Hasta la Wispa!...3 Tage auf dem Wispersteig!

  • Hasta la Wispa!...3 Tage auf dem Wispersteig!




    Mir tun die Füsse weh...und die Knie...und die Hüften...und die Schultern...
    Ich glaube es lag am letzten Abstieg! @Tipple glaubt, es lag am Gepäck, bzw. am Gewicht! :P

    Tipple war zwar nicht dabei gewesen,aber wir standen über eine Konvi in Kontakt und es war gewissermaßen seine Ferndiagnose.
    Ich glaube, er liegt damit garnicht so verkehrt, denn wiederholtermaßen hatte ich wieder zu schwer gepackt!
    Trotz aller Bemühungen leichter zu werden, hatte mein Komfortgedanke alle Vernuft verdrängt und ich mich dazu hinreißen lassen,
    solche Dinge einzupacken wie, einen dreibeinigen Hocker, einen Optimus Multifuel, oder... NEIN!
    Ich hatte nicht zuviel dabei, sondern die falsche Auswahl, nämlich die schwerere!
    Ich hätte eine Daunenjacke, statt der Loden- mitnehmen sollen, genauso wie eine leichte Regenjacke statt dem Ridgeline Smock.
    Eine mittelgroße Gaskartouche statt dem Benziner, mein first aid kit ist wahrscheinlich für eine Wanderung auch zu überdimensioniert...
    Außerdem hatte ich den Anspruch auch kulinarisch besonders gut verpflegt zu sein und so kam ich auf ein Startgewicht von 25kg incl. 1,5 ltr H2O!
    Aber, ich bin ja schon beim Fazit und habe noch garnicht erzählt wo wir waren!


    Ursprünglich war ich in der Planung für eine Wochenend Paddeltour in McPom.
    Mirow sollte angesteuert werden, auf Initiative eines Foristen, als Kleeblatt d.h. zu viert mit 3 Booten.
    Doch widrige Umstände, unter anderem das allgegenwärtige C. ließen unsere
    Pläne nicht Wirklichkeit werden und wir verschoben dieselben auf einen späteren Zeitpunkt.





    Paralell dazu fragte mich @Amon, ob wir in der letzten Herbstwoche unsere, schon länger ins Auge gefaßte, Tour machen wollten.
    Wir leben beide im Rheingau und hatten uns den Wispersteig ausgeguckt. Die Wisper ist ein kleiner Fluss im Rheingau Taunus Kreis.
    Sie entspringt in Kemel, nahe Bad Schwalbach und mündet nach nur 44 km bei Lorch im Rhein. Sie schlängelt sich durch das "Gebirge" und
    gibt dem Wispertal seinen Namen, genauso der hiesigen Bachforelle, die entlang der Wisperstrasse in jedem Gasthof und einigen Zuchtbetrieben frisch gefangen,bzw. aufgetischt wird.




    44km ist eine überschaubare Distanz und sollte eigentlich in drei kleinen Etappen zu je 15km locker zu wandern sein! So der Plan.
    Also zwei Übernachtungen, 2x Abendessen, 2x Frühstück dazwischen tolle Aussichten und eine tolle Strecke auf dem neu gekürten Premium Wanderweg.
    Freitag mittag ging`s los. Meine Frau fuhr uns nach Kemel, von wo aus wir um 10.30 Uhr zur 1km entfernten Quelle aufbrachen.
    Der Himmel war grau und es blieb den ganzen Tag über bedeckt, aber trocken!



    Zu Beginn sind wir in unserer Begeisterung erstmal direkt an der Quelle vorbei gelaufen, doch nach 300 Metern zum Glück wieder umgekehrt, um dem Ausgangspunkt
    die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken! Besonders auffällig war sie allerdings nicht, die Quelle, die wie so oft nur als kleiner Rinnsal aus dem Gestein tröpfelte, um sich dann später zum eigentlichen Fluss, bzw. Bach zu entwickeln.




    Gemächlich ging es weiter, noch keine Anflüge eines Steiges spürbar, entlang von Wiesen und Weiden erfreuten wir uns allerlei Anblick von Tieren und einer unglaublichen
    Population von Riesenpilzen. Ich glaube es waren Parasol,essbar, aber wir haben sie trotzdem stehen lassen.




    Unsere erste Pause machten wir nach 2 Stunden an einem Fischteich, um dann nach kurzer Zeit einen weiteren netten Rastplatz vorzufinden,
    den Amon sich gleich auf seiner Wanderkarte, als lohneswertes Plätzchen, markierte.






    Obwohl wir nicht trödelten,verging die Zeit schneller als gedacht und plötzlich war es schon Nachmittag und wir überlegten, wann und wo wir unser Nachtlager aufschlagen würden.






    Blöderweise hatten wir unsere Squeeze Wasserblasen nicht aufgefüllt, als wir noch ständig in Bachnähe unterwegs waren, sondern darauf vertraut, auch später noch die Möglichkeit zu haben.
    Der Steig heißt zwar Wispersteig, führt aber nicht die ganze Zeit entlang des Flüsschens und somit mußten wir auf alle Fälle noch an Wasser herankommen und wollten vor der Dunkelheit noch eine Ortschaft durchqueren, Wasser auftanken und dann außerhalb unser Lager aufschlagen.
    Aber es kam anders!
    Der mit Markierungen, Hinweistafeln und Karten vorbildlich ausgestattete Trail führte uns trotzdem an einer Stelle in die Irre, bzw. wir waren zu blind um zu erkennen, dass der Pfad einen Loop machte und sind dann "orientierungslos" einen steilen Hang hinuter, um wieder auf einen Weg zu kommen, der uns zurückführen sollte.


    Genauso ging es dann auch, nur das wir dadurch eine dreiviertel Stunde Zeit und einiges an Kraft einbüßten! X/

    Microabenteuer nebenbei, so zu sagen!





    Wenigstens trafen wir eine Spaziergängerin mit Hund, die uns auf einen Teich,oder war es mehr ein Tümpel hinwies, als wir sie nach einer Wasserstelle fragten.
    Tolle Gelegengeit unsere Wasserfilter auszuprobieren! Wann kann man die Qualität der Ausrüstung schon mal unter reellen Bedingungen testen ?! :D




    Inzwischen war es bereits 17:30 Uhr und weil die Umgebung sich anbot schlugen wir uns seitlich 100 Meter in die Büsche und suchten uns ein ebenes Plätzchen.
    Amon war diesmal nur mit Tarp unterwegs und ich mit meinem "Dentronauten" Setup. Mit dem letzten Tageslicht machten wir uns ans Abendessen zubereiten.
    Anschließend gab es noch `ne heiße Schokolade und zufrieden krochen wir in unsere Schlafsäcke.


    Nachts machte reichlich Wild reichlich Radau! Von brunftigem Rotwild, über bellendem Rehwild und grunzenden Sauen bis zum Käuzchenruf war alles zu vernehmen.
    Morgens,nach dem Frühstück, sahen wir die Spuren der Rotte sehr deutlich ca.70 Meter neben unserer Schlafstatt.




    Wohlgenährt machten wir uns auf den Weg der zweiten Etappe.
    Wir entschlossen uns, den Trail für kurze Zeit zu verlassen und ihn auf anderen Wegen etwas abzukürzen, um diesen irritierenden Loop zu umgehen und etwas Zeit aufzuholen.
    Dabei kamen wir an einer sehr gut ausgestatteten Jagdhütte vorbei, wo das Jagdglück der letzten Nacht zum auskühlen hing.





    Wir nutzen die Gelegenheit um unsere Wasser wieder aufzufüllen und folgten, bei etwas Sonnenschein, weiter dem exzellent ausgeschilderten Weg. Unser Tagesziel war die Ortschaft Espenschied.
    Die Jagdsaison ist in vollem Gange und da der schwer zugänglichen Wald des Wispertals voller Wild steckt, hörten wir oft Büchsenknall und gerieten auch an die Peripherie einer Treibjagd.






    Ansonsten hatte der Steig sich nun zu einem echten Steig entwickelt und es ging rauf und runter. So wie sich das Terrain abwechselte, so wechselten auch unsere Gesprächshemen. Manchmal liefen wir auch nur schweigend eine endlos wirkende Steigung hoch. Im Gleichschritt, schwitzend und nach jeder Kehre die erlösende Anhöhe erwartend.





    Der Höhenzug erinnerte uns stark an den Rheinsteig mit seinen dünnen, knorrigen Eichen und dem Schiefergestein. Ich liebe diese vermoosten Steine mit den windverbogenen Bäumen!



    In Espenschied machten wir in der Dorfschänke Rast und stärkten uns mit Kaffee & Kuchen und einem aloholfreiem Weißbier!
    Wir hatten allerdings erst die Hälfte unseres Tagespensums erlaufen und noch ein ganzes Stück vor uns. Ca.2 Km hinter Espenschied trafen wir auf ein interessantes ,kleines Bauwerk





    Dem Sauerbrunnen/Werkerbrunnen, einem kohlensäure- und eisenhaltigen Sauerbrunnen. Das Wasser tritt in 2 quadratischen Quelltöpfen aus und wurde in früheren Zeiten als Heilwasser genutzt.
    Ein interessanter und atmosphärischer Ort und lohnenswerter Stop auf unserer Tour.



    Danach ging es gefühlt nur noch bergauf, aber wie! STEIL!!!
    Ich hasste jedes Kilo meines Rucksackes :cursing: , aber wir bissen uns durch und wurden von den wenigen uns entgegenkommenden Wanderern, mit Sätzen wie "Es ist nicht mehr weit! Gleich geschafft!" etc. angefeuert! :thumbup:
    Wir hatten unser Etappenziel von 15 km fast erreicht und hielten nun die Augen auf, nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Eben und mit Baumbestand!
    Leider traf dieser Wunsch auf wenig Realität und so gingen wir immer weiter, natürlich bergauf, bis wir Sichtung auf eine alte Burgruine bekamen.
    Burg Rheinberg sollte uns Nachtquatier gewähren!




    Eine Burg die im Mittelalter von Bedeutung und umkämpft war, aber seit dem 17. Jahrhunder immer mehr verfiel, bis sie heute nur noch als Ruine, einsturzgefährdet und abgesperrt ihr wenig beachtetes Dasein fristet.
    Wir lagerten auf dem Bereich, der früher wohl einmal der Vorhof war. Einige wenige Fragmente waren noch zu erkennen, doch der Zugang zur Hauptburg war eingestürzt und überwachsen.



    Egal, glücklich endlich einen geeigneten Schlafplatz gefunden zu haben, bauten wir flugs unsere Setups auf und freuten uns auf ein kulinarisches Highlight!
    Tortelini mit rotem Pesto, frisch gerösteten Pinienkernen und frischen Parmesansplittern! Als Nachtisch gab es noch Schoko Seelenwärmer! Inzwischen war es stockdunkel und es hatte mächtig abgekühlt.


    Zum Glück hatte ich noch meine Carinthia Lodenjacke dabei und konnte sie überziehen,somit hatte ich sie wenigstens nicht umsonst mitgeschleppt!
    Groggy, richtig durchgefroren und erschöpft krochen wir kurz nach 21:00 Uhr in unsere Schlafsäcke. Ich hatte noch Sorge mein Tarp zur falschen Seite aufgespannt zu haben und der Wind da durch pfeifen könnte, aber es war absolut windstill,in dieser Nacht. Auch so gut wie keine Tiergeräusche waren zu vernehmen.
    Gegen 7:30 Uhr machte allerdings Amon Geräusche und animierte mich zum Aufstehen.
    Gesagt-getan, Schlafsack gelüftet, Tarp schon mal abgehangen dann erstmal Männerfrühstück!




    Rüereier mit Zwiebeln und Champignos! Bei mir führte ja jede Mahlzeit zu Rucksackgewichtsreduzierung und erfreute dadurch nicht nur den Sinn für kulinarisches, sondern auch meine Schultern und Hüften, die über jedes Gramm weniger Last dankbar waren!


    Kurz vor 10:00 Uhr machten wir uns auf den Weg.
    Wir hatten schon tags zuvor überlegt, eventuell nicht bis nach Lorch zu laufen sondern je nach Lust und Tagesform früher aufzuhören.
    Erstmal ging es frohgemut nach der Ortschaft Ransel. Gleich nach dem Frühstück wieder schön bergauf, sodass einem gleich warm wurde!
    Nun kamen wir natürlich auch gleich an verschiedenen attraktiven Plätzen vorbei, die sich als Lagerplätze geeignet hätten und am Vorabend so gesucht waren!





    Egal, wir hatten ja sehr gut geschlafen! Die Aussicht uns von meiner Frau in Sauertal abholen zu lassen, war nach der Begutachtung des Höhenprofils zu verlockend,
    sodass ich sie anrief und wir uns verabredeten.
    Der Abstieg nach Sauertal zog sich solange hin und war so beschwerlich für meine Knie, dass ich hinterher heilfroh war, dass wir diese Entscheidung getroffen hatten!
    Wir kamen eine halbe Stunde früher an und saßen noch vor der Ortskirche und vesperten die Reste unseres Proviants, bis meine Frau mit dem Wagen kam.


    Es waren sehr schöne drei Tage und in diesen Tagen, wo das Leben so stark eingeschränkt wird, ein Highlight der Freiheit! :thumbup:


    Danke Amon für die Kameradschaft und die gute Zeit ! Freue mich auf die nächsten Touren!....diese hier, müssen wir ja noch zu Ende gehen!
    Vielleicht, besser ohne Gepäck! ^^


    have fun,folks!

  • Da hat er ne Eisenpfanne eingepackt und wundert sich über den schweren Rucki! Vielleicht auch noch nen Spalthammer oder ein Skrama? Kann man ja immer mal brauchen......... Feuerhand dabei??? Oder Pfandflaschen aus Glas?


    Hach wie gern hätt ich euch begleitet und qualitativ hochwertig zugetextet, aber mich fragt ja keiner :rolleyes: :dolldrueck: :thumbsup:

    I am here by the will of the great spirit

    and by his will I am chief

  • Sehr schöner Bericht und tolle Bilder!!! @ol'greenhorn vielen Dank.
    Witziger Weise habe ich gestern mit meiner Frau darüber gesprochen dort am kommenden WE zu Wandern.
    Und nun dein Bericht hier. Wenn sie die Bilder sieht, wird sie wohl kaum noch woanders hinzugehen in
    Erwägung ziehen.


    Gruß"Seemann"

  • @Seemann, @Black-Bread
    Das schöne an dieser Gegend ist, daß man eine große Auswahl an Wanderungen hat und nicht den ganzen Steig laufen muss!
    Es gibt eine Auswahl von insgesamt 15 Rundwanderwegen, den Wispertrails, die für jeden etwas bereit halten. Je nach Zeit, Anspruch und Kondition.



    Es gibt ein nettes Büchlein zum Thema, mit vielen Fotos und Informationen zum Wispertal.


    Hier noch'n nützlicher link
    https://wisper-trails.de/wanderwege/05_wispertalsteig/

  • Seid dem letzten und einzigen mal da ich ihn gesehen habe, ist Amon wohl in die Halloween Kiste gefallen. Sieht irgendwie gruselig aus der neue Look :D Aber schöne Tour hattet ihr da.

  • Mein liebes Grünkernchen,
    vor lauter Schlepperei und bergauf Sternchen sehen,
    sieht man ja nix von der Landschaft.


    Ein schöner Bericht, aber so mit Weitwandern,
    bei leichtem Gepäck und trotzdem komfortabel
    unterwegs sein, ja da müssen wir uns ja doch mal
    ernsthaft unterhalten. ;) :Squirrel:


    Gruss Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • @'Doom
    Hättest du denn dafür den weiten Weg auf Dich genommen?

    nur wenn ich es eindeutig hätte ausschließen können, noch einmal -aus Versehen- statt bei euch daheim, an der Abflughalle des Frankfurter Flughafens zu enden.

    I am here by the will of the great spirit

    and by his will I am chief

  • Seid dem letzten und einzigen mal da ich ihn gesehen habe, ist Amon wohl in die Halloween Kiste gefallen. Sieht irgendwie gruselig aus der neue Look :D Aber schöne Tour hattet ihr da.

    Mich erinnert er immer an Grizzly Adams, den "Mann aus den Bergen"! :D


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  • Danke für das Einstellen des erfrischenden Wanderberichtes!


    :thumbsup:

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



  • Was'n für'n Braten?

    Na den Otto hier:



    :D

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)