Wandern: Schuh oder Stiefel?

  • Hallo,


    seit kurzem habe ich meine ersten Wanderstiefel und wollte einmal wissen, wie ihr das so handhabt, wenn ihr nicht gerade breite, ebene und evtl. auch noch asphaltierte Wege benutzt: Halbschuh oder Stiefel?
    Man liest, Stiefel besser für längere und anspruchsvollere Wanderungen, weil sie vor Umknicken schützen. Ich selbst hatte es bisher nicht so mit Stiefeln, aus 2 Gründen:
    1. Sie sind mir zu schwer (bin gespannt, wie ich mit meinen jetzt zurecht komme)
    2. Ich mag es, wenn ich in unwegsamem Gelände merke, wie ich leicht umknicke und gegensteuern muß. Und ich könnte mir vorstellen, daß man, wenn man regelmäßig mit Halbschuhen auch im felsigen/unebenen Gebiet wandert, seinen Gleichgewichtssinn, sein Reaktionsvermögen und sein Gefühl für den Boden viel mehr schult und irgendwann bei regelmäßigem Training den Körper das tun läßt, was sonst der Stiefel für einen leisten würde. Ist das korrekt gedacht, oder stimmt das so nicht?


    Vielen Dank für Eureo Antworten!

  • Hallo @Miau


    also ich bevorzuge definitiv Stiefel / hohe Schuhe!!! :thumbsup:


    Also ich weiß nicht, wie langsam du dich durch die Welt bewegst,
    aber wenn man richtig umknickt, kann man so schnell leider nicht reagieren!
    Des Weiteren schützt ein hoher Schuh auch vor anderen Verletzungen am Knöchel.
    Z. B. Abschürfungen an Steinen oder Äste, Wurzeln, sonstiges, das mal in deinen Fuß gucken will. :D
    Gerade wenn man viel Querfeldein geht. :Squirrel:


    Es gibt sehr leichte hohe Schuhe, du musst dich da mal umsehen!
    Mit dem Halbschuh und dem langsamen umknicken trainierst du deine Muskulatur am Knöchel, die dich vor leichterem Umknicken schützt! Gleichgewichtssinn vielleicht, Reaktion glaub ich eher nicht!


    Viel Spaß beim Testen deiner Stiefel


    Viele Grüße
    Stephan

  • Hallo,


    ich werde jetzt auf der zwölftägigen Tour durch den Schwarzwald
    den Lowa renegate halbhohen Wanderschuh nehmen.


    Da mir bei sehr langen Wanderungen mit Gepäck am zweiten Tag
    mit Halbschuhen die Füße schmerzen, ist mir das zu riskant, obwohl der
    Meindl Murano ein super Tagesschuh ist.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Also ich wandere grundsätzlich mit meinen hohen, festen Meindl Army Pro Stiefeln, egal wie das Gelände ist ob Wanderweg, Asphalt oder sonst was. Ich laufe in meinen gut eingelaufenen Stiefel wesentlich besser und fühl mich sicherer im Gelände. Gar nicht mal wegen dem umknicken sondern eben auch weil der Fuß optimal im Gelände geschützt ist. Grade mit Gepäck und bei langen Strecken ist der Fuß nach vielen Tagen viel besser zu Wege als mit Halbschuhen z.B..Okay das etwas höhere Gewicht der Stiefel, aber das ist auch ein bisschen Gewöhnungssache und Training. Halbschuhe, Laufschuhe sind auch mehr bei der Ultra Light und Speedhikerfraktion verbreitet


    Gruß,


    Amarok

  • Ich laufe viel barfuß, aber wenn es nach einem ordentlichen Wanderschuh verlangt, dann Stiefel.
    Sie bieten besseren Schutz und vermindern die Unfallgefahr (die man manchmal draussen defintiv nicht brauchen kann). Zudem stützen und dämpfen sie beim Tragen von schweren Lasten (Rucksack).
    Die Fußgelenke und Muskulatur sind immer noch genug gefordert.
    Klar sind Stiefel schwerer, erfüllen aber ihren Zweck besser als Halbschuhe.

    2 Mal editiert, zuletzt von ope ()

  • Hallole,


    am Liebsten trage ich Trekkingschuhe, selbst mit Rucksack und 15 kg Zuladung.
    Durch viel Sport und Trail-Running ist die Muskulatur und das gesamte Bewegungsapparat sehr gut durchtrainiert.
    Somit stehe ich auch ziemlich sicher und bin bisher ohne Verletzungen bei vielen Wanderungen und Tours gut durchgekommen.


    Mit Halbschuhen habe ich mehr Bewegungsfreiheit und mein Fuß kann besser auf Unebenheiten reagieren.
    Bei Rucksacktours nehme ich dafür lieber Trekking-Stöcke mit, um zusätzliche Sicherheit zu gewährleisten.


    Dies würde ich aber einen untrainierten und ungeübten Person jedoch nicht raten und eher Stiefel empfehlen!
    Wie @ope geschrieben hat, stützen die Stiefel den Sprunggelenk besser. Ein Umknicken des Sprunggelenks wird mit einem guten Schuh dabei verhindert.


    Auf Asphalt sind Halbschuhe auf jeden Fall bequemer.
    Mit Stiefel tun mir irgendwann mal die Hüften weh und ich habe das gefühlt, dass die Knie mehr belastet werden.


    In Winter bei Eis und Schnee bleiben die Halbschuhe zu Hause.


    Cheers Mike

  • Je nach Anforderung.


    - Berge: Salewa Mtn. Trainer GTX - Wirklich leichter Stiefel mit steifer Sohle.


    - Trecking: Hanwag Alaska - aber auch nur bei viel Gepäck und zu erwartendem feuchten Klima.


    - Allround: Adidas Wanderschuh halb hoch - super bequem und leicht.


    Es ist übrigens ein Irrglaube das ein hoher Schaft vor umknicken schützt. Eine gute, Kanten stabile und verwindungsfeste Sohle ist sehr viel wichtiger.


    Gruß Mo

  • Moin @Miau,


    bei Spaziergängen auf befestigten Wegen seit 2-3 Jahren ausschließlich meine flachen Laredo GTX.
    Sobald es mit Rucksack raus geht oder abzusehen ist, dass der Untergrund etwas holpriger wird, je nach Gepäck entweder meine Banks GTX (Tageswanderungen, leichtes Gepäck) oder bei Touren mit Übernachtung und schwerem Gepäck meine Stiefel von Lowa (keine Ahnung wie die heißen, hab ich seit 10 Jahren, schwer und endstabil).


    Bei schwererem Rucksack habe ich in den Lowas, trotz des objekitv schwereren Gewichtes, nicht das Gefühl mehr Gewicht an den Füßen mit rumzuschleppen.
    Im Gegenteil ist es sogar so, dass ich meine, besser vorwärts zu kommen, weil ich es subjektiv so empfinde, dass der höhere feste Schaft das Gehen/ den Tritt besser unterstützt.
    Ich kann das schlecht ausdrücken. Verstehst Du, was ich meine?


    Im Übrigen kann ich mich den Vorpostern nur anschließen.
    Mal abgesehen von der Trittsicherheit (insbesondere mit Gepäck auf dem Buckel), kann ich mir nicht vorstellen, wie man abseits befestigter Wege in flachen Schuhen Verletzungen weitestgehend vermeiden können sollte.
    Viele Bodentiefen/ Unebenheiten (von Laub und Zweigen bedeckt) erkennst Du erst, nachdem Du reingetreten (und womöglich bereits umgeknickt) bist. Beim Marsch durchs Unterholz kannst Du Dir zudem leicht Verletzungen an Knöcheln durch spitze Ästen oder Dornen zuziehen.


    Barfußlaufen wäre für mich persönlich unterwegs keine Option. Das mache ich nur zuhause und im Garten.


    LG Michael

    ---
    Gruß Michael



    "Ausrüstung macht Spaß!" :thumbsup:


    "Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden." :thumbup:
    (Rosa Luxemburg)

  • Bin ich mit leichtem Gepäck unterwegs, nehme ich Halbschuhe. Sogenannte Zustiegsschuhe.
    Damit ist der Grip am Fels sehr gut und die Sohlen ausreichend stabil.
    Entweder von Salewa den Firetrail wenns dicht sein muss oder den 5Ten, wenn wasserdicht nicht so wichtig.


    Geht's aber länger, weiter, höher,dann immer mit Knöchelschutz. Hilft gegen Umknicken und vor allem wenn man mal zwischen Steine rutscht...
    Mit großem Rucksack auch nur Hohe.
    Sicher kann man seine Trittsicherheit mit leichten Schuhen trainieren, aber Stabilität kann nur mit höheren festen Schuhen erreicht werden. Ist die Trittsicherheit gut ausgeprägt, stört auch ein fester Schuh nicht.



    Es ist übrigens ein Irrglaube das ein hoher Schaft vor umknicken schützt. Eine gute, Kanten stabile und verwindungsfeste Sohle ist sehr viel wichtiger.


    Gruß Mo

    Kann ich jetzt so nicht bestätigen. Meine höheren Schuhe haben aber auch alle eine festere Sohle.

  • @Miau


    Welche sind's denn geworden? ;)


    Als Stiefel habe ich den Meindl Island und bin der Überzeugung, dass dieser Stiefel (Klasse: B/C) sein Gelände braucht. Ist das Gelände anspruchsvoll (Klettersteig, Klamm), dann kommt der Stiefel zum Einsatz. Stehen aber Kilometer auf Asphalt oder sonstigem kompensierten Untergrund (Kieswege o.ä.) an, greife ich auf meine halbhohen Brütting (Modell: schlag mich tot) zurück. Nach langer Suche und etlichen Schuhen/Stiefeln das Pendant, welches für meine verkorksten Quanten auch jenseits der 30km-Marke ein hervorragendes Fußklima bei guter Stabilität und vollkommen ausreichender Bequemlichkeit bietet.


    Ich würde mich nicht strikt an einem Paar orientieren, sondern die Wahl der Tour und den möglichen Ansprüchen anpassen. Ich hatte auch schon beide Paar im Schlepptau, was natürlich ordentlich Gewicht mit sich bringt, mir aber die optimalste Lösung bot. Ist aber eher die Ausnahme. Ein Schuh/Stiefel der Klasse A/B wäre für meine Zwecke jederzeit erste Wahl. Bei Zeiten werde ich mir mal welche schneidern lassen, aber bis dahin spare ich noch ein wenig. Verkorkste Quanten sind beim Wandern leider nicht die höchste Glückseligkeit, mit der man gesegnet sein kann. X/

  • Schnake ist sobald es die Temperaturen erlauben, fast ausschliesslich mit den Keen Newport unterwegs. Alternativ in Regenstiefeletten. Stiefel trage ich höchst ungern, - im Winter schon, dann aber fast nur welche zum reinschlüpfen.


    Eine gute Propriozeption ist sehr wertvoll, kann aber auch nur ausgebildet werden, wenn die Propriozeptoren auch angesprochen werden. Bei Stiefeln (und Dauergebrauch von Walkingstecken) findet dies nur schwach ausgeprägt statt.


    Sollte der Stiefel das Sprunggelenk effektiv stabilisieren, wirkt die Dynamik eben eine Stufe höher ein. Dies bringt dann ggfs. wesentlich hässlichere Verletzungen am Knie mit sich. Ein Effekt, wie wir ihn leider beim Skifahren seit vielen Jahren beobachten müssen.


    Nebenbei bemerkt, Trekkingsandalen/ -Schuhe sind normalerweise leichter als Stiefel.

  • Also wenn ich z.B. nur eine Tour von wenigen Stunden 'vor der Haustür' mache, bei der ich meist bekannte Wege gehe, nehme ich Halbschuhe, auch wenn einzelne Abschnitte mal etwas steil sind oder quer durch den Wald gehen. Wenn ich mich aus der norddeutschen Tiefebene kommend in die ersten, den Mittelgebirgen vorgelagerten Höhenzüge begebe, entscheide ich u.a. nach Vorhaben und Wetter. Wanderungen mit den Kindern sind immer halbschuhtauglich. Gehe ich alleine und es gibt Matschwetter, ziehe ich lieber Stiefel an. Im Harz bevorzuge ich Stiefel, es sei denn ich mache nur einen Spaziergang. Natürlich kann ich auch auf einer kurzen Tour umknicken. Ich kann bei einem kurzen Ausflug mein Tempo aber eher drosseln, um steile Passagen auch in Halbschuhen sicher zu überstehen.
    Im Hochgebirge werden von mir nur Wanderstiefel getragen. Erstens mache ich da keine Spaziergänge. ;) Zweitens stellt das Gelände / der Untergrund teilweise ganz andere Anforderungen (z.B. scharfe Felsen, Schneefelder u.s.w.). Und drittens möchte ich da mitunter zügig ins Tal kommen, was ICH mir nur in Stiefeln zutraue, die dem Sprunggelenk guten Halt bieten. Der Gedanke mit dem Training stimmt sicher ein Stück weit. Aber um da den gewünschten Effekt zu erzielen, muss man wahrscheinlich so viel trainieren, wie es keiner von uns schaffen würde.

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    Mit jeder Sprache, die du erlernst, befreist du einen bis daher in dir gebundenen Geist. Friedrich Rückert

  • Da ich mit meinen Arbeitsschuhen gute Erfahrungen gemacht habe, hab ich mir nochmal die gleichen über die Firma bei der ich arbeite, bestellt. Es sind hohe, stabile Sicherheitsschuhe, die Marke... Ah... da muss ich morgen mal nachschauen. Wird nachgetragen!

    "Vielleicht ist in der kleinen Wurzel des Heiligen Baumes noch Leben. Wenn dem so ist, dann pflege sie gut, auf das aus ihr wieder ein Baum wird, der Früchte trägt und in dessen Zweigen die Vögel singen..."


    Black Elk

  • Hallo Miau


    Ich nutze gerne beides und halte es so wie Emil Strauss und bin mit leichtem Gepäck auch mit
    Salewa Firetail unterwegs. Bei Trekking und Bergtouren sind meiner Meinung nach aber feste Stiefel besser.
    Ich war die Tage noch in den Alpen unterwegs und bin an einem Berg fast übel umgeknickt ( mit dem Salewa ).
    Die Tage danach habe ich dann lieber meine Hanwags genommen. Obwohl man bei Kletterei mit den
    Zustiegsschuhen , die Füße flexibler aufsetzen kann.
    Vielleicht sollte ich immer Abstiegsschuhe ( feste Stiefel ) :D im Rucksack mitnehmen.


    Gruß

  • Danke für die umfangreiche Rückmeldung! :) Ist ja ziemlich eindeutig für Stiefel.
    @08/15: Die Meindl MFH Vakuum gebraucht für 70 Euro inkl. Porto! Habe ich mich sehr drüber gefreut. Zustand ist gut. Sohlen zeigen gebrauch, sind aber kaum abgelaufen.
    @Schnake: Das würde meine Intuition bestätigen. Genau so dachte ich mir das.
    @Kalteicher + Kreativjunkie: Als ich nach Meindl Stiefeln gesucht habe, habe ich auch Arbeitsschuhe (bzw. Stiefel) als Wanderschuhe angeboten gesehen, genauer Feuerwehrschuhe aus Leder. Aber ich wußte nicht, ob man die tatsächlich gut zum Wandern verwenden kann und habe dann lieber die etwas teureren Meindl genommen.


    Am Samstag werden die Stiefel eingelaufen, auf 14-16 km im Moor voraussichtlich. Ich bin mal gespannt, wie ich mich darin mache. Ins Gebirge möchte ich auch noch einmal gerne irgendwann. Am liebsten zum Osten hin. Aber ist mir im Moment noch zu weit. Ich finde schön, daß ich so viele interessante Orte als Tagestour von mir zuhause anvisieren kann.

  • Schuhe/Stiefel sollte man eigentlich keinesfalls gebraucht kaufen. Hat der Vorgänger eine anatomische Fehlstellung und die Schuhe entsprechend eingelaufen, werden die eigenen Füße damit fehlbelastet.

  • Ach :((((((((((( Deshalb werden die wahrscheinlich auch so preiswert angeboten :( Egal, jetzt sind sie da. Ich versuche es trotzdem. Neu sind die mir auch einfach zu teuer. Vor allem wenn man nach ein paar Mal wandern feststellt, daß man mit denen doch nicht gut klar kommt. 250 Euro Lehrgeld ist mir was viel.

  • Ach :((((((((((( Deshalb werden die wahrscheinlich auch so preiswert angeboten :( Egal, jetzt sind sie da. Ich versuche es trotzdem. Neu sind die mir auch einfach zu teuer. Vor allem wenn man nach ein paar Mal wandern feststellt, daß man mit denen doch nicht gut klar kommt. 250 Euro Lehrgeld ist mir was viel.

    Fahre zu nem Hanwag Händler und lass dich beraten, in jedem guten Schuhladen (Globetrotter hat extra einen Parcour dafür, Volles Gepäck nicht vergessen) kannst du die Schuhe vorher ordentlich testen bevor du sie kaufst.
    Gibt kaum besseres Schuhwerk in dieser Preisklasse.

    Einmal editiert, zuletzt von ope ()

    • Offizieller Beitrag

    Für alles was nicht unter -10° ist und nicht alpiner als ein deutsches Mittelgebirge, reicht ein Trailrunner, Salomon, Lowa, etc.. Das sage ich aus eigener Erfahrung. Ich gehe von Einem Rucksackgewicht von < 20 Kg aus und von Tagesetappen bei +/- 15 km. Das ganze habe ich für mich getestet und das ist nicht verbindlich.

    "Stuta yuna-parchee. Jee buttmalia huhah a lo panksta du makacheesa."