Wundklammern

  • Kurze dumme Frage (von einem medizinischen Laien):

    das sieht mir einem Büro-Tacker nicht unähnlich?


    Meine Meinung dazu:

    Und DAMIT würde ich keinem zu Leibe rücken. Das überlasse ich lieber den Medics. Bei Wunden geschieht von Nicht-Medic nichts, was zusätzliche Wunden machen.


    Steri-Strips ja, nach ausgiebigster Desinfektion und Reinigung der Wunde, deren Rändern und der Pfoten, äh eigenen Hände, und selbst die Strips nur mit Vorbehalt unter bestimmten Umständen: die Vorstellung beim Arzt dauert noch ewig und 3 Tage, die Wunde kann vorher und während der Anreise zum Arzt gesäubert und steril gehalten werden, die Wunde ist keine Höhle, es ist nichts in der Wunde verblieben. (Glasschnitte durch gesplitterte Flaschen u.ä. scheiden für mich als Behandlungsfall für die Strips aus, zu hohes Splitterrisiko, ebenso alles was mit Sägen zu tun hat)


    Generell gilt: Finger weg von dem, in was man nicht eingewiesen wurde. Darüber hinaus gilt, füge als Ersthelfer / Laie keine weitere Wunden hinzu, das ist Körperverletzung (Einwilligung gilt nur unter den engsten Voraussetzungen). Selbst wenn so ein Ding in meinem EH-Rucksack liegen würde (tut es nicht), würde ich es nicht nutzen und nur für die Profis rumschleppen. Macht bei einigen Sachen Sinn (NaCl-Lösung, Kolloid-Lösung für IV), hier aber nicht.

  • Ich würde einfach mal den Selbsttest mit einem Bürotacker machen.

    Zwickt schon n bisschen. Wenn du das aushältst, ist der Gerät was für dich (betont: für DICH - anderen würde ich damit nicht zu Leibe rücken) Falls du also so das ganze Bein aufgeschlitzt hast beim unglücklich in ein Bunkerloch mit Natodraht-Treten, dann wäre so ein Tacker die deutlich schnellere (und schmerzhaftere) Alternative zu Steristrips.

    Ich bevorzuge letztere, die sind leichter und nehmen weniger Platz weg ;)

    Zugegebn bin ich da auch nicht so penibel wie Steuermann oben, ich kleb die Scheixxe zu und fertig, bevor ich auslaufe. Ich nehme allerdings auch Blutverdünner/Gerinnungshemmer. Auch deshalb wäre tackern ni ht so meins, jedes zusätzliche Loch ist ein potentielles Leck ^^

    One man's trash is another man's treasure!
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  • schwyzi naja, penibel sollte ich ja vom Beruf aus sein. Und DA wurde bis vor kurzem noch ganz viel getackert. :mrgreen:.


    Wenn du es ohnehin lieber quick-and-dirty machst und auch auf Mulituse stehst, dann kannst Du doch auch Panzerband statt Steris nehmen. :Squirrel:

    Ne, im Ernst. die Dinger sind schon klasse.

    Bei deinen - langsam erahnten - Vorgeschichten solltest Du vielleicht über eine Olas-Binde am Mann nachdenken. Die Strips sind ja eigentlich dazu da, die gereinigte Wunde zur Heilung zu verschließen und nicht um die Blutung zu stoppen.


    Aber am eigenen Balg darf jeder wie er mag.

  • Was hast du denn damit vor Waldknorz ? Ich bin ja immer eher pragmatisch und nehme, was gerade da ist. Super Kombi ist Taschentuch und Klebeband :rotwerd:

    Eine Zeit lang waren die Tacker bei Hundeführern angesagt, aber von der Benutzung raten alle Tierärzte ab. Häufig fehlt die Wundreinigung und eine sekundäre Wundheilung ist vorprogrammiert. Also eine schlechte/infektiöse/vernarbende Wunde.


    Wunden, die geklammert werden, haben im übrigen ein viel höheres Infektionsrisiko als eine saubere Naht. Ich habe mal in AFG eine Wunde bei einem uralten Sergant von den US Kräften genäht. Der hat sich das angeguckt und dann die letzen Stiche alleine gemacht. Er meinte, dann braucht er nicht mehr zu den Medics. :Skull:

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • Klammern ohne Anaesthesie stelle ich mir nicht so prickelnd vor. Ausserdem gehts aus praktischen Gründen nicht überall.

    Ich nehme alternativ Klebstoff und/oder Steristrips.

    Und mit einer chirurgischen Pinzette an einer Wunde rumwerkeln sollte man unterlassen.

    Stimmt so auch nicht.

    Kommt auch auf den Verletzungsort an.

    Vor einigen Jahren wurde ich im Krankenhaus getackert und keine 5 Minuten später diese Klammern wieder entfernt, alles ganz ohne Anästhesie.

  • Und als zweite Frage bleibt, weshalb ich mich tackern lassen soll, um die Dinger gerade wieder entfernt zu bekommen?

    Manche mögen so was... :mrgreen:

    Oder man hat auf handelnder Seite eingesehen, dass es nicht die beste Lösung war. es ging musher ja auch eher darum, dass es für ihn in beiden Fällen (dran, ab) ohne Betäubung ging.

  • @Ookami die wurden wieder entfernt, weil der Arzt zu voreilig war.

    Sekretariat nahm alles auf, der Arzt sah die Wunde und flackerte.

    Dann ging es um Krankmeldung und er erfuhr, daß die Ursache über 6Stunden zurück lag. Da war es schon zu spät für Tackern wie ansonsten auch fürs Nähen.

    Drshalb musste er wieder die Klammern entfernen

  • Was hast du denn damit vor Waldknorz ? ...


    Ich möchte mir möglichst vielen Fällen selbst helfen können. Doc nur wenn wirklich nötig. Als interessierter Laie und Nutzer scharfer Werkzeuge mit dementsprechender Fail-Erfahrung traue ich mir die eine oder andere Wunde zu behandeln (nur bei mir selbst) wegen derer andere zur Ambulanz gehen würden. So viel selbst behandeln wie möglich, zum Arzt wenn unumgänglich.

    Ich habe kürzlich in einem Sirvivalshop sterile Nadel und Skalpelle gekauft, nachdem ich mir einen fiesen Spreisel eingezogen hatte und zum rausoperieren nichts passendes da hatte. Wir wurde im Shop das Wundklammergerät angeboten. Und deshalb habe ich überlegt ob das nützlich für mich sein könnte.

    Mit Papiertaschentüchern oder sauber Taschentuch habe ich mir auch schon gut geholfen und mit Klebeband, je nachdem was gerade da war. Duct Tape, Pakeklebeband, Tesafilm oder im Idealfall Leukoplast braun. Das Gute am Päckchen Paperitaschtücher, damit kann man auch einen leichten Druckverband hinkriegen.


    @all

    Danke für die Infos und Einschätzungen. Wenn schon Tierärzte von den Klammern abraten dann lass ich das für die Eigenbehandlung auch sein. Ich werde mir für den Fall einer größeren Wunde mal ein paar Steristrips kaufen. Damit kann man sich schmerzfrei bzw ohne Betäubung helfen.

    Me only have one ambition, y'know. I only have one thing I really like to see happen.

    I like to see Mankind live together - black, white, Chinese, everyone - that's all.

    Bob Marley

  • Ich werde mir für den Fall einer größeren Wunde mal ein paar Steristrips kaufen. Damit kann man sich schmerzfrei bzw ohne Betäubung helfen.

    Richtige Wahl.

    Wenn ich Dir noch Vorschlag machen darf?

    Dann Pack noch das eine oder andere kräftigere (leider auch teurere) Verbandspäckchen, wenn es sein muss auch Panzerband, meinetwegen auch was zum Abbinden und sowas wie Betasisodona, Mercurcrom oder Octenisept dazu. Und nimm lieber Leuko Weiß. hält bei Kälte besser und vor allem nach längerer Lagerung. Ich musste mich auch zu Leuko braun eines besseren belehren lassen.


    Du wirst bei Dir selbst einschätzen können, ob wen Du an deinen Balg lässt. Bedenke, dass sich vieles im DIY regeln lässt.

    Habe schon mal gehört, dass früher auch die Niederkunft in DIY gelang und tw. auch immer noch gelingt/gelingen muss. Kann aber auch schon mal gravierend schief gehen. Aus eigenem Erleben, hätte ich dabei auf DIY gesetzt, wäre nichts so wie es jetzt ist. Aber das ist ein anderes Thema.

  • Ich möchte hier noch was hinterher schieben:

    Klammern ist im Prinzip ein Wundverschluß wie nähen. Das macht in der Regel besser jemand, der von einem anderen Blickwinkel auf die Wunde sieht, als man selber und der zudem noch beide Hände frei hat!


    Mir geistert immer noch der Tacker ausm Büro im Kopf rum... Im Traum würde mir nicht einfallen, mir eine Tackerklammer unter die Haut zu jubeln, nicht mal, wenn ich keine blutende Verletzung daneben hätte!


    Zum einen sind die chirurgischen Klammern steril, zum andern anders geformt und dann auch noch aus nicht rostendem feinen Metall!


    Wenn es denn zu einer solchen Verletzung kommt, würde ich einen Packen sterile / keimarme Kompressen draufpacken und das ganze fein zusammenwickeln und zeitnah einen Medizinmann aufsuchen, der mir innerhalb der vertretbaren Zeit meine Wundränder adaptiert, dass sie nach Abheilen auch wieder einigermaßen ansehnlich aussehen!

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • Mein Favorit sind Toilettenpapier und El-Tape ;):thumbsup::Knife:saege::werkeln:


    *winks* Ted

    Papiertaschentuch oder Toilettenpapier würde ich nur im Notfall auf eine Wunde packen, wenn ich nichts aus Stoff zur Verfügung habe. Die Arbeit, die angetrockneten Papierlagen aus der Wunde zu entfernen würde ich mir sparen. Da ist Verbandmull - also Kompressen- doch viel besser, auch wenn es angetrocknet ist. Es lässt sich wieder befeuchtet am Stück entfernen und löst sich nicht in seine Bestandteile.

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • Ich habe steriles Nähzeug dabei und Klammerpflaster dabei bei langen Touren. Jetzt noch so ein Klammergerät wäre mir wirklich zu viel Gewicht.

    Hab das Nähzeug zum Glück noch nie gebraucht. Ob ich mich selbst damit nähen könnte? Keine Ahnung ich vermute schon, bin ziemlich hart im nehmen. Im Fall des Falles hat man halt keine Wahl und muss die Zähne zusammenbeißen.