Paracord (Abk. Parachute cord) wird beim Bushcraften gerne verwendet. Speziell der Typ III 550, der mit eine Bruchlast von 249 kg ausgelegt ist. Er besitzt zwischen 7 und 9 innere Stränge, die sich auch einzeln, als starke dünne Schnur verwenden lassen. Und dies ist ein großer Vorteil von Paracord und bringt mir Flexibilität, für viele Bereiche brauche ich keine Bruchlast von 249 kg. Daher kann der Innenkern herausgezogen und in die individuellen Stränge zerlegt werden.
Die originale Paracord (also die man von alten Militär-Fallschirmen "ernten" kann) ist nicht steif und knotet sich gut.
Nun gibt es ja bei Hofer (AT) bzw. Aldi (D) immer wieder mal Nylonschnüre (Seil, geflochten) von Workzone, die dem Paracord sehr ähnlich sehen. (Die deutsche Firma Walteronoline.de steht hinter der Marke Workzone.)
Was taugt die günstige Nylonschnur, ist das Paracord Typ III?
Eigenschaften der Nylonschnur:
Stärke: 4 mm
Bruchlast: ca. 250 kg
Hat geflochtenen Mantel mit Innenkern
Auf dem Etikett war auch noch etwas von Belastbarkeit bis 85 kg zu lesen. Aus der Antwort auf meine Anfrage an das Unternehmen konnte ich mir jedoch keinen Reim machen:
Also die Bruchlast heißt, bei diesen Gewicht an Zugkraft ist das Seil gerissen und Belastbarkeit wurde das Gewicht darauf gestellt.
Soweit sind die Eigenschaften verglichen mit Paracord fast gleich, bzw. könnte die Nylonschnur als Paracord durchgehen
Vergleicht man das Handling, ist die Workzone-Schnur eher steif. Knoten gehen ohne Probleme, jedoch ist die Weichheit oder Geschmeidigkeit von echtem Paracord nicht vorhanden. Das Seil ist noch dazu glatter als eine Paracord. Hält man 20cm der Nylonschnur auf einer Seite waagrecht, fällt das Ende dies nicht nach unten. Bei echtem Paracord geht dies nicht einmal bei 10 cm. Div. Paracord-Bastelobjekte dürften sich mit dieser Nylonschnur etwas schwieriger gestalten. Enge Knoten müssen fester angezogen werden.
Gravierend wird der Unterschied, wenn man den Innenkern aus dem Mantel herauszieht. Es gibt keine dezidierten Stränge. Der Kern besteht aus einer losen Masse von ultrafeinen Einzelfäden, die zusammengepackt wurden. Der Innenkern besteht nicht aus in sich verdrehte einzelne Stränge. Verfährt man bei der Aktion vorsichtig, kann man noch einzelne sehr dünne Stränge teilen, jedoch ist dies sehr mühsam. Die Gefahr des Verhedderns ist sehr hoch.
Die Einzelstränge kann man nur schwer als lose Schnur verwenden. Die Möglichkeit, das alles in einem unauflösbaren Knäuel endet, ist gegeben.
Verschmilzt man den Anschnitt mit einem Feuerzeug, besteht die Gefahr, dass sich der Mantel verschiebt, wenn dies nicht sehr gründlich ausgeführt wird. Bei echter Paracord hatte ich hier nie ein Problem.
Hier zum Vergleich von echter Paracord Typ III 550 (Fallschirm):
Einzelne Stränge sind bei echter Paracord gut knüpfbar, ohne das alles in einem unauflösbaren Durcheinander endet.
Fazit zum "Seil" von Workzone
Kann sehr gut als ganzes wie Paracord verwendet werden. Möchte man jedoch die Flexibilität der einzelnen Stränge nutzen, steht man hier an. Die höhere Steifigkeit dürfte nur für Knüpfprojekte ein Thema sein.
Lösung zum Verschmelzen der Nylonschnur: Um das Verschieben des Mantels zu unterbinden, nehme man eine Lötpistole mit flacher Spitze. Die Schnur nun nicht im 90 Grad-Winkel durchschmelzen, sondern 30 Grad. Da gibt es mehr Kontaktfläche von Mantel zu Innenkern.
Ach ja, hatte von GardenMate eine Paracord 550 bei einem Versandhändler bestellt: weich und 7 Stränge, also vollwertige Paracord.