Neue (Infektions-)Gefahren

  • Leider sind wir Outdoorer besonders vulnerabel was Krankheitsübertragung durch Mit-Organismen wie Zecken oder Mücken angeht. Dieser Faden dient zum Nachrichtenaustausch, zur Wissensanreicherung und für Tipps zum (bestenfalls vorbeugenden) Umgang.


    Study identifies areas of Europe at risk from dengue fever due to spread of Asian tiger mosquito
    As Europe grapples with the growing threat of tropical diseases brought by the Asian tiger mosquito, a research breakthrough led by the UK Centre for Ecology &…
    phys.org

    (…)"Durch den globalen Personenverkehr, den Handel und den Klimawandel ist heute die Hälfte der Weltbevölkerung dem Risiko ausgesetzt, an Dengue-Fieber zu erkranken. Die gemeinhin als „Knochenbrecher“ bezeichnete Krankheit kann schwere Muskel- und Gelenkschmerzen verursachen und in einigen Fällen zu inneren Blutungen und zum Tod führen.

    Die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) hat in Frankreich, einschließlich Paris, sowie in Italien und Spanien zu lokalen Ausbrüchen von Dengue-Fieber geführt. Sie verbreitet das Virus, indem sie zurückkehrende Reisende sticht, die sich im Ausland infiziert hatten, und überträgt es dann auf andere Menschen in der Region."(…)

    Um es abzukürzen: mit einer neuen Methodik wurden Verbreitungszyklus und Entwicklungsstadien der Tigermücke erfasst, und daraus dann die nah-zukünftige Dengueverbreitung hochgerechnet. Die roten Kreise stehen für bereits stattgefundene Ausbrüche; die punktförmigen Zeichen stehen für identifizierte Risikogebiete:

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    (…)"In Regionen, in denen sich die Asiatische Tigermücke bereits etabliert hat - darunter 13 Länder in Europa - ist es von unschätzbarem Wert zu wissen, zu welchen Jahreszeiten das Risiko eines Dengue-Fieber-Ausbruchs am größten ist und wie hoch das Risiko ist.

    Für andere Gebiete ist es nützlich zu wissen, wie hoch das Krankheitsrisiko wäre, wenn sich die Art durchsetzen würde. In Paris beispielsweise wurde die Tigermücke zum ersten Mal im Jahr 2015 nachgewiesen, und im vergangenen Jahr kam es zu einem Dengue-Ausbruch.

    Bislang ist die französische Hauptstadt der nördlichste Ort in Europa, an dem ein lokaler Ausbruch von Dengue-Fieber aufgetreten ist, und im Juli gab es dort auch einen lokal erworbenen (autochthonen) Fall von Chikungunya, nachdem jemand von einer infizierten asiatischen Tigermücke gestochen worden war.

    Die UKCEH-Forscher sagen, dass die in der Dengue-Fieber-Studie verwendeten Modellierungsprinzipien auch auf andere von der Tigermücke übertragene Krankheiten wie Chikungunya oder Zika angewendet werden können. Derzeit erstellen sie Risikokarten für diese Krankheiten."(…)

    Seid nett zueinander

    3 Mal editiert, zuletzt von postdoomhiker () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von postdoomhiker mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Sehe ich das falsch, dass eine Tigermücke, um bspw. Denguefieber zu übertragen, eine erkrankte Person stechen muss, um die Viren erst einmal aufzunehmen? Von Haus aus tragen die Viecher die Viren ja nicht mit sich rum. Oder sehe ich das komplett falsch?

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • siehst du richtig, el_largo .


    Die Viehcher müssen das Virus selbstständig aufnehmen um es weiternzugeben. Wenn sie es aber einmal haben, können sie es an Wirte weitergeben, nicht aber an die Brut.

    Dennoch: nur eine platte Tiegermücke ist eine Gute...

  • siehst du richtig, el_largo .


    Die Viehcher müssen das Virus selbstständig aufnehmen um es weiternzugeben. Wenn sie es aber einmal haben, können sie es an Wirte weitergeben, nicht aber an die Brut.

    Dennoch: nur eine platte Tiegermücke ist eine Gute...

    Das heißt ja aber auch, da Denguefieber in Europa nicht allzu verbreitet ist, das Risiko eine tigermückenübertragene Dengueinfektion einigermaßen überschaubar bleibt.

    Was bleibt, ist die nervie Mücke, die den ganzen Tag sticht.

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • ja, und die Mücken welche das Virus mitgebracht haben und an andere Primate Wirte verteilen. Sollte - was möglich ist, aber wohl seltener vorkommt - ein infiziertes Opfer nach der Inkubationszeit von einer noch nicht Träger-Tiegermücke gestochen werden, kann diese das Virus dann auch hier weiter verbreiten.

    Das Prolem: je mehr Mücken, um so wahrscheinlicher ist das.

  • Das stimmt wohl, und nachdem das Vieh jetzt auch im alpineren Raum -Innsbruck- nachgewiesen wurde, wird es immer wahrscheinlicher, dass wir uns auf die Dinge einstellen müssen.

    Gerade als einer, der immer hier schreit, wenn es darum geht, wer als erstes gestochen werden soll, finde ich dieses Szenario nicht sonderlich verlockend!

    Grüße vom Largo


    Gôdaich!

    (geht eigentlich (ganz gut))

  • Mal aus der anderen Perspektive: Wisst ihr eigentlich, was sich die armen Mücken von uns Menschen alles an Krankheiten einfangen???

    War‘ Scherz.

  • Anstieg von West-Nil-Virus Fällen in Deutschland | Friedrich-Loeffler-Institut (fli.de)


    (…)„Besonders betroffen sind die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen, die derzeit das Haupt-Endemiegebiet von WNV in Deutschland darstellen. Eine Ausbreitung aus dem Endemiegebiet war zuvor mit wenigen Fällen sichtbar, nimmt dieses Jahr aber größere Ausmaße an, bedingt durch ein anhaltend warmes und feuchtes Klima sowie ein gehäuftes Vorkommen der Stechmückenpopulation. So werden aktuell vermehrt Fälle bei Pferden mit zum Teil sehr schwerem Verlauf auch im östlichen und südöstlichen Niedersachen nachgewiesen.“(…)

    Die wichtigsten Punkte zur Zeit:

    • Pferde und Menschen sind Fehlwirte für das Virus und können es nicht weitergeben - also keine Ansteckungsgefahr!
    • Mücken aller Arten, besonders die neu eingewanderten, müssen grundsätzlich besonders beachtet werden - auch die Entwicklung nach Stichen.
    • Und das bedeutet dann auch, sich Basiswissen zu den möglichen Krankheiten anzueignen, die durch Stiche übertragen werden können. Dieser Thread kann dazu hoffentlich einen Beitrag leisten.

    Anmerkung: die Beiträge sind von mir (postdoomhiker) nur leicht verändert. Ich habe sie von einem Freund übernommen, der sich die Arbeit von Übersetzungen, Reduzieren auf die wichtigsten Punkte und Kommentare gemacht hat.


    West-Nil-Fieber: www.infektionsschutz.de


    "West-Nil-Fieber ist eine Viruserkrankung, die durch Stechmücken auf den Menschen übertragen wird. Häufig verläuft die Infektion ohne Krankheitszeichen. Mögliche Krankheitszeichen sind grippeähnliche Beschwerden und Hautausschlag. Selten entwickeln sich Entzündungen von Hirnhaut, Gehirn oder anderen Organen.

    Der Erreger, das West-Nil-Virus, kommt in verschiedenen Regionen in allen Erdteilen vor. In Südeuropa wird das Virus seit langem im Sommer übertragen. Durch klimatische Veränderungen findet das West-Nil-Virus mittlerweile auch in Deutschland ausreichend günstige Bedingungen. Seit 2019 werden neben Erkrankungen von Reiserückkehrern auch Infektionen registriert, bei denen die Übertragung durch Mücken in Deutschland erfolgt ist. Betroffen sind vorwiegend die südlichen Regionen Ostdeutschlands."(…)

    Letzteres muss inzwischen ergänzt werden: der Erreger breitet sich nach Norden und Westen aus.


    Auch in Niedersachsen gibt es Fälle bei Pferden und den ersten beim Menschen:

    Erster Fall von West-Nil-Fieber bei einem Menschen in Niedersachsen bestätigt | Niedersächsisches Landesgesundheitsamt

    Seid nett zueinander

    3 Mal editiert, zuletzt von postdoomhiker () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von postdoomhiker mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Nochmal Dengue: Die Verbreitung von Erkrankungen ist 2024 so hoch wie nie seit Aufzeichnungen. Trotz Dunkelziffer (Ähnlich wie bei Corona wird nicht jeder Fall erkannt/registriert).


    Ein Betroffener aus Nordmexiko:

    "Ich schreibe dies mit Mühe, weil meine Augen schmerzen und mein Gehirn nicht richtig funktioniert. Ich habe Schmerzen am ganzen Körper. Vor 3 Tagen fühlte ich mich unwohl und mir war übel. Kopfschmerzen begannen. Später eilte ich ins Badezimmer und fing an, mich zu erbrechen. Am nächsten Tag hatte ich Rücken-, Bein- und Armschmerzen. Ich fühlte mich, als ob ich beim Überqueren der Straße von einem Bus angefahren worden wäre.

    Aufgrund der Symptome vermutete ich Dengue-Fieber, und da es mir schon ziemlich schlecht ging, rief meine Frau den Krankenwagen, der mich in das örtliche Krankenhaus brachte, wo ich sofort untersucht wurde. Sie spritzten mir Difenidol, um das Erbrechen zu kontrollieren. Um Mitternacht war das Labor natürlich geschlossen, also sagte man mir, ich solle am nächsten Morgen einen Bluttest machen lassen, um die Blutplättchenzahl zu bestimmen. Das hätte ich kostenlos bekommen können, aber es war schneller, zum CHOPO-Labor in unserer Nähe zu gehen (9 Dollar für die Blutabnahme und die Analyse). Als die Ergebnisse zurückkamen, lag meine Thrombozytenzahl bei 125. Der normale Bereich liegt zwischen 150 und 500, und bei einer früheren Blutuntersuchung vor ein paar Wochen hatte ich einen Wert von 180, also wurde Dengue bestätigt.

    In einem anderen Tag werde ich einen weiteren Test machen, um zu sehen, wie es mir geht.

    Dengue erinnert mich sehr an eine andere durch Mücken übertragene Krankheit, die ich schon hatte: Malaria falciparum. Das Erbrechen. Die Schmerzen. Das Fieber.

    Ich wohne ganz in der Nähe von Monterrey, einer 5-Millionen-Stadt ein paar Autostunden von Texas entfernt. Ich habe herausgefunden, dass es in den Krankenhäusern 4.000 Fälle von hämorrhagischem Denguefieber gibt.

    Wenn man sich die Daten der CDC (us-amerikanische Behörde u.a. für Infektionskrankheiten) ansieht, soll es in ganz Texas 79 Fälle geben. Da sich Moskitos nicht an Grenzen halten, bezweifle ich das eher. Immerhin ist die medizinische Behandlung hier in Mexiko kostenlos, anders als in den USA. Daher vermute ich, dass es viele Fälle gibt, nur dass die Leute sich nicht untersuchen lassen und lieber „durchhalten“, als dass sie Arztrechnungen auf sich nehmen.

    Wenn Sie die Symptome bemerken, sollten Sie sich testen lassen. Diese Krankheit kann tödlich sein. Im schlimmsten Fall bluten Sie aus den Augen, der Nase, dem Zahnfleisch, innerlich und sogar aus den Ohren. Wenn Sie an Dengue erkranken, sollten Sie keine anderen Schmerzmittel als Paracetamol einnehmen. Sie alle verdünnen das Blut und können die Situation verschlimmern.

    ZUSAMMENFASSUNG: Wegen des vielen Regens grassiert das Denguefieber. Wenn Sie sich abends im Freien aufhalten, schützen Sie sich mit geeigneter Kleidung und einem Abwehrmittel."

  • Die Frage zur allgemeinen Eintrittswahrscheinlichkeit, persönichen Präposition / Exposition und der subjektiven Bewertung vorgenannter sowie einer persönlichen Risikobereitschaft und -bewertung schwierig zu beantworten. Sagen wir es mal so:


    Irgendwann tut jeder mal seinen letzten Atemzug. Und bis dahin mit hoffentlich viel Freude am Leben.