Breaking News: 2 Niederländer in den Tiroler Alpen im Zelt erstickt

  • Solche Breaking News hört/ liest/ sieht man beinahe im 2-Jahresrhytmus, allerdings eher aus Gebirgen wie den südamerikanischen Anden oder aus dem Karakorum oder Himalaya Innerasiens: Tote Bergsteiger welche durch den Betrieb von Kochern oder Lampen über Nacht in deren Zelten erstickt sind. So ein fataler Unfall hat sich leider in der Nacht auf heute in den Tiroler Alpen ereignet: Link


    Zwei Niederländer sind im Rahmen einer geführten Tour zur Expeditionsvorbereitung im Zelt erstickt. Die Angaben in den Newstickern sind etwas wiedersprüchlich - die einen berichten dass es Gasaustritt gab, andere schreiben von durch Gaskochern verursachte Vergiftungen ... Das Fatale ist dass es sich hierbei um eine geführte Unternehmung handelte, ein Bergfürhrer war mit dabei. Ingesamt waren 4 Zelte aufgestellt und dies war bereits deren 3te Nacht am Gletscher. Beim Höhenbergsteigen ist es nicht unüblich bei Kälte das Zelt mittels Gaskochern od. -laternen zu heizen bzw. damit Bekleidung und Ausrüstung zu trocknen. Viele unterschätzen die Gefahr vor allem bei Wind - dieser verfrachtet Schnee und ein Zelt kann innerhalb von wenigen Stunden teilweise oder sogar komplett zugeweht werden so dass ein Gasaustasuch nicht mehr möglich ist, d.h. allfällige Verbrennungsgase verbleiben im Zelt. Schläft man in solchen Situationen ein brennen die Teile weiter bis das Gas alle od. der Sauerstoff im Zelt verbraucht ist. Für alle Liebhaber winterlicher Zelttouren: Obacht mit der Zeltheizung vor allem dann wenn die Gefahr besteht dass Lüfter und Zelt mit Schnee zugeweht werden können!

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    Frischluftdeppert
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  • och Micha ...
    Was denkst Du was passiert wohl in einem kleinen, sehr brgrenzten Raum wo kein Luftaustausch vorherrscht ?!


    Da reicht natürlich das eigene Atmen aus um irgendwann unter der sich erhöhenden Kohlenstoffdioxidkonzentration "Einzuschlafen"
    ... und das Schneller als einem Lieb ist!


    :hund:


    https://www.wikiwand.com/de/Lungenventilation

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  • Moin!

    Meinst du diese Erstickungsgefahr besteht bei einem zugewehten Zelt auch durch das normale Atmen im Schlaf?

    Es hat mich einmal auf einer Wintertour im sehr kleinen Zelt, (mit zwei winzigen Top-Lüftern) eingeschneit.



    Am nächsten Morgen wachte ich mit stechenden Kopfschmerzen auf.
    Wann mein Lüftungsschlitz am Eingang in der Nacht zugeschneit worden ist, kann ich nicht sagen. Schätzungsweise habe ich 6-8 Stunden mit stark eingeschränkter Lüftung geschlafen.


    Je kleiner das Zelt, je geringer die Lüftungsöffnungen, umso sorgfältiger kümmere ich mich seit dem selber um eine zuverlässige Luftzufuhr.


    VG. -wilbo-

  • @bugikraxn


    Meinst du diese Erstickungsgefahr besteht bei einem zugewehten Zelt auch durch das normale Atmen im Schlaf?
    Also ohne Gasbrenner, Heizung...
    Hab mir da schon öfters Gedanken gemacht.

    Ich lebe noch obwohl etliche Nächte im komplett geschlossenen Biwaksack verbracht, teilweise mit überfrierender Nässe ;) .Ein Zelt ist meiner Meinung nach niemals so dicht das normales atmen gefährlich werden könnte.

  • Bin da leider selbst kein Experte @Michas Pfadfinderei - man sollte meinen dass über die Lüfter zumindest etwas Luftaustausch gegeben ist, es ist ja selten wirklich windstill und man kann davon ausgehen dass Frischluft zugeführt wird. Das einschneien oder zuwehen eines Zeltes passiert vom Boden weg rauf, d.h. eine Durchzugsmöglichkeit für die Luft von unten fällt schnell mal weg. Man liegt auf dem Zeltboden und Ausatem- oder Verbrennungsgase sind meist schwerer als Luft, sammeln sich leider ebenfalls in Bodennähe - genau dort wo man sie im Schlaf einatmet. Für Winterbetrieb verwende ich Zelte skandinavischer Hersteller, die haben eher großzügige Apsiden und Dopppelwandkonstruktionen was beides für Luftvolumen im Zelt sorgt - das muss man erstmal wegatmen. Zudem haben sie vergleichsweise groß dimensionierte Lüfter, kam (zum Glück) noch nie vor dass ich bis über die Lüfter hinweg eingeschneit wurde.


    Was den aktuellen Unfall in Tirol betrifft habe ich leider keine weiteren Details, die eigentlichen Umstände sind mir nicht bekannt. Höhenbergsteiger verwenden gerne vergleichsweise kleine, oftmals einwandige Zelte um möglichst wenig Gewicht hinauf in die Berge schleppen zu müssen. Aus Gewichtsgründen fallen die Lüfter ebenfalls minimalistischer aus. Beide Punkte sind gute Voraussetzungen für wenig Luftvolumen im Zelt bzw. geringen Luftaustausch und Sauerstoffnachschub aus der Umgebung. Hab schon ein paar Mal in Schneehöhlen übernachtet und dabei auch nur 2-3 Lüftungslöcher über dem Kopfbereich mittels Skistöcken durchgestoßen. Den Eingangsdurchschlupf zwecks Blockade der kalten Aussenluft bis auf ein kleines Loch mit Schneeblöcken u. Rucksack verschlossen. Mir ist durchaus bewußt dass diese Atemlöcher bei einsetzendem Schneefall innerhalb einer halben Stunde zugeschneit sein können. Was Biwaksäcke betrifft so verschließe ich die Reißverschlüsse sehr selten wirklich vollständig, bei manchen ist das auch gar nicht möglich wie z.B. dem britischen Biviy Cover oder dem US MSS Bivy. So bleiben immer kleine Öffnungen die Luftaustausch erlauben. In einem Bivy geht das noch vergleichsweise leicht da das Gesicht nicht weit weg von Umgebung und Frischluft ist ...

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    Frischluftdeppert
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