Beiträge von Eichenblatt

    Meine Komfortzone ist anscheinend zu sehr ausgedehnt. Ich glaube, der Rucksack war so um die 10 Kilo schwer. Zu viel Erste Hilfe Gedöhns, was mir letzendlich mal so gar nichts gebracht hat, viel zu viel Wasser, hier noch eine Fleceejacke, da noch ein paar Fruchtriegel und, und, und...

    Von Dienstag auf Mittwoch:
    Ich wollte in diesem Jahr noch mal eine längere Tour machen und habe dies in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch umsetzen können. Es ging von Boltenhagen zum Priwall (27 Kilometer), nur am Strand entlang.
    Abends um 18:30 bin ich gestartet und völlig erschöpft gegen 5 Uhr in der Früh am Priwall angekommen. Dazwischen war es sehr ereignisreich.
    Die ersten 1 1/2 Kilometer waren toll! Weicher Strandsand, kaum ein Lüftchen, klasse Sternenhimmel. Aber dann ging die Tortur los.
    Die Häfte der Strecke kenne ich recht gut, die andere habe ich schmerzlich gespürt. Es waren leider zu viele Steine rund um die Steilküste, welche um diese Jahreszeit nass und glitschig waren. Da ich gute Stiefel anhatte, kam ich zwar im Gänsemarsch, aber trotzdem vorsichtig vorwärts. Mein Rucksack war mal wie immer sehr schwer...
    Trotz aller Achtsamkeit rutschte ich weg und stürzte auf die blanken Steine. Im ersten Moment tat das höllisch weh, aber nach Überprüfung der betroffenen Körperstellen entschied ich mich gegen meinen Telefonjoker, der mich zu jeder Zeit bei einem derartigen worst case abgeholt hätte. Gegen 1 Uhr nachts machte ich eine ausgedehnte Pause mit Esbitkocher, Schokomüsli von Travel Lunch und einem Espresso. Einmal richtig Kraft tanken und ausruhen und dann gings weiter. Da es kaum bis gar nicht windig war, waren die Temperaturen echt super und ich frohr nur, wenn ich zu lange Rast gemacht hatte. Dann gab meine Taschenlampe einfach den Geist auf und ich musste mein Smartphone nutzen.
    Als ich mich in bekanntem Terrain befand, habe ich das Handy endlich in die Tasche packen können und konnte ohne Licht weitergehen, was sehr entspannend war. Ich wurde streckenweise von sehr schönem Meeresleuchten begleitet, was mal wieder wunderschön und atemberaubend war für mich. Handtellegroße "Brocken" glitten über die seichte Brandung hinweg und ich blieb öfters stehen und genoß das einfach. Die letzten Kilometer forderte der Sturz seinen harten Tribut und ich musste immer öfter stehenbleiben und hin und wieder mal auf einem Baumstumpf und/oder Stein sitzen und das Bein hochlegen. Das Ende zog sich unendlich hin, aber ich kam ans Ziel, auch wenn es wegen dem unwegsamen Gelände und dem Sturz viel zu lange gedauert hat.


    Als ich endlich unter die Dusche konnte, war ich sehr erschrocken über die starken Hämatome und Schwellungen. Das Knie bis runter zum Schienbein, der Ellenbogen und großflächig die Hüfte auf der linken Seite. Ich hätte nach dem Sturz abbrechen sollen und es war sehr unvernünftig, dass ich einfach weitergegangen bin, obwohl eine sichere Abholung gewährleistet wäre. Mit Diclofenac Verbänden, vielen Kühlpacks und Arnika Globulis ist das schlimmste mittlerweile überstanden.


    Meine Lehren aus dieser Tour: etwas zum Kühlen ins Erste Hilfe Set hinzufügen, einmal Baterrien zum Wechseln mitnehmen, Abbrechen, wenn die Gesundheit in Gefahr ist und endlich mal überprüfen, warum ich immer so viel Krams auf meine Touren mitnehme!


    Da es teilweise finster wie ein Bärenarsch war, gibts auch nur ein Foto:


    Das war jetzt erstmal meine letzte größere Tour in diesem Jahr und nächstes Jahr muss ich mich einfach noch besser vorbereiten.
    Dennoch hat es schon seinen Reiz, mitten im November an der Ostsee zu sitzen und einen Espresso zu genießen, mitten in der Nacht und vor einem wundervolles Meeresleuchten :)


    genau so wie Überfälle nachts am WE in der Innenstadt.
    Im Wald wird's beides nicht geben - Überfälle genauso wenig wie Hilfsbereitschaft...schon mangels Menschen!

    Es ist aber schon möglich, dass man jemandem in der Natur begegnet, für den sich dadurch eine spontane Gelegenheit ergibt. Es kommt dabei bestimmt auch immer darauf an, wie weit man von der Zivilisation weg ist. Auf dem ehemaligen Kolonnenweg (Zwischen Lübeck, Eichholz, Herrenburg und Schlutup), der sich mitten in wunderschöner Natur befindet, auf dem ich schon mehrfach unterwegs war, wurde vor ein paar Jahren eine Joggerin ermordet. Laut Medien geschah die Tat aus der Gelegenheit heraus.
    Gerade vor ein paar Tagen war ich dort wieder unterwegs mit einem Hund von einer Bekannten und habe an einer Stelle, die schon nicht unerhelblich weit von Häusern entfernt ist eine Stelle entdeckt, wo viele Äste und Stämme verkohlt waren, viel Böllerpapier rumlag und einige verschossene Platzpatzronen.
    Es sind sicherlich Ausnahmen, aber gänzlich ausschließen sollte man derartige Begegnungen auch in der Natur/im Wald nicht. Also ich als Frau schließe es dort nicht gänzlich aus.
    Als Mann siehts bestimmt ganz anders aus und ihr fühlt euch bestimmt um einiges sicherer, wenn ihr komplett alleine unterwegs seid.

    Gestern:
    war ich meiner jüngsten in einem Kino der etwas anderen Art. Wir haben in Lübeck bis heute die 59. nordischen Filmtage und in der Innenstadt stand da so eine Art überdimensionales Iglo. Habe im Internet bissi recherchiert, was das genau ist und dann sind wir losgefahren. Dort werden im Fulldome sogenannte 360 Grad Filme gezeigt. Man liegt dort in einer Art Strandliege und der Film läuft in 360 Grad über den Köpfen ab. Gesehen haben wir den Film Beyond the Arctic.
    Ich wusste vorher nicht, dass die Dialoge in englisch sind und da meine Tochter hinter mir saß, konnte ich ihr erst danach den Inhalt übersetzen. Sie fand trotzdem toll.
    Die Producer waren mit dabei und haben nach dem Film ein paar fun facts erzählt von den Dreharbeiten. Der Kameramann ist bei der ersten Schlittenfahrt runtergefallen und hat sich doch glatt dabe eine Rippe gebrochen. Die Rentiere waren wohl keine guten Statisten, denn als das Filmteam loslegen wollte, standen sie alle einfach nur starr rum und haben nüx gemacht. Sie mussten wohl einiges auf die Beine stellen, damit da ein wenig Bewegung reinkommt. Eines Nacht fielen die Temperaturen auf minus 50 Grad und das ganze Equip ist eingefroren, die Fahrzeuge auch. Sehr lustig fand ich, als sie erzählten, dass die Dreharbeiten in der Hütte bei über 35 Grad stattfanden und die beiden Schauspieler mussten ja so tun, als ob es sehr kalt ist. Der einzige, den das nicht interessiert hat, war der schöne Hund.
    Heute Abend um 18h findet die letzte Vorstellung statt und da kann man dann "100 moods from Finnland" sehen. Ich werd mit ihr da nochmal hin und vielleicht haben wir ja Glück, dass wir da nochmal reinkommen, denn diese Vorstellung ist kostenlos und man muss dann bestimmt rechtzeitig da sein, um noch einen Platz zu bekommen.


    Im Ganzen ne Runde Sache dieser Fulldome :thumbsup:

    Aber wie seht ihr es würdet ihr einen medizinischen oder psychologischen Therapeuten als heilsam ansehen, der euch rausschickt oder würdet ihr ihn belächeln und zur Pharmazie greifen?
    (sehr vereinfacht ausgedrückt :D )


    Beste und "heilsame" Grüße.


    Der Mono

    Moin,


    um einen derartigen Therapeuten als heilsam anzusehen gehört meiner Meinung nach noch viel mehr dazu. Grundsätzlich sehe ich es aber so, dass das "Rausgehen" eine hilfreiche Alternative darstellt, wenn man nach Entschleunigung sinnt.
    Eine Waldtherapie kann dann bestimmt auch nicht jedem helfen, denn es gibt im psychiatrischen Bereich Diagnosen, wo man ohne Pharmazie nicht auskommt.
    Achtsamkeitstrainung und Entschleunigung lernen wird dabei ja auch nicht neu erfunden. Es wird dann wahrscheinlich "nur" mit dem Wald verbunden und dann darf man bestimmt viel Geld dafür ausgeben. Dann sieht man da zukünftig bestimmt abgebrannte Manager von großen Firmen, die im Wald rumtoben und danach wie junge Hühner mit Frühling in den Hüften wieder rausgehüpft kommen. Die Krankenkassen wissen, dass da quasi nichts neues erfunden wird und es wird sicherlich schwer, eine derartige Therapie anzuerkennen.
    Man könnte sich z.B. kostenlos im Internet vereinfachte Anleitungen anschauen, wie man den Bodyscan durchführt. Dazu geht man dann in den Wald seiner Wahl, zu einer Zeit seiner Wahl und macht das einfach mal. Und schon hat man seine eigene Waldtherapie in einfacher Form, ohne dass man dafür hunderte von Euros ausgeben muss und hat nicht den Gruppenzwang oder den Stress, dass man sich an Termine halten muss. Aber es wird immer Menschen geben, die da nicht alleine draufkommen, viel Geld dafür ausgeben werden und es als Allheilmittel ansehen werden.


    Dieses Waldtherapiedingens sieht für mich wie eine Modeerscheinung aus, wie dieses Superfoods Zeugs (Chiasamen, Gojibeeren etc...). Ich will damit jetzt nicht sagen, dass man sich bei allem selber therapieren kann. Eine fundierte Psychotherapie z.B. kann einem sehr helfen, wenn man in seinem Leben mal auf eine Wand stößt, die man alleine nur schwer, bis gar nicht durchbrechen kann. Zeitweilig kann man dabei auch mittels Pharmazie eine gute Hilfestellung erhalten.


    Ich würde eine derartige Therapie nicht in Anspruch nehmen, denn ich geh selber raus in die Natur und speziell in den Wald, wenn ich Entschleunigung suche und es hat mir jedes Mal geholfen!



    Gruß


    Eichenblatt :Squirrel:

    The good old times bedeuten bei uns ganz viel Quatsch reden, schauen, wieviel Dosen Nordlands Guld wir noch schaffen (früher waren es unzählige Dosen :saint: :thumbsup: ), wer die beste Buttel Gnuff aufm Schiff per Los gewinnt, wer als erstes bei der Kabine angekommen ist, wer die meisten Runden Uno gewinnt und, und, und :D
    Ja, es gibt auch seeehr gute Freundschaften zwischen Mann und Frau, die keine Zweifel inne haben :P

    Heute hat mich mein sehr guter Freund für ein Kuzrtrip nach Schweden dazugebucht :thumbup: Wir fahren mit der StenaLine von Kiel nach Göteborg und zurück vom 30.11-2.12. Das hatten wir "früher" recht häufig gemacht und werden jetzt mal die good old times aufleben lassen. Wenn das Wetter mitspielt, dann werden wir Styrsö einen Besuch abstatten und die Natur etwas genießen. Wenn das Wetter so gar nicht mitspielt, dann machen wir daraus einfach nur einen Städtetrip. Ich bin mal gespannt, was sich so alles in Göteborg im Laufe der Jahre verändert hat. Ick freu mir :thumbsup:

    Moin!


    Ich war heute mal wieder am Brodtener Steilufer an der Ostsee unterwegs. Es war kalt und dank Nieselregen sehr feucht, aber es waren dennoch sehr viele Menschen dort unterwegs.
    Dank übergezogener Regenhose konnte ich mich schön auf die Baumstämme setzen, die total nass waren und dort Päuschen einlegen :thumbsup: Zwei Donnerkeile habe ich auch noch gefunden.


    Hier nun ein paar Fotos:

    @Rockdog ja eben drum. Was zieht denn so ein Tier mitten in die Stadt, wenn es alles hat, was es braucht? Also ich habe bisher von einem derartigen Auftreten von Wildschweinen in diesem Zusammenhang noch nie etwas gehört. Heide ist ja durchaus von recht viel Natur umgeben, aber dennoch müssen die Wildschweine ja immer weiter in die Stadt reingelaufen sein, um eben direkt in die Innenstadt zu kommen.

    @Eichenblatt
    Ostsee - pah!
    Ich bin gerade auf Norderney, morgen sollen sogar die Fähren nicht mehr fahren, heute Windstärke 8-9, war lustig am Strand, selbst ich konnte mich in den Wind legen, schräg!!
    Morgen ist bis Windstärke 12 angesagt...
    LG schwyzi, der sich auf morgen freut...

    Oh, wie ich dich beneide! Ich hatte mir so sehr genau dieses Wetter temporär bei meinem Nordsee-Urlaub gewünscht vor Wochen. Hab Spaß :thumbup:

    Ich war gerade für ein Stündchen in Travemünde an der Ostsee, weil ich ganz spontan mal die Unwetterwarnung erleben wollte. Aber nüx! Der Wind war mäßig, die Wellen waren eine Flaute (Im Bereich hinter der Mole direkt am Strand) und der Regen blieb in den Wolken. Dabei habe ich mich bzgl der Kleidung auf genau das eingestellt, was leider nicht war. Auf dem Hinweg regnete es in Strömen und als ich wieder daheim ankam, ergoss sich der Himmel auch. Das einzige, was ich durchaus spannend fand, war die Tatsache, dass die Ostsee so c.a. 5-10 Meter rausgedrückt wurde und ich daraus eine kleine Wattwanderung machen konnte :thumbsup:

    Moralisch und ethisch hätte ich sollen, rechtlich hätte ich nicht gedurft? Das heisst, dass ich große Probleme hätte bekommen können, wenn ich hätte gekonnt, das jemand mitbekommen hätte und mich quasi angezeigt hätte? Und wenn man das alles dann wieder darauf reduziert, was es war, bleibt ein Tier, welches schwer verletzt war und große Qualen erlitt. Soeben war ich nochmals am Ort des Geschehens und habe die vielen, kleinen Federn eingesammelt. Die vielen, kleinen Körner liegen noch immer da.
    Vielleicht erbarmt sich ja einer der Körner und es wächst noch ein zartes Pflänzchen daraus. Ich weiss noch nichtmal, welche Art von Körner das waren.


    'edit* kann jemand von euch auf dem Foto erkennen, welche Taubenart das war?

    Ich bin an dieser Stelle sehr beruhigt, dass aus meinem sehr emotionalem Beitrag eine recht sachliche und konstruktive Diskussion entstanden ist!


    Ich habe eine sehr unruhige Nacht gehabt und meine ersten Gedanken am frühen Morgen waren sofort wieder bei der gestrigen Situation. Diese traf mich, so wie das Leben nunmal häufig ist, völlig unvorbereitet in einem sehr ungünstigen Moment. Ich war wie gesagt sehr übermüdet, gereizt, erschöpft von den vergangene Tagen und noch einiges mehr. Da wurde aus einer schwer verletzten Taube, die sich in meinem Garten auf dem Boden befand, so viel mehr. Instinktiv ahnte ich wohl, dass die Taube vielleicht nicht mehr zu Retten ist. Ich habe die Polizei wie bereits erwähnt nicht mit der Hoffnung angerufen, dass diese sofort mit Martinshorn und Blaulicht angerast kommen. Im Gegenteil! Ich hatte die Hoffnung, dass sie mir unkompliziert ein paar Telefonnummern nennen können, wo ich um Hilfe für die Taube bitten kann. Um den Laptop hochzufahren, oder gar im Smartphone nach geeigneten Nummer zu suchen, dafür war ich zu sehr aufgebracht und durcheinander. Ich hätte ja nie gedacht, dass die Polizei vorbeikommen muss, um mir letztendlich die "Arbeit" abzunehmen. Für ein kleines Kätzchen im Baum würde ja auch die Feuerwehr ausrücken, wenn man selber nicht auf den Baum kommen würde, um dem Kätzchen zu helfen.
    Ich habe ja auch mein persönliches Umfeld mit einbezogen. Entweder auf Arbeit, "neeee, ich komme doch nicht wegen ner Taube rum", oder einfach nicht da.
    Das alles hat einfach mal so gar nicht gepasst, wie man sich das ggf vorstellen würde.


    Viele von Euch schreiben, dass diese Taube sofort hätte getötet werden müssen. Einfach den Spaten nehmen und gut ist das. Ich habe in dieser Situation total vergessen, dass ich jede Menge an Gartengerät besitze. Wenn das ein Mensch gewesen wäre, hätte ich sofort funktioniert, nicht gedacht und instinktiv richtig nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt (so war es bisher in der Vergangenheit).
    Ich habe einige tote Menschen in meinem Leben gesehen und berührt. Meinem eigenen Vater habe ich beim Sterben zugeschaut (Krankenhaus auf der Intensiv) und war dabei hochschwanger. Keiner dieser Situationen hat mich so kopflos wirken lassen, wie die gestrige!


    Ich kniete vor der Taube, ging immer wieder zur Auffahrt um zu schauen, ob Rettung naht, ging zurrück und kniete wieder vor ihr. Ich flehte die Taube gedanklich an, dass sie jetzt bitte einfach losfliegen oder sterben soll. Sie war aber einfach noch so voller Leben. Sie war voll da, blinzelte mit ihren Augen, der Atem war kraftvoll, der Kopf bewegte sich hin und her. Sie war grundsätzlich sehr groß und erschien mir einfach noch sehr vital. Wenn da dieses Loch nicht gewesen wäre, wo die Kerne rauskullerten, welche sie bestimmt keine 20 Minuten vorher noch mühsam aufnahm. Ansonsten konnte ich augenscheinlich keine weiteren Verletzungen ausmachen. Keine Kampfspuren von anderen Tieren, keine ausgerissenen Federn, keine offensichtlichen Spuren auf dem Boden und dem näheren Umfeld. Ich werde schon wieder emotional...


    So mach harter Kerl mag jetzt denken: Boa, typisch Stadtweib! Theatralische ohne Ende! War ich gestern vielleicht auch...bin ich vielleicht gerade jetzt auch noch ein wenig..Aber:Ich hätte auch komplett den Kopf dichtmachen können, mich umdrehen und ab in die Falle gehen können. Ich wollte der Taube helfen, aber konnte es eben nur dadurch, dass ich mein Hilfsangebot an das Tier auf andere Menschen übertragen habe. Die Verletzung versorgen konnte ich nicht. Dazu fehlt das Wissen und noch viel mehr. Erlösen konnte ich es auch nicht, weil ich angstvoll und teilweise hilflos war.
    PS: Wenn ich von erlösen schreibe, dann meine ich das nicht religiös, denn das bin ich nicht. Ich beziehe dieses Wort lediglich auf die Qualen, die das Tier leider hatte.


    In meinem Leben bewegt sich gerade sehr viel. Zu viel. Und diese Situation war so viel und stand plötzlich und auch noch jetzt für so viel. Kann/konnte die Taube da was für? Nope! Habe ich ihre Qualen durch meine "Tatenlosigkeit" verlängert? Ja! Habe ich Steuergelder verschwendet? Ich denke schon.


    Rational und rein faktisch betrachtet war es ein Tier mit einer schweren Verletzung, in meinem Garten, welches sofort hätte erlöst werden müssen. Ich konnte es nicht und es tut mir Leid! Übrigens: Der Beamte versicherte mir gestern noch, dass auch er es nicht gekonnt hätte, nachdem er gesehen hat, dass die Taube noch voll da war und auch der Beamtin verging ganz schnell das Grinsen, als sie die Taube erblickte und erschrak gar, als sie das Tier in den blauen Müllsack steckte und auch dabei bemerkte, dass da noch so viel Leben in ihr steckte..


    Ich weiss, das ich hier ein Fass aufgemacht habe mit "meinem" Erlebnis, aber ich habe nunmal genauso gehandelt, wie ich gehandelt habe. Das war für mich nicht nur eine schwer verletzte Taube, das war so viel mehr...Hatte ich das Recht dazu, dass ich mich und meine Emotionen über das wohl des Tieres stelle? War das ethisch und moralisch vertretbar, was ich getan habe bzw was ich unterlassen habe? Bewusst habe ich mich auf alle Fälle nicht dazu entschieden...Meine Emotionen haben für mich entschieden.


    In diesem Sinne: Wegschauen werde ich auch in Zukunft nicht, wenn ich ein verletztes Tier, egal welcher Art, erblicke. Aber ich werde für mich überprüfen, ob ich ein Fünkchen mehr Rationalität freischaufeln kann.


    Grüße
    Eichenblatt

    Da war so viel Futtergedöhns zu sehen in diesem Loch...Kann es auch einfach sein, dass die Taube sich überfressen hat und quasi eine Bewegung zu viel das Aufreissen verursacht hat?
    Ach Murks....das hat mich emotional total überfordert. Mein Tag war sehr lang, um 4:15 klingelte der Wecker, was er auch nacher wieder macht, wenn wieder die Arbeit ruft.
    Das klingt sehr nach Ausreden bzw Erklrärungsversuchen, aber ich habe nunmal so gehandelt, wie ich gehandelt habe und kann nichts davon ungeschehen machen. Ich muss da jetzt mal ein paar Stunden drüber schlafen und werde meinen Garten erstmal ein paar Tage meiden....


    @Kraai Hab ich auch nicht als Vorwurf aufgefasst :)

    Auch in der Gefahr mich unbeliebt zu machen, hätte ich in so einem Fall nicht gezögert und den Spaten geholt.
    Sicher macht man einen Unterschied zwischen Haustier, Nutztier und Wildtier. Und da dann auch innerhalb der Gruppen. Ist auch eine "Sympathiefrage".
    Und bei so einer Verletzung?

    Wenn sie schon weggetreten wäre, nicht mehr sehr lebendig gewirkt hätte, dann hätte ich vielleicht auch an den Spaten gedacht. Die Taube war aber trotz dieser schweren Verletzung voll da und genau das hat mir so eine Angst gemacht, ihr Leiden zu beenden. Ich bin in der Stadt grossgeworden, habe noch nie live gesehen, wie ein Tier geschlachtet wird. Ich kaufe mir mein Fleisch beim Schlachter und/oder aus der Theke beim Supermarkt. Ich schlafe als Frau alleine am Strand und habe da vor so gut wie nix Angst, aber diesem Tier das Leid beenden, konnte ich nicht.


    @Kraai: Mir war bei dieser Verletzung schon klar, dass das nichts mehr wird. Ich konnte das aus Angst einfach nur nicht beenden.

    Moin zusammen!


    Ich habe am frühen Abend ein sehr intensives Erlebnis gehabt und würde sehr gerne von euch wissen, welchen Aufwand ihr betrieben hättet.
    Alsooo:
    Ich hatte aus mir unerklärlichen Gründen kurz das Bedürfnis gehabt, nochmal einen Blick in den Garten zu werfen. Das mache ich so in dieser Art normalerweise nie. Dann bemerkte ich eine Art rascheln und sah, wie sich einige Blumen raschelnderweise wild bei der Terasse bewegten. Das zog sofort meine Neugierde an! Dann sah ich eine schwer verletzte Taube um ihr Leben kämpfen. Das erschien mir so surreal, dass ich erstmal tatenlos stehenblieb und nicht wusste, was ich machen sollte. Vor mir lag eine ausgewachsene, sehr schöne Taube, die keinen Ring am Fuss trug. Sie windete sich und versuchte "aufzustehen" und wieder loszufliegen. Ihr Atem raste und ihre Augen waren hell wach. Dann sah ich, warum sie nicht einfach wegfliegen konnte. Sie hatte ein rundes Loch in der Brust, woraus keinerlei Blut floss oder zu sehen war. In diesem Loch befanden sich Körner, die quasi herausquollen und rauskullerten. Das sah für mich wie eine echt super schwere Verletzung aus, dennoch erschien sie mir total wach und kampfesmutig. Da ich selber kein Auto besitze, rief ich sofort ein paar Leute an und bat um Hilfe. Niemand wollte "nur" für eine Taube zur Hilfe eilen. Nachbarn waren noch auf Arbeit. Ich wollte sie nicht aus den Augen lassen und entschied einfach, dass ich mit der Polizeivermittlung telefoniere und hatte die Fantasie, dass sie mir irgendwelche Telefonnummern geben können, die ich anrufen kann. Desweiteren spann ich für mich weiter, dass ich am anderen Ende ein Notdienst des örtlichen Tierheimes hören würde, die vorbei kommen, dem Tier helfen, oder es erlösen können.


    Ich bekam zwei Nummer, mit dem Hinweis, dass ich nochmals anrufen soll, wenn ich nichts erreiche und dass die Polizei dann übernimmt. Bei der Handynummer, die für Notfälle in Bezug auf verletzt aufgefundene Tiere sein sollte, erreichte ich niemanden. Bei der zweiten Nummer erreichte ich eine Tierklinik, die unerreichbar weit weg war vom Ort des Geschehens und man sagte mir, ich müsste das Tier selber vorbeibringen und das bis 20:00 Uhr. Mit dem Bus wäre dies eine halbe Weltreise gewesen und ich wäre wahrscheinlich jetzt noch immer nicht da mit der Taube.


    Ich rief wieder bei der Polizei an und schilderte die neue Sachlage. Der Beamte rief nebenbei auch noch bei ein paar Nummern an und immer hieß es, ich müsse das Tier selber vorbeibringen. Geht einfach nicht, sagte ich. Dann fing die Grundsatzdiskussion an: Das ist nur eine Taube und wir müssen unsere wertvollen Ressourcen dafür opfern? Was ist, wenn wir einen verletzten Menschen in der Zeit hätten und blah und blub...Ich wusste echt nicht, wie mir geschah. Ich sagte, dass ich dafür grundsätzlich Verständnis habe, dass der Aufwand in vielerlei Hinsicht nicht wirklich in Relation mit den Tatsachen steht, aber ich kann das ja nicht ungeschehen machen, was ich nun "angeleiert" habe und irgendwer muss dem Tier doch helfen. Ich sagte auch noch, dass es für das Tier wohl am besten wäre, wenn ich ihm sofort den Hals umgedreht hätte und es damit erlöst hätte. Aber ich kann das einfach nicht.....Nach mehreren Minuten hin und her wurde mir dann versichert, dass eine Streife vorbeikommen würde. Dies würde aber dauern...


    Über eine Stunde hat es gedauert und in dieser Stunde habe ich mit mir selber eine Grundsatzdiskussion in meinem Kopf geführt. Wärenddessen habe ich das arme Tier nicht aus den Augen gelassen. Hätte ich Gott spielen sollen und das Tier erlösen? Tauben scheissen uns die Häuser voll, vermehren sich manchmal wie die Ratten, übertragen Krankeiten etc. Aber es sind doch auch Lebewesen, die sich mit uns Flora und Fauna teilen? Bei Hochzeiten, ganz in edlem weiss, bezahlen wir viel Geld dafür, dass sie aus einer Kiste herausfliegen und ein Staunen bei uns hervorrufen. Als Brieftauben waren sie sehr hilfreich. So manch einem läuft das Wasser im Munde zusammen, wenn er sie über dem Grill brutzeln sieht. Taubeneier sollen auch mancerh Orts eine Delikatesse sein. Aber diese arme, wirklich sehr schwer verletzte Taube, in meinem Garten, hat es nicht verdient, dass man ihr hilft? Weil sie nicht schmecken würde, weil sie keine Briefe von A nach B gebracht hat, weil ihre Eier nur Ekel hervorgerufen hätte, weil sie dem Nachbarn das wertvolle Auto vollgeschissen hat, weil ihr Federkleid nicht in einem reinen Weiss erstrahlte? Für ein kleines Kätzchen im Baum, wäre sofort die Feuerwehr ausgerückt....Und ein kleines Kätzchen wäre vielleicht sogar kleiner geaesen, als diese ausgewachsene Taube, die echt sehr groß war.


    Ich habe soeben unsere wertvollen Steuergelder für eine Taube verschwendet. Tut es mir Leid? Auf alle Fälle hat der Polizist am anderen Ende der Leitung genau das mir weiss machen wollen.
    Als die beiden Beamten ankamen, rechtfertige ich mich sofort und entschuldigte mich unzählige Male, Ich sagte dann aber auch, dass dem armen Tier aus dem Loch in der Brust die Körner herauskullerten. Der eine Polizist fragte dann, ob diese herauskommen, wenn man sie oben reinstecken würde? Ich schwieg dann und sagte nichts mehr. Als sie das Tier dann erblickten und den erbittlichen Kampf sahen, wurden sie plötzlich doch sehr Ernst. Mir wurde dann doch mehrfach versichert, dass ich mir keinen Kopf machen soll und alles in Ordnung war, was ich getan habe.
    Sie haben das arme Tier dann in einen blauen Müllsack getan und sind dann losgefahren. Die Taube flatterte heftig und wehrte sich natürlich. Ich weiss nicht, was sie jetzt mit der Taube machen. Ich glaube, ich will das auch nicht wirklich wissen....


    Ich habe mich dann noch auf Spurensuche im Garten begeben und überall kleine Federn gesehen. Ich kann echt nicht beurteilen, ob ein anderes Tier das versursacht hat. Es war keinerlei Blut zu sehen und irgendwie habe ich die Vermutung, dass das ein Mensch verursacht haben könnte. Das Loch erschien mir einfach zu komisch, als dass ggf eine Katze zugelangt haben könnte. Diese hätte das sicherlich auch beendet?


    Hier noch ein Foto von der armen Taube


    Dieses Foto habe ich gemacht, damit man mich nicht für gänzlich bekloppt verurteilt, weil ich wegen einer Taube so einen Aufriss gemacht habe :/
    Ich konnte ihr Leiden nicht beenden und sie tat mir unheimlich Leid. Niemand wollte mir bzw der Taube helfen. Ihre Augen waren hellwach, ihr Atmen ging schnell und sie kämpfte um ihr Leben.




    Ich entschuldige mich hiermit für diesen sehr emotionalen Text, aber ich bin noch immer sehr aufgebracht wegen dieser aussergewöhnlichen Situation.




    Ich bin auf euer Feedback gespannt!




    Lieben Gruss


    Eichenblatt :Squirrel:

    Gestern und gleich: Gepackt und den Rest einpacken. Heut gehts für eine Woche mit Freunden und Bekannten an die Nordsee! Ich werde das Wochenende über im Zelt schlafen und dann ggf ins Zimmer wechseln, wenn das Wetter zu wild wird. Auf die erste Nacht heut freu ich mich schon, denn es ist Nebel angesagt. Wir kommen an, wenn noch Niedrigwasser ist und dann werd ich aber sofort meine Füsse ins Watt stecken :thumbup:
    Bericht wird folgen :rolleyes:


    Bis dahin


    Eichenblatt :Squirrel:

    Ich habe gerade beim Aussortieren diese Fotos auf meinem Handy gefunden. Zu sehen ist ein Seehund (vermutlich eine Kegelrobbe?), welcher in unreglemäßigen Abständen die Trave besucht.
    Aufgenommen habe ich die Fotos im März diesen Jahres im NSG Schellbruch. Auf der Seite vom Nabu Lübeck sind noch weitere Besuche dokumentiert und dort kann man bessere Fotos sehen und auch Videos (Auf der Seite einfach ein wenig runtersrollen). Ich war an diesem Tag mit meiner Tochter dort spazieren und dann waren wir live dabei, wie der Seehund angeschwommen kam, an Land robbte und dort sehr lange verweilte. Ich habe ein Foto ausgedruckt und meiner Tochter mit in die Schule gegeben und ihr gesagt, dass man ein derartiges Erlebnis nicht sehr oft hat in einem solchen Gebiet. Das war echt ein fesselndes Erlebnis und ein wundervolles Tier.