Moin zusammen.
Um vielleicht mal ein wenig Licht in die Welt unseres Stoffwechsels zu bringen, hier einige Ergänzungen zu den vorherigen Posts. Es kamen schon sehr viele interessante Fakten auf den Tisch über die es sich tatsächlich lohnt nachzudenken.
Es ist immer schlecht Dinge zu dogmatisieren, wie es in dem von Kreativjunkie geposteten Artikel zum Teil getan wird. Eine Diät (also eine Ernährung nach speziellem Muster) kann für den Einen funktionieren, für den Anderen ist sie eher problematisch. Grundsätzlich ist es so, und das wird in dem Artikel leider komplett falsch dargestellt (!!!), dass jeder Organismus dieser Erde die drei Grundbaustoffe Kohlenhydrate, Lipide und Proteine benötigt und auch das Eine in das Andere überführen kann. Alles, was nicht selbst produziert werden kann, ist als sog. "essentieller Nährstoff" bekannt. Die Aussage dass Zucker keine Baustoffe unseres Körpers sind ist, gelinde gesagt, Bullshit und entbehrt jedweder biochemischer Realität. Unser gesamter DNS-Strang besteht nahezu komplett aus einem Zuckergrundgerüst, welches die Zelle aus den Baustoffen Glucose, Fructose und noch anderen Zuckern generieren kann. Ja, wir können auch aus Lipiden (insb. den Triglyceriden) und bedingt auch aus Proteinen diese Baustoffe herstellen und daher funktioniert die Paleo-Diät bei vielen auch wunderbar (siehe Kraftsportler oder Low-Carb-Diät), ich möchte mit diesem Beispiel jedoch auch darauf verweisen dass Pauschalaussagen immer hinterfragt werden müssen. Und wenn ich meine Freizeit oder auch mein Berufsleben damit verbringe, den ganzen Tag im oberen Herzbelastungsbereich zu arbeiten (Siehe prof. Ausdauersportler oder auch Soldaten im Gefecht), dann komme ich über kurz oder lang nicht ohne Kohlenhydrate aus, denn eine schneller aufnehmbare Nahrung als Glukose gibt es nicht! Und beim Thema Cholesterin wird schlichtweg vergessen darauf hin zu weisen, dass es durchaus krankhafte Störungen dieser Systeme gibt, bei welchen die Leute ganz einfach auf den Spiegel auchten müssen, da mit massiv erhöhtem Cholesterin gefährliche Krankheiten assoziiert sind!
Das Problem mit den Kohlenhydraten ist, und da liegt in unserer Gesellschaft oft das Problem (--> Chipstüte und Co), dass sie, sofern sie nicht sofort verbrannt werden und die Speicher für Zucker in den Geweben voll sind, in den buchstäblichen Skat gedrückt werden. Sprich: zu (Speicher)Fett umgebaut und in die Plautze gesteckt werden um für Hungersnöte vorzusorgen. Denn Kohlenhydrate und Fett im Überschuss gibt der Körper nicht mehr her, zu wertvolle Energielieferanten!
Und um an dieser Stelle noch einmal das Thema mit den Zuckereratzstoffen aufzugreifen: Ja, diese steigern den Appetit, da sie an der Zunge die Geschmacksqualität "süß" ansprechen und somit, noch vor der eigentlichen Passage des Magen-Darm-Traktes, die Ausschüttung einer gewissen Menge Insulin bewirken, was als Vorbereitung auf die Zuckeraufnahme in die Zellen gedacht ist. Der Großteil dieser Ersatzstoffe nimmt der Organismus gar nicht auf da wir keine Transporter dafür haben und die Stoffe auch gar nicht verbrennen oder verbauen können... Daher auch auch die Dünnpfiff-Neigung, denn diese Zucker (ja, Zucker-Ersatzstoffe sind chemisch größtenteils nichts anderes als Zucker) bleiben im Darm natürlich osmotisch aktiv, ziehen Wasser aus der Darmwand ins Innere und verflüssigen den Stuhlgang. Nun verhält es sich nach der Insulinausschüttung so: der Blutzuker sinkt, es kommt aber keine neue Blutglukose aus dem Darm nach. Was ist das spürbare Korrelat von zu niedrigem BZ? Richtig: Hunger! heißt also, diese blöden Austauschstoffe machen richtig Knast! Vor allem wenn man sie im Übermaß in sich hineinstopft.
So, genug medizinisches Zeug, nun will ich auch noch meinen Senf zum egtl. Thema beitragen: Ich kenne das allgemeine Hungergefühl und Craving nach Nahrung wenn ich schlecht oder wenig geschlafen habe auch sehr gut, besonders wenn ich richtig Stress habe könnte ich morgens ne halbe Sau auf Toast verdrücken... Wobei es mir dann relativ egal ist, ob da mehr Sau oder mehr Toast dran ist, hauptsache der Schredder bekommt was zu tun. Ich halte es mit meiner Ernährung aber auch recht undogmatisch: ich esse ausgewogen, morgens eher Kohlenhydratreich (als Ausdauersportler kann ich sehr gut damit um) und abends eher Proteinreich und nicht zu spät vor dem Schlafen. Auch Süßkram kommt mal auf den Tisch, eher in Maßen. Ich vermeide jegliche Form unnatürlicher Nahrungsergänzung (Zuckerersätze, Glutamat, Pflanzensterole etc.) und versuche möglichst oft frisch und abwechslungsreich zu kochen. Und ja, es gibt auch mal die gute alte Mantaplatte von der Bude nebenan
Hoffe ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen!
LG Chevy