Bei der Frage ob Fingermulden Sinn machen muss man sich ansehen wie das Messer sinnvoll eingesetzt werden kann und sich ansehen was das Messer richtig können soll.
Ein kleines Backup-Messer kann nur in seltenen Fällen ein großes Arbeitsmesser ersetzen. Meist einfach Aufgrund der Klingenlänge und /oder dem Gewicht.
Backup-Messer sollen meist auch dauerhaft gar keine Arbeitsmesser verdrängen, sondern die Lücke aus großem Arbeitsmesser und z.B. Taschenmesser schliessen.
Taschenmesser - wenn wir mal nicht von heavy-Foldern reden - haben hier und da Nachteile. Die Klinge verträgt oft wenig Seitenkräfte ohne Verbiegung und aufgrund fehlender Guards bzw. Parierelemente besteht die Gefahr beim ermüdeten Nutzer in die Klinge abzurutzschen.
Fingermulden bei feststehenden, kurzen Messern z.B. erfüllen genau diesen Anspruch. Auch mit müden, schmutzigen Händen kann noch extremer Grip aufgebaut werden. Hier sind gut gemachte Fingermulden Gripsieger.
Die Kraft Richtung Klingenspitze wirkt bei zwei Mulden auf zwei Finger, bei Standard-Designs z.B. nur auf den Zeigefinger.
Wenn die Kraft nicht nur mit zwei Fingern sondern auch mit dem hinteren Griffelement an die Hand übertragen wird ist ein Abrutschen der Hand in die Klinge extremst unwahrscheinlich.
Gerade bei kurzen Klingen in Verbindung mit ultra-kompakten Griffen gibt es idealerweise genau eine Hauptgriffhaltung, Reverse mal ausgenommen. Verschiedene Grifftechniken machen eher bei großen Messern Sinn wo die Länge des Griffelements dies auch zulässt. Bei schweren, langen Klingen wird dieser Sinn verstärkt.
Wenn ein Messer alles perfekt können soll wird das Ergebnis oft genug verwässert. Ein klares Konzept mit zielgerichtetem Design bringt als Ergebnis ein Messer das hochspezialisiert ist.