoch, schräg bergauf, bergab. Wir versinken beide mit Skiern sowie Schneeschuhen, unter der ersten gefrorenen Schicht ist hier im geschlossenen Wald noch ordentlich Pulverschnee.


    Wir brauchen wahrscheinlich für einen Km mehr als eine Stunde. Die Pulka mit Gestänge überschlägt sich am Hang, die Nerven liegen blank. Ich muß meine erst oben auf den Hügel bringen um dann Manu zu helfen. Aushängen und dann ziehen wir zu zweit das Ding nach oben. Ich glaube zuvor habe ich einmal was getrunken, der Tee ist mittlerweile in meiner Isohülle schon eiskalt. Mir steht das Wasser dermaßen im Arsch und ich weiß manchmal nicht ob mir kalt oder heiß ist. Irgendwann kommen wir an einen Punkt wo alle Spuren auseinanderzulaufen scheinen. Keine Markierung mehr zu sehen!



    Zuvor habe ich versucht paar Fotos zu schießen...alle verschwommen. Es ist so als würde uns der Wald hier nicht haben wollen. Wir folgen einfach irgendwelchen Spuren grob nach Gefühl, weil in dem Pulverschnee lässt es sich nicht laufen. Man sinkt bis zur Hüfte ein. Wir kommen oben auf einem Hügel nicht mehr weiter, Spuren nach links und nach rechts. Manu versucht das GPS zu starten, nix geht, Handy GPS funktioniert auch nicht. Mir wird langsam kalt, ich schaue auf meine Suunto und schalte den Kompass an, wir scheinen noch die richtige Richtung zu haben. Schalte auf Thermometer und es zeigt am Handgelenk -12 Grad an und flackert...Intuitiv gehe ich dann nach rechts und finde doch tatsächlich mitten im Nichts das scheinbar einzige Schild wo drauf steht: "Wasserfall diese Richtung"... 8o :D :thumbsup:


    Ich renne zurück, sage kurz Bescheid und spure dann den Weg. Wir müssen dann irgendwie zu weit rechts nen großen Bogen gelaufen sein, denn es zieht sich endlos. Ich versinke bis zur Hüfte im Schnee, ziehe meine Pulka vor den Bauch und ziehe mich an ihr raus. Das geht noch paar Mal...bis wir auf einer eben Fläche so die Schnauze voll haben, daß wir einfach hier unser Lager aufschlagen.


    Manu baut das Zelt auf, ich die Hängematte, koche schnell was und bin dann ohne großartig ein Tarp aufzuspannen gleich verschwunden. Es muß schon nach 22 Uhr sein und wir haben wohl keine 5Km geschafft... 8o 8o 8o





    Nachts platzen die Bäume...ich schlafe erstaunlich gut! Wir sehen und im nächsten Teil am Morgen wieder... Edit: ich habe noch Kartenmaterial und Temps eingefügt.

  • Erik Normark lief in unseren verwehten Spuren...wie ich paar Jahre später in seinen richtig geilen Videos sah! :thumbsup: Später noch paar Anmerkungen dazu...


    Wie ich morgens aufwache, bin ich wie ausgewechselt! So herrlich ruhig...wir müssen anscheinend die ganze Zeit an einem Abgrund langgelaufen sein und sind den Tierspuren gefolgt, die sich immer die leichteste Route suchen. Ich muß heute ehrlich zugeben, daß wir am Anfang dachten, es wäre Schneeschuhspuren. Wenn eine Gruppe Rentiere läuft, dann rennt jedes Tier in die gleichen Spuren wie das Vordertier. Irgendwann sieht das dann so aus wie ein Abdruck vom Schneeschuh...#mußmanwissen :D




    Binnen kürzester Zeit friert mir meine Isomatte mit der Hängematte zusammen...Gut daß ich mir morgens gleich den Gebetsteppig hingelegt habe...



    Ich gehe dann noch ein kurzes Stück zurück um mir mal anzuschauen wo wir nachts langgetorkelt sind, in dem Moment kommt knapp über den Baumwipfeln eine riesen Militärmaschine rübergeflogen, sowas habe ich noch nicht gesehen! Bin leider mit der Kamera zu langsam...


    Wir rüsten dann und folgen einfach weiter den Spuren.






    Im Prinzip müßt ihr euch das genau so nachts vorstellen. Hügel hoch runter, rechts, links um Bäume rumschängeln...:




    Rechts die Tierspuren...wenn noch paar Elche dazu kommen...Bis wir dann wieder vor einer grünen Wand stehen:



    Geht dann weiter über die Sümpfe mit teils offenen, tiefen Stellen. In der Ferne sehe ich schon den Entgegner, einen Hang und dahinter liegt der Wasserfall, als hätte uns der "Einäugige Wanderer" persönlich hingeführt! 8) 8) 8)




    Hier oben weiter rechts, sind auch die einzigen Schilder, es kann also bis zur Hütte nicht mehr weit sein. Der Erik Normark ist die gleiche Strecke gelaufen und hat bis zu diesem Wasserfall aus anderer Richting kommend nicht gefilmt! In den Videos siehste nix von der Anstrengung...da macht es einmal Schnitt und schon isser da! :D



    Absolut geile Hütte, mit die beste von der Lage und vom Gesamteindruck. Ein zweier Zimmer und ein großes für 8 Mann glaube ich. Wir beziehen das kleine, ist schneller warm...



    Ich habe Haufenweise Fotos wie wir Quatsch machen und die Gegend erkunden...aber ich mußte mich für die 30 Fotos hier leider entscheiden...Ich spanne dann draußen meine Hängematte auf, trotz Sturmwarnung auf der Uhr:




    Ich habe wunderbar gepennt, trotz daß scheinbar der gesamte Schneesturm durch das Tarp wehte. War aber die einzige Möglichkeit zum Aufspannen gleich am Trail. Manu ging nachts pinkeln und meinte nur: ich habe dein Schnarchen trotz des Windes bis hier her gehört... 8o


    Schlafsack komplett zugeschneit, Hängematte mit der Evazote wie ne Badewanne. Gut daß wir den Ofen an haben! Ich ruhe mich aus und lese, Manu hat die Bude auf 30 Grad+ geheizt. Ich suche dann noch die Wasserstelle im Wald, er will den Tag über noch ne andere Hütte suchen und über die großen Sumpfflächen laufen. Dann sucht er noch ne Alternativroute zurück und findet zufällig die Skooterspuren von Peer Gunnar, der rechten Hand des Rangers.


    Der kommt ihm auch promt entgegen und hält auf seiner Höhe an. Manu grüßt freundlich, er macht den Scooter aus und starrt Manu einfach nur an! Nach einer gefühlten Ewigkeit meint er: you have a Dog... 8o


    Er kommt späten Nachmittag wieder an, zugeschneit wie ein "Marshmellow"... 8o Wir machen uns nen entspannten Abend:




    Wie wir da so am Tisch sitzen und aus dem kleinen Fenster schauen, sehen wir ein paar Lichter im Wald direkt auf die Hütte zusteuern. Mit einem mal reißt Jemand die Tür auf und schmeißt wutentbrannt seine Stiefel durch den Flur! Brüllt dann erst auf englisch und dann auf deutsch...weitere folgen.


    Kommt da mmmitten aus der Natur ne Gruppe Studenten nachts zwischen 22-23 Uhr! Eine gemischte Gruppe aus Deutschen und Schweden. Die meisten mit Langlaufski unterwegs und einer mit Tourenskis. Der war der Einzige der sich wohl nicht damit hingelegt hat! Die sind glaube ich nachmittags um 14 Uhr los und haben bis eben für die 7Km gebraucht in unseren Spuren! :thumbsup: Eine Schwedin aus dem Jämtland kommt zu uns aufs Zimmer und erzählt wie anstrengend das war, steht dabei ne ganze Weile in Alcima Netzunterwäsche und erzählt und erzählt.

    Ab diesem Moment habe ich mir eins geschworen, du fährst nie wieder ohne Alkohol auf Tour, nie nie nie wieder!


    Wird ein lustiger Abend, die scheinen sich auch nicht näher zu kennen. Eine Russlanddeutsche ist auch dabei und die gackert am lautesten. Uns wird das dann schon über...Sie fragt warum das Licht hier draußen so blinkt im Schnee (Spot)...Ich sage: haste nich die Militärmaschine gestern gesehen, damit sind wir abgesprungen...Sie: ja ehrlich, was macht ihr denn hier? Ich: wir sind Geheimagenten!


    Wir quatschen dann noch mit dem Deutschen, bis sie dann draußen anfängt rumzuschreien: Polarlicher Polarlicher...und tatsächlich waren leicht welche zu sehen, wie die anderen am Morgen erzählten.


    Am nächsten Tag wollen die zurück, wir erklären denen den Weg über die Sümpfe. Wir machen auch unsere Erkundungstouren. Zwischenzeitlich kommt Peer Gunnar mit seiner Frau und macht sauber, bringt Wasser usw.




    Ich frage was er macht in einer Notsituation und ob er tatsächlich nur ein Rentierfell dabei hat. Er antwortet: ich schlafe zu Hause! Ich frage nochmal, was ist wenn der Schliten liegen bleibt und er dann laufen muß? Er:ich schlafe zu Hause! :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:



    Wasserstelle paar 100m vom Haus weg.



    Rentiere werden auf den offenen Sumpfflächen zugefüttert...






    Scheint alles easy zu laufen zu sein, wenn nicht gerade Schneesturm ist wie am Vortag. Die Sami haben nur ganz kleine Brettchen auf einem Pfahl als Markierung.
    Wir laufen dann zurück und ich bin dann mit dem Opa alleine auf dem Zimmer. Er fängt an die Fenster zu putzen, es ist Sonntag. :D


    Ich weiß nicht ob ich ein Gespräch anfangen soll...meine Schulenglisch ist mächtig eingerostet. Irgendwann nach 1+h Schweigen, fragt er ob ich ma kucken könnte ob das Fenster auch sauber ist...Ich sage, perfekt, kann man so lassen. Irgendwie ist mir dieser Moment unangehm. Er schaut mich dann nur an und putzt dann einfach weiter. Irgendwann stellt er Fragen, wo wir herkommen, was wir hier machen usw.


    Ich stelle dann auch mal Fragen und er antwortet: warum interessiert dich das? Ich: I am interested in your culture! Er: what is culture? 8o :D :thumbsup: Irgendwann erkläre ich mit Händen und Füßen daß bei uns im Harz schon vor 10000 Jahren Rentierjäger in den Höhlen gewohnt haben. Er grinst...und fängt dann nochmal an über die Berge zu erzählen, wir sollen ja vorsichtig sein. Sehr hohe Temperaturschwankungen und ordentlich Sturm die nächsten Tage!


    Wir brechen dann im Laufe des Vormittags auf...





    Einfach nur traumhaft hier...Damit von mir auch mal nen Bild dabei ist, habe ich das letzte von Manu geklaut:



    Uns kommt dann heute nochmal der Sami entgegen, freut sich richtig uns zu sehen... Er erzählt daß er heute noch die anderen Hütten anfährt, wünscht uns dann noch ne schöne Tour. Im Nachhinein habe ich viel über ihn nachgedacht, hatten wir das Jahr davor auch so merkwürdige Begegnungen... Die wissen ganz genau wer da oben langläuft, kümmern sich um einen, so daß die meisten es nichtmal merken!!!


    Mit der nächsten Woche geht es im Anschluß weiter... ;)

  • Durch dieses Tor werden 800 Krieger reiten!


    Wir erreichen dann am späten Nachmittag noch Kvikkjokk. Es ist abr zu spät zum loslaufen. In der Fjällstation sagt man uns daß der Kungsleden in den Sarek zu sei, da ist wochenlang keiner mehr hochgefahren und es liegt ein Meter Neuschnee.


    Tja, was machen wir nun. Zimmer hier waren glaube ich belegt oder uns zu teuer. Da direkt bei der Fjällstation im Wald was suchen und ne Stunde irgendwo rumirren, hatten wir keine Lust drauf. Die Dame verwies uns an einen Sami der Gästehäuser/Wohnungen vermietete, war aber alles belegt und er bot uns an für umgerechnet 10 Euro im Aufenthaltraum zu schlafen, die Duschen sowie die Küche zu benutzen... :thumbsup: So haben wir leider die kälteste Nacht verpasst, schade! :D


    Am nächsten Morgen machen wir uns auf in Richtung Padjelanta über die Flüsse. Das ist nicht der offizielle Wanderweg, sondern wird von den Anglern die oben zu den großen Seen wollen genutzt. Wir hatten Glück, das halbwegs alles zu war und nach dem Wochenende und bis auf paar Km am Anfang alles gespurt, größtenteils...



    Wetter is absolute Kakkshice, ich ziehe erstmalig die Klättermusen Fäustlinge an...



    Ist eigentlich sehr einfach zu laufen mit leichter Steigung. Bei den offenen Stellen(Overflows) muß man höllisch aufpassen!




    Achtet mal hier auf diese "haarige Stelle"...für später!





    Der Weg schlängelt sich dann durch den Wald und wechselt sich mit den Sümpfen ab. Ruckzuck schlägt am Nachmittag das Wetter wieder um...Ein Träumchen!






    Solche Fotos machste nur ein Mal da oben...Blick nach rechts in den Wald, wo der eigentliche Wanderweg langführt. Ein Foto hatte ich noch, wo das Padjelanta Schild bis oben zugeschneit ist... Man würde wahrscheinlich für nen Km den ganzen Tag brauchen.






    Irgendwann is die Njunjes Hütte nach 18Km in Sichtweite:



    Der Hüttenwirt macht in paar Tagen erst auf, daß ist das gute an der Nebensaison...




    Ich wechsel dann zu erst rüber und trage mit Manu dann seine Pulka. Wir beziehen erstmal den Notraum und machen es uns gemütlich!



    Am nächsten Morgen verlassen wir alles besser als wir es vorgefunden haben. Hacken Holz, machen Holzlocken und legen Streichhölzer für den nächsten bereit. Wischen kurz durch und dampfen wieder ab.



    Die offene Stelle im Baumbestand dort wo der offene Fluß sich durchschlängelt, von da kommen wir hier dann rechter Hand hoch...



    Ein herrlicher Tag! Es ist ne Gruppe Scooter Fahrer unterwegs, ein paar aus der Gruppe lassen die Sau raus. Zwei Mann fahren hoch zum heiligen Tor und ich ahne nix Gutes bei der Nummer! Wie die wieder zurück kommen, knallt einer gegen einen Stein unter der Schneedecke und überschlägt sich. Oben links helfen se dem gerade...




    Ich verlinke euch oben mal das Erik Normark Video dazu, der geht da bis oben und setzt sich direkt an die Wand. Oben hängen meterlange Eiszapfen runter...



    Jetzt geht ein ordentlicher Wind...die suchen erstmal Schutz auf der anderen Seeseite...




    Wir erreichen das Tarrekaise Massiv und machen erstmal ne Pause, bevor wir über den windigen See laufen. Gaaanz hinten geht es vor dem großen Berg links hoch.



    Ich erreiche dann völlig ausgekühlt das schützende Birkenwäldchen was überwindig am Hang liegt.



    Esse dann was, warte auf Manu und mache mich dann an den Anstieg des Todes!



    Blick nochmal zurück und nach oben:




    Ich muß nun selber mal was essen...mir geht beim schreiben ähnlich wie da beim Anstieg. Bis zum nächsten Teil...

  • Ich lasse dann die Pulka hier kurz stehen und schaue wo Manu bleibt, der hat inzwischen auf Schneeschuhe gewechselt.







    Hier oben bin ich derart fertig, ich knalle mir einfach ne Handvoll Nüsse rein und trinke nen Kaffee. Jedes Mal wenn ich in der Ferne nen dunklen Fleck sehe denke ich, ist die Hütte. Sind dann doch nur Steinhaufen...Das geht dann paar Mal so!




    Bis wir dann endlich gegen 17 Uhr doch die Hütte erreichen.



    Kaum ist das Ding bezogen, geht auch schon ein eher "raues Lüftchen" los, was sich dann am 2Tag zu weit jenseits der 100Km Marke austobt!



    Hier sind morgens ungefähr -15 Grad...drinnen ist es durch die kalten Nächte wie im Eiskeller. Wir nutzen den Tag um ein Notshelter mit Windsack zu bauen bis es dann richtig zur Sache geht!




    Ich habe einige Fotos geschossen wo man nur vor einer weißen Wand steht, das waren die einzigen mit etwas Kontur. Dafür daß der Boden hier ziemlich festgefahren ist und durch die Sonneneinstrahlung richtig schön hart, geht ordentlich Material durch die Luft... Wir bleiben dann noch ne Nacht und drehen dann wieder um. Ursprünglich wollen wir oben auf der Karte bis zur Vaimokstugan laufen, die am selbigem See liegt, dann rechts durch die Berge wieder oben auf den Weg zurück runter ins Tarradalen. War das richtige Gefühl zur richtigen Zeit wie sich später noch rausstellte.







    Einfach der Knaller, braucht man nix weiter zu sagen, wa?!




    Wir machen dann erstmal am Seeufer ne schöne Pause und kucken dann man wie weit wir heute noch so kommen...




    Wir haben mit dem Wetter richtiges Glück, denn bei Sturm möchte ich nicht so dicht am Fluß langlaufen...Unterwegs im Wald kommt sogar ne Art Schleppe und macht uns schön den Weg frei!




    Hinten im Wald seht ihr einen mit dem Scooter...Der kam mir entgegengekachelt und ist mit Schwung über die offene Stelle. Ich finde gerade so noch etwas Eis zum drüber gehen und stelle fest, son Salomon Toundra ist doch ein richtig geiler Stiefel!



    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wir doch tatsächlich noch den Bootsschuppen kurz vor Kvikkjokk...Ick pfeife in meine Signalpfeife, nich daß Manu noch vorbeirennt... schaufel den Eingang frei und das Klohäuschen, koche dann für uns beide das Abendessen. Am nächsten Morgen:



    Oh oh...da hätten wir keinen Tag länger bleiben dürfen bei diesen Temperaturen...Wir starten dann rechtzeitig und erreichen dann am Vormittag wieder unseren Ausgangspunkt.




    Fahren dann direkt nach Jokkmokk nochmal die Wetterlage checken...es wird nicht besser. Pennen nochmal dort am See in der halboffenen Butze und dampfen dann ab in das andere Naturreservat.




    Wir sehen uns dann bei einer richtig geilen Wanderrunde nur mit Ruckack im letzten Teil wieder!

  • Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir eins der geilsten Wanderregionen und ist fester Bestandteil zum Abschluß jeder Tour geworden, denn irgendwas is ja immer... ^^





    Blick nach rechts, Blick nach links...


    Geht dann noch zu ner anderen Hütte, wo ich dann erstmal in aller Ruhe anheize und die Hängematte aufspanne. Ist übrigens der gleiche Platz, wo 2 Jahre später nachts die Wölfe rumgeschlichen sind!





    Ich bin so kaputt, daß ich nachts mit geschlossenem Lamina -30 bei diesen Temperaturen schlafe und morgens die Ridgerest einfach auskippe... 8o



    Wir packen dann für paar Tage zusammen und gehen ne große Runde. Suchen überalle nach Hütten und Sheltern, für spätere Touren. Mich fragten im letzten Jahr zwei Leute was man oben machen könnte und etwas gemäßigter sei. Im Januar 2019 waren hier -30 Grad, im Prinzip pefekt geeignet um mal was nur mit Rucki zu machen! Also passt schön auf, ob euch das geländetechnisch zusagt und ob so alle 10-20 Km ne Hütte oder Shelter reicht für ne Rehatour. :D








    Also ich finde es traumhaft!




    Also Tagesetappen laufen wir von 20-30 Km und pennen dann in den kleinen Hütten. An den Feuerplätzen machen wir nur Pausen.










    Geländetechnisch zeitweise sehr anstrengend in den Hanglagen und über die Felsen, aber mit bis zu 15 Kilo alles locker machbar. Hier kamen wir zu einem unheimlichen Ort, wo es in einem Gebäude aussah, als hätte dort Jemand schlimme Sachen mit anderen getan...Irgendwie sind schlechte Energien an dem Ort, werde ich auch nicht nochmal pennen!




    Das nächste Mal wird lieber an den Seen geschlafen und ein schönes Feuerchen gemacht!




    Wie laufen dann im großen Bogen zu unserer Hütte zurück, pennen da nochmal ne Nacht und fahren dann wieder zum Hallandsleden, wo wir die erste Nacht verbracht haben.
    Wind und Regen geht, ich bekomme gerade so das Feuer in Gang. Wir essen nur was, packen ordentlich Holz auf, albern noch ne Runde rum und pennen dann zufrieden ein.



    Um das nicht zu sehr ausarten zu lassen mit den Beiträgen, habe ich zum Schluß nur die Fotos rausgesucht die die Landschaft schön beschreiben und mir auch ewig lange Texte gespart.


    Hoffe es hat euch gefallen...


    Gruß und Dank für euer Interesse, Kommentare und Likes!


    Eisi ;)

  • Guten Morgen Eisi. Vielen Dank für deinen geilen Reisebericht! Sowas liest man viel zu selten ;) . :danke: Werde mir den Bericht wohl noch ein paar Mal durchlesen müssen, bis ich alles aufgenommen habe. Die Eindrücke kommen aber sehr gut rüber.


    Warst du vorher schon mal mit deinem Touren Partner unterwegs? Oder war das die erste Tour zusammen?
    Hab mir zwischendurch mal die Route bis ins Zielgebiet rausgesucht 8| ist ja eine schier endlose Fahrt...
    Schon vor etwa einem Monat, haben wir uns überlegt, wo wir denn nächstes Jahr hin gehen. Dieses Jahr ziehen wir nochmal mit Verstärkung in die Vidda, 2021 jedoch, soll es mal was anderes werden. Da hab ich auch an den Sarek gedacht. Hast du unsren Chat Verlauf gehackt und möchtest uns jetzt den Mund wässrig machen?? 8o :thumbsup:


    Wollte dir eh noch ne PM schreiben. Dann wird die wohl etwas länger :thumbup:


    Danke!

  • @Eiswanderer kloppt einen raus und alles erblasst!
















    ...


















    Deine Berichte in Wort und Bild sind immer eine Bereichung des Forum und mir ein Quell der Freude!


    Wintertour - für mich ein ganz spezielles Thema!


    Nachdem ich im letzten Jahr wegen meiner Knieprobleme ein eher gemischtes Fazit gezogen habe, juckt es gerade wieder tierisch! Der nordische Wintervirus ist vermutlich vergleichbar mit dem Thema "ein Rüde der einmal auf einer läufigen Hündin war, ..." :D Duck und weg!


    Die Knie halten und lustige Planungen stehen an. Dieses Jahr wird es keinen mehr geben, weil die Urlaubsvorplanung schon abgeschlossen ist. Der nächste Winter kommt aber bestimmt!


    Du darfst gerne noch mehr "Motivations-Winter-Reise-Beiträge" einstellen!


    :danke:

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)