Forstwerkzeuge aus der zweiten Reihe

    • Offizieller Beitrag

    Holzfäller kennen sie bereits, da sie zum alltäglichen Forstwerkzeug gehören. Viele Hobbyisten jedoch haben lediglich mit Beilen, Äxten und Sägen zu tun. Deshalb möchte ich kurz noch einige Forsthelfer vorstellen, die nicht im Vordergrund stehen und Nerven und Gesundheit schonen


    Das Sappie sieht aus wie ein Beil mit stark geschrumpftem Kopf. Es dient, grob gesägt, dem Bewegen von Holz. Wenn man Stammabschnitte ziehen will, dann haut man den Dorn ins Holz. Wie man an der Spitzenform sehen kann, verkeilt sich die Spitze beim Zug am Stiel. Wenn man den Stiel herunterdrückt, löst sich das Sappie ganz leicht vom Holz. Es ermöglicht rückenschonendes Arbeiten. da man sich nicht mehr so häufig bücken muss, z.B. wenn man gesägte Stammabschnitte spalten will. Auch zum Drehen von Stämmen leistet es gute Dienst.
    Nach Kettensäge und Spaltaxt das für mich wichtigste Werkzeug (Thema (Fäll-)Keile)) mal ausgelassen.
    Sappies gibt es in verschiedenen Längen (knapp 40cm - mehr als 100cm) und Materialien (Alustiele oder Holz). Sicherheitsschuhe sollten getragen werden, da Sappies ordentlich zubeißen.



    Der Fällheber beinhaltet oft zwei Werkzeuge. Einerseits kann er bei kleinen Bäumen den Fällkeil ersetzen, falls nicht mehr gesägt werden muss. Dann wird der letzte Rest zum Kippen per Hebelkraft erledigt.
    Der Haken jedoch ist ein wahrer Tausendsassa. Wenn schwere Stämme gedreht werden müssen, kommt er zum Einsatz. Eine Standardanwendung ist das Drehen liegender Bäume beim Zersägen. Schließlich müssen die Stämme ja gedreht werden, damit die Sägekette keine Bodenberührung hat.
    Und wer hat es noch nicht erlebt in dichtem Bestand: Der gefällte Baum landet nicht auf der Erde, sondern bleibt im Geäst eines anderen stecken. Dann hilft uns der Fällheber beim Drehen des Stammes und der gefällte Baum rutscht nach gekonnter Drehung sanft auf den duftenden Waldboden, wo er sicher entastet werden kann.


    Die Hebezange ist ebenfalls ein genial einfaches Gerät, das zerrissene Haut, Schmutz und Rückenschmerzen erspart. Man greift mit den Spitzen ein Stammstück und zieht am Griff. Die Zähne bohren sich ins Holz. Je stärker man zieht, desto heftiger verbeißen sich die Zähne. Jetzt kann man das Holz recht komfortabel zum Holzplatz ziehen. Die Hebezangen gibt es in verschiedenen Längen und Gößen. Ich empfehle eine Spannweite von mindestens(!) 30cm.



    Vielleicht können einige Forstleute noch ergänzen (Hebezug, Umlenkrollen).

  • Sag mal, findest Du den Sappie mit Holzstiel praktisch? Ich hatte den mal im Laden in der Hand und dachte, dass für diesen Preis doch was Handlicheres drin sein sollte!


    Meine sieht ein bisschen aus, wie ein Eisgerät - Alu oder Stahlrohrgriff, das weiß ich gar nicht und ist super leicht und handlich.
    Dazu hat er am Griffende noch einen Haken gegen Abrutschen. Preilich war er meine ich sogar noch etwas billiger.


    Stubai hat ihn gemacht, ist halt nicht Ochenskopf...

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • Also ich bin mit meinen Sappies zufrieden


    Zuerst hatte ich nur einen mit kurzen (Holz)Stiel (taufte meine Frau Adlernase)


    Inzwischen noch zwei mit langen Holzstiel.


    Möchte sie nicht mehr missen

  • Moin!
    Ja, eigentlich finde ich das Thema Gerätschaft zur Holzernte- und Aufarbeitung von Friese recht gut zusammengefasst.
    Ergänzend könnte man bei den Fällhebern noch hinzufügen, dass auch diese in mehreren Größen (Hebellänge und Durchmesserbereich) zu haben sind.
    Wirds richtig starkes Holz kommen dann aber Wendehaken und sogenannte Wendebäume zum Einsatz.
    Ganz wichtig noch ein Tip zur Arbeitssicherheit: Fällheber und Motorsäge nie in einem Schnitt! Entsprechendes Vorgehen wird in den Broschüren der BGen erläutert.
    Und jetzt ist mein Akku fast leer und es ist spät.
    Morgen schreib ich noch etwas zu Umlenkrollen und Greifzugen und ihren Einsatz bei der Holzernte.


    Gute Nacht

  • Moin!
    Bevor es nun zu den Umlenkrollen und Greifzügen geht, ist mir noch ein bißchen was zum Fällheber eingefallen.
    Zum Ersten, dass sein Einsatz vielleicht bis einen BHD von ca. 25 cm erfolgversprechend ist. Danach wirds wohl ohne Keile nicht mehr sicher klappen.
    Zum Zweiten ist es nicht immer so, dass, wie Friese schrieb, der Fällheber erst in den Schnitt gesetzt wird wenn nicht mehr gesägt werden muss.
    Z. B. wenn ein leichter Gegenhänger zu fällen ist. Würde man nun den Fällschnitt konventionell führen, könnte es passieren, dass die Säge eingeklemmt wird. Der Fällheber ließe sich nicht mehr in den Schnitt bringen.
    Es wird daher ein (Fäll-) Schnitt bis ungefähr zur Mitte des Stamms bis zur Bruchleiste geführt, dass er zunächst verbliebene Querschnitt den Baum "abstützt" und der ausgefühte Schnitt offen bleibt. Hier hinein wird nun der Fällheber plaziert und übernimmt die Funktion eines Keils. Mit einen zweiten
    Fäll-) Schnitt unterhalb (hierdurch wird vermieden, dass Motorsäge und Fällheber sich in einem Schnitt befinden) des ersten wird der Querschnitt, unter Erhalt der Bruchleiste (!) komplett durchtrennt und der Baum kann zu Fall gebracht werden.
    Achtung bei den feinen Ketten der Akkusägen. Kann sein, dass die Platte des Fällheber zu dick ist. Ggf. mit einem Stechnitt nachbessern.


    Das ist der Punkt am dem sich wieder einmal bewahrheitet, dass ein Bild tausend Worte ersetzt...!
    Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt, konnte Euer Interesse wachhalten und hoffe, dass ich mir nach diesem Schreibexzess mit dem Handy nachseht, wenn ich die Sache mit den Rollen und Zügen morgen nachschiebe.

  • Ich verweise mal auf @Siebeneich und verlinke mal dieses Video von YouTube, auf dem zu sehen ist was er schrieb. ( ich habe gestern nächtlich mal gesucht wie man das Teil benutzt)

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  • Super, danke!!!
    Ich wußte ja, dass die Jungs Videos machen, die fachlich perfekt sind. Dies war mir noch nicht untergekommen...hätte mir viel Geschreibsel erspart.
    Ja, da bleibt keine Frage offen.
    Und jedem sei nahelegt so handwerklich sauber und ruhig zu arbeiten wie der alte Fuchs im Video.
    Oft sieht man ja doch Selbstwerber, die Fallkerb und Fällschnitt in einem Affenzahn sägen als ob sie 25 Jahre Holz im Akkord gehauen hätten. Sieht man sich dann verräterischen Sägespuren an Stubben und Stamm an, ist man froh sein, dass nichts passiert ist. Fallkerbsehne und Bruchstufenhöhen stimmen nicht. Die Bruchleiste ist unregelmäßig oder gar durchtrennt.
    Also immer schön sinnig!


    Bevor ich mich zum Abziehen von Hängern und dem Fällen von Gegenhängern unter Zuhilfenahme von Rollen und Greifzügen auslasse, schau ich doch erst einmal ob es dazu etwas von den Bayrischen Landesforsten gibt...

  • Gutes Werkzeug ist das A und O im Wald! Egal ob Brennholzwerber oder Profi, ohne das passende Werkzeug ist vernünftiges Arbeiten unmöglich.


    Deshalb haben wir ja unsere Gurte, in denen alles wichtige hängt und immer griffbereit ist.


    Nicht umsonst schleppen wir im Forst (im 1-Mann-Arbeitsverfahren) ca. 35 kg Ausrüstung mit uns! Immer das richtige Werkzeug ohne umständlich wieder aus dem Wald latschen zu müssen!

    „Ich finde, es sind die kleinen Dinge, alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten, die die Dunkelheit auf Abstand halten"
    (Mithrandir a.k.a Gandalf, "Der Hobbit")