Amazonas Ultra-Light Underquilt – Review

  • Hier die Kopie von dem Review auf meinem Blog.


    Heute möchte ich meine Erfahrungen mit dem Amazonas Underquilt aus der Ultra Light Reihe mit euch teilen. Vorweg: ich habe mir den Underquilt selbst gekauft, werde nicht von der Firma Amazonas gesponsort und daher ist mein Review auch keine Werbung für dieses Produkt.
    Ich schlafe schon seit einiger Zeit gerne draußen in der Hängematte, allerdings die erste Zeit nur im Sommer mit einem selbst gebastelten Underquilt aus einem Poncholiner. Das ging bis Temperaturen knapp über 10 Grad auch ganz gut. Aber ich wollte meine Hängematte auch bis tiefere Temperaturen nutzen. Zuerst habe ich mich für ein günstiges Model von OneTigris entschieden, genauer den Night Protector Underquilt. Ansich ein toller Underquilt für den Preis, die Temperaturangabe von bis 5 Grad passte unter realen Bedingungen und die allgemeine Verarbeitungsqualität hat mich überrascht. Leider ist der Night Protector Underquilt aufgrund des Schnittes nichts für Leute die diagonal in der Hängematte liegen.
    Den Amazonas Underquilt habe ich schon oft bei Outdoor Youtuber/Instagrammer gesehen und die Temperaturangabe von Amazonas, das der Underquilt bis -5 Grad gehen soll, hat mich letztendlich zum Kauf bewogen. Dazu später mehr.
    Kommen wir zu den Daten des Underquilts (Herstellerangaben):

    • Maße: ca. 260x120cm
    • Gewicht: ca. 990g (Herstellerangabe), nachgewogen 1000g
    • Material: Füllung: 100 % Hohlfaser (Polyester), 100 % Nylon-Ripstop (210T)
    • Packmaß: ca. 32 x 16,5 x 16,5cm
    • Temperaturbereich: bis -5 Grad (zu dem realen Temperaturbereich komme ich noch…)

    Geliefert wird der Underquilt in einem Kompressionssack. Und das ist auch gleich der erste negative Punkt auf meiner Liste: der Packsack ist sehr knapp bemessen, so dass sich der Underquilt nur mit kräftigen stopfen wieder darin verstauen lässt. Sowas nervt mich persönlich sehr, denn morgens möchte ich gemütlich mein Lager abbauen und mich nicht mit einem zu knappen Packsack rum ärgern.

    Hat man den Underquilt aus dem Packsack gezerrt, fällt die dünne Füllung auf. Mein erster Gedanke war „Das dünne Ding soll bis -5 Grad gehen?“. Wenn man das Outdoor-Hobby schon ein bisschen länger betreibt, einige Nächte in diversen Kunstfaser Schlafsäcken und auch bei tiefen Temperaturen geschlafen hat, dann kann man anhand des Füllvolumens schon gut einschätzen bis wieviel Grad ein Schlafsack funktioniert. Und die Füllung des Amazonas Underquilt entsprach meinem drei Jahreszeiten Schlafsack, der bis 5 Grad Komfort geht. Da hatte ich schon den leisen Verdacht, das ich wohl einer sehr optimistischen Herstellerangabe auf den Leim gegangen bin.
    An der Hängematte montiert (hier eine Amazonas Silk Traveller Thermo), sieht der Underquilt dann so aus:


    Im Gegensatz zu meinem DIY Poncholiner-Underquilt und dem von Onetigris, die einfach mit Gummibändern an die Hängemattenaufhängung befestigt werden und direkt und ohne weiteres einstellen passen, hat man bei Amazonas die deutsche Ingenieurskunst raus hängen lassen. (Achtung Ironie!)
    Zuerst wird der Underquilt jeweils an den Enden mit einem Gurt an der Hängematte provisorisch befestigt. Das Foto zeigt was gemeint ist:


    Nochmal zur Erinnerung: mit meinen beiden vorherigen Underquilts wäre ich an dieser Stelle bereits fertig…
    Hat man dies erledigt folgt der nächste Schritt, das anpassen an die Länge der Hängematte. Dafür ist eine Schnur jeweils mittig an den Enden befestigt. Die Schnur hat noch einen Schnurspanner, einen Kordelstopper und einen Karabiner. Die Schnur ist selbst für Hängematten die länger als 3m sind ausreichend lang. Der Karabiner wird entweder an der Schlaufe der Hängematte oder der Aufhängung befestigt und die Länge kann dann über den Schnurspanner und den Kordelstopper eingestellt werden. Das Foto zeigt was gemeint ist:


    Man muss nun an beiden Enden den Underquilt so anpassen das er leicht anliegt wenn man in der Hängematte liegt. Und da ist schon der nächste negative Punkt: dadurch das die Schnur mittig angebracht ist, entsteht auch eine gewisse Spannung die man auch merkt. Es drückt dann am Rücken und der Underquilt liegt zu fest an, so dass er nicht mehr richtig isolieren kann. Korrigiert man das nicht indem man die Schnur etwas länger einstellt, so bekommt man schnell einen kalten Rücken/Schulterbereich. Und das Tollste an dieser Konstruktion ist, das man die Einstellung bei der nächsten Übernachtung neu machen kann wenn man sich die Schnur nicht irgendwie fixiert hat. Denn der Schnurspanner und der Kordelstopper verstellen sich gern wieder.
    Hat man sich den Underquilt nun so eingestellt das er am Rücken/Schulterbereich richtig anliegt, so merkt man, das der Quilt nun am Hintern nicht anliegt. Jetzt kommt doch noch Gummischnur zum Einsatz! Zum einen kann man in der Mitte an den Seiten mittels Kordelstopper die Seiten zusammen raffen. Das bewirkt, das der Underquilt nun auch am Hintern anliegt. Jedenfalls so gut wie. Wenn das nicht reicht, dann kann man die langen Enden der Gummischnur mittels Karabiner an einer Ridgeline befestigen. Sofern man denn eine Ridgeline hat. Mit einem weiteren Kordelstopper lässt sich die Länge einstellen, so das es den Underquilt näher an den Hintern zieht. Nächster Nerv-Faktor: will man in die Hängematte ein/aus steigen, so muss man jedes mal die Gummischnur von der Ridgeline ausklinken und wieder einklinken. Das Foto zeigt was gemeint ist:


    Während dem Anbringen des Underquilts sieht man dann auch die „Qualität“, die man von einem namhaften deutschen Hersteller nicht erwartet hätte: nämlich das es lose Fäden an diversen Stellen gibt und der Gesamteindruck doch eher an ein billiges China Produkt erinnert. Aber selbst das passt nicht, denn der OneTigris Underquilt war dagegen absolut perfekt verarbeitet… Die Fotos zeigen wieder was gemeint ist:



    Kommen wir nun zum letzten Teil meines Reviews: passt die Temperaturangabe des Herstellers?
    Kurz und knapp: Nein.
    Gleich in der ersten Nacht, mit einem Topquilt der bis 0 Grad geht, habe ich so dermaßen gefroren wie noch nie draußen. Laut Handy sollen es 5 Grad gewesen sein. Dazu muss ich allerdings sagen, das ich einen suboptimalen Platz gewählt hatte und voll im Wind hing. Das hat mir schon mal einen Dämpfer gegeben, denn ich hatte gehofft das wenigstens bis 0 Grad drin sind. Nun gut, zweiter Versuch. Laut Handy wieder bei 5 Grad und dieses mal ganz ohne Wind. Und die Kälte kroch von unten wieder durch. Eine fehlerhafte Montage meinerseits schließe ich aus. Bei 5 Grad ist einfach das Komfortlimit erreicht. Das habe ich im nachhinein auch von anderen Leuten gehört. Die -5 Grad die Amazonas angibt und auch nicht genauer als Komfort oder Limit Wert bezeichnet, halte ich für den Extremwert wie bei Schlafsäcken. Also im Grunde eine völlig unbrauchbare Angabe.

    Fazit: Aufgrund der umständlichen Montage und letztendlich der enttäuschenden Isolierungsleistung, habe ich mich von dem Underquilt getrennt. Ich würde ihn auch nicht weiter empfehlen, denn für den Preis von 80-90€ bekommt man besseres aus Fern Ost. Welcher Underquilt nun für den Temperaturbereich von 10 bis 0 Grad von mir eingesetzt wird, erfahrt ihr in einem meiner nächsten Reviews.


  • Vielen Dank @Kubi für die ehrlichen Worte Ich hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, meinen DD UQ durch diesen zu ersetzen. Auf YouTube wird er doch von dem einen, den Du wahrscheinlich auch namenlos erwähnst, als so vollkommen beworben, dass man ja fast nicht anders kann, als den zu nehmen. (Die -5° erschienen mir allerdings schon auch als sehr sportlich!)
    Das werde ich jetzt also nicht machen und warten, bis ich mir eine andere Hängematte kaufen darf, weil ich weitere Teile der Familie dafür begeistert habe und meine DD weitergebe.

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • Bevor man mit Kunstfaser Underquilts rumprpobiert, sollte man
    sich meiner Meinung nach einen Daunen UQ anschaffen.
    Da passt auch alles richtig und man hat das Gefühl auf
    Wolken zu liegen. Davon ab hat man bei der Hälfte des Gewichts
    eine Winterfestigkeit bis -20°C.
    Das Packmass ist auch nur ein Drittel von dem Kufateil.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • @Kubi
    Danke für das Review zuerst einmal.
    Dann keimt bei mir die Frage auf, warum man bei +5°C oder +10°C so etwas überhaupt braucht?
    Bei -20°C die Konrad erwähnt sehe ich das sofort ein.
    Da leg ich mir auch was unters Feldbett, und wenns nur meine Moppedklamotten sind,oder ne Decke drauf unter den Schlafsack.
    Ich hab natürlich keine Hängemattenerfahrung, außer in ner Strand/Netzhängematte in der Karibik, aber was Zugluft angeht,
    stelle ich es mir ähnlich vor wie auf meinem Feldbett.
    Nur generell find ich +5 bis10 Grad nicht kalt und wenn man da friert, liegts entweder an schlechtem Material ( was das Review ja z.T. ausdrückt )
    oder am eigenen Kälteempfinden.
    klärt mich auf, wenn´s anders ist, danke.


    Gruß"Seemann"

  • Ab ca. + 25° brauchst du keine Isolierung mehr von unten.


    Die Hängematte hängt ja frei und oft weht immer ein wenig Wind,
    welcher auskühlt. Genau das find eich aber in der Hängematte u.a. so toll.
    Im Zelt ist alles anders.
    Klar, wenn man eine dicke Decke reinlegt geht das alles auch irgendwie.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

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  • Möchtest Du wirklich wieder diese Kufa / Daunen Diskussion führen ? :dolldrueck:
    Konrad möchtest Du einen Keks ? :D

    Manche sagen, ich sei bekloppt ich find mich verhaltensoriginell.


    BCG Wildkatzen.

  • Micha es geht nicht um Daune oder Kufa.
    Es gibt nur keine vernünftigen Kufa UQ.


    Gruss
    Konrad

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    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Ich möchte hier keine Kufa Daunen Diskussionen und um Daune geht es nicht. Ich persönlich möchte auch keinen Daunen UQ, auch wenn Daune was tolles ist.
    @Seemann In einer Hängematte ohne Isolierung nach unten zu schlafen ist genau so als wenn du direkt auf dem blanken Boden liegst. Und durch den Windchill Effekt wird es sogar noch etwas unangenehmer. Darum ist eine Isolation nach unten wichtiger als nach oben. Und bei 5 Grad liegt niemand mehr ohne zu frieren auf dem blanken Boden ;)
    Mein Kälteempfinden entspricht der Norm für Temperaturangaben bei Schlafsäcken.

    Vielen Dank @Kubi für die ehrlichen Worte Ich hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, meinen DD UQ durch diesen zu ersetzen. Auf YouTube wird er doch von dem einen, den Du wahrscheinlich auch namenlos erwähnst, als so vollkommen beworben, dass man ja fast nicht anders kann, als den zu nehmen. (Die -5° erschienen mir allerdings schon auch als sehr sportlich!)
    Das werde ich jetzt also nicht machen und warten, bis ich mir eine andere Hängematte kaufen darf, weil ich weitere Teile der Familie dafür begeistert habe und meine DD weitergebe.

    Da gibt es leider einige Reviews von Leuten die den UQ direkt aus der Verpackung in den Himmel loben. Und sowas nervt mich gewaltig. Erstens wird man im Grunde getäuscht und zweitens werden so Reviews auf Youtube und co unglaubwürdig.
    In einem Video hat aber ein ehemaliger Vertriebler von Amazonas eher kleinlaut zugegeben das der Underquilt bei um die 5 Grad am Ende ist. Genau das selbe von einem anderen Youtuber.

    6 Mal editiert, zuletzt von Kubi ()


  • In einem Video hat aber ein ehemaliger Vertriebler von Amazon eher kleinlaut zugegeben das der Underquilt bei um die 5 Grad am Ende ist. Genau das selbe von einem anderen Youtuber.

    Genau den meinte ich auch. Er lobt aber in seinem Video das Preis-Leistungs-Verhältnis schon sehr! Wenn ich vergleichend dazu Deinene Bericht lese, handelt es sich nicht um dasselbe Produkt!

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • Könnte sein, dass der, der am 17. Juli hier im Marktplatz genau diesen Underquilt gekauft hat, sich jetzt ärgert.

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • @Kubi: Entschuldige bitte, dann war das eine böse Unterstellung von mir!


    @eumeum: IT-Problem. Aber wie jetzt gesehen auch ein menschliches! Musste ja meine haltlose Behauptung unbedingt aus der Walachei abzuschicken versuchen. Drei mal geklickt - und dreimal gesendet.


    Memo an mich selbst: Hoh, Brauner! Geduld!

    Erst wenn der letzte Fisch gerodet und der letzte Baum gefangen ist werdet Ihr merken, dass Ihr etwas verwechselt habt!
    Letztes Wort, Häuptling der Wildkatzen 1758 - 2029

    „Herr Janosch, wo macht man Urlaub?” - „Überall, wo zwei Bäume sind. Vorausgesetzt, man macht es wie Wondrak und hat immer eine Hängematte dabei. Dann ist das ganze Leben quasi Urlaub.”


    Ich antworte manchmal auf Fragen, die keiner gestellt hat.

  • Klasse Review, alles wesentliche ist schön gezeigt ;) An Firmen die auch mal dick auftragen mangelt es leider nirgends, da macht die Outdoorbranche keine Ausnahme. Hatte vor zig-Jahren mal eine Hängematte von Amazonas mit eher bescheidener Quali, sie wurde schlußendlich verschenkt. Aktuell besitze ich deren Traveller Tarp welches für das Geld noch ok ist, umhauen tut mich das Ding auch nicht - in die Kategorie reiht sich das Underquilt oberhalb auch ein wie ich finde. Obwohl ich bei Schlafsäcken Daunenfüllung bevorzuge ist mir KuFa beim UQ lieber: Hab letztes Jahr ein nagelneues Quilt geschrottet und gleich nach der 1ten Verwendung 2 Risse (ca. 10-15cm!) rein bekommen. Die Hammock war über Felsen gespannt und wurde in der Dunkelheit aufgebaut - entweder bin ich da oder beim Abbau irgendwo drauf getreten oder sie lag viel zu tief und ich hab unbemerkt doch die obersten Steine gestreift. Hab das Malheur erst daheim bemerkt. Wie dem auch sei, wäre dass mit einem Daunenquilt passiert wäre die Füllung komplett raus, so ist nur der Aussenstoff durch und man sieht halt die weiße Fliesbahn/ das Innenleben ...

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    Frischluftdeppert
    .

  • Danke @bugikraxn ^^
    Da hast du Recht, sowas gibt es überall. Die Amazonas Matten mit Einschubfach finde ich unbequem. Nicht unbedingt wegen der Größe sondern wegen dem Ripstop Stoff den die da verwenden. Der dehnt sich kein Stück und es liegt sich hart. Aktuell nutze ich im Sommer die Moskito Traveller (ohne Fach und kein Ripstop) und die ist sehr bequem und auch gut verarbeitet. Es gibt halt Licht und Schatten bei Amazonas.

    Einmal editiert, zuletzt von Kubi ()