Wasser Keimfrei machen

  • Da kann ich jetzt nur als Aquariumsbesitzer sagen, AK nie länger als vier Wochen im Filter belassen!
    Wenn ich jetzt das Hochmoorwasser aus dem Harz filtern würde, vermute ich mal das einmal Filtern reicht, um alle bis dahin gebundenen Schadstoffe frei zu setzen.
    Persönlich würde ich auf AK komplett im Wasserfilter verzichten. Gesunde Auswahl der Quelle minimiert ja schonmal das Schadstoffrisiko. Und die Mikroporenfilter mit Silber versetzt erledigen den Rest.
    Die AK filtert ohnehin kein Nitrat, Nitrit oder gelöste Schwermetalle

  • Das mit der Aktivkohle hat mir schon immer mein "common Sense" gesagt. Wär das so einfach, dass man Wasser einfach durch Aktivkohle laufen lässt, und alles ist gut, dann hätten wir ein Riesenproblem weniger auf der Welt.

  • Mahlzeit,
    im Prinzip ist nicht die Aktivkohle das Problem, sondern zwei Faktoren:
    1. Der Aktivkohlekern (fest eingebaut bei MSR) bzw. die Kohlefilterstufe (Katadyn) wird viel zu selten gewechselt - die Stoffe, die darin verbleiben sind in aller Regel in normaler Dosis im Wasser nicht gefährlich - dennoch werden sie entfernt, was zu einer entsprechenden Kumulation führt - vor allem weil:
    2. viel zu sauberes Wasser gefiltert wird - deshalb altert Filter zu langsam und wird tw. Jahre (!) mit dem selben Kern verwendet. Dadurch kommt es zum
    3. Ansammeln von Mengen von Giftstoffen, die im Wasser gelöst unproblematisch gewesen wären - irgendwann aber in voller Gänze raus kommt.


    Wer nicht geizig ist und alle paar Wochen den Kohlekern tauscht oder aber einen neuen Filter mit fest eingebautem Kern kauft, muss sich keine Gedanken machen - vor allem, wenn er damit auch wirklich nur Schmutzwasser reinigt (die Konzentration gelöster organischer Gifte ist häufig ähnlich wie im sauberen Wasser).
    Wer seine Ausrüstung nicht ständig wartet/austauscht, dem würde ich persönlich einen kleinen Trekkingfilter ohne Kohlekern empfehlen: Katadyn Hiker u.ä.


    Generell: Man kann beim Wasseraufbereiten einige Dinge falsch machen. -Micropur Forte bei Huminsäurereichem Wasser ist beispielsweise auch nicht so optimal...


    Nachtrag: Der Thementitel wäre besser: Wasser genießbar zu machen. Keimfrei machen von Wasser ist selten notwendig und eher kontraproduktiv, was die individuelle Erkrankungswahrscheinlichkeit angeht.

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    leicht sarkastisch im Unterton, dabei völlig spaßbefreit
    Ich liebe Fachfragen, Smalltalk nur f2f ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Joe ()

  • Hallo,



    Micropur Forte bei Huminsäurereichem Wasser ist beispielsweise auch nicht so optimal...


    Stimmt, da hat der Joe Vogel auch etwas zu gesagt.
    Könntest du das bitte mal erklären?


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • @Konradsky und @Joe
    Micropur Forte enthält u.a. Natriumhypochlorit; dieses reagiert mit Huminsäuren zu Chloroform, Dichloressigsäure und Trichloressigsäure.
    Keine Ahnung was Joe Vogel dazu erzählt - meine Sorgen sind nicht die drei Reaktionsprodukte (s.o.), sondern dass das Hypochlorit sich verbraucht, ohne zu desinfizieren...
    ...soll heißen, man muss viel mehr Tabletten `reinwerfen, als normalerweise notwendig.


    @outdoorfriend
    Yo, mache ich auch so: mit Micropur keimfrei machen (doppelte Menge (außer bei "Felsquellen" weil siehe oben :)) und mit Aktivkohle den ekligen Chlorgeschmack neutralisieren.
    Da Micropur natürlich nix gegen Schwermetalle ist - Aktivkohle oft tauschen wegen der Desorbtion.


    VG
    Bolt

    Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Hallo Bolt,



    ...soll heißen, man muss viel mehr Tabletten `reinwerfen, als normalerweise notwendig.


    und woher weiß ich, daß ich viel mehr Tabletten reinwerfen muß?
    Oder einfach immer, oder nur im Herbst überdosieren?


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

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  • Aus Quellen und Gebirgsbächrnen trinke ich immer so, sonst koch ich ab und gut. Immer schön auf die Gewässergüteindikatoren achten und gut. Sprich ich benutze nichts. Kann aber auch sein, dass ich da etwas abgehärteter bin durch die zich 100liter Aquarienwasser die ich im Laufe meines Lebens schon geschluckt gabe beim Wasserwechsel :D .


    MfG Bushdoc

  • @Konradsky
    Ich dosiere im Herbst (nach dem Laubfall) immer dreifach, ansonsten (außer bei Felsquellen) immer doppelt - möglicherweise zu übervorsichtig (da Micropur ja auch noch Silber enthält), aber einmal Montezumas Rache reicht mir vollkommen; muss ich absolut nicht nochmal haben.


    VG
    Bolt

    Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
    Antoine de Saint-Exupéry

  • Hallo Zusammen!


    Zum Thema Aktivkohlenfilter habe ich ein paar Fragen. Vielleicht hat hierzu jemand konkrete und belegte Informationen?
    Wie viel Wasser muss ich filtern um nennenswerte Mengen an Schadstoffen in einem Kohlenfilter zusammen zu bekommen?
    Wäre es möglich diese angesammelte Giftstoffe wiederum mit z.B. Zitronensäure oder Essigsäure als Rückspülung bewusst auszulösen und auszuschwemmen?


    Schwermetalle kommen teilweise im Erdboden vor und können durch Grundwasser mobilisiert werden. Dann gibt es die von Menschen herbeigeführte Belastungen von z.B. Bergbau, Verhüttung und Industrie.
    Unterwegs brauche ich erfahrungsgemäß circa 2 - 4 Liter Trinkwasser am Tag je nach Witterung und Vorhaben.
    Ich mache im Monat vielleicht 1-2 Touren, wo ich Wasser unterwegs einsammle.
    Die meiste Zeit nehme ich unfiltriertes Wasser direkt aus der Natur. (Quellen, kleinere Gewässer und Vorfluter unter Beachtung der Bioindikatoren und Topographie).
    Als Trekkingtourer, oder Bushcrafter ist man eher in Gebiete unterwegs, wo das Wasser meine Meinung nach generell wenig belastet ist(behaupte ich einfach).


    Also bei 2 Touren in einem Monat wären das circa 16 l Wasser, die gefiltert werden können.
    Reicht das aus, um nennenswerte Mengen an Giftstoffe in die Aktivkohle zusammen zu binden und einzulagern?


    Cheers Mike

  • Probleme sind Chloramine, (echtes) Chlorgas, schädliche Stickstoffverbindungen und und andere reizende und giftige Stoffe. Die entstehen prinzipiell immer, bei tanninhaltigen Gewässern ist aber die Konzentration verschiedenster gelöster organischer Verbindungen extrem hoch, dass es zu entsprechender Konzentration der Schadstoffe und/oder absättigung der Hypochloritionen kommt.
    Steht auch in Datenblättern für die großtechnische Wasseraufbereitung.

  • @Joe
    Yo, deshalb ja auch "viel hilft viel" (mal ausnahmsweise :) ) und warten können, denn richtig böse sind nur die Monochloramine und wenn genug Hypochlorit vorhanden ist, dann werden die einfach weiterchloriert.
    Du hast das nicht behauptet, aber für die anderen Leser nur zur Info: Tannine (aus z.B. Blättern; speziell Eichenblätter in unseren Breiten) und Huminsäuren sind nicht identisch; Huminsäuren kommen in jeder(!) einigermaßen humushaltigen Erde vor, aber in Torf (Moore) ganz besonders viel.


    @MacGyver
    Sry, da bin ich `raus, da man das mEn so pauschal nicht beantworten kann, ohne die Gegend genau zu kennen. Mit organischen "Haushaltsäuren" wirst du da nicht viel ausrichten - Desorbtion findet statt, wenn die Aktivkohle etwas "findet", was sie lieber bindet, als das was schon absorbiert wurde. Gegen organische Belastungen auf der Kohle hilft effektiv nur ausheizen im Vakuum (für den Privatanwender teurer als neue zu kaufen, denn genau so wird Aktivkohle industriell erstmal "aktiviert"), gegen anorganische Belastungen nur Austausch gegen organische und dann ausheizen.
    Bei mir fliegt die nach einer Zwei- bis Drei-Tagestour immer komplett weg, wenn ich sie gebraucht habe (ist so eine Kartusche die in die Trinkflasche eingeschraubt wird; Name vergessen, kann aber nachsehen).


    VG
    Bolt

    Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
    Antoine de Saint-Exupéry

    Einmal editiert, zuletzt von Boltwoodit () aus folgendem Grund: Rechtschreibung; es heißt HypichloriT und nicht HypochloriD :)

  • @Boltwoodit:Zu deinen Ausführungen gibt es nichts hinzuzufügen außer: Nach Möglichkeit aber keinen übermäßigen Überschuss - kann ziemlich auf den Magen gehen ;)
    Ideal wäre Austitrieren bis nach einer halben Stunde ein minimaler Überschuss entsteht ("Chlorteststreifen").
    Darüber denken leider die wenigsten aber nach - viele dosieren ohne weitere Begutachtung meist einfach eine Tablette je Liter und das kann durchaus problematisch sein.

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