Die Diskussion um Medikamentenrückstände in Pferdemist geht mir etwas zu sehr an der praktischen Realität vorbei. Auch ohne die potentiellen Wirkstoffe im einzelnen zu kennen, sich lässt sich dieses Risiko meiner Anicht nach mit ein paar grundsätzlichen Erwägungen abschätzen.
Zunächstmal, ja es gibt Veterinärmedikamente die sich in Tieren anreichern können und bei Schlachtvieh zum Verzehr auf den Menschen übergehen können.
Für Schlachtiere sind nur bestimmte Medikamente zugelassen, zudem müssen nach der Anwendung Wartezeiten eingehalten werden in denen die Medikamente abgebaut oder ausgeschieden werden. Für Sportpferde sind die Zuulassungsbeschränkungen, weniger streng da diese(s Fleisch) nicht für den Verzehr geeignet definiert ist.
Wir reden somit über die Medikamente und deren verschiedene Abbauprodukte, die von den Tieren ausgeschieden werden und so in den Mist gelangen.
Die Mengen pro Volumen oder Gewicht liegen bedingt durch Verdünnungseffekte, deutlich unter den wirksamen Konzentrationen dieser Stoffe.
Da es sich bei den Medikamenten um organische Verbindungen handelt, werden diese in einem mikrobiolisch hochaktiven Substrat, schnell durch Bakterien angegriffen und abgebaut. Es mag zwar einige Substanzen mit länger biologischer Halbwertszeit geben, aber solange es keine Anreicherungsprozesse ala DDT gibt, sehe ich diese nicht als Problem, da die Konzentrationen zu gering sind.
Da dürfte der unterhalb der Stadt/ flussabwärts der Kläranlage gefangene Fisch deutlich kritischer zu bewerten sein, ebenso auch Klärschlamm auf Feldern wegen seiner Belastung mit Schwermetallen oder Aromaten. Hier liegen die Belastungen deutlich über dem was im Pferdemist theoretisch möglich sein könnte. Fisch aus dem Fluss esse ich trotzdem, und Klärschlamm wurde/wird immer noch als "Dünger" an Landwirte abgegeben.
Eine Frage die dabei gerne ignoriert wird ist auch, das bei der Verwendung des Mist im Garten es primär nicht darauf ankommt was an Stoffen im Boden vorkommt, sondern was von der Pflanze aufgenommen und angereichert wird. Da Pfanzen Photosynthese betreiben sind dies im Gegensatz zu Tieren primär und recht selektiv Nährsalze und Wasser. Damit bleiben viele schädliche Substanzen schon mal außen vor.
Einzelne schädliche Stoffe gibt es aber doch, so hat wohl Düngen mit Kaffeesatz, siehe u.a. Ocratoxin, deutlich mehr Risiko.
Ich werde mir jedenfalls weiter mein mit Pferdemist gedüngtes Gartengemüse schmecken lassen, wobei der Kaffeesatz auch weiter auf dem Kompost landet.