Obwohl ich hier ein regelrechtes Arsenal an Gerätschaften zur Trinkwasseraufbereitung herumliegen habe kommen diese mittlerweile denkbar selten zum Einsatz. In den Bergen wo die Wasserqualität großteils einwandfrei ist verzichte ich mittlerweile auf Filterung oder Behandlung, gleiches galt für Norwegen. Eine kleine Filtereinheit wie z.B. der MSR TrailShot ist zwar oft mit dabei auf Tour, da das Wasser fürs kochen im Camp, etc. sowieso erhitzt wird kommt dieser eher selten zum Einsatz. Anders sieht es aus wenn ich hier in Großstadtnähe herumstromere. Sogar kleine Bächlein sind optisch stark beeinträchtigt, das Wasser ist üblicherweise grau und schon bei 10cm Wassertiefe sieht man den Grund nicht mehr! Hier wird aus den Industriezonen, Gewerbegebieten und natürlich auch von der Landwirtschaft so einiges eingetragen und selbst mit Filterung lassen sich solche Trübungen oftmals nicht 100%ig entfernen.
Mittlerweile bin ich ziemlich nachlässig geworden was die Trinkwasseraufbereitung betrifft, hatte allerdings auch sehr selten Probleme welche sich direkt auf diesen Punkt zurückführen ließen. Hier in der Nähe hat es einen mittelgroßen Fluß der vernünftige aber nicht die allerbeste Wasserquali hat, d.h. das Wasser ist leicht getrübt und am Grund sind an Stellen mit wenig Strömung auch Algenschichten abgelagert - das Wasser riecht manchmal sogar minimalst, ganz bensonders nach Regenfällen. Hab schon mehrmals Nudelwasser draus geschöpft und direkt zum kochen verwendet ohne dass sich irgendwelche Krankheitssymptome gezeigt hätten. Die Dosis macht das Gift und ob ich mir (dauerhafte) gesundheitliche Schäden zuziehe wenn ich mal 1-3 Liter aus einem zweifelhaften Gewässer entnehme ist die Frage? Blaualgen gibt es dank warmer Sommer auch hier an manchen Stellen, man muss das Wasser aber nicht aus Bereichen ohne Strömung und dickem Algenwuchs entnehmen und selbst der Schadstoffeintrag aus Landwirtschaft oder Industrie wird mich bei so geringen Mengen nicht sofort außer Gefecht setzen geschweige denn umbringen ... Was mir hie und da auffällt ist der eher sorglose Umgang entlang der gesamten Hygienekettte obwohl das Wasser vordergründig gefiltert oder aufbereitet wird: Man fasst bedenkenlos ins verschmutzes Rohwasser, führt div. Wasserbeutel zum Mund um diese aufzublasen obwohl sie zuvor ins Schmutzwasser getunkt wurden. Man beginnt unmittelbar nach den Anfassen von z.B. Filterschläuchen welche Schmutzwasserkontakt hatten mit schnibbeln von Lebensmittel und essen ohne adäquate Händereinigung - da wundert es nicht wenn später die Verdauung streikt selbst wenn man nur eine Minimenge aus der Entenbrühe direkt abbekommt ...