Beiträge von Sirvivor

    Der Yukon war als Paddelrevier schon lange einer meiner „Sehnsuchtsorte“ (Neudeustch: #bucketlist). Nach knapp 5 Monaten war es am 28. Juni soweit. Wir flogen über Vancouver nach Whitehorse, der Hauptstadt des Yukon Territory. Hauptstadt sollte hier eigentlich in Anführungszeichen stehen, da der Yukon seine knapp 38.000 Einwohner großzügig auf die kombinierte Fläche von Deutschland, Schweiz und Österreich verteilt. Whitehorse versprüht den (sehr spröden) Charme einer „Frontier town“. Die nächsten beiden Tage und Nächte verbrachten wir damit, den Zeitunterschied von 9h zu verdauen, letzte Einkäufe zu erledigen und uns ein wenig kulinarisch zu verwöhnen, bevor wir uns am 30. auf den Weg nach Johnsons Crossing zu machen, wo wir unser Kanu (ein Novacraft Prospector) um die Mittagszeit einsetzten.




    Shakedown


    Wir hatten uns für diesen Tag nur einen relativ kurzen „Shakedown“ vorgenommen, so dass wir schon nach knapp 25 km unser erstes Lager aufschlugen. Viele der Camps sind bereits seit mehr als hundert Jahren in Benutzung und wenn sie auch nicht mehr bieten als ein Lichtung im sonst dichten Uferwald, machen sie einem das Lagerleben doch ein gutes Stück einfacher.


    An diesem Abend lehrte mich der Yukon meine erste Lektion: So praktisch und handlich eine Wildmarksbeil auch sein mag, für den Yukon empfiehlt sich die Mitnahme einer „richtigen“ Axt. Das Holz der typischen Fichten und Pinien ist nicht sehr ergiebig und man braucht allein für die Kochfeuer beträchtliche Mengen Holz. Zwar findet sich im Uferbereich oft genug trockenes Treibholz, dies ist allerdings noch weniger ergiebig.


    Obwohl es um diese Zeit nicht richtig dunkel wird und man auch um 3 Uhr morgens im verbleibenden Licht der knapp unter dem Horizont laufenden Sonne noch ohne größere Schwierigkeiten eine Zeitung lesen könnte, schliefen wir in dieser ersten Nacht annähernd 9 Stunden.

    Gegenwind und ein Besuch


    Die nächsten beiden Tage brachten uns einen extrem unangenehmen Gegenwind mit 4-5 und in Böen 6 Windstärken auf einem Fluss der in diesem Bereich nur geringe Fließgeschwindigkeit hat. Kein gescheites Vorankommen und mehrfaches Querschlagen bescherten uns eine Menge Frust. Bereits nach 20 Kilometern (in 6 Stunden!) gaben wir am ersten der beiden Tage, schlugen unser Lager auf, schlangen eines unserer für genau solche Abende mitgenommenen Travelmeals runter, brachten unsere Lebensmitteltonnen aus dem Lager und gingen schlafen. Unsere Muskeln hatten sich noch nicht an das Paddeln gewöhnt und wir fühlten uns zerschlagen und wund.


    Nachts um 2 wachte ich von knackenden Geräuschen in der Umgebung unseres Lagers auf. War das ein Bär? Lust rauszugehen und nachzuschauen hatte ich nicht wirklich aber liegenbleiben war eben keine Option, also setzte ich meine Stirnlampe auf, schnappte mir das Bärenspray und verließ das Zelt. Das Knacken war da, klang aber nun nicht mehr wie das im Halbschlaf wahrgenommene Brechen von großen Ästen sondern wie das von einem kleineren Tier das sich auf seinem Weg durch das Unterholz befand. Der Bär entpuppte sich als Stachelschwein das ohne ungebührliche Hast unser Camp durchquerte.


    Erleichtert und schmunzelnd setzte ich mich ans Ufer und genoß die Aussicht:



    Lektion Nr. 2


    Am Beginn unserer Trips wiederhole ich mantraartig für meinen Sohn ein paar Grundregeln für die Wildnis. Eine der wichtigsten, besonders in einer einsamen Gegend, wo Hilfe im besseren Falle einen halben Tag entfernt ist, ist: Bewege dich vorsichtig und vermeide unnötige Risiken. Zu den genannten unnötigen Risiken gehört es zum Beispiel, morgens im Halbschlaf nur mit Neoprensocken an den Füßen zum Fluss zum Waschen zu gehen.


    Am dritten Tag bei rutschte ich im Uferschlamm des Teslin aus und verdrehte mir mit einem hörbaren „Knack“ den rechten Knöchel. Mein erster Gedanke war: Alles, nur kein Bänderriss. Ich brüllte weniger aus Schmerz denn aus Ärger über meine eigene Dummheit ... ok, vielleicht doch mehr wegen dem Schmerz. Elias schlief noch und kam erst nach mehrmaligem Rufen zum Fluss runter.


    Ich hatte in der Zwischenzeit meinen Knöchel im 10 Grad kalten Flusswasser gekühlt. Elias brachte mir mir unseren Medibeutel und meine schweren Watstiefel für’s Fliegenfischen. Mit einem festen Verband, den Neoprensocken, den festgeschnürte Watschuhen und 1200 mg Ibuprofen konnte ich mit Hilfe eines Stockes langsam laufen. Die Uferböschung war allerdings für mich ein unüberwindbares Hindernis zu diesem Zeitpunkt ein unüberwindliches Hindernis.


    Ich wollte aber definitiv weiter. Sollte sich herausstellen, dass es tatsächlich ein Bandabriss war, so wollte ich so nah wie möglich an 100 Mile Landing sein. Dort gab es ein paar im Sommer teils bewohnte Hütten und die beste Chance auf ein Motorboot mit dem wir im Falle eines Falles binnen eines Tages zurück in Johnson’s Crossing sein könnten. Elias brach alleine das Camp ab, schaffte die 80 Kilo Gear und Nahrung ins Kanu und half mir beim Einsteigen. Das Ibu tat seine Wirkung und wir waren innerhalb weniger Stunden in 100 Mile Landing und Elias schlug unser Camp auf. In der Zwischenzeit schaute ich mir den Fuß an. Erleichtert stellte ich fest, dass es kein Bänderriss, sondern wohl nur eine Dehnung war. Der Bluterguss war überschaubar und ich konnte den Fuß mit erträglichen Schmerzen bewegen. Trotzdem entschieden wir uns, einen Ruhetag einzulegen.



    Nach zwei weiteren Tagen erreichten wir die aufgegebene Siedlung Hootalinqua am Zusammenfluss des Teslin und des Yukon. Auf dem Weg dorthin und an den Lagerplätzen gelangen Elias ein paar tolle Aufnahmen der Tiere des Yukon.





    Porcupine-Burger


    „Ich habe gerade ein Stachelschwein erschlagen und Frikadellen draus gemacht. Wollt ihr welche ?“. Mit diesen Worten lud uns D. in sein Camp ein. D. war Tankerkapitän in seinem ersten Leben aber seit Mitte der 90er „Globetrotter“. Er verbringt jedes Jahr 5 Monate auf den Flüßen des Yukon und ich sollte in den nächsten Tagen sehr viel von ihm lernen. Manch einer würde sagen dass D. ein bisschen zu viel alleine gewesen ist und ein wenig „wunderlich“ sei aber er zeigte sich uns als herzensguter Mensch, hervorragender Bushcrafter und Wildniskoch. Und ja, er hatte tatsächlich ein Stachelschwein mit einem Knüppel erlegt, bereits am Vorabend die, laut ihm vorzügliche, Leber mit Äpfeln und Zweiebeln genossen und den Rest des verwertbaren Fleisches des Porcupines durch den Fleischwolf gedreht. Den hat er immer dabei und laut ihm bekommt er damit fast jedes Fleisch genießbar was normalerweise nur durch stundenlanges kochen gelingt da Stachelschweine sehr zähe kleine Biester sind.

    Am nächsten Morgen vor seinem Aufbruch verabredeten wir uns für den nächsten Tag in der Nähe von Big Salmon River. Mein Sohn und ich entschieden uns, meinem Fuß noch einen Tag Ruhe zu gönnen.


    Hallo @Sirvivor,


    ich habe meines dort bestellt. http://theredtentcompany.com/b…amily-baker-campfire-tent
    Du kannst ja mal dort nachfragen, sie sprechen Deutsch. Bilder von meinem findest du hier
    https://www.tipi-camping.de/?view=thread&id=72


    Grüße Dogcrafter

    Ich kenne deren Baker Tents. Das ist mir allerdings mit 14 Kilo (ohne Gestänge) ein wenig zu schwer. Ich würde deshalb gerne ein wenig leichteres Canvas verwenden.

    Wie an anderer Stelle bereits geschrieben, habe ich es mit dem Nähen nicht so. Einen Knopf, ein Flicken, ok .. aber das war es dann auch. Aus dem Grunde suche ich jemanden, der mir ein Baker Tent nähen kann. Maße, Vorlagen und Ideen habe ich genug aber an der Umsetzung würde ich kläglich scheitern. Um mir den Frust zu ersparen, wäre es schön wenn mir jemand eine Firma oder Privatperson nennen könnte, die in der Lage wäre, mir mein persönliches Baker Tent zu nähen.

    Habe mir heute mal meinen „Schatz“ vorgenommen und ihm ein neues Lanyard spendiert. Das Messer liegt mir sehr am Herzen da es eines der Letzten ist, die mein englischer Bekannter Paul „Frenchie“ Fenech gemacht hat. Paul leidet als Veteran der britischen Armee unter etlichen Spätfolgen seiner Einsätze und musste das Messermachen leider im letzten Jahr aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Er hat Messer mit ganzem Herzen gemacht und es war für ihn gleichermaßen Therapie, Broterwerb und etwas dass ihm tiefe Befriedigung gegeben hat.



    Dies ist ein DL1 aus D2 Stahl mit einem Scandinavia Schliff, einem Griff aus Amboyna Burl, dunkelrotem Liner und Ziernieten.




    Passend zum Messer und zur Dangler Sheath Paul einen Neck Holder für einen Feuerstahl und einen Schärfstab angefertigt.


    Und passend zu seiner Herkunft habe ich dem Messer heute ein neues Lanyard mit einer „British Bulldog“ als Lanyard-Perle gemacht. Also habe ich nicht etwas mit, sondern für das Messer gemacht.

    Auf Solo-Touren mache ich mir da keinerlei Kopf. Da bin ich nur für mich selbst verantwortlich und was immer mir passiert, passiert eben nur mir. Ich vertraue ausschließlich meinen (wenn auch begrenzten) Fähigkeiten und meinem Urteilsvermögen. What ever happens, happens. Sichere „Grenzerfahrungen“ gibt es nicht.


    Ganz anders sieht die Sache aus wenn ich Verantwortung für andere übernehme. Da ist dann bei entsprechenden Touren immer ein Satellitentelefon und ein Sat-Tracker dabei und alle die mit mir paddeln bekommen vorher ein Infoblatt mit der Route etc. für die Daheimgebliebenen.

    Ein tolles Shelter und tolle Arbeit ! Ich selbst bin seit einigen Jahren mit einem Whelen auf Kanutouren unterwegs und würde es nicht mehr hergeben wollen. Ich habe meines in den USA bei Beckel Canvas gekauft, da ich nähen ungefähr so gut kann wie eislaufen. Mein einziges Problem ist bisweilen, dass ich im Sommer die Vorteile des Whelen nicht immer voll nutzen kann, da man dann in einigen Gebieten doch ein Mosquito-Netz braucht um nicht die Lust (oder den Verstand) zu verlieren und offenes Feuer und Bug-Nets vertragen sich eben leider nicht so toll ...