@Doom, hab über die Jahre ein paar Infos zu Daune aus den unterschiedlichsten Quellen zusammengetragen, stammt also nicht alles aus meiner Hirnschmalzleistung, vielleicht ists aber doch informativ was Daune betrifft ...
Daune ist ein High-Tech Produkt aus der Natur und wird von Wasservögeln wie Enten u. Gänsen gewonnen. Da hier Lebewesen involviert sind gibt es zahlreiche ethische Richtlinien (z.B. kein Rupfen von lebenden Tieren etc.) zu welchen sich viele Hersteller verpflichtet haben. Die Gewinnung von Daune in guter Qualität ist teurer als die Herstellung von Kunstfasern und darüber hinaus ist der Aufbau Daunenschlafsäcke etwas aufwändiger. Diese 2 Punkte führen leider dazu dass gute Daunensäcke gegenüber KuFa-Penntüten vergleichsweise kostspielig sind.
Im Gegensatz zu Federn besitzen Daunen keinen festen Kiel und feinste Verästelungen verzweigen sich von einem Punkt aus. Zwischen diesen Verästelungen bzw. Federflaum wird Luft ausgezeichnet festgehalten, was für die hohe Wärmeleistung der Daunen verantwortlich ist. Diese ist unübertroffen und wird bis dato von kaum einem Synthetikmaterial erreicht. Im Verhältnis zu ihrem niedrigen Gewicht hat Daune eine wirklich ausgezeichnete Isolationsleistung weshalb Daunenschlafsäcke bei gleichem Temperaturbereich meist doch geringfügig leichtgewichtiger sind als solche mit Synthetikfüllungen.
Daune wird allerdings nie alleine verwendet sondern benötigt dennoch einen bestimmten Anteil von Stützfedern, damit der Daunenflaum nicht zusammengedrückt wird und klumpt. Aus diesem Grund findet man auch Angaben wie z.B. 80/20, 90/10, 93/7 etc., wobei die 1te Zahl den (Gewichts-)Anteil an Daunen und die 2te Zahl den Federanteil angibt – beides sind Prozentangaben. Diese Stützfedern sollten trotzdem keinen harten Kiel haben, was den Schlafkomfort beeinträchtigen würde.
Da Daunenflaum verschwindend klein ist, ist entsprechend abgestimmte Verarbeitung des Schlafsackes gefordert. Dies beginnt bei 'daunendichten' Bezugsstoffen und hört bei daunengerechter Nahtgestaltung auf. Daunen entweichen problemlos durch ein mit einer Nähnadel gestochenes Loch, auch wenn sich der Nähfaden noch darin befindet und es scheinbar verschließt!
Die Bauschfähigkeit, das heißt die Fähigkeit der Daune sich z.B. nach dem Auspacken aus einem engen Packsack wieder auf die ursprüngliche Größe auszubreiten funktioniert ausgezeichnet und ist ein Qualitätsmaßstab. Diese Bauschfähigkeit wird in cuin (cubic inches) angegeben. Ein Wert von 650 ist bereits ok, ein Wert über 700 schon gehobene Mittelklasse und alles über 800 Spitzenklasse. Gegenüber Kunstfaser kann Daune diese gute Bauschfähigkeit auch über einen deutlich größeren Zeitraum beibehalten und die Lebensdauer eines Daunenschlafsackes ist üblicherweise länger als die eines Kunstfaserschlafsackes, was in gewisser Weise auch den höheren Preis rechtfertigt. Es gibt gleich 2 verschiedene Normen zur Ermittlung der Bauschfähigkeit und ein und die selbe Daune ergibt jeweils unterschiedliche Werte, was bei allfälligen Vergleichen zu berücksichtigen ist. Dieses exzellente Bauschverhalten der Daunen führt nicht zuletzt dazu dass sich die Schlafsäcke entsprechend gut komprimieren und sehr klein verpacken lassen. In punkto Packmaß kann Kunstfaser kaum mithalten.
Im Gegensatz zu den Fliesbahnen bei KuFa-Säcken wird Daune lose in den Schlafsack eingebracht. Wie bei einer Bettduchent kann die Daune auch verrutschen und es bilden sich Kältebrücken/kalte Stellen, sollte die Isolationsschicht dann in manchen Bereichen fehlen. Deshalb sind im Schlafsack abgeschlossene Kammern erforderlich um die Daune zu fixieren und so eine gleichmäßige Verteilung über den ganzen Schlafsack sicherzustellen. Deren Konstruktion ist durchaus komplex was sich in höheren Preisen für Daunentüten niederschlägt. Die 'Füllhöhe' des Isolationsmaterials in den Kammern wird auch als Loft bezeichnet und ein Verlust von Loft oder Bauschkraft bedeutet nichts anderes, dass das Isolationsmaterial an Elastizität verloren hat oder bereits entwichen ist und die Kammern eines Schlafsackes gegenüber dem Neuzustand nicht mehr vollständig ausfüllen kann. Er bleibt sozusagen platt und die Wärmeleistung verschlechtert sich dementsprechend. Bei gut verarbeiteten Daunenschlafsäcken ist dieser Effekt bei entsprechender Pflege nicht dramatisch aber dennoch vorhanden – bei Kunstfasern kann ein signifikanter Loftverlust bereits nach 2-3 Jahren eintreten.
Das angenehme Schlafklima verdankt ein Daunenschlafsack nicht nur dem Umstand dass das Isolationsmaterial lose eingearbeitet ist sondern auch der Tatsache dass Daune bis ca. 10-12% Ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen kann. Dies wirkt sozusagen feuchtigkeitsregulierend. Problematisch ist Daune wenn tatsächlich Nässe ins Spiel kommt, dann dadurch kann der feine Daunenflaum in sich zusammen fallen und wärmt danach schlecht bis gar nicht mehr. Ein Trockenprozess nimmt viel Zeit in Anspruch, bis auch die letzte Feuchtigkeit aus dem Füllmaterial entwichen ist. Die Trocknungszeit ist gegenüber Schlafsäcken mit KuFa-Füllung länger, da Synthetikfüllmaterialien selbst so gut wie keine Feuchtigkeit aufnehmen. Aus diesem Grund empfiehlt sich Daune für einen Einsatz bei trockener Kälte und soll in feuchtnassen Klimaten gemieden werden. Einige Hersteller behandeln Daune zusätzlich (= eine Art Imprägnierung), damit deren wasserabweisende Eigenschaften verbessert werden. Vielfach haben Daunenschlafsäcke auch einen wasserabweisende (teilw. auch atmungsaktive) Außenstoff um ein Eindringen von Feuchtigkeit und der damit verbundenen Beeinträchtigung des Isolationsvermögens zu unterbinden. Da man nachts durchaus Wasserdampf abgibt – sozusagen schwitzt – empfiehlt sich nicht nur das Tragen entsprechender Unterwäsche im Schlafsack sondern auch ein Ausbreiten am Morgen damit dieser wieder gut durchlüften und trocknen kann.
Für Daune empfiehlt sich auf alle Fälle spezielle Pflege und sie soll mit eigens dafür vorgesehenen Waschmitteln gewaschen werden. Während der Trocknung muss Daune mehrmals aufgeschüttelt oder zumindest bewegt werden um allfälligem Verklumpungen vorzubeugen. Da ein Naturprodukt ist Daune leider anfälliger auf Schädlingsbefall (Motten, Milben, ...).