Tutorial: Schleifsteine mit Siliziumkarbidpulver abrichten

  • Moin,

    nicht nur das Schleifen von Messern und Werkzeugen ist wichtig, sondern auch die Instandhaltung des Schleifequipments. Wer länger schleift kennt das sicher: man nutzt nie den kompletten Stein und er nutzt sich schief ab bis man eher eine Halfpipe als einen Schleifstein hat. Oder man hat Mal wieder beim Schleifen gepatzt und sich ne Macke in den Stein gehauen. Oder der neue Stein ist ab Werk noch so grob, dass er erstmal eingeschliffen wird. Oder die Oberfläche ist so zugesetzt, dass man neue Schleifpartikel freilegen muss...


    Man kann den Stein zwar auch auf einer Gehwegplatte oder Nassschleifpapier plan machen, das Ergebnis mit Siliziumkarbidpulver ist jedoch aus meiner Sicht deutlich besser.


    Man braucht dafür nur eine robuste Glasplatte, das Siliziumkarbidpulver in angemessener Körnung (gibt's in diversen Schärfshops) und etwas Wasser. Z.b. 60 für schnellen Abtrag und dann in Stufen bis nah an die Körnung des Schleifsteine.


    Die Methode funktioniert für alle Wassersteine egal ob Natur oder künstlich, sowie kunstharzgebundene Diamant und CBN Steine. Theoretisch müsste es auch mit Ölsteinen gehen, das hab ich aber noch nie gemacht.


    Hier mal am Beispiel eines frischen Kunstharz Diamansteins, der ab Werk zu grob war:



    Schritt 1: auf den abzurichtenden Stein mit nem Bleistift kritzel, dadurch kann man den Schleiferfolg kontrollieren.



    Schritt 2: grobes Siliziumkarbidpulver auf die Glasplatte streuen und mit Wasser beträufeln.



    Schritt 3: Stein drauflegen und solange mit wechselnden Kreisbewegung Schuppen bis das Bleistiftmuster überall weg ist. In dem Schritt werden alle Unebenheiten beseitigt. Danach Glasplatte und Stein unter fließendem Wasser abwaschen um alle Schleifpartikel zu entfernen.



    Schritt 4 bis X. Schritt 3 mit immer feineren Pulvern widerholen. Hier wird nurnoch die Oberfläche verbessert, dementsprechend muss hier nicht mehr lange geschliffen werden. Ich höre auf wenn der graue Schleifschlamm die Farbe des Schleifsteines annimmt.



    In diesem Fall hat der Stein eine 3000er Könung nach japanischer JIS Norm und die Schleifpulver haben eine andere Norm (Fepa) mit 60/220/400/800. Fepa 800 entspricht etwa 2500 JIS. Die Normen sind immer recht unübersichtlich. Zum besseren Vergleich kann man die Grit Tabelle von Gritomatic verwenden: https://www.gritomatic.com/pages/grit-chart


    Resultat der ganzen Prozedur ist ein sauber abgerichteter Schleifstein mit feiner Oberfläche, welcher wieder excellente Schleifergebnisse liefert.


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    Jon Ø. Hov

  • Tolle Sache! :thumbup:

    Und Danke für die schönen Erläuterungen!

    ...ich bleibe trotzdem bei der Gehwegplatte, da muss ich nix kaufen ;)

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  • So wollte ich das schon lange probieren , das ist eine gute Erinnerung mal in die Gänge zu kommen. Bisher habe ich Steine mit dem nächtgröberen abgerichtet. Der 240 richtet den 800, der 800 richtet 1000, der 1000 dann den 1200 usw.

    Geht auch, aber warum nicht mal Glasplatte?

  • Es kommt darauf an wieviel Material man abtragen will. Ist das gleiche wie mit Messer schleifen: man muss nicht immer mit dem gröbsten Stein anfangen, aber wenn man einen Ausbruch reparieren will muss der grobe Stein her. Hab letztens uralten King Wasserstein aberichtet und etwa 6mm abgetragen bis alles gut war. In dem Fall hier wusste ich nicht wie plan der Stein wirklich ist und habe deshalb mit extragrob begonnen.


    Um einfach nur kleine Oberflächenmängel zu beheben reicht auch feineres Pulver. Es macht immer Sinn bis nah an die Zielkörnung zu schleifen damit die Oberfläche dann auch dem entspricht was ich an Schleifbild haben will. Gerade bei weich gebundenen Steinen muss man aufpassen, dass auch ja alle SiC Partikel wieder aus dem Stein raus sind, sonst verhunzt man sich das Ganze eher.


    Für ganz kleine Sachen wie eine zugesetzte Oberfläche bei Splash & Go Steinen nehme ich aber lieber einen kleinen Nigura Stein und verwende ihn bei Bedarf während des schleifens bzw. bevor ich die Steine abwaschen/wegpacke. Gerade die Kunstharzsteine setzen sich sonst fix zu.


    Die Glasplatte als Unterlage stellt sicher, dass die Fläche perfekt plan ist, eine Bordsteinplatte ist zu uneben für ein gutes Ergebnis. Damit verhunzt man sich sofort nen hochwertigen Stein. Zudem ist das SiC Pulver recht aggressiv und Glas ist hart genug damit man lange darauf arbeiten kann. Ich hab einfach die billigste Glasregalplatte im Baumarkt genommen.

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