Mystery Ranch Pintler 41Liter Overload

  • Ich hatte es ja schon mal erwähnt und habe gerade nichts anderes zu tun.

    Also hier ein kurzer Bericht über meinen MR Pintler.

    Vorweg, das Ding habe ich mir irgendwo gebraucht gekauft, mit dem Hersteller oder einem gewerblichen Verkäufer habe ich - auch im Beruf - nichts zu tun.


    Vor dem Kauf standen die Überlegungen:

    Brauche ich das Teil wirklich (Antwort NEIN. Punkt).


    Für welchen Zweck will ich es einsetzen:

    - Tagestouren und kleinere Mehrtagestouren

    - Transport von unhandlichen Gegenständen


    Was will ich damit transportieren:

    - Sommerausrüstung zur Übernachtung, was zum Kochen, ein paar Wechselklamotten, Futter, Wasser, Rest.

    - Wenn´s was mehr sein soll, sollte auch das noch Passen.

    - ein halber IKEA-Schrank

    - mein halbes Büro (also der Laptop + ein paar Unterlagen) + Wechselklamotten für´s Büro

    - alles andere....


    Was ist mir wichtig:

    • ein festes Tragesystem, das die Last (so um die 15 - 20 kg) auf die Hüften führt. (jetzt bitte keine Diskussion um UL oder sonst was, ich weiß, wie ich am sinnvollsten Gewicht einsparen kann! Hüftgold ist leider keine Währung, sondern eine Anlageform)
    • Belastbarkeit des Materials - Lebensdauer
    • Flexibilität des Systems

    Als Alternativ-Rucksack habe ich hier noch den Skycrane von Eberlestock - ähnliche Liga - aber anderes Konzept. Der war / ist auch schon sehr nahe an meinen Vorstellungen eines perfekten Rucksacks dran. Aber die Staumöglichkeiten sind halt vom Konzept anders. Und da wollte ich dran!


    Die Alternativen von MR waren dann der

    1. Terraframe 50, => neu zu teuer
    2. Terraframe 65, neu zu teuer, eigentlich zu groß
    3. Metcalf 71, neu zu teuer, zu groß für meinen Hauptzweck (Tag + kleiner Mehrtag)
    4. Glacier, auch zu groß, vor allem aber fehlt die Overload-Funktion
    5. Selway 60, Interessant, aber eigentlich auch schon im Bereich "leicht zu groß"
    6. Beartooth sehr schönes Teil, aber viel zu groß
    7. Sawtooth, schöner Frontloader, Neu zu teuer.
    8. Pintler, treezip, neu zu teuer, aber gerade gebraucht zu annehmbarem Preis gefunden.

    An allen genannten Modellen war für mich die Overload-Funktion interessant und ausschlaggebend für MR und da Speziell für die oben genannten.


    Verarbeitung des Teils:

    Sauber, keine offenen Nähte, stabil, hoffentlich langlebig, Robuste Materialien


    Aufteilung des Stauraums:

    ein Hauptfach mit dem typischen drei-seitigem Reißverschluss, dadurch als Toploader und als Frontloader zu nutzen.

    Im Hauptfach selbst dann der obligatorische Getränkehalter (gerne mehr als 3 Liter) mit einer Haltschlaufe mit Knebel am Top.

    An / auf den Flügeln dann (von innen nach außen) eine lange Tasche für z.B. Stativ, Messer, Futter, Flasche?, darauf folgen aufgesetzte RV-Mesh-Taschen (Drei Stück über einander) dahinter bildet sich eine weitere Langtasche. Diese ist dann bei geschlossenem Rucksack direkt hinten seitlich des RV.

    Dazu im Deckelfach zwei Taschen, eine größere für Kleinkram, eine kleinere für noch kleineren Kram.


    Außen seitlich dann noch zwei Mesh-Taschen für Wasserflaschen, Gewehrkolben, Dreibein-Stative oder einfach nur Schirm, Charm und Wanderstock.


    Das Volumen wird durch zwei Streifen Kompressions-Gurte angepasst. "Zwei Streifen", weil diese nicht durchgehend sind sondern seitlich und hinten jeweils Schnellverschlüsse haben.

    Dazu noch die Kompressionsgute am Boden und zur Sicherung am Rahmen.


    Auf der Rückseite, neben dem RV finden sich noch je ein Daisychain, jedoch ohne die typischen Eispickelhalterschlaufe unten.


    Durch die Größe von 41 Litern und den vielen Taschen habe ich (!) gute Sortier- und Staumöglichkeiten für Klein- und Kleinstkram gefunden und nehme nicht zu viel mit. Bei einem in der Grundkonfiguration bereits bei 80 Liter liegenden "Monster" wäre das etwas anders. Wohl auch schon bei 60 Litern.


    Tragesystem:

    "Rahmen"

    Der Pintler hat - wie fast alle MR - einen halbinternes / externes Rahmensystem.

    das heißt: es gibt einen recht flexiblen Rahmen auf welchen dann der Sack gezogen und festgeklickt wird. Weiterhin kann man die Sack a) austauschen, so dass man eigentlich für eine andere Tour nur einen anderen Sack aufziehen müsste ohne den gesamten RS neu zu kaufen. und b) kann man den Sack soweit lösen, dass eine "Lasche" zwischen Rahmen und Sack entsteht und man ein ca. 20x 60 x 50 cm großes Teil dort mit den Kompressionsriemen und dem Sack festzurren kann. Damit steigt das Volumen um rund 60 Liter auf 100 Liter.

    Wenn das Tragesystem richtig auf den Träger abgestimmt ist, leitet der Rahmen die Last gut bis sehr gut auf die Hüften des Trägers. Die Hüftgurte sind a)) austauschbar, b) vorgeformt, c) sehr steif und angenehm zu tragen.


    Getestet habe ich das jetzt mit bis zu 20 kg, mehr kann ich gerade nicht, wohl aber das Tragesystem.


    Interessant ist noch, dass der Stoff des Pintler sehr leise ist. Das könnte vielleicht für den einen oder anderen aus jagdlichen Gründen interessant sein.


    Fazit:

    mein Anforderungen (Sortiermöglichkeiten, flexible Erweiterung, (sehr) gutes Tragesystem wurden durch den Pintler (fast) perfekt erfüllt.

    Es fehlt mir eine eigene Regenhülle, eine feste Trennung zwischen großem Deckelfach und Hauptfach (nur Mesh), Schnellverschlüsse statt 3-Steg-Schnallen an den unteren Kompressionsriemen und vielleicht der eine oder andere Liter mehr Packvolumen. Oder auch nicht.....

    Für mich sind die Neupreise offen gesagt zwar gerechtfertigt aber eigentlich für mich zu teuer.

    Da ich das Glück hatte, auf einen preislich annehmbaren gebrauchten in sehr gutem Zustand zu treffen, darf ich diesen jetzt schleppen.

  • Zwanzigtausen Worte (gefühlt ;) ) und kein einziges Foto?

    Wo ich mir doch so gern die Bilder angucke... :(

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  • Zwanzigtausen Worte (gefühlt ;) ) und kein einziges Foto?

    Wo ich mir doch so gern die Bilder angucke... :(


    Wünsche gehen manchmal in Erfüllung!

    Hier ein paar Bilder:


    Hier die Frontansicht, locker gepackt. Man sieht den 3zip recht gut. Dazu noch einiges an Kompressionsriemen.



    Hier dann von der anderen Seite. Nicht ganz in im Bild der obere Teile des externen Rahmens. Dafür sieht man ganz gut den massiven vorgeformten Beckengurt. Bei diesem Modell können die Flossen ausgetauscht werden. Zudem können hier über Mini-Molle-Schlaufen Taschen angebracht werden:




    Hier sieht man das "Overload shelf"

    Der Jäger packt bei entsprechender Konstitution den Hasen oder die Sau rein und trägt sie nach Hause. Ich hatte hier je nach Tour nichts, Zelt oder anderes schweres Gerödel zu tragen:


    Hier mit Ortlieb Sack 30l.



    Leer von oben:


    Dabei gut zu sehen der Carbon- Rahmen und die beiden Bänder, mit denen die shelf-Weite reguliert werden kann.


    Die Verstellung des YOKE (Y der Schultergurte) geschieht über Klett, welcher durch diese schwarze Schaufel getrennt wird. Sonst dient die Schaufel der höheren Stabilität des Yoke.


    Nun nochmals ein paar Details:




    Hier der Stabilisator vom Oberen Rand zu den Schultern. Diese lassen sich individuell im Widerlager verändern.



    So wie er da steht bin ich sehr zufrieden mit dem Ding.

  • schwyzi , genau. Wir beide haben wohl teilweise sehr unterschiedliche Konzepte. Ist auch gut so.

    Sonst würden wir ja nichts neues von einander erfahren.


    Für letzteres bin ich aber immer wieder sehr dankbar, weil gerade Du mir immer wieder einen anderen, neuen Blick auf die Dinge gewährst und Ideen nährst. Bist zwar nicht alleine damit, da gibt es noch ein paar andere, aber Deine Sicht ist nun mal eine Besondere. Würde mich freuen, wenn es Dir ähnlich geht und ich zumindest hin und wieder bei dem einen oder anderen die Blickwinkel um in halbes Grad weiten kann.


    :dolldrueck:

  • Hallo Fryd ,


    den Rucki habe ich hauptsächlich wegen dem Tragesystem. mir war ein Rahmen, ein stabiler Hüftgurt und die Erweiterungsmöglichkeit wichtig. Damit gab es eigentlich nur wenige Kandidaten: Eberlestock (M1, M4 als Kraxe, skycrane, hab ich, siehe oben) Alps Outdoorz oder eben Mystery ranch

    (Andere US-amerikanische Marken wegen Beschaffungswegen mal ausgeschlossen)


    Die Größe von 40L ist gut und ausreichend für meine Zwecke.

    Sohn2 ist mit einem 80L mystery ranch Terraframe unterwegs. Er braucht gerade etwas mehr Volumen. (Beschreibung im heute gekauft Faden.)

    Die Tragesysteme sind fast identisch und eindeutig für größere Lasten und Strecken ausgelegt.

    Ob ich die Strecken fenn noch mal gehen werde? Mal sehen.


    Beide Rucksäcke waren bei 1/2 bzw. 2/3 des Neupreis und damit gerade noch erschwinglich.

  • ist bei den meisten ruckis von mr so.


    Sehr viele haben entweder 3zip oder Frontloader. Ein mit 60 l und ohne die Innentaschen (Selway) gibt es z.Z. auf eBay. Für rund 330 statt 460. Vorführmodel.


    Ist auch nicht verkehrt, aber andere Größenklasse.

  • ich habe den Rucki nun ein paar Tage bei meiner Runde auf dem Puckel - nee, auf den Hüften - gehabt.

    Beladen mit Kram um die 10 kg, hin und wieder auch mehr. Teilweise auch damit gejoggt, keine weite Strecken, aber in paar hundert Meter, bin ja nicht bei Y-Tours und schon seit 30 Jahren 20 :mrgreen:


    Aber das Teil ist wirklich angenehm, die ganze Last wird hübsch auf auf die Hüften bzw. das Becken geleitet. Der Beckengurt überträgt die Last ohne zu rutschen oder zu drücken (ob das jetzt an den Polstern des Gurtes oder der Hüfte liegt??? :shock::rotwerd::whistling: ) auf den Körper und entlastet so die Schultern und den Rücken. Dabei wackelt und ruckelt nichts, was nicht wackeln soll.


    Einzig wenn ein großes, leichtes (!) Paket in der Overload-Schlinge (zwischen Rahmen und Packsack) transportiert wird , leidet der Komfort etwas. Ist ja auch klar, wenn ich den Schwerpunkt willentlich / wissentlich nach hinten verschiebe: Packsteblöd-trägsteblöd.

    (Namentlich unbekannter, aber allgegenwärtiger Rucksacktroll !!!)


    Fazit: Tragekomfort 9 von 10 Punkten. (10 wäre wohl selbsttragend....)


    gleiche Rückmeldung vom 80Liter Terraframe von S2: da wackelt nichts, damit kann man joggen. (ok, der ist auch dem entsprechenden Alter und hat seine beste Zeit noch vor sich)