Hallo zusammen,
ein kurzer Zwischenbericht. Ein Vermessen meiner Kerzenführung ergab einen Innendurchmesser von 32mm. Habe hier dann mal ein Stück Rohrisolation für Warmwasser genommen, Innenmaß 28 mm, auf 9 cm abgelängt und einen Inneneinsatz aus der Hülle eines alten Plastikschnellhefters hergestellt und eingeführt. Dann kann das heisse Wachs nicht einkleben. den Boden habe ich mit einem Panzertape verschlossen den Docht durch das Tape gesteckt und mit einem kleinen Stück Panzetape überkelbt. Sodann wurden in verschiedenen Arbeitsgängen immer neue Musterkerzen mit verschiedenen Dochten gegossen. Am Besten brannte der Flachdocht 3x6. Als Wachsmischung verwendte ich 500gr Paraffinwachs zusammen mit 50gr. Härtewachs verscholzen. Hierdurch wurde der Schmelzpunkt ausweislich meines Thermometers auf 67°C angehoben. Für Tests ist dieses Verfahren zwar löblich, wenn man in eine Kleinproduktion startet, dann ziehe ih meine Kerzen lieber und rolliere sie auf einem glatten Tisch ab. Mit etwas Übung kann man dann in 2 Stunden problemlos, mit 2 Ziehkreuzen, 32 Kerzen ziehen. Ich verwende hier immer gerne einen alten Gaskartuschenkocher, einen Edelstahltopf mit Zwischenraum, welcher mit Wasser gefüllt wird, 2bis 4 Gießkreuze welche mit den erfordrlichen Dochten, hier je Arm 2 Dochte, welche mit gleicher Überlänge über das Holz gelegt werden, fixiert wird der Docht durch Einkerbungen, in welche der Docht geklemmt wird. Die Kerzen wurden auf Stärke von 30 bis 32 mm gezogen und noch im warmen Zustand abrolliert. Dann wurde der Kerzenboden mit einem scharfen Messer in Form und der Doch auf Anzündlänge zugeschnitten. Fazit: Passt wie angegossen in die Kerzenhülse. Das Blech der Hülse führt bündig, das Spiel ist minimal. Im Abbrand bildet sich an der Spitze der Hülse ein kleiner Wachssee, der Kerzenrand hält problemlos dich. Die Führungshülse ist gut handwarm nicht heiss - man kann sie ohne Gefahr anfassen. Die Feder drückt die abbrennende Kerze nach oben - der Anpressdruck reicht für die Abdichtung vollkommen. Die Kerze brennt mit einer hellgelben Flamme mit einer Flammlänge von ca. 2 cm. Eine Kerze dieser Fertigungscharge brennt ca. 8 Stunden.
Kosten:
Gaskartuschenkocher der Wegwerfklasse ca. 10€
Gaskartusche 200 gr. Stechkartusche: 1,70€
Milchkochtopf 1l; 17 €
Temperaturmesser für Bratenstücke: 5 bis 10€ (dient zur Messung der Wachstemperatur, nicht über 65°C beim Ziehen der Kerze)
Docht: 1 Rolle ca. 1300m 89€, in Fachgeschäften gibt es Mengen ab 5m
Härtewachs: 1 kg ca. 9€
Paraffingießwachs 5 kg ca. 20€
So und jetzt kann jeder überlegen was billiger ist, kaufen oder Kerzen selber machen incl Spassfaktor!? Wachsverbrauch für eine Kerze: ca. 50 Gramm.
Und noch eine kleine Anmerkung:
Die Kerzenführung verfügt über ein Sichtfenster. Hat die Feder die Kerze so weit hochgedrückt, daß sie aus dem Sichtfenster verschwunden ist, dann brennt das System auf der Reservestellung. Nach ca 1 cm Höhe ist die Kerzedruckplatte im oberen Anschlag angekommen. Dann ist auch keine Möglichkeit mehr vorhanden das System durch den Federdruck abzudichten - Sprich: Das Wachs fließt in den Verschluß und die Sauerei ist perfekt. Also rechtzeitig kerze tauschen.
Und ein schwacher Trost für Vielleuchter: Die Kerzenreste kann man ausschmelzen und das gewonnene Wachs zum Ziehen einer neuen Kerze verwenden.
Viel Spass beim Basteln
Helmut
Hi Wuppitom,
die kleine Kerzenlampe wird zukünftig mit auf Fahrungen "Unter Tage" genommen, mit 2 Reservekerzen und einem Packen wasserbeständiger Zündhölzer. Festbrennstoffe gehen nicht so leicht verloren wie Flüssigbrennstoffe. Ich habe zwar regelmäßig 2 Bergbaugeleuchte am Mann, ebenso 2 bis 3 Taschenlampen und damit Licht für mehr als 80 Stunden. Für Führungen und Ahnliches mehr als ausreichend, auch wenn da mal ein Akku flitzt oder die KSQ und die LED den Geist aufgibt. Und bei Fahrungen welche mehrere Tage dauern, mit Übernachtung in der Grube - da sind immer noch Karbidgasentwickler und -helmleuchten dabei. Aber man weiss ja nie was geschieht im Reiche des Berggeistes. Und wenn was schief geht, dann lieber noch eine stille Reserve am Mann. Eine Kerzenflamme gibt nicht nur Licht, sie kann auch Sauerstoffknappheit anzeigen, und sollte sie überproportional hochbrennen, dann ist sofortiger Rückzug und Ablöschen der Lampe angesagt - tja dann sind wir von einem schlagenden Wetter nicht mehr weit entfernt.
Viele Grüße
Helmut