Zwei junge Wilde von Ernest Thompson Seton

  • Es ist eines jener Bücher, die mir damals das Bushcraften nahebrachten und wertvolle Informationen lieferten.
    Der Titel mag politisch nicht korrekt sein, ich empfinde aber das Wort "wild" als etwas überaus Positives.


    Ernest Thompson Seton war einer der Mitbegründer der Pfadfinderbewegung, Naturforscher, Maler und - klar - Autor.
    Mehr gibts hier
    de.m.wikipedia.org/wiki/Ernest_Thompson_Seton







    Die 147 Illustrationen sind vom Verfasser handgezeichnet und detailliert beschrieben.
    Die Geschichte selber (angesiedelt in der Mitte des 19. Jhd.) liefert glaubwürdige Charakterbeschreibungen und Hintergrundwissen über das gesellschaftliche Miteinander der verschiedenen Auswandererfamilien. Die Figur des Jan, des Hauptprotagonisten, erinnert mich stark an mich selbst mit seinem Wissensdurst und seiner Sehnsucht nach Leben in freier Natur. Seine Familie ist ihm fremd mit ihrer Verrohung, Aggressivität und Bigotterie.
    Er will lieber wie Indianer leben, die er selbst allerdings nie getroffen hat. Das und sein Lerneifer sind seiner Familie suspekt und das lassen sie ihn deutlich spüren.
    Wegen einer Erkrankung schickt man ihn zur Erholung aufs Land.
    Dort es gibt manche, auch recht schräge Typen, die ihm bei seinen Bemühungen Waldläufer zu werden behilflich sind, u.a. lernt er ein Tarp aus einer mit Hirn und Leber gegerbten Pferdehaut herzurichten. Andere Kinder und Jugendliche lassen sich begeistern und die Gang gründet einen "Stamm".
    Nach einer Prüfung, die darin besteht eine lange Strecke von A nach B im besten Bushcraft-Stil zu gelangen und einer ziemlich brenzligen Situation mit zwei Kriminellen, zollt ihm schließlich die ganze Gemeinde Respekt und Anerkennung.
    Ich lese dieses Buch auch heute noch gerne ab und zu. Etwas Vergleichbares findet man heute nicht mehr oder im besten Falle, kaum noch.


    Bilder

    "Vielleicht ist in der kleinen Wurzel des Heiligen Baumes noch Leben. Wenn dem so ist, dann pflege sie gut, auf das aus ihr wieder ein Baum wird, der Früchte trägt und in dessen Zweigen die Vögel singen..."


    Black Elk

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  • Ich habe das Buch auch vor einiger Zeit gelesen und fand die Geschichte sehr nett. Die Erzählweise hat mich sehr an Mark Twain erinnert, der ja nur etwa 30 Jahre älter ist. Ich finde die Heranführung der Jungs an das Thema "Leben im Wald" sehr gelungen. Und zum Ende hin wird es noch ein kleiner Krimi, schön beschrieben und abwechslungsreich. Ich kann's auch nur empfehlen. Und es liest sich soooo viel besser als Thoreaus
    "Walden oder Leben in den Wäldern".


    Gruß
    Amon