wollte was kaufen

  • Wargerade krankgeschrieben, Verletzung am Schienbein, wurde genäht und zum gesunden gleich mal gezeigt wo der Hammer hängt, 10 km, einfach, zur Neueröffnung eines Supermarktes genau am anderen Ende der Stadt. Bin so ganz gut zu Fuß, auch untrainiert, was mich allerdings überrascht sind die schwarz gekleideten Männer mit Knopf im Ohr im Eingangsbereich, Achttagebart und irgendwie… keine Ahnung, vielleicht sollte ich es als unangenehm bezeichnen?


    Vor gar nicht so langer Zeit war ich beruflich am Frankfurter Flughafen zugange, sollte irgendwas an einer Baustelle machen und im Eingangsbereich dort genau dieselben Typen, wie oben beschrieben.


    Beim Rewe um die Ecke das gleiche, eigentlich überall. Als ich so einem Typen das erste Mal begegnet bin, Edeka, großer Laden, dachte ich erst: also wenn du was klauen willst solltest du dich etwas unauffälliger verhalten. Als der dann nach dem Einkauf immer noch so rumstand und bei meinem Verlassen des Einkaufsmarktes mir tief in die Augen blickte um nach irgendwas zu forschen, bzw. warum glotzt der mich so an, also irgendwie unangenehm.

  • Ich habe eigentlich nur zwei Supermärkte bei denen ich regelmäßig einkaufe.


    Der erste ist ein "Mini-Rewe" (ich suche ihn auf, weil er perfekt auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück liegt). Der ist so klein, dass der ältere Herr, der dort als Minijobber seit etwa 2 Jahren seinen Dienst als Security zu besonders besucherstarken Zeiten macht, auch in der derzeitigen Situation die Sache locker gewuppt bekommt.


    Der zweite ist ein Markt einer kleinen Kette, die es nur bei uns in der Region gibt. Ist allerdings ein "Premium-Markt" (grandiose Produkpalette, top Qualitäten, nicht ganz billig). Ich bin dort Kunde seit etwa 30 Jahren. Dort reichen derzeit studentische Hilfskräfte beim Zählen am Eingang. Alle Kunden halten sich ganz genau an die Vorgaben, wann man eintreten darf. Das Ganze auch zu stark frequentierten Zeiten in einer sehr entspannten Art. Innen drin herrscht sowieso Zucht und Ordnung. Zwei Abteilungsleiter kenne ich etwas näher. Ich würde in deren Abteilungen keinen Ärger machen wollen! :D


    Viellicht liegt es auch daran, dass sich die dortige Stammkundschaft nicht unbedingt nach dem Einkauf mit ner Dose Hansa vor dem Eingang niederlässt. Ich möchte hier keineswegs hinsichtlich unterschiedlicher Kundschaften bestimmte Ressentiments äußern. Die Kundschaft in zwei Discountermärkten in etwa 200 m Entfernung ist aber merklich anders und beim Einkauf auch unentspannter. Es ist ja nicht so, als dass ich dort noch nie gewesen wäre.


    Im Grunde finde ich es total traurig, dass es in unserer Gesellschaft Security im Supermarkt gibt! :thumbdown:

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



    3 Mal editiert, zuletzt von smeagolvomloh ()

  • Ich bin Großstädter, lebe mein ganzes Leben schon in Großstädten, wollte eigentlich immer…(anderes Thema). Die Typen von denen ich hier spreche ist nicht der klassische Aufstocker, dieses outfit ist in meiner persönlichen Beobachtung das Klientel, vor der ich früher stiften ging, hat sich aber noch weiter gewandelt in Richtung Osama look like, wo ich nicht sicher bin ob der nun ein Verbrechen unterbinden möchten, oder lieber eins begehen. In meiner Wahrnehmung stehen diese Gestalten noch dazwischen. Kann natürlich sein das ich mich täusche, aber: Ich bin Großstädter… siehe oben, weit gereist und behaupte eine gute Menschenkenntnis zu besitzen. Aber egal,nach der Pandemie wird der Rest der übrig bleibt sich schon umstrukturieren, da wird sicher ein Ruck durch die Gesellschaft gehen, wirst schon sehen. Adidas (und andere) macht(en) gerade das Vorbild.

  • Also ich wohne mitten in der Innenstadt einer Großstadt und geniesse derzeit die unglaubliche Ruhe und meine plötzlich total netten Nachbarn (is wie in meinem kleinen Heitmatdorf derzeit).
    Im örtlichen Bioladen alle absolut vorbildlich und mit einem Lächeln.
    Ein ganz anderes Bild bei den Discountern in den anderen Stadtteilen-Horror !
    Skurril / unverantwortlich fand ich den Wachpaul vor einer großen Kette. Er sollte dort jeden Einkaufswagengriff abwischen(desinfizieren sieht anders aus...).
    Er verlangte doch glatt man solle sich dazu mit ihm in den Minivorraum der Filiale quetschen. Superfreundlich aber ich würde mal sagen : Setzen-6 ! Er verstand nicht warum ich mit dem Wagen möglichst schnell weiter wollte, diese Nähe von 30-50 cm von Nase zu Nase ist mir auch in Nichtpanikzeiten deutlich zu nah. :cursing:
    Durch die längere Wartezeit an der Kasse konnte ich die Szene ausreichend beobachten. Grade die älteren Damen waren über diesen sehr freundlichen jungen Mann begeistert und nutzten die Gelegenheit zu einem Klönschnack :(
    Es liegt mir normaler Weise fern jemanden seinen Job zu erklären, doch beim Gehen fühlte ich mich doch genötigt ihm zu erklären, warum ich beim Reingehen so verstört reagiert habe.
    Fazit: soweit irgend möglich die kleinen Läden aufsuchen/unterstützen


    Verzweifelter Aufruf vom Chef der Bäckerei Bosselmann an seine Kunden

  • Solche Securities sind mir aus dem Südeuropäischen Ausland gut bekannt. Hat eigentlich keine besondere Bewandnis.
    Ich vermute, die kommen über Leiharbeitsfirmen oder große Sicherheitsunternehmen, die sich auf Ausschreibungen gemeldet haben und die fehlende Manpower mit allem ausfüllen, was verfügbar ist.
    Wo ich wohne sollen sie vor allem die Kassenkräfte entlasten. Manchmal kommen größere Familien von eigentlich gesellschaftlich ziemlich gut etablierten (früher Sattelnäher und Korbflechter, heute Metallhandel und Verwertung) und größtenteils ziemlich coolen (mit Ausnahme des Fahrstils) Ethnie in die Läden und provozieren die Kassenleute und mopsen auch hin und wieder was oder essen nen Schokoriegel im Kassenbereich - aber wohl eher, um ihrer Rolle als Outlaws gerecht zu werden. Für solche Fälle gibt es seit rund 20 Jahren immer einen Spartiaten mit Stichschutzweste und düsterem Aussehen, der die größte Zeit beim Einräumen der Waren hilft und in letzter Zeit die Eingangskontrolle durchführt (maximal X Personen je Ladenfläche).


    Was den "Ruck durch die Gesellschaft" angeht vermute ich ähnliches, aber durchaus im positiven:
    - Gesundeitsversorgung der Bevölkerung kann nicht gewinnorientiert ausgerichtet werden.
    - Betriebe, die genügend liquide sind, aber insolvent werden, weil es einen Wachstumseinbruch gibt werden sich umorientieren müssen.
    - Vermutlich wird in den nächste Jahren expororientierte Großfirmen wie Autoproduzenten sich etwas krisenfester aufstellen müssen.
    - Eine Gesellschaft und Wirtschaft, die nur funktioniert, wenn alles reibungslos und on time klappt, ist auf Dauer nicht überlebensfähig weil nicht auf unvorhergesehenes reagiert werden kann. Widerspricht der Lebensrealität der Menschheitsgeschichte. Wir haben uns zu sicher gefühlt - wir kennen als Nachkriegsgesellschaft weder die Pest noch Malaria.
    - Der notwendige Austausch an medizinischen Geräten und "Betten" und die innerhalb Europas sehr ungleichmäßiige Verteilung, da sich die Bankenkrise auch am Gesundheitssystem gesund sparen sollte wird hoffentlich zumindest zu europaweiten "Medic-Bonds" führen, die eine Notversorgung in allen EU-Ländern sicherstellt.
    - Die EU-Länder werden sich hoffentlich in Zukunft bei länderübergreifenden Problemen gemeinsam absprechen und nicht "Grenze zu - alles gut" denken.


    und dergl. mehr.
    Wegen den MIB würde ich mir tatsächlich wenig Sorgen machen, sofern sie einem nicht auf die Pelle rücken.

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    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

  • Wargerade krankgeschrieben, Verletzung am Schienbein, wurde genäht und zum gesunden gleich mal gezeigt wo der Hammer hängt, 10 km, einfach, zur Neueröffnung eines Supermarktes genau am anderen Ende der Stadt. Bin so ganz gut zu Fuß, auch untrainiert, was mich allerdings überrascht sind die schwarz gekleideten Männer mit Knopf im Ohr im Eingangsbereich, Achttagebart und irgendwie… keine Ahnung, vielleicht sollte ich es als unangenehm bezeichnen?


    Vor gar nicht so langer Zeit war ich beruflich am Frankfurter Flughafen zugange, sollte irgendwas an einer Baustelle machen und im Eingangsbereich dort genau dieselben Typen, wie oben beschrieben.


    Beim Rewe um die Ecke das gleiche, eigentlich überall. Als ich so einem Typen das erste Mal begegnet bin, Edeka, großer Laden, dachte ich erst: also wenn du was klauen willst solltest du dich etwas unauffälliger verhalten. Als der dann nach dem Einkauf immer noch so rumstand und bei meinem Verlassen des Einkaufsmarktes mir tief in die Augen blickte um nach irgendwas zu forschen, bzw. warum glotzt der mich so an, also irgendwie unangenehm.

    Diese, düster dreinblickenden, Knopf-im-Ohr Typen, stehen sich für uns alle die Füsse vor den Läden platt, desinfizieren Einkaufswagen und sorgen dafür, dass es weitergeht. Dass Elfriede Müller eben nicht, ohne Gehirn und ohne sozale Kompetenz 10 Packungen Klopapier hamstert, oder weisse Jungendliche, ohne Bart und Knopf im Ohr, Senioren zu Tode erschrecken. Sie anhusten und anspucken.
    Vielleicht wäre es ja mal heilend für Einige hier, wenn alle Läden mal 1 Woche schliessen würden.
    Diese Jungs machen überall in Deutschland einen guten Job. Alle anderen Labereien sind überflüssig und finde ich zum kotzen.

    • Offizieller Beitrag

    ...zumal sie diese Arbeit oft für (zu) wenig Geld erledigen. Immer Contenance zeigen in einem Meer von Besorgten, die deshalb nicht immer rational handeln, schnell Entscheidungen treffen, die natürlich richtig sein sollten, den Überblick bewahren und im Zweifelsfall körperliche Risiken eingehen - Respekt, wer das so hinbekommt. Persönlich habe ich nie schlechte Erfahrungen mit Security-Leuten gemacht.
    Außerdem haben die Geschäftsleute auch nichts zu verschenken und wissen, warum sie die "dunklen Typen" bezahlen.

  • Es ist schon sehr traurig das solche Maßnahmen ergriffen werden müssen.
    Ich habe vollsten Respekt für die Leute vom Sicherheitsdienst. Allerdings mag ich die Sicherheitsleute der DB und in Hannovers U–Bahn nicht. Nicht persönlich aber das Auftreten.

    Manche sagen, ich sei bekloppt ich find mich verhaltensoriginell.


    BCG Wildkatzen.

  • Ich bin hin und wieder so ein Gorilla mit Knopf im Ohr... wobei ich mit meinen 80kg bei 168cm Körpergrösse ehr als Schimpanse durchgehe.


    Einerseits bist du in dem Job eine Servicekraft deren Aufgabe es ist einen möglichst reibungslosen Ablauf zu garantieren, ein guter Kumpel der helfend mit hin langt, andererseits ist es im Fall der Fälle dann dein Job nötigenfalls den Hammer zu schwingen und Probleme zu lösen und Störquellen zu disziplinieren. Ein Zwiespalt.
    Meiner Erfahrung nach genügt schon die Anwesenheit und ein strenges Auftreten, ich spreche nicht von aggresivem Auftreten und Verhalten um Probleme im Keim zu ersticken.
    Kommen 3 halbwüchsige Mofarocker rein genügt ein Blick und eine kleine Bewegung aus 10-15m Entfernung die deren Aufmerksamkeit erregt um ihnen klar zu machen das es besser ist brave Jungs zu sein. Gleiches gilt für den potentiel problematischen Suffkopp in jeder Altersstufe.
    Jedes Problem das kein Problem wird ist ein gutes Problem.


    In der Eishalle wo ich oft vom Verein aus Dienst schiebe habe ich mit massenhaft kleinen Mädels zu tun. Die sollten, wenn möglich, vor mir keine Angst haben, sondern zu mir kommen wenn es Probleme gibt. Das ändert aber nichts an der Tatsache das ich für sie verantwortlich bin und deshalb sehr hart reagieren muss wenn so ein mir unbekannter Zwerg mit einem Mann der vom Aussehen her nicht zur Truppe passt die Halle verlassen möchte. In der Regel ist das dann der Opa, der Onkel, oder der Vater der seine Tochter früher abholt weil sie noch einen anderen Termin haben oder sie nicht mit der Truppe gemeinsam heimfahren.
    In dem Fall muss dem Papa, Onkel, oder Arschloch klar sein das ich die heilige Inquisition bin die ihn nötigenfalls in Stücke reisst und an die Schweine verfüttert, das Kind aber sollte nicht so eingeschüchtert sein das es kein Wort mehr herausbringt und nachts nicht mehr gut schläft. Im Idealfall wird das Kind freundlich ausgequetscht woher , wohin, mit wem, warum und ob der Trainer bescheid weis, der Erwachsene aber wird zum schweigen gebracht.
    Das ist schwierig.


    Eins ist in aller Regel klar, der Security-Muggel will keinen Stress, muss aber bereit sein das Problem zu Ende zu bringen. Wer klar macht das er den "grösseren" hat Verhindert von Anbeginn den Ärger. Das ist Psychologie. Eine Weste, ein gut bestückter Gürtel, die Uniform... das gehört alles zur Show. Wenn die Show gut ist spart man sich die Äktschen (wie Arnie so schön sagt).


    Gruss

  • Nach einigen Aussagen hier sollte ich wohl erwähnen, dass ich mich nach 25 Jahren in dem Gewerbe und 6 Jahren Ausbildung schon ein wenig auskenne. Ich bin durchaus in der Lage zwischen Menschen die für wenig Geld ihren Dienst tun und den schwarzen Schafen zu unterscheiden. Das Fachkräfte und Meister aus dem Bereich nicht an der Kasse stehen liegt in der Natur der Sache, sagt aber absolut nichts über die Qualität die allein durch gesunden Menschenverstand geleistet werden kann aus.
    Wie gesagt, der Mitarbeiter dort war superfreundlich, was angesicht seiner Aufgabe bestimmt nicht immer einfach ist. Nur erwarte ich von jemanden der Rechte durchsetzen soll, das er sich zumindest wärend seiner Arbeitszeit an bestehende Gesetze und Verordungen hält. Mir ging es nur darum, dass er den geforderten Mindestabstand mutwillig und deutlich unterschreitet und dazu noch jeden Kunden nötigt es ihm gleich zu tun.
    Auch wenn sich meine Angst sehr in Grenzen hält, so achte ich doch darauf niemandem zu nahe zu treten, um anderen ein besseres Gefühl zu vermitteln. Ich persönlich habe Verständnis für jeden der mit Vollschutz und Klopapier durch die Gegend rennt. Wenn das hilft Panik zu vermeiden, bitte... Tut mir doch nicht weh. Meine Ansicht: Jeder kann tun was er will, solange er niemand anderem schadet.

  • Wie kommst du denn zu dieser optimistschen Einstellung? Ich vermute es geht so weiter wie bisher. Natürlich mit kleinen Ausnahmen wie die Produktion von Schutzkleidung für Kliniken zur Zeit, aber auch nur weil da im Moment tierisch viel verdient werden kann. Gerade im Weltspiegel gehört das für genanntes Material so richtig was zu hinzulegen ist.
    Was die MIB's angeht mache ich mir keine Sorgen, ich finde es einfach unangenehm, aber vielleicht reden wir in diesem Fall hier aneinander vorbei und ihr habt andere Sicherheitsleute bei euch, oder seit abgebrühter, was auch möglich ist.

  • eine kleine Bewegung aus 10-15m Entfernung die deren Aufmerksamkeit erregt

    Chapeau! So muss das sein. Wahrnehmung ist eine Kunst. Wahrnehmung der Wahrnehmung anderer eine noch größere Kunst. Und manchmal eine unglaublich wichtige (doch oft unterschätzte) Fähigkeit.

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    Mit jeder Sprache, die du erlernst, befreist du einen bis daher in dir gebundenen Geist. Friedrich Rückert

  • Wie kommst du denn zu dieser optimistschen Einstellung?

    Hoffnung und Vertrauen in die Vernunft des Menschen. Und die Krise ist eine Zäsur.
    Wenn die Hoffnung, dass Schlechtes besser werden muss/wird, hat es auch keinen Sinn für das Gute zu kämpfen, oder?
    "Weiter wie bisher" geht nicht mehr.

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    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)