Eintrittsgeld zahlen um in den Wald zu dürfen?

  • @tom


    Die Reportage kam in einem großen Radiosender (SWR).
    Ist weder ein Aprilscherz, noch ein Fake.


    Ich kann mir eine solche Entwicklung durchaus vorstellen.
    Schon jetzt, Mitte April sind einige Bäche im Schwarzwald ausgetrocknet.
    Es fehlt massiv der Schnee des letzten Winters (der kein Winter war).
    Dieser Schnee würde langsam sein gespeichertes Wasser im Frühling an den Boden abgeben.
    Stattdessen akuter Regenmangel hier im Süden.
    Der Boden ist oberflächlich komplett ausgetrocknet, und dies bei Frühlingstemperaturen um 20 Grad.

  • Hier im Norddeutschen sieht das nicht viel besser aus.
    Die sandigen Böden speichern nix an Wasser. Die Moore sind zwar wieder/noch nass, allerdings fängt das Jahr schon wieder gut an...
    Aber Eintritt nehmen für Wälder ändert nichts an der Problematik.
    Wollen die von dem Geld neue Bäume kaufen? Palmen vielleicht?
    Oder nur liquide bleiben bis zum Ruhestand?
    Wofür befestigte Waldwege finanzieren, wenn das Holz eh nichts mehr wert ist?


    Vielleicht hab ich da nen Denkfehler, und lasse mich gerne korrigieren, aber meiner Meinung nach ist das absolut unnütz.

  • @Fryd


    Ich vermute mal es geht um die Forstwirtschaft. Sowohl staatliche, ländereigene wie Privatwälder.
    Viele Menschen verdienten bisher ihr Geld damit.


    Ich selbst hätte kein Problem damit einen Jahresbeitrag für das Betreten des Waldes zu zahlen, wenn dadurch eine Renaturierung unserer Wälder geschehen würde.
    Weg vom Wirtschaftswald, hin zum „wilden“ Wald.
    Die Natur regelt das schon mit der Klimaumstellung, wenn man sie nur lässt.

  • Es gibt ja schon Projekte die man als "wilden Wirtschaftswald" bezeichnen kann.
    Solche Sachen unterstütze ich gerne.
    Der Peter Wohlleben hat mich da ja sehr positiv angesprochen. :thumbup:

  • Ihr geht jetzt immer von Euch aus.
    Der gemeine Wanderer, bzw Waldbesucher, benötigt einfach feste Wege und Ausschilderungen, damit er sich nicht die Haxen bricht oder sich verläuft.
    Nicht umsonst wurden bei uns im Harz viele Bohlenwege entfernt und zu Wanderautobahnen umgerüstet. Damit der Besucherstrom gelenkt wird und sich sicher im Wald bewegen kann.
    Das kostet einfach nunmal Geld.
    Zur Zeit zahlen wir das alle.


    Was spricht denn jetzt dagegen, dass man eben in solchen Wäldern, NationalParks etc. Eintrittsgeld verlangt?
    Zahlbar direkt am Parkplatz am Automaten. Ranger laufen dort eh rum und könnten gleich sporadisch kontrollieren!
    Ein Tag Spaß mit der Familie, 10€.
    Geht doch mal für zwei Stunden ins Kino, Schwimmbad etc.


    Selbst der Bushcrafter bennutzt doch feste Wege, um schneller an sein Ziel zu kommen oder schlagt ihr Euch mit der Machete durchs Unterholz?


    Und die Fehler in der Aufforstung sind doch vor hundert Jahren erfolgt, nicht jetzt.
    Wenn ich sehe, wie verantwortungsvoll die Förster an nachhaltige Aufforstung gehen. Da werden doch schon längere Zeit keine Fichten mehr gepflanzt. ( ich kann jetzt immer nur von meiner Region ausgehen)
    Ja, und ein Wald muss etwas erwirtschaften. Das gilt für den privaten Waldbauern und für den staatlichen Forst.

  • Bei den Pfaden und Wegen in den Wandergebieten bin ich bei dir.
    Nicht ohne Grund gibt's in entsprechenden Regionen ja auch Kurtaxe.


    Und ja, was die Aufforstung betrifft, ist wirklich viel passiert.
    Da wurde echt viel verbessert.

  • @tom


    Die Reportage kam in einem großen Radiosender (SWR).
    Ist weder ein Aprilscherz, noch ein Fake.

    Hallo Micha,


    ja, ich glaube ja auch, dass die Reportage an sich kein Fake oder Scherz war. Ich finde das Thema an sich auch interessant und spannend...


    Nur ich denke eher, dass "in Forstkreisen" in diesem Fall kein Gremium mit irgendeiner wie auch immer gearteten Entscheidungsbefugnis war, sondern eher ein paar "lokale Meinungsbildner". Und warum ich glaube, dass das niemand ernsthaft diskutiert hat? Alleine die Infrastruktur für eine Erhebung einer solchen "Gebühr" würde die Einnahmen wieder auffressen. Da ist es einfacher irgendeine sowieso schon bestehende Steuer ein wenig zu erhöhen... (klar, man kann da dann einfach als Etikett "solidarischer Waldbetretungs-und-Regenerationszuschlag" daran hängen). Aber wer soll das Geld denn dann für was bekommen?? Ich, als privater Waldbesitzer?? Natürlich wird mein Gewinn geschmälert, wenn meine Bäume keinen Ertrag mehr bringen. Aber eine Aussage "man könne den Wald dann nicht mehr finanzieren" halte ich für unsinnig. Denn der Wald wächst auch alleine, ohne Menschen und ohne Finanzierung... er ist zwar vielleicht wirtschaftlich nicht mehr so interessant wie erwartet. Wachsen tut er aber... :hut:


    Viele Grüße Tom

  • Wanderwege wurden früher von den Wander- und Gebirgsvereinen ehrenamtlich angelegt (klar, auch unter Nutzung historischer und land- und forstwirtschaftlicher Wege).
    Seit es Premiumwandern gibt und man mit Wanderwegen zahlungskräftige Touristen anlocken kann machen das verstärkt Kommunen und Tourismusverbände (vielleicht auch, weil die Wander- und Gebirgsvereine aussterben).
    Sollten jetzt die Waldbesitzer keinen Umsatz mehr mit dem Wald machen wird es bald keine Forstwege mehr geben. Und dann?
    Solange die Gegend von Wanderern frequentiert wird bleiben die Wege gangbar.
    Zugewucherte Wanderwege habe ich in den letzten dreißig Jahren schon oft angetroffen, trotz Förster. Ist manchmal so. Eine Gegend wird unmodern, die Einheimischen fliegen auf einmal alle nach Mallorca, die Wegewarte sterben ...
    Wenn jetzt auch noch die Bäume sterben wird wandern eh nicht mehr interessant sein. Wald als Erholungsraum wird wohl kaum noch attraktiv sein, wenn da überall vergammelte Fichten rumliegen. Und wieviele Wanderer brauche ich, um einen Festmeter Eiche zu ersetzen?

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Und wieviele Wanderer brauche ich, um einen Festmeter Eiche zu ersetzen?


    Nach welcher Einheit misst man Brennholz?

    • Festmeter
    • Raummeter
    • Schüttraummeter

    https://www.tipps.adurofire.de…eter-und-schuttraummeter/




    Preisvergleich Eiche – Buche
    Holzart – Vorkommen - Preis
    Eiche - (Durchschnitt) - 30 – 40 EUR je rm
    Buche - Mitteldeutschland - 28 – 35 EUR je rm
    Buche - Süddeutschland - 30 – 40 EUR je rm



    Kurtaxe im Schnitt 2,50€/Tag
    https://www.test.de/Kurtaxe-So…111-Reiseziele-5029607-0/



    8o Und wieviele Wanderer brauche ich, um einen Festmeter Eiche zu ersetzen?


    22,4 Wanderer/Tag für einen Raummeter Eiche



    :hund:
    kahel

  • Es gibt wohl kein Problem, das Du nicht lösen kannst!

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Abgesehen davon, dass schon jetzt einiges an Steuergeldern in den Forst fliessen (Förderungen: Wegebau, Käferholzabfuhr, Aufforstung,.......) Wie soll das gehen? Steuern können nicht zweckgebunden erhoben werden. Pauschale Gebühren? Kässle am "Eingang"?


    Würden dann andere, extra erhobene Eintrittsgebühren wie beispielsweise in der Klamm oder so entfallen?

  • Vor ein paar Jahren wurde ein adeliger Waldbesitzer gerichtlich dazu verdonnert, die Zäune um seinen Eald wieder zu entfernen, weil Wald frei zugänglich sein muß.


    Soll nun wieder jeder seinen Wald einzäunen?

  • Der Wald muss frei zugänglich bleiben. In den Wald zu gehen, ist eines der wenigen Privilegien, die für jedermann noch kostenlos ist, auch für solche, die sich anderes nicht leisten können. Außerdem befürchte ich eine Freizeitparkmentalität, sofern der Wald zur bezahlten Zone gemacht wird. Er wird plötzlich für Menschen attraktiv, die auf ihren Status Wert legen und nicht tatsächlich den Wald zu schätzen wissen, inklusive "Ich darf hier machen, was ich will. Ich habe ja schließlich bezahlt."

    "Wenn du etwas tust, was du noch nie getan hast, dann ist das doch schon ein Abenteuer."
    Johan Skullman


    Ein Weg entsteht, wenn man ihn geht.

    • Offizieller Beitrag

    Gerne dürfen sich die Wanderer an dem Müll bedienen (besonders kaputte Flaschen), die ich wiederholt aus meinem Waldstück sammeln und entsorgen muss.
    Und zu den Steuern, die nicht zweckgebunden erhoben werden dürfen, sage ich nur "Rundfunkgebühren"...
    Nein, Waldbetretungsgebühr/Eintritt halte ich weder für wünschenswert noch effektiv durchsetzbar.

    • Offizieller Beitrag


    Andere Rechnung, auf Brennwert bezogen:
    Ein englischer Wissenschaftler (Kannibalismusforscher) hat tatsächlich den Brennwert eines "Durchschnittsmenschen" berechnet und kommt auf 150.000Kcal/Mensch
    So viel Kilokalorien liefert der Mensch:
    Muskelmasse: 32.000 Kalorien.


    Oberarm: 7.500 Kalorien.


    Lunge: 1.600 Kalorien.


    Herz: 650 Kalorien.


    Leber: 2.500 Kalorien.


    Gesamt: 150.000 Kalorien.


    1rm Eiche hat 2100Kwh, das entspricht 1.806.883 Kcal
    Das entspricht dem Brennwert von ziemlich genau 12 Menschen.


    Frauen brennen übrigens besser als Männer. Selbst das können die besser...

  • Mir geht es bei der Frage nicht um die Verletzung meiner persönlichen Freiheit aber Friese sprach ja eben die reale Zwangsabgabe GEZ an. Das zeigt, das ein von politisch Aktiven gewolltes Wald-Eintrittsgeld theoretisch möglich ist. Ein weiteres Beispiel, das man einigen politisch Aktiven nicht trauen kann.