Beiträge von Friese

    Bisher sind viele Schreiber/innen davon ausgegangen: Ich bereite mich auf vielfältige Weise auf eine möglichst große Vielzahl von denkbaren (wahrscheinlichen?) Situationen vor. D.h., man legt sich ein möglichst großes Repertoire an (Re-)Aktionsmöglichkeiten ("Skills") zu und trainiert diese mehr oder weniger regelmäßig.
    Jetzt mal ein anderer Ansatz, den man diskutieren könnte, nämlich:
    Ich habe Schwächen (mental bzw. körperlich bedingt), aber eben auch Stärken. Dazu kommt, dass man in Survivalsituationen als soziales Wesen meistens mit anderen Menschen zusammen ist. Meine Folgerung (zu diskutieren) wäre die Aneignung einiger weniger grundsätzlicher Skills, die jede/r beherrschen sollte, zusätzlich noch die Nutzung der eigenen Stärke. Um bei der SV zu bleiben, als Bsp.: Manche Menschen sollten in kritischen Situationen lieber ihren Mund halten. Andere wiederum haben die Gabe, selbst lodernde Aggressionsflammen verbal/körpersprachlich zu löschen. Sollte nun die zweite Person auf Gedeih und Verderb körperliche SV üben, trotz vorgerücktem Alter und Gelenkrheuma? Möglicherweise wäre das sogar kontraproduktiv, da in einer Stresssituation vielleicht in die falsche Verhaltensrepertoirekiste gegriffen werden würde. Meine Stärken zusammen mit den Stärken meiner Mitsurvivlor - ich denke, genau das wäre eine solide Grundlage, kritische Situationen zu überstehen.

    Vor einiger Zeit war ich in der undankbaren Situation, einen jungen Judoka entwaffnen zu müssen. Er hatte ein feststehendes Jagdmesser, zuvor hatte er angekündigt, aus einem der Anwesenden "Hackfleisch" zu machen. Leider war eine Gruppe junger Menschen anwesend.
    Meine früher einmal erworbenen Kenntnisse zur Selbstverteidigung brachten mir in dieser Situation gar nichts. Ich hatte nur einen Holzstuhl griffbereit für den äußersten Notfall. Meine beste Waffe war/ist das Wort. Und so konnte ich ihn, auch unter Hinweis auf seine schon recht umfangreiche Polizeiakte, von der "freiwilligen" Herausgabe des Messers überzeugen. Ruhe bewahren ist wohl der beste Rat.
    Solch eine Situation wünscht man sich nicht. Schon gar nicht, wenn man kein Held ist.

    Herzlichen Dank fürs Rezept. Aber ich habe noch eine Frage : Wie kann man Hirschtalg beschaffen? Ist das einfach das Fett aus dem Innenraum vom Rotwild? Muss das aus Haltbarkeitsgründen speziell behandelt werden?

    Aus eigener Erfahrung : Wenn Waschbären vor Ort sind, vergiss die Eurokiste. Die ist ruckzuck zerlegt. Außerdem schaffen sie es Verschlüsse zu öffnen. Reichlich oft selbst erlebt. Ich rate unbedingt zu einer wasserdichten Alukiste, gerne mit zusätzlichem Spanngurt. Binde an die vorhandenen Griffe zwei schwere Gewichte, die es z.B. für Marktschirme gibt. Die Frage nach dem Auftrieb ist praktisch geschehen eher unwichtig , da Gewässerströmung und Schutz vor tierischen Dieben eine gewichtigere Rolle spielen.

    Die Frage mit der Stabilität hatte ich auch bereits beim Skrama. Mein Skrama belaste ich recht ordentlich und ich hätte meinerseits die Sorge, dass sich ein Hirschhorngriff irgendwann zerlegen würde. Auch dort wäre ich an einem Langzeittest durchaus interessiert. Gerade weil es ja beim Gebrauch von Gertel, Hippe und Machete besonders um das Ab- bzw. Auffangen von Stoßimpulsen geht.

    Radtour - Bin dabei!
    Konkret könnte ich im April einladen (irgendwann zwischen 8.4 und 23.4., da habe ich Urlaub und bin flexibel). Das wäre eine prima Gelegenheit, den Nordwesten der Republik und Friesland jenseits der holländischen Grenze kennenzulernen. Leicht zu radeln, schöne Landschaft.


    Zum Thema eine Frage: Haben wir hier Fahrradmechaniker oder andere Fahrradexperten im Forum, die man konkret über PN antickern könnte bei Spezialfragen?

    Nein, es wurden u.a. viele vergleichbare Situationen untersucht, in denen jeweils ausschließlich Kind(er) oder Erwachsene betroffen waren. Und da hatten Kinder eindeutig die besseren Überlebenschancen.

    Boah, Jahre her, die Lektüre...
    Untersucht wurden Katastrophenfälle unter der Fragestellung, wie lange die jeweils Betroffenen überlebten. Viele wurden natürlich gerettet bzw. haben sich selbst aus der Notsituation herausgebracht. Die Überlebenswahrscheinlichkeit/die Überlebensdauer war signifikant höher als bei den Erwachsenen. Und es wurden viele Fälle untersucht. Genaue Zahlen habe ich nicht, einfach der langen Zeitdifferenz geschuldet.
    Deine letzte Frage bringt die Conclusio der Studie auf den Punkt.

    -provozier-
    Mentale Stärke?
    Vor Jahren (ich meine, in irgendeinem Bogner-Buch zitiert) habe ich das erstaunliche Ergebnis einer fundierten Untersuchung gelesen: Nicht die harten Erwachsenen mit ihren Skills, Lebenserfahrung und "mentalen Stärke" überleben unerwartete "Survivalsituationen" am längsten, sondern - Kinder!
    Die Autoren dieser Studie kamen zu dem Schluss (sicherlich zu diskutieren!), dass Kinder unvoreingenommener und mit weniger Konventionen Probleme lösen. D.h., sie schließen nicht sofort "unlogische" Lösungswege aus und verfügen somit intuitiv über ein breiteres Verhaltensrepertoire ohne angelernte Scheuklappen.
    Natürlich wollte ich das so nicht glauben, da ja dann unsere ganze harte Skill-Survivalwelt zusammenbrechen würde. Doch bei tieferer Recherche konnte ich viele Belege für die Glaubwürdigkeit der Studie finden.

    Danke, Walter, du sprichst einen wirklich wichtigen Punkt an. Ich war neulich in einer Situation, ein wirklich verletztes Kind mit heftiger Wunde versorgen zu müssen, andere Menschen standen dabei. Ich hätte fast gekxxx vor Ekel, muss ich gestehen. Aber irgendwie habe ich es doch geschafft, dem Kind Mut zu machen, sogar zum Lachen zu bringen. Auch für die umstehenden Verunsicherten war das gut. Endlich kam der Krankenwagen und der Notarzt.
    Danach fühlte ich mich richtig elend. Und wieder einmal habe ich gemerkt, dass ich kein Held bin.