Zunder aus Rohrkolben

  • Hallo
    Ich wollte mal meine Zunderherstellung aus Rohrkolben vorstellen.



    Von @Rockdog hab ich letzte Woche Rohrkolben bekommen.
    Dafür noch mal vielen Dank.

    Der Rohrkolben war kurz vor dem Platzen, d.H. er war sehr trocken und kurz vor der Aussamung.
    Ideale Bedingungen zur Verarbeitung.
    In einem Eimer hab ich den Kolben mit einer Drehung vom Stängel gezupft.
    Ein Winddichter Ort ist ein muß.

    Nachdem alles gezupft war kam das Samenbausch in einem Leinenbeutel zum waschen.

    In einer Schale mit Shampoo (gegen fettiges Haar) und heißen Wasser wurde der angehende Zunder gewaschen.
    Das Waschen dient dazu um die Schutzschicht der Samen abzuwaschen.
    Nach dem Shampoonieren gut mit klaren heißem Wasser ausspülen und auswringen.
    nach dem Spülen.
    Das feuchte Zunderbausch kommt jetzt für ca. 40 Std in einer Salpeterlösung ( Kaliumnitrat 20 % Wasser 85 % ) zum nitrieren.
    Die Lösung hab ich mir in der Apotheke anmischen lassen.
    Während des nitrieren hab ich die Masse des öfteren durchgewalkt.
    Der durchgezogenen Zunder wird danach in einem Reissieb ausgedrückt um den Rest der Lösung wieder aufzufangen.
    Den Rest der Lösung kann man nochmal wiederverwerten.


    beim Nitrieren.


    Jetzt wurde der Zunderbausch auseinander gezupft und auf einer Zeitung zum trocknen ausgebreitet.
    Alle 2 Tage zupfe ich den Zunder auseinander damit er gut trocknen kann.


    Eine Handvoll hab ich zum testen auf der Heizung getrocknet und ich muß sagen das ich erstaunt bin.
    Der Zunder ist Top.

    Gruß
    Andy
    :hut:
    Alles was Du über mich hörst, kann genau so falsch sein, wie die Person,
    die es Dir erzählt hat. ;)
    Und Jage nicht was du nicht töten kannst! :hut:
    Member of the Hateful fifteen :Knife

  • Jetzt heißt es warten bis der Zunder trocken ist.
    Hier mal der Unterschied.



    Links Roh ungewaschen.
    Rechts oben gewaschen
    Rechts unten fertiger Zunder.
    Unbehandelt und nur gewaschen ist der Rohrkolbenzunder ein schlechter Zunder mit dem Schlageisen und Feuerstein.
    Bei Funkenkontakt glimmt er nur kurz auf und erlischt wieder.
    Wie es mit einem Feuerstahl aussieht muß ich noch testen.

    Gruß
    Andy
    :hut:
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  • Bei Funkenkontakt glimmt er nur kurz auf und erlischt wieder.

    Wie bei meinen anfänglichen Versuchen mit Pferdemist. Allerdings stelle ich mir gerade die Frage, ob man die Prozedur auch da anwenden könnte. :?:


    Also KNO3 und Wasser im Verhältnis 1:4. Muss ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.


  • @08/15
    Ich hab das damals im :Squirrel: Forum verfolgt.
    Ich glaube das Pferdemist eine Hitzequelle zum zünden haben muß.
    Bei Trockenen Kuhdunk müßte ich damals auch erst ein Glutnest also eine Hitzequelle haben bevor sie brannte ( glimmte ).
    Mal versuchen und bitte berichten.
    :campfire:

    Gruß
    Andy
    :hut:
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  • Interessant wäre, Mauersalpeter mit Pottasche (Holzkohle) zu Kalisalpeter umzuwandeln. Aus dem Calciumnitrat sollte so Kaliumnitrat und Calciumcarbonat entstehen. Problem: die ausreichende Menge Mauersalpeter für eine 1:4 Lösung. Na, mal schauen. Dieses Jahr gibt das nichts mehr, aber für's Frühjahr ist's vorgemerkt. Auf der Sophienhöhe findet sich einiges an Rohrkolben. Wäre fast schon zu schade, damit nicht ein wenig rum zu experimentieren.


    Ich bin momentan nur leider nicht sonderlich mobil und hab' einiges um die Ohren. Versuch und Bericht kommt aber. Wird nur etwas auf sich warten lassen.


    :thumbup:

  • Hey Andy,
    weißt du zufällig was für eine Schutzschicht auf den Samen ist? Reicht vielleicht auch nur eine Behandlung mit Base? Also Shampoo-Bad? Oder vielleicht Zitronensaft vorher als Säure?
    Kann man Kaliumnitrat auch selbst herstellen? Also wenn man irgendwo in der Natur sitzt und nitrieren möchte?


    Echt interessantes Thema! Kannst du im Februar ein bisschen was zum Feuer schlagen erzählen/zeigen?
    LG

    Wenn du die Wahl hast, ob du recht behalten oder freundlich sein sollst, wähle die Freundlichkeit.
    Wonder - R. J. Palacio

  • @Wurzelgnom
    Kann ich machen das mit dem Feuerschlagen bei Euch im Winter.
    Die Schutzschicht soll gegen Feuchtigkeit sein, einige Kochen die auch weg.

    Gruß
    Andy
    :hut:
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  • Unbehandelten Rohrkolben hatte damals Sven vom Messerdepot
    bei einer Wanderung mit einem Feuerstahl entzündet und sprang
    erstaunt weg, als das kleine Häuflein lichterloh explodierte.
    Hatte er selber nicht mit gerechnet.


    Gruss
    Konrad

    Wer nicht will, findet Gründe, wer will, findet Wege!

    Member of the "Arctic Circle Society"!

  • Wenn der Komprimiert ist, so zum Zunderknäul hab ich beim Unbehandelten nur so ein kurzes Funkengrisseln.
    Ist er auseinander gezupft Verpufft es so schnell das man nichts entzünden kann.
    Das sind meine Erfahrungen.

    Gruß
    Andy
    :hut:
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  • Da kann man mal wieder sehen, nichts geht über Erfahrungswerte.
    Ich habe selber Rohrkolben noch nie als Zunder benutzt, aber schon öfters gelesen wie toll der sein soll.
    Also kann man wohl Abstand davon nehmen, einen trockenen Rohrkolben einsammeln und schwups hat man ein Feuer. Also ohne Nitrierung scheint das ganze wohl nicht gut zu funktionieren.
    Ich bin auf weitere Versuche und Vergleiche gespannt.

  • Da kann man mal wieder sehen, nichts geht über Erfahrungswerte.
    Ich habe selber Rohrkolben noch nie als Zunder benutzt, aber schon öfters gelesen wie toll der sein soll.
    Also kann man wohl Abstand davon nehmen, einen trockenen Rohrkolben einsammeln und schwups hat man ein Feuer. Also ohne Nitrierung scheint das ganze wohl nicht gut zu funktionieren.
    Ich bin auf weitere Versuche und Vergleiche gespannt.

    Jeder Zunder muß bearbeitet werden.
    Mechanisch oder mit der Chemiekeule nachhelfen.
    Es kommt auch darauf an mit welchen Mitteln man den Zunder zünden möchte.
    Schlageisen und Stein, Feuerstahl oder dem Feuerzeug.
    Ich hab mich für das Schlageisen mit Stein entschieden und da muß der Zunder wegen dem geringen Funkenflug sehr gut sein.
    Bei einen Feuerstarter sieht es schon anderes aus, da sprühen die Funken Bein zünden.

    Gruß
    Andy
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    Einmal editiert, zuletzt von trapperandy ()

  • Andy, das stimmt so nicht.
    Trockener Kohlepilz kann mit dem Schlageisen entzündet werden.


    Der Kahel hat da einige Zuhause.
    Vielleicht bringt der einen trockenen als Muster mit.


    Gruss
    Konrad

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  • Ja das stimmt aber der muß doch auch mechanisch bearbeitet werden.
    Aufgeschnitten.
    So nehmen und gib ihn geht auch nicht da ist die Außenhaut zu stark.



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    Leider noch keine Kohlepilze gefunden. :(

    Gruß
    Andy
    :hut:
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  • Ich glaube das Pferdemist eine Hitzequelle zum zünden haben muß.

    Naja, genau genommen ist eine Hitzequelle zum Erreichen der Entzündungstemperatur neben dem brennbaren Material und Sauerstoff immer die entscheidende Voraussetzung dafür, dass es brennt. ^^
    Ich weiß natürlich was du meinst. Da Pferdemist nur mittelmäßiger Zunder ist, muss die Entzündungstemperatur höher sein.


    Ich geife das jetzt auch nur auf, weil wir das Thema neulich schon mal hatten und mich das nicht mehr losläßt.
    Erfahrene Bushcrafter oder Leute, die wie ich z.B. schon mal 'nen Winter mit Ofen geheizt haben, wissen ja grob wie man Feuer macht. Aber offenbar lohnt es sich die Sache noch mal genauer zu betrachten.


    Welches Material / welcher Zunder hat welche Entzündungstemperatur? Welcher 'Zünder' (Feuerzeug, Feuerstahl, Schlageisen...) erreicht welche Entzündungstemperatur? Welche Temperatur hat ein Funke? Welche Faktoren sind noch relevant (z.B. Oberfläche des Zunders)?


    Ich verfolge deine Aktionen jedenfalls mit großem Interesse.

    _________________________________________________________________________________________________________________________
    Mit jeder Sprache, die du erlernst, befreist du einen bis daher in dir gebundenen Geist. Friedrich Rückert

  • @Eule


    Beim Feuer machen ist der Zunder glaube das wichtigste.
    Funken hat man überall noch zum zünden, z.B. Feuerzeuge nichts anderes als ein kleiner Feuerstarter.
    Dann noch die Reibungszündung, Feuerbohren und die alt bekannte Variante Streichhölzer.
    Überall ist der Zunder oder Zündstoff ausschlaggebend.
    Selbst die Kälte kann ein guten Zunder zunichte machen.
    Aber ich suche weiter, den natürlichen Zunder zu finden.

    Gruß
    Andy
    :hut:
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  • Welche Temperatur hat ein Funke?

    Mitunter wird ja beschrieben, dass Funken eines Feuerstahls durchaus bis zu 3.000°C erreichen können. Es gibt angenehmere Dinge, die man beim Funkenschlagen mit der Hand auffangen kann.


    Pferdemist würde ich im Urzustand aber nicht als Zunder bezeichnen. Man kann die entstandene Glut zwar eine kurze Zeit halten, sollte aber etwas in Reichweite haben, was sich durch diese Glut entzünden lässt - einen sehr trockenen Grasbüschel beispielsweise. Zwar umständlich, aber funktioniert. Pferdemist bildet m.E. aber eine sehr schöne Glut im Feuer. Ich bin auch der Meinung, dass sich dadurch Mücken etwas fernhalten lassen. Allerdings haben wir das lediglich 2 Mal ausprobiert. Es gibt doch angenehmere Gerüche als Pferdemist in der Feuerschale.


    Neben den erforderlichen Temperaturen ist m.E.n. aber auch die Oberfläche des Zunders von entscheidender Bedeutung. Kienspan wird nicht selten geschabt oder gehobelt, Birkenrinde rubbelt man zu einem Häufchen zusammen. Ich denke, dass einerseits mehr Sauerstoff zur Verfügung steht, andererseits, dass der Funke mehr "entflammbare" Möglichkeiten findet. Zumindest ist mir bis jetzt draußen noch kein Zunder untergekommen, den man ohne jedwede Behandlung (egal ob nun mechanisch oder gar chemisch) einfach nutzen kann. Mit Baumpilzen o.ä. habe ich allerdings noch nicht rum experimentiert.


    Ich bastel' und kokel' unterwegs immer mal an diversen "Möglichkeiten" rum, um zu gucken, ob sich neuer Zunder finden lässt. Für mich mit eine der interessantesten Facetten des Hobbies. Aber nicht selten denkt man: "Hey, das sollte doch mal der Zunder schlechthin sein!" Quintessenz: :whistling: