Extrem-Ultra-Light - Seil-Schäkel für´s Tarp oder ähnliches

  • Ich bin ja nun wirklich nicht der UL-Verfechter, mit einem Eberlestock Skycrane auf dem Buckel, vieles wasserdicht in Ortlieb-Säcken und ähnlichem. Allerdings versuche ich hier und da "etwas" am Gewicht der Ausrüstung zu tun und - das war mit aktuell wichtiger - mit vorhandenen Mitteln auszukommen. Ziel war es, an der Firstleine des Tarp´s Karabiner zu befestigen. Es sollte alles etwas flexibler im Auf- und Abbau werden. Als ich gesehen habe, was die S-Biner Haken kosten und was sie dem gegenüber aushalten, habe ich mich eines anderen Hobbies besonnen - Segeln und Takeln - und von dort die Seilschäkel importiert.


    Was ist das? Ursprünglich ein in einer geflochtenen Leine gespleißtes Auge mit einem Diamantknoten (Pfadfinders Halstuchknoten) zum Abschluss. Der wird dann durch das bewegliche Auge gesteckt. Das Auge zieht sich dann unter Belastung zu und hält den Diamantknoten an Ort und Stelle. Da ich kein "Fiddelswerkzeug" und auch nur wenig Geduld hatte, habe ich das ganze etwas vereinfacht und das Auge aus einem Überhandknoten (die Berühmte Schlaufe) gemacht.


    So soll´s aussehen:







    Zur Verdeutlichung habe ich zwei Strippen in unterschiedlicher Farbe genommen, im echten Leben ist es eine einzige Strippe. Aber seht selbst:


    Zunächst wird ein Stück Schnur abgelängt. es sollte mindestens 30 cm sein. das wird doppelt gelegt, so dass die beiden Enden nebeneinander zu liegen kommen:


    Das linke Ende wird in eine Bucht gelegt,


    Das rechte dagegen wird als Auge "verdreht":

    und über die "weiße" Bucht geworfen


    Weiter mit der "weißen" Strippe (anderes Ende):

    Das andere Ende wird um die "feste Part" der Roten Strippe herum, unter der "losen Part der roten Strippe herum geführt:



    Hier mal ohne Pfote:



    Nun wird das lose Weiße Ende durch die Weiße Bucht gesteckt


    und beide Enden von unten (!) und von ihrer Seite aus mittig durch den Knoten geführt.


    Fast fertig, nun nur noch hübsch machen, sprich festziehen:




    erster Teil des Schäkels ist nun fertig. Zweiter Teil, ganz einfach:


    die nun geschlossene Seite der Schnur zu zwei Augen verdrehen.(nein, nicht Ihr sollt die Augen verdrehen! :shock:



    Ein Auge durch das andere stecken, langsam zum mitdenken:


    Fertisch.


    So mit ca 60 cm Paracord:


    und so mit ca. 30 cm einfacher PE-Schnur.



    interessant ist noch, dass das Gewicht ca 1/15 des S-Biners ist. Die weiße Strippe wiegt ca. 1g, der S-Biner ca 15g. Ok, in Relation zu einem vollgepackten Skycrane ist das jetzt nicht wirklich entscheidend, aber ich finde den Technik dahinter spannend. zumal der S-Biner hält 11kg, die Paracordstrippe (ca 4g) würde ich durchaus auch mit wesentlich mehr, z.B. meinem eigenen Gewicht belasten.


    Also viel Spaß beim Knüpfen und Nachspielen.

    Wer so etwas haben möchte und entweder nur Daumen hat oder noch weniger Geduld als ich, der mag sich einfach kurz mal melden.

  • Heißen Soft Shakels und werden bei Hängemattisten aber auch bei

    manchem Bushcrafter schon immer eingesetzt.

    Macht man dann aus Dyneema und halten Wahnsinnsgewichte.

    1,5mm Schnur, sogar mich. ;)

    Habe sie als Segler auch erst bei Hängemattisten kennengelernt.


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    Gruss Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Konradsky

    kenn ich in der Art, zwar nicht von den Hängematten, damit habe ich mich noch nicht beschäftigt.

    Nur wer von uns halbnormalen Waldwichteln hat denn eine Spleißnadel für 1,5mm Dyneema?

    Ich nicht, daher der Gedanke mit dem Slipknoten. Kann man dann auch noch in einer stillen Minute auf Tour machen.


    Aber recht hast du, das Video ist natürlich etwas schöner anzusehen als der ganze Bilderstrang. Vor allem das Straffziehen des Diamant kommt da besser rüber.

  • Ich habe mir einfach aus Bindedraht eine Schlaufe gemacht. Die funzt prima.

    Für 1,0mm Dyneema nehme ich allerdings eine Stopfnadel, da ist der Bindedraht

    noch zu dick.

    Bei meiner 90°Hängematte, von denen ich so an die 5 Stück gebaut habe, sind

    an jeder 40 Spleiße mit 1mm Dyneema. Da wird man nach einiger zeit richtig schnell.


    Gruss Konrad

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  • Ich bewundere Eure Geduld Mittagsfrost und Konradsky,


    nun habe ich hier auch kein Dyneema sondern einfache PE-Schnur. Die widersetzt sich meinen Bemühungen mit Bindedraht erfolgreich und strapaziert meine Geduld mehr als mir gut tut. (Wie anderen Orts gesagt, eine Strophe in meinem Morgengebet lautet "Herr, gib mir bitte Geduld, wenn möglich sofort."

    Kann auch sein, dass der "Innendurchmesser" meines Garns inkompatibel zu meinen Versuchen ist.

    War aber grad da und der Rest hat dann einfach nur Spaß gemacht.

  • Ich mach gerade einen zums Auto wegziehen... 10mm Dyneema, 12-Strang, Bruchlast 9 t ... Blöderweise hab ich den ersten Versuch zu kurz geschnitten. Hab die Endenlänge für den Diamantknoten unterschätzt...

    Nemm dai Schaufl ed z'voll, sooschd kriagsch se ed hoch... :kuh:

    • Offizieller Beitrag

    Nabend,


    schönes Thema, die einfachen Sachen sind oft vergessen und verlegt, dabei sind sie doch so einfach! Danke für's Zeigen!


    Da fiel mir doch glatt noch etwas ein, der Schäkel! Oder einfach ein kleiner Nupsi.


    Ich habe vor einigen Jahren auch ein wenig getüftelt, Richtung UL, und durch einen Kollegen inspiriert, probierte ich mit einem meiner Lieblingswerkstoffe (Carbon/CFK) herum und testete das dann auch anschließend mit meinem Tarp. Faszinierend was sowas aushält und wie einfach das Prinzip ist.


    Hier mal nen Foto von meinem "Tarpsplint":



    Mal eben nachzurren, oder einfach kurz hochschlunzen und es blättert förmlich auseinander was vorher noch saustark hielt. Schöne Sache solche grundlegend einfachen Prinzipien.


    LG, Stefan

    "Stuta yuna-parchee. Jee buttmalia huhah a lo panksta du makacheesa."

  • Sind die Bierdosen "Tarpworms" auch schon sturmerprobt bei dir da oben im Norden? :zwinker:


    LG

    “Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us kids, we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and listening to repetitive electronic music.”

  • Zum abspannen nehme ich eigentlich immer einen Stopperknoten.

    2-4 Mal die lose Part gegen Zugrichtung um die stehende Part herum, die Lose Part über die Windungen zum Ausgangspunkt führen und nochmals um die Stehende Part führen. Abschluss: lose Part unter sich selbst und über den Windungen durchstecken.

    Das Ding läst sich wunderbar verschieben und hält trotzdem.


    Fotos folgen

  • Das was ich hier erzähle ist nichts Neues, nichts Weltbewegendes, und so bestimmt auch in den unterschiedlichsten Filmchen zigfach zu sehen. Daher nur als Erinnerung daran, dass es das gibt.


    ich sprach Von Bildern, denn Bilder > 100 Worte....


    So soll es in Vollendung aussehen:

    Den Stopperknoten einmal an einem kleinen Stock. Achtung, der Zug des Seils geht nach unten.


    So beginnt es. Einmal drum legen.


    Und noch mal rum. gerne auch noch ein drittes / viertes Mal.


    nach dem letzten Törn wird das lose Ende von (hier von links oben nach rechts unten) über die Törns legen. Achtung, nicht direkt festziehen, sondern etwas Luft lassen, denn da ...


    wird das lose Ende durchgesteckt und dann hübsch gemacht:


    so soll es denn aussehen, wenn es fertig ist.


    und nun an der Abspannleine:


    1)


    2)


    3)


    4)


    5)


    Soweit alles gut. Aber manchmal, da ist es wie in einem Krimi: es braucht mehr Spannung!

    Neues erzähle ich her nicht, es soll nur eine Ergänzung zu dem obigen Knoten sein. Der Abspannknoten (hat noch unzählige weitere Namen):


    Ein Schlaufe in die Stehende Part, die lose Part dann um den Hering, weiter durch die Schlaufe und nun mit dem Stopperknoten und einem vorgesetzten halben Schlag wieder zurück knoten. Das hält die Sache nochmal besser zusammen, besonders, wenn die Schnur etwas steifer ist (wie diese im Bild).


    Ich selber habe die feste Part am Hering / Boden / Baum u.ä. und die Spanneinrichtung (egal welche) am Zelt / Tarp. da muss ich mich nicht so sehr runterbücken, im Matsch herumkramen; für mich (!) einfacher.

  • selber habe die feste Part am Hering / Boden / Baum u.ä. und die Spanneinrichtung (egal welche) am Zelt / Tarp

    :thumbsup: mach ich genauso! Ist viel bequemer. Allerdings ist mein Spannknoten der Prusik, funxt auch mit dünnen Schnüren.

    Am Hering mach ich n "halben Schlag auf slip" ( glaub' ich!)

    Sitzt bombenfest und lässt sich mit einem "Zupf" lösen.

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  • Nicht ganz - ich mach den Pruikknoten direkt in die Tarpschnur. Und die Schlaufe am Hering unten auf "Slip", d.h. ich muss nur am freien Ende ziehen und die Schnur löst sich vom Hering. ;)

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