[Schweden, Grövelsjön] Wo ist die Schutzhütte? Eine Bilderreise ins Whiteout.

  • Hier ein paar Basics zu dem Thema:

    Ski fürs Fjell


    Alpine Tourenski könnten funktionieren; müsste man mal auf einer mehrtägigen Tour in hiesigen Mittelgebirgen ausprobieren, ob Bindung und Stiefel für das mehrstündige "wandern" bequem genug sind; nutzt im Norden aber keiner! BC-Ski mit Fellen sind dort einfach bewährter Standard; nicht nur bei den "Touristen" sondern vor allen Dingen bei den Einheimischen.


    Schuppen-Ski reichen auf keinen Fall, wenn man eine Pulka hinter sich herzieht. Wenn es pillegerade ist, funktioniert es noch. Bei der geringsten Steigung kommt man nicht mehr weiter und muss die Felle aufziehen.

    Wir hatten auf unserer Strecke die Felle dran gelassen. Mit Pulka ist man sowieso in einem Geschwindigkeitsniveau unterwegs, bei dem minimal bessere Gleiteigenschaften bedeutungslos werden. Dafür hat man auch auf Geraden an kleinen Buckeln oder Schneeverwehungen immer Traktion.

    Es gibt dort oben auch Möglichkeiten sich die Ausrüstung (Ski, Schuhe und Pulka) zu leihen.

    "Das schönste Geschenk, das die Götter den Menschen verliehen, ist die Freundschaft. Mögen manche auch den Reichtum, die Macht, die Ehre oder die Gesundheit preisen, ich ziehe Freundschaft und Weisheit allen anderen Gütern vor."

    Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. - 43 v. Chr.)



  • Wir hatten neben Pulverschnee auch eine komplett gefrorene Eisschicht mit kompaktem Schnee darunter.


    Was das Thema Ski angeht DasBushbaby, wir waren alle mit BC Ski unterwegs. Manche mit etwas schmaleren als dem bekannte e99, manche mit dem e99 oder auch mit etwas breiteren. Alle Ski haben einwandfrei funktioniert.

    Um sich unnötige Strapazen zu ersparen, würde ich immer auf Felle setzen, die über den gesamten Ski verlaufen. Man KANN auch mit Schuppen oder Kurzfellen los ziehen. Wir hatten auf einer vergangenen Tour mal einen Kammeraden dabei, der genau mit solchen Kurzfellen los ist...

    Bei den Steigungen sind wir einfach weiter marschiert, während er fluchend die Ski abschnallen musste und zu fuß den Hügel hoch stapfte...

    Das stört den gesamten Ablauf einer Gruppe. Eine beladene Pulka ist einfach zu schwer für Kurzfelle.

    Manche schwören auch darauf, mit Schuppenski und Langfellen auf Tour zu gehen. Auf der Ebene wird dann das Fell abgenommen und nur mit den Schuppen gearbeitet. Kann man machen, finde ich aber völlig sinnfrei. Selbst mit Fellen kommt man auf der Ebene ins gleiten, und schnell voran. Außerdem ist das andauernde auf und abschnallen der Felle nervig und für den Kleber kontraproduktiv.


    Bei Fellen ist es wichtig, den Kleber vor der Tour zu überprüfen oder ggf. zu erneuern. Die Imprägnierung ist genau so wichtig, sonst bilden sich Stollen und der Schnee kleibt hängen. Gibt es als Spray oder einfaches Wachs zum auftragen. Neue Felle sind bereits vom Werk aus imprägniert.


    Wenn du schon Tourenski mit Fellen hast, würde ich erst mal mit denen losziehen und etwas Erfahrung sammeln. Durch die Breite des Skis wirst du vermutlich nicht in die eventuell vorhandenen Loipen oder Spuren des voran laufenden Partners passen.

    Ich selbst besitze auch ein paar Tourenski das ich mit Bergstiefeln nutze. Die Kontrolle über den Ski ist mMn nicht mit einem richtigen Ski Schuh vergleichbar, was bei einer solchen Tour aber zu vernachlässigen ist.

    Die kurzen Abfahrten sind relativ flach, so dass man unbeschadet im Pflug oder Schuss unten ankommt.

    Meine Tourenski sind schon ein paar Jahre alt und die verbaute Bindung (eine Silvretta 404) ist eher ein Dinosaurier... Daher sind für mich die leichten BC Ski de bessere Wahl.


    Hoffentlich hilft dir das weiter

  • Wenn du schon Tourenski mit Fellen hast, würde ich erst mal mit denen losziehen und etwas Erfahrung sammeln.

    In Ermangelung an tauglicher BC-Langlaufausrüstung hab ich sowas vor Jahren mal ausprobiert: Geländemäßig gehts's beim mir eher flach zu, also durchaus vergleichbar mit der Gegend vom Grövelsjön wo es nach den Fotos oberhalb sanfte Hügel mit sehr moderaten Steigungen zu haben scheint. Am Start war damals eine Silvretta 400 (also noch antiquierter als Deine 404 Marvin14) m. Dynafit Tourenski- d.h. Schalenschuhen (die galten damals als leicht) und alten/ schweren Fischer Tourenski. Die große Steigfellfläche bremst in der Ebene beträchtlich und man kommt kaum vom Fleck! Jeder mit halbwegs vernünftigen Fjellski ist deutlich schneller unterwegs - mit den aktuellen stark taillierten und breiten Carvermodellen dürfte der Nachteil in leichtem Gelände noch größer sein. Die Kombi Tourenskischuhe + Sicherheits-Tourenbindund + Tourenski m. Fellen ist ein echter Klotz am Bein weil schwergewichtiger als übliche BC-Langlaufskier.


    Was Fjellski betrifft würde ich ebenfalls zu Schuppenmodellen greifen, (Steig-)Wachs ist was für Profis die wissen bei welchen Temperaturen und Schneeverhältnissen man was drauf kleistert. Ist man nur mit Pulka unterwegs bleiben die Felle sowieso die ganze Zeit drauf, daher darf es natürlich für die Fjelltour auch ein schuppenloser Wachsski sein ...

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    Frischluftdeppert
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  • Wow, erst nochmals vielen Dank für die zahlreiche Rückmeldungen auf meine Fragen.


    Ich möchte gerne versuchen, auf alle Beiträge einzugehen. Aber seht es mir bitte nach, sollte ich den einen oder anderen Punkt überspringen.


    Meine Tourenski haben eine max. Breite von ca. 10 cm (moderne Carver haben mehr). Die Nutzbarkeit von bestehenden Spuren ist natürlich wichtig. Nicht jeder möchte den ganzen Tag eine eigene Spur legen, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist (meine Zeiten als willenlose Kampfmaschine sind definitiv vorbei).


    Die Verwendung von Skitourenstiefeln scheidet für mich von vornherein aus. Nicht umsonst heißt es Skibergsteigen. D. h. es geht entweder rauf oder runter. Hatscher im Flachen sind bei den steifen Schäften der Stiefel ein Graus. Da kann die Werbung versprechen was sie will. Meine steigeisenfeste Bergstiefel nutze ich u. a. auch zum Schneeschuhwandern. Ich hätte nur Zweifel, ob sie für die Temperaturen im Fjell auch warm genug sind, bzw. genug Platz für Woolpower 600/800 ist.


    Wie bei der beschriebenen Tour praktiziert, scheint der Einsatz einer Pulka die richtige Wahl zu sein. Das Mehr an erforderlicher Ausrüstung für eine solche Tour im Rucksack zu transportieren führt m. E. unweigerlich zum Scheitern des Ganzen.


    Das Geheimnis des Wachsens der Skier war für mich schon immer ein Mysterium. Meine Langlaufskier waren schon immer NoWax mit Schuppen. Und das mit guten Grund, wie mir scheint.


    Auf der von smeagolvomloh verlinkten Seite (mir war der Blog bereits bekannt, aber es macht großen Sinn, diesen hier im Beitrag nochmals zu verlinken) wird der Bindungstyp NNN BC eindeutig als Favorit genannt.


    Dankbar bin ich auch, dass Ihr die Pulkabremse nochmals ausdrücklich erwähnt habt. Ich hatte mich bereits gedanklich in meinen Gedanken mit entsprechenden Vorrichtungen am Zuggeschirr beschäftigt, aber die "Ankerleine" ist eindeutig die bessere Wahl.


    Die genannten Tourenbindungen von Silvretta (400 bzw. 404) haben einige Erinnerungen an meine Zeit als Skitourengeher erinnert. Damals gab es tatsächlich einige, die mit den Dingern noch in den Bergen unterwegs waren. Material- und gewichtsmäßig schon eine Benchmark. Leichter ging es eigentlich nur noch die Bindung von Dynafit. Meine ist eine Fritschi Diamir und erinnert mehr an eine alpine Skibindung.


    Was das Ausleihen von Ausrüstung angeht, bin ich kein großer Freund davon. Ich möchte mich ungern der Gefahr aussetzen, dass in den örtlichen Leihstationen ausgerechnet meine Größe nicht vorrätig ist.


    Mir haben Eure Beiträge gezeigt, dass Ihr Euch intensiv mit dem Thema beschäftigt habt und es ist deutlich zu sehen, dass es wie so oft auch hier auf die Details ankommt. Der Grat zwischen Vergnügen und Stress bis zum Tourabbruch ist schmal. Es ist also wohl zu überlegen wie, wo und mit was man ein solches Abenteuer angeht.


    Eure Tipps und Rückfragen werden mir helfen, einiges besser und vielleicht sogar richtig zu machen.


    Bis bald im Fjell.


    DasBushbaby

  • Hallo smeagolvomloh,

    erstmal tusen takk für deine ein- und ausdruckvollen Fjelltur Reiseberichte.

    Ich bin vor einigen Wochen auf die Etaproof Faser aufmerksam geworden, nur habe ich keine für mich passende Jacke gefunden.

    Zur großen Freude konnte ich jetzt in deiner Packliste eine entdecken.

    Im Anschluß gleich bei Klättenmusen geschaut, jedoch nix mit Etaproof gefunden.

    Bist Du informiert warum sie keine Jacke mehr mit Etaproof im Angebot habe?

    Ich produziere bei meinen Wintertouren i.d.R. auch mehr Feuchtigkeit als die "normalüblichen" Jacken in der Lage sind sie durchzuleiten.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mit Etaproof der Lösung ein Stück näher komme.


    Dankeschön & Grüße vonnaLeine

  • Hallo sompio,

    den WF Artikel kenn ich auch, die Hardware, Übung & Zeit fehlt mir leider. Für den Wohlfühlfaktor aber bestimmt nicht zu unterschätzen.

    Gambsbock & Hilltrek blieben mir bislang im Verborgenen und machen gegenüber was ich bislang gefunden hatte einen soliden Eindruck.


    :danke:

  • Hallo Norge66 .

    Weitere Jacke aus Ventile wären: Tilak Odin, oder Loke. Sasta Peski.


    LG

    “Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us kids, we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and listening to repetitive electronic music.”

  • Klättermusen produziert zu über 60% für den asiatischen/japanischen Markt. Man schaue sich an, wer bei den Präsentationen die Zielgruppe darstellt... 8) Sie haben nun nen eigenen Baumwollstoff entwickelt, gibt es Jacken in kurz und lang.


    Tilak Odin ist von den Trageeigenschaften sehr gut für gemäßigte Touren. Für schwieriges Gelände mit Rucksack zu kurz geschnitten, Kapuzen-Kragen-Konstruktion nur ne 2-3, Stoff wird schnell dünn.


    Sasta hat die Taiga nochmal überarbeitet, nennt sich nun auch Peski wie der Anorak. Gibt es in verschiedenen Versionen, die mit den überlappenden Taschen kam nicht so gut an. Die Variante mit wasserdichten, gummierten Reißverschlüssen gibt es aktuell mit 30% Rabatt und ist somit genau so teuer wie die Odin. Taschen sind mit Netz hinterlegt zur indirekten Belüftung und optimal positioniert. Direkte Belüftung über Frontreißverschluß den man oben mit Knopf sichert. Reißer grobzahnig, wind und wasserdicht und vereist nicht. Alle Nähte wurden innen mit einem Gummiband verklebt. Alles ist mit Handschuhen bedienbar und aus Leder oder Gurtband. Die Kapuze ist grandios. Stört nicht am Bart, weil der Kragen groß und weit geschnitten ist, trotzdem gut vor Wind schützt. Kapuze hat innen eine umlaufende Zugschnur die mit zwei längeren Gurtbändern mit Handschuhen bedienbar ist. Am Hinterkopf ist das Volumen regulierbar. Schirm schön steif und formbar. Reflektoren an den Ärmeln hinten.

    Grundschnitt ist expeditionstauglich, Ärmel schön lang, oben am Rumpf weiter geschnitten, schmal zulaufend und von der Länge der Jacke ca. 5 cm länger als üblich. Lässt sich aber auch auf Hüfte tragen. Stoff fühlt sich insgesamt viel wertiger an. Vom Gesamteindruck ist die Jacke eine glatte 1 und derzeit nicht zu toppen!


    Nachtrag:



    Maße in L, Brustweite 59 cm, Ärmellänge 59 cm(unten bis Rumpf), Rückenlänge 80cm, Gewicht 600g mit Tasche 800g.



    Gruß Eisi! ;)


  • Die Produktpalette füllt sich :)

    Sie Sasta Jacke mit 40% Abschlag habe ich nur noch in M gefunden. L wäre schön.


    Ich bin jetzt noch auf die Fa. Gamsbokk gestoßen. Von der Beschreibung und Preis/ Leistung macht mir die Bushcrafter Jacke einen guten Eindruck.


    BushCrafter Jacket
    Bist du bereit, das nächste Kapitel im Bereich hochwertiger Outdoorbekleidung zu entdecken? Mit der neuen BushCrafter Serie der zweiten Generation aus Etaproof…
    gamsbokk.de


    Hat vielleicht schon jemand Erfahrung mit der Jacke machen können oder sonst schon von der Fa. etwas gehört?

  • Die Kapuzenkonstruktion von Gamsbokk ist nix für Sturm und Schlechtwetter. Die Sasta Kapuzen hingegen sind grandios im Sturm. Hab seit mehreren Jahren n Sasta Peski Anorak als Hauptjacke auf Wintertouren.


    Genereller Nachteil von Ventile und Etatproof: die Stoffe scheuern deutlich (!!!) schneller durch als Mischgewebe. Ist halt bitter wenn die Jacke für einige hundert Euro schneller durch ist als Mischgewebe von Mil-tec... Mit der Zeit sind die auch nicht mehr so regendicht wie beworben. Und komplett winddicht wie ne Hard/Softshell ist das Material auch nicht.


    Die Hybridjacken von Lundhags sind teilweise auch ok für den Winter. Meine Makke Pro Jacket würde ich auf jeden Fall jederzeit mit auf Wintertour nehmen.

    Skal hilse fra fjellet – det evige land,
    hvor moskus og jerven har bolig.
    Min lengsel dit inn er blitt som en brann.
    Kun der får jeg fred og blir rolig...


    Jon Ø. Hov

  • Meine Empfehlung für eine günstige und durchdachte Jacke für Wintertour ist die Lundhags Habe. Hat eine geniale Kapuze, die Taschen sind gut angeordnet und mit Mesh hinterlegt.

    Der Schnitt am Bund und der Ärmel ist länger als bei vielen anderen Jacken.


    Ansonsten kann ich karlson nur beipflichten, meine Lundhags Makke Pro hat auf der letzten Wintertour die Klättermusen Brede ersetzt. Habe es nicht bereut. Wie haltbar sie ist, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.