Hallo allerseits, lieber coyote
ich hab für die Belichtungskorrektur ein paar Beispiele zusammengestellt - ich denke, da werden die Fehler klar, die man besonders gerne macht.
Dazu anknüpfend an Dein Skript:
Belichtungskorrektur:
Die Kamera misst mit Hilfe von Helligkeitssensoren die Belichtung. Dazu gibt es - je nach Hersteller - verschiedene Möglichkeiten.
Mehrfeldmessung macht einen Bildhelligkeitsdurchschnitt
Integralmessung verrechnet einen Bildhelligkeitsdurchschnitt mit der selektiven Sensorfeldern
Selektiv misst um den mittleren Kreuzsensor, Spotmessung ziemlich genau am mittleren Kreuzsensor.
Daneben gibt es noch ein paar andere Messarten, die vor allem bei Kompakteren Geräten den Fokuspunkt messen oder selektiv Sonnenuntergang etc. messen (Kreativprogramme).
Beim Fotografieren draußen ist wichtig, dass bei der Belichtung beachtet wird, was dargestellt werden soll.
Ein Vogel auf hellem Himmel wird wird stark abgedunkelt (Gegenlicht). Ein Glutstückchen in finsterer Nacht wird überbelichtet.
Jetzt muss man sich Farbwiedergabe so vorstellen, dass Sensoren 256 Graustufen abbilden können. Jeweils RGB (bei Filmkameras noch weitere Bildinformationen).
Rutscht etwas beim Helligkeitswert an den Rand, also auf 255(Weiß) oder 0 (Schwarz), gehen unwiederbringlich Bildinformationen verloren. Das Bild "brennt aus" oder "säuft ab".
"Ausbrennen" oder "Absaufen" passiert vor allem bei kleineren Strukturen oder Farbnuancen (hell), oder Oberflächenstrukturen (dunkel) die dann vollflächig dargestellt werden.
Im Endbereich dargestellte Helligkeitsunterschiede können noch rausgeholt werden.
Korrigiert man dann nicht selektiv am Rechner (selektiv wäre zum Beispiel Mapping oder Abwedeln), dehnt man den 256 Stufen breiten Tonwertumfang auf - der allerdings nach Neueinstellen des "Mittenschwerpunktes" wieder auf 256 Stufen reduziert wird. Dabei gehen im aufgeweiteten Bereich Farb"abstände" verloren bzw. werden aufgedehnt, das Bild kann flau und Kontrastarm werden.
(HDR Bilder umgehen das durch Mehrfachaufnahmen bei denen die nicht mehr auf die Tonwertskala reichenden Tonwerte erhalten werden oder durch Mapping bei dem unterschiedliche Helligkeiten unterschiedlich eingestellt werden, der Tonwertumfang ändert sich beim endgültigen Bild dabei aber nicht, die z.B. 500 Farbstufen werden wieder auf 256 komprimiert.) Bei HDR Bildern kann deshalb das Histogramm prinzipiell eine von 0-255 durchgehende ausgeglichene Linie sein.
Da vor allem beim Fotografieren draußen die Belichtung oft nicht mitspielt (zwischen elf und drei - kam grad der Saurier vorbei) muss man oft manuell eingreifen, weil die Kamera relativ doof sagt: "Von allen Farbwerten möchte ich eine recht ausgeglichene Helligkeitswiedergabe machen." Also eine Gaussche Glocke um 128 rum.
Hat man einzelne Strukturen z.B. auf dem Blaukanal, die anderen Farben überleuchten, wird der Blaukanal gekoppelt auch runtergezogen. Sonst würde es zu einer Farbverschiebung kommen. Das würde komisch aussehen, weil das Bild additiv aus den 3 Farbkanälen zusammengesetzt wird (z.B. Grün und Blau wird Gelb).
Deshalb ist es gar nicht so einfach der Kamera zu sagen, was sie machen soll, ohne dass Tonwerte an den Enden der Skala verloren gehen.
Wie sieht das in der Praxis aus? Wenn man etwas dunkles auf hellem Hintergrund fotografiert, kann man mit einer Belichtungskorrektur arbeiten. Dabei setzt die Kamera je nach Modus die Belichtungszeit, die Blende (ggf. auch gekoppelt) und/oder die Empfindlichkeit für das Bild niedriger oder höher an, als sie es eigentlich würde. Dabei gehen natürlich Farbinformationen am anderen Ende der Skala verloren. Zum Beispiel Strukturen im Himmel oder Schattierungen.
Wer sich unsicher ist, kann auch eine Belichtungsreihe nutzen. Beispielsweise von -1/3 bis -1/3. Dann werden 3 Bilder gemacht, eines etwas unterbelichtet (weiße, ausgebrannte Flächen bekommen wieder Struktur), eines etwas überbelichtet (dunkle Strukturen sind besser zu erkennen) und eines gemäß Messung. Wenn man bei der Abschätzung der Helligkeit einen Fehler gemacht hat, kann man immer noch ein passendes auswählen.
Vom Stativ aus gemachte Bilder von Landschaften lassen sich dann auch selektiv zusammensetzen bis hin zu einem (echten) HDR-Bild.
Eine andere alternative, mit der ich oft arbeite ist die AE-Speichertaste oder "Sterntaste". Man stellt an der Kamera eine Spot oder Mittenbetonte Messung ein, schwenkt auf das Ojekt der Begirde, speichert damit die Belichtung und schwenkt so, wie man eigentlich fotografieren möchte. Das sollte man aber nur mit der Belichtung machen, aber nicht mit dem Fokus (das Objekt bewegt sich durch die Drehung aus der Fokalebene heraus).
Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit des Absoften oder Spiegeln, die aber mindestens einen Assistenten benötigt. Bei starkem Schlaglicht (hier brennen zum Beispiel helle Strukturen aus) wird ein Screen verwendet, der das Licht diffuser macht und etwas abdunkelt. Oder aber der zu dunkle Teil (vor allem Schlaglicht bei Gesichtern) wird mit einem Gewebespiegel von der Gegenseite belichtet (teilweise auch mit Styroporplatten). Die eigentlich "absaufenden" Bereiche werden belichtet.
Hier noch ein paar Beispiele mit Histogrammen:
"Gewollt dunkles Bild (AE -2), Strukturen der Bäume sind gut zu sehen, das Zelt im Vordergrund nicht, es soll nur angedeutet sein. Der Peak im Weißbereich ist der Reflektorstreifen)
(Nachträglich) angepasste "ausgeglichene" Belichtung - Einzelne Farbnuancen, Strukturen im Rauch gehen verloren, Äste "fressen aus"
Nominell "überbelichtetes" Bild (AE +1/3 (+2 wäre besser). Kakadu im Gegenlicht. Farbe des Gefieders und Schnabel lassen sich noch erkennen. Wenn man Strukturen sehen wollte, würde man noch heller gehen - der Peak im Histogramm ist schlicht der informationsfreie Hintergrund
"Ausgeglichenes" Histogramm, aber Scherenschnitt - Informationen auf dem Vogel sind komplett unter den Tonwert 0 abgesoffen.
"Schnellschuss" mit (auf der unteren Bildhälfte) ausgeglichener Belichtung - der Wolkenbehang ist ausgefressen (an der oberen Kante rechts im Bild) Besser wäre hier AE-1 gewesen.
Bei nachträglicher Reduktion der Belichtung sieht man dass die Bildinformationen im Hellen Bereich abgeschnitten sind (Abfallen des Peaks) - sie gehen jetzt zwar grau - aber ohne Struktur. Die ist unwiederbringlich in der Gobi geblieben.
P.S. Blitzlicht meiden wie den Teufel
LG Joe