Hallo zusammen!
Man kann es ja überall schon seit längerer Zeit nachlesen, dass der Wolf heimgekehrt oder (wieder) sesshaft geworden ist in NRW.
Seit Anfang des Monats zählen auch Regionen in meiner unmittlbaren Umgebung zu deklarierten oder eben ausgewiesenen Wolfsgebieten und das macht mich persönlich doch etwas „vorsichtig“ bzw. irritiert es mich zugegeben schon etwas - und „etwas“ wird ganz schön viel, wenn ich alleine mich aufmachen würde.
Es gibt inzwischen viele Veröffentlichungen zum Wolf in NRW, sei es seitens des zuständigen Ministeriums, dem NaBu oder verschiedenen Medien. Ich verlinke hier mal beispielhaft und stellvertretend für alle einen Bericht des WDR zum Thema: WDR - Wolfsgebiet in NRW
Das man Wolfsgebiete ausweist, mag ja einen oder seinen Grund haben, z.B., weil es in den Gebieten z.B. Entschädigungenzahlungen für Schäden geben würde. Andererseits finde ich das „albern“ und typisch Verwaltung, so vorzugehen, als ob sich denn ein Wolf an so,festgelegten Grenzen halten würde. Wenn man denn verfolgt, wo oder in welchem sehr weiträumigen Gebiet sich die (markierte) „Wölfin GW954f“ so rumtreibt und zuschlägt, sehe ich die Welt draußen im freien Wald inzwischen doch etwas skeptischer. Bisher hatte ich allenfalls schon mal Sorge wegen Wildschweinen, aber Wolf, ... ?!
Wie sehr ihr das?
Liebe Grüße, A-K
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Ich sehe da keine nennenswerte Gefahr, die von dieser Wölfin ausgehen sollte, bezogen auf Wanderer, Bushcrafter, Jäger.....
Das Streifgebiet, zumindest das was bisher erfasst wurde, ist sehr groß und es wäre schon ein sehr großer Zufall, auf die Wölfin zu treffen und sie zu Gesicht zu bekommen.
Die Frage steht auch aus, ob sie tatsächlich hier sesshaft wird und auf Dauer auch überlebt. Das Gebiet ist schon relativ groß, wenn man mal von der Haard, dem Dämmer Wald, der Erler Heide, dem Weseler und den Schermbecker Waldgebieten, der Dingdener Heide bis runter zum Rhein ausgeht. Aber dieses ganze Gebiet ist durchzogen von unzähligen Landstraßen, etlichen Bundesstraßen und Autobahnen.
Die " Chance " für die Wölfin, hier Verkehrsopfer zu werden, ist relativ hoch.
Ein Gefahr sehe ich eher, wenn ein Wolf nicht mehr in der Lage ist, bedingt durch Krankheit oder Verletzung, nicht mehr richtig jagen zu können und sich die Beute holt, die sich am leichtesten in seinem Zustand erbeuten lässt.
Aber auch hier ist es bisher noch zu keinem Zwischenfall gekommen, daher, raus gehen und die Natur genießen.
Ich jage seit über 20 Jahren in unseren östlichen Bundesländern. Vor etwa 10 Jahren tauchten in mehreren Revieren in SA, in denen ich jage, die ersten Wölfe auf und veranstalteten ein riesiges Chaos unter dem Rotwild, das zunächst überhaupt nicht mit der Situation zurecht kam. Es bildeten sich Großrudel, die vor dem Wolf im Sommer Sicherheit im Feld suchten und hier große Schäden verursachten. Nach der Ernte zogen diese Rudel in den Wald und suchten vor allem Schutz in Dickungen und Neuanpflanzungen, die sie tagelang nicht verließen und auch hier zum Teil Totalschäden verursachten.
Waren die Wölfe weg, lösten sich die Rudel i.d.R. nach einiger Zeit wieder in kleinere Familienverbände auf.
Heute ist die Situation etwas anders. Bei einzeln jagenden Wölfen ist das Verhalten des Rotwildes, zumindest in diesen Revieren, deutlich entspannter.
Kommt ein jagendes Wolfsrudel vom Truppenübungsplatz rüber, entsteht sehr schnell wieder ein Verhalten wie oben beschrieben.
Was verwundert, ist die Tatsache, das wir auch heute noch fast die Streckenergebnisse haben wie vor 10 Jahren.
( Muffelwild und Damwild kam hier nicht vor )
Der Wolf hat also, zumindest hier, nicht das erfüllt, was sich die " Experten " erhofft hatten, merkliche Reduzierung der Wildbestände.
Eigentlich ist das Gegenteil eingetreten, die Schäden durch Rotwild sind punktuell gestiegen, aber das wird bei den zuständigen Gremien gerne unter den Teppich gekehrt.
Die Waldarbeiter und Förster, mit denen ich Kontakt habe, sehen bisher im Wolf keine Bedrohung für den Menschen, obwohl sie sehr häufig Sichtkontakt miteinander haben. Ich denke, hier stimmt schon, was ein Waldarbeiter mal meinte: " Man kennt sich ", was aber nicht heißt, das man die Situation nicht genau beobachtet.
In einem Revier in BRB ist eine andere Situation. Hier zieht hin wieder ein, bisher, wohl einzelner Wolf durch, der seit zwei Jahren immer wieder mal gesichtet wird. Ein Freund hat hier zwei Herden Kühe in Mutterkuhhaltung in einem Naturschutzgebiet auf mehreren hundert Hektar stehen.
Zwei Risse gab es bisher an Kälbern, wovon ein Riss als Wolfsriss nachgewiesen wurde, der zweite Riss war zu alt für einen haltbaren Nachweis.
Das Problem sieht er gar nicht mal in einem gelegentlichen Riss, sondern im Verhalten der Kühe. Er hat einfach die Befürchtung, dass ein solche Herde durchgehen könnte, Unfälle verursachen, sich in die Wälder zerstreuen könnte……….
30 40 ha lassen sich nicht einfach wolfssicher einzäunen, im Gegensatz zu stationären Dam - oder Rotwildgattern oder Schafstellen.
Wanderschäfer, die jeden Abend einen neuen Ferch bauen müssen oder Deichbeweidung betreiben, haben da ganz andere Probleme.
Ich denke, es wird darauf hinaus laufen, dass der Wolf nicht nur in einzelnen Bundesländern unters Jagdrecht gestellt wird, sondern bundesweit, das Problemwölfe auf Antrag für bestimmte Personen freigegeben werden können und nach Abschuss eingezogen werden.
Ob tatsächlich wolfsfreie Gebiete ausgewiesen werden, wage ich zu bezweifeln.
Wieviel Wölfe Deutschland verträgt ----keine Ahnung, aber da gab´s ja schon nach Ankunft des ersten Wolffs reichlich " Experten "
Eines ist wohl sicher, nach der ersten schwerwiegenden Begegnung zwischen Wolf und Mensch, wird die Stimmung im Land gewaltig kippen. Besser wäre es, die Population gering zu halten, um Eskalationen möglichst zu vermeiden.
Es bleibt ein spannendes Thema.
Das hier sind meine ganz persönlichen Gedanken, die niemand teilen muss.