Sinn oder Unsinn von großen (Hau-) Messern (statt Beil?)

  • Hallo zusammen,


    in letzter Zeit benutze ich gerne ein großes Messer statt einem kleinen Beil um z.B. das Anmachmaterial für ein Feuer vorzubereiten. In meinem Fall ist das der Zerstörer von Schmiedeglut. Bekannt ist, denke ich, auch das Skrama aus Schweden.

    Macheten oder auch ein Kukri sind mir zu unhandlich.

    Natürlich kann man auch jedes andere große Messer nehmen.

    Mit den klasischen "Bushcraftmessern" 14a konform werde ich irgendwie nicht warm. Experimentiert habe ich mit ESEE 4, Fällkniven F1 und dem Linder Super Edge 2.

    Nachdem ich mich mit dem Linder mal ordentlich geschnitten hatte (inklusive nähen) habe ich die Klinge in eine Bowie Form umgeschliffen aber damit wurde das "liebhaben" nicht besser.

    Ich bin mittlerweile der Meinung das, so lange es nicht um Survivalsituationen mit einer "One Tool Option" geht, ein oder mehrere kleine Messer zusammen mit "was schweren" wie einem Beil oder einem großen (Hau-) Messer die beste Kombi ist (mit ner zusätzlichen Klappsäge). Hier eine Liste mit meinen Messern und den Überlegungen dazu. Ein Beil nehme ich nicht so gerne da ein großes Messer meiner Ansicht nach sicherer ist (s.u.).


    Schmiedeglut Zerstörer: Massives Haumesser mit entsprechenen Griff und Klinge mit 6mm Stärke. Es lädt geradezu zum hauen und batonen ein. Vor allen das vorbereiten von kleinen Anmachholz ist damit sehr einfach: Die kleinen Holzstückchen so lange batonen bis sie die gewünschte Größe haben. Man kann ja über batonen denken was man will aber es ist defintiv sicherer wie wenn ich das gleiche mit einem kleinen Beil mit "Hautechnik" mache. Mit einem Beil kann ich zwar auch betonen aber der Messerrücken bietet einfach mehr Angriffsfläche beim draufhauen. Ist die Klinge stark genug habe ich auch keinerlei Bedenken wegen eventuellen Zerstörungen. Auch beim abhauen von Ästen etc. ist die Chance größer nicht das Ziel zu verfehlen oder abzurutschen. Gleich passendes Anmachholz sammeln geht zwar auch aber bei Camps oder im Garten ist das irgendwann mal aufgebraucht und zum im weiteren Umkreis sammeln ist nicht immer die Lust da.


    Für die restlichen Tätigkeiten habe ich verschiedene Schweizer Messer:

    Victorinox Hunter Pro (mit kleineren Winkel angeschliffen so das man gut schnitzen kann, ein echter Handschmeichler).

    Victorinox Evolution S101 85mm (Große Klinge feststellbar, kleine Klinge).


    Was denkt ihr zu einem großen Haumesser?

    Auf zum fröhlichen (höflichen und korintenkackereifreien ;o) philosophieren.


    Beim suchen habe ich den Thread "Gedankenspiel mit einer Umfrage: Messer oder Beil" gefunden. Mir geht's aber eher um den "Bushcraftalltag" und eure Ideen und Meinungen.

  • Hallo....

    vorweg: Unter den ganzen Haumessern ist mir derzeit das Hukari am liebsten. Ja genau...dieses unfertige Stück Stahl... (soll nicht heissen dass ein Skrama, ein Zerstörer, ein Ontario SP... schlechter wären...)

    Auch ich hab das statt einem kleinen Beil dabei, weil ich eben damit präziser arbeiten kann, zb ein Bohrbrett machen. Würde ich nur Brennholz machen...wär mir egal ob ich ein kleines Beil oder mein Hukari dabei hab, aber sobald ich eben bauen will ist mir das Ding echt lieber. Ein Kukri zb, wäre für mich jetzt auch nix. Ich werd mit den Dingern nicht warm.

    Das liegt glaub auch daran, wie jemand an das ganze Thema ran geht, oder wie man das gelernt hat, und mit was man vertraut ist.

    Und neben dem Vic Farmer kann dann bei mir alles mögliche dabei sein.


    Also in etwa; Hauptsache es macht Spass und niemand wird verletzt.

  • Was denkt ihr zu einem großen Haumesser? [...]


    Mir geht's [...] um den "Bushcraftalltag" und eure Ideen und Meinungen.

    Ich habe mehrere große Messer, die zum Batonieren geeignet wären (Kukri, Becker, SRK ua). Aber ich bin mit dem vorsätzlichen Batonieren (also nicht in einem Notfall, wenn nix anderes zur Hand ist) nie warm geworden.


    Für jede Arbeit gibt es imho bestimmte Werkzeuge. Messer schneiden. Beile spalten. Sägen sägen. Natürlich kann man Werkzeuge so designen (großes Messer), daß sie auch das Spalten von Holz abkönnen. Aber das wird dann immer ein Kompromiss bleiben, der verschiedene Arbeiten so la la kann, aber nichts davon richtig gut.


    In den Jahren in denen ich i d Wald renne, hat sich für mich die Kombination Kleines Beil (Husqvarna Camping Axt) und kleines Fixed (+/- 10 cm) oder stabiler Folder (übrigens sehr gerne auch das von Dir genannte Vic Pro Hunter) als praktischste Kombi erwiesen. Deckt alles ab, was ich mache. Aber: Suum cuique ... :love:

    Si fueris Romae, Romano vivito more

    Einmal editiert, zuletzt von Cui Bono () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Bin auf der Arbeit im Unterholz und schlage Wege breiter mit einer Condor Golok Machete !

    Aber mit Handschlaufe nur zu verwenden.

    Privat habe ich zwei Skrama Stahl für das Holz und zum Schnitzen von Besen Reisig.

    Das Beidhändige Messer ist Top für spalten beim Korbflechten.


    Das Skrama Inox ist zum Knochenspalten top sauber die Rübe Ab bei Schwein.

    Sogar Schneiden durch Schwarte bis Konchen gelingt Beidhändig super sicher.

  • Benutze eigentlich nur noch die Tramontina Machete für alles was mit hacken zu tun hat. Die hat mehr Hebel und hackt besser als ein gleich schweres Beil oder Skrama.

    Erst da wo man wirklich ne zweihändige Axt braucht, ist diese wieder im Vorteil. Beil brauche ich praktisch gar nicht mehr.

  • Messer benutze ich zum schneiden und so "Brecher" besitze ich nicht.


    Mein Favorit für alles, was es zum klein machen, weghauen etc. gibt, ist die Fiskars S3. Ist zwar hässlich wie die Nacht, liegt mir aber sehr gut. Vor allem die Möglichkeit, kurz oder lang zu fassen taugt mir.


    Alternative wäre das Gertel, wurde mir allerdings gemopst.


    Beide hätten u. U. den Vorteil als Werkzeug zu gelten!?

    Aber mit Handschlaufe nur zu verwenden.

    Handschlaufen im Griffbereich stören mich.


    Ausserdem bin ich fest davon überzeugt dass im Falle eines Entgleitens der Machete diese durch die Schlaufe zwangsläufig in Richtung Körper/Füsse geleitet wird. Ergo wäre dies die gefährliche Weise.

  • Wenn ich Hukaris über hätte....würde ich die jetzt noch nicht auf den Markt werfen. Glaubt mir...das werden mal begehrte Sammlerstücke :mrgreen:

    Sind ja auch wunderschön... und der Preis hat sich jetzt schon fast verdreifacht...

  • Allein meine Meinung. Ich mag keine Axt im Wald. Ich liebe meine Sägen. Einen Schlag mit Axt oder euren Ersatzmessern hört man im Wald sehr weit. Jetzt wieder Ich. Ich möchte nicht auffallen.













    allein

    Wer es nicht probiert wird nie erfahren ob er/ sie es kann. :D

  • Definitiv erstmal ein sehr guter/wichtiger Punkt

    Nur um an trockenes Kernel zu kommen mehr Aufwand und Zeiteinsatz.

    Und später kann einen je nach Art auch Rauch, Lichtschranke oder Geruch vom Feuer verraten.

    Und wenn Feuer eh legal ist, dann sind die Geräusche auch legal.

  • Wenn man wirklich unauffällig sein möchte... braucht man weder Axt, noch Haumesser noch ne grosse Säge.

    Und mal ganz ehrlich: Wir sind früher Grillen gegangen und hatten sowas nicht dabei. Im Wald liegt genug Kleinzeug rum. Zumindest hier.

    Nachtrag: Aber natürlich habe auch ich Spaß mit dem Spielzeug

    Domm darfsch sei...bloss ed dabbig....

    Einmal editiert, zuletzt von Albbaer ()

  • Beil oder Haumesser ist meineserachtens Geschmackssache, sofern wir hier über Boreale Regionen reden und nicht im größerem Maßstab Holzbearbeitung erforderlich ist.


    Da ich nicht tagtäglich Brennholz zerkleinere, arbeite ich sehr gerne mit meinem Skrama zum Batonieren. Das ist für mich die sicherste Methode. Zusammen mit einer Bügelsäge kommt man ziemlich weit.


    Ein Beil sicher zu benutzen erfordert ein gewisses Maß an Übung und Praxis. Mit der Axt sieht das ähnlich aus, aber ich komme mit der beidhändigen Führung der Axt besser klar als mit einem einhändig geführtem Beil. Außerdem sind die Finger dann immer außer Reichweite der Klinge ;).


    In den Tropen benötigt man natürlich ein Haumesser. Da ich alle paar Jahre meine Schwiegereltern in einem Dorf auf den Philippinen besuche, habe ich hier auch etwas Erfahrung. Viele der philippinischen Bolos sind sehr gut ausbalanciert und trotz der rustikalen Verarbeitung recht griffig und führig. Die Klingenhärtung ist allerdings immer eine Katastrophe. Es werden viele Klingen aus Achsfedern geschmiedet und nur im Wasser abgeschreckt. Von Anlassen haben die Schmiede scheinbar noch nie etwas gehört. Dementsprechend spröde sind die Klingen. Beim Zerteilen eines gegrillten Schweines ist mir so eine Bolo schon mal halb zerbröselt.


    Die richtige Handhabung eines Haumessers erfordert ebenfalls Übung und Praxis. Da mir beides fehlt, tendiere ich zu etwas schwereren und längeren Bolos. Die Philippinos in den Dörfern lernen das schon als Kind. Dementsprechend sicher sind sie im Umgang mit den Bolos. Das nächste Mal werde ich eine Condor Jungolo mitnehmen. Mal sehen, wie sie sich schlägt.


    Bevor ich es vergesse, ich nehme auch immer ein Bushcraft Messer und eine Klappsäge mit. Meistens nehme ich ein einfaches rostfreies Mora Messer mit, das ich später verschenke. Die kleine Klinge ist sehr handlich zum Schlachten von Hühnern, Ziegen oder Schweinen und zum Säubern der Fische.


    Zum Bearbeiten größerer Mengen Holz kommt eine riesige Stihl Motorsäge zum Einsatz, mit der die Philippinos traumhaft gut umgehen können. Das müssen sie auch, da sie als Sägeschutzhose nur Shorts haben und als Sicherheitsschuhe nur FlipFlops... :huh:


    Brennholz zerkleinert mein Schwiegervater lieber mit einer Axt. Die Bolo wird meistens zur Ernte von Bananen, oder zum Abschneiden von Bananenblättern benutzt. Letztere werden kurz über das Feuer gehalten und dann vielfältig als Unterlage für die Speisen genutzt. Natürlich wird die Bolo auch zum Zerkleinern von Kokosnüssen benutzt. Eine frische Kokosnuss nehme ich gerne als Getränk. :)


    Viele Grüße,


    Günther