Liebe Freundinnen der Natur,
solange ich auf den Beinen bin, habe ich bislang nie ein Problem damit gehabt, einen passenden Busch zu finden, um sich mal eben hinzuhocken. Aber nachts in der warmen Hängematte, in den Schlafsack eingekuschelt, bei Eis und Schnee: Schlafsack öffnen, rauskrabbeln, in die Schuhe schlüpfen, ein paar Meter weiter gehen, Bedürfnis im Schneesturm verrichten, und dann wieder retour? Das kostet nicht nur Schlaf, sondern kühlt auch aus, fördert die Reizblase, was noch mehr nervt, und ist damit potentiell .
Männer sind von Natur aus diesbezüglich besser ausgestattet und können im Schlafsack eine Weithalsflasche nutzen oder aus der Hängematte heraus über die Reling pinkeln.
Ich habe mich bereits seit längerer Zeit nach Alternativen umgesehen. Die meisten Pipi-Röhrchen sollen dazu dienen, dass Frauen im Stehen pinkeln können. Das hilft im Schlafsack wenig. Gerätschaften aus dem Pflege-Bedarf verbieten sich auf Tour meist wegen Packmass und Gewicht. Mit einer Ausnahme:
Es handelt sich dabei um ein kleines Röhrchen mit einem kleinen(!) Trichter. Der Trichter ist mit einer Art Zunge ausgestattet, so dass das Röhrchen an der richtigen Stelle "eingerastet" werden kann. Die Pibella gibt es in zwei Varianten: PIbella Travel ist so geformt, dass man damit gut im Stehen urinieren kann, während Pibella comfort für bettlägerige Frauen entwickelt wurde:
Was frau in der Hängematte oder im Schlafsack braucht, ist die Pibella Comfort, da diese einen anderen Abstrahlwinkel hat. Die PIbella Travel kann nur im Stehen, allenfalls im breitbeinigen Sitzen verwendet werden. Die Pibella Comfort strahlt im Liegen nach unten ab.
Zur Pibella Comfort gehört ein Plastikbeutel, der für den Eigenbedarf wiederverwendbar ist:
Bei Bedarf kann anstelle des Beutels auch eine (wasserichte) Plastiktüte verwendet werden, die mit einem Gummiband an dem Röhrchen befestigt wird.
Gewicht und Packmaß sind absolut OK (16 g Pibella, 12 g Beutel):
Erfahrungsbericht: Jau, es geht!
Es empfiehlt sich jedoch DRINGEND, den Umgang mit dem Röhrchen vor der Tour zu üben. Wenn das Röhrchen richtig angesetzt ist, ist es eine saubere Sache.
Wenn das Röhrchen jedoch nicht exakt eingerastet ist, was leider auch schon mal passiert, kann man nicht mehr anhalten, ohne dass etwas daneben geht. Als Vorsichtsmaßnahme habe ich deshalb eine wasserdichte Unterlage und eine Damenbinde verwendet.
Falls bei Eis und Schnee etwas daneben geht, dann kann man sich mit dem Gedanken trösten, dass die Feuchtigkeit im Laufe der Nacht durch die Körperwärme nach draußen diffundiert. Eventuelle Gerüche müssen halt nach der Tour mit der chemischen Keule oder so beseitig werden. Das ist jedoch allemal besser, als zu unterkühlen.
Damit der Urin nicht im Beutel gefriert, habe ich den Inhalt über die Reling entsorgt.
Das Baumkind