Die Stimme / Sprache in der Ersten Hilfe

  • Die Stimme / Sprache in der Ersten Hilfe


    Der Titel hört sich eventuell, etwas verwunderlich an. Die Macht (Auswirkung)
    der Stimme, in der Ersten Hilfe ist aber nicht zu verkennen.
    Beispiel:
    Patient X haut sich, beim Holzhaken, die Axt in den Oberschenkel.
    Der Patient hat, durch den Schockmoment, zuerst keinerlei Schmerzen.
    Gehen wir, als Ersthelfer, nun hin und versichern Ihm wie schwer Er doch verletzt
    ist und spekulieren am besten noch, ob das Bein gerettet werden kann…
    so wird sich sein Zustand recht zügig, zum Schlechten hin verändern.
    Auch ein aufgeregtes, hektisches Zugehen auf den Patienten, ist der Allgemeinverfassung
    recht unzuträglich.


    Also man sollte sich merken:


    So ruhig wie möglich (ist nicht immer leicht) und besonnen an den Patienten gehen.
    Ihn so gut es geht beruhigen. Nicht zu sehr auf die Verletzung eingehen (außer Handlungshinweisen).
    Ein das wird schon wieder, das bekommen wir in den Griff, kann viel zum Wohlbefinden des Patienten beitragen.
    Zu bedenken ist dass, ein sich Aufregen den Kreislauf ungewollt hochtreibt…
    Wunden bluten stärker, mehr Sauerstoff wird verbraucht usw….
    Auch macht Ihr, wenn ihr hektisch seit… schneller Fehler.
    Lieber für einen Druckverband 10 Seckunden länger brauchen, als ihn wegen Hektik
    nicht funktionell hin zu bekommen!


    Es ist auch darauf zu achten, nicht immer ist der Verletzte, der einzige Patient.
    Auch Augenzeugen des Unfall, können unter Schock stehen.
    Sie sind dann oft geistig abwesend oder laufen planlos hin und her.
    Sie brechen zusammen, fangen an zu weinen oder sitzen wie nicht anwesend herum.
    Auch bei diesen Patienten, ist eine ruhige Ansprache Gold wert.
    Oft kann man diesen Patienten auch helfen, wenn man Sie aktiv in die Erste Hilfe des
    Verletzten aktiv einbindet.
    Last Sie Material anreichern… die Unfallstelle absichern usw… verliert Sie aber nicht aus
    den Augen….schnell kann so ein „Patient“ in Ohnmacht fallen /bewusstlos werden…
    dann dürft Ihr euch um 2 Patienten kümmern.


    Solltet Ihr nach geleisteter Erster Hilfe merken dass, euch die Sache sehr mitgenommen hat,
    Ihr den Unfall nicht so leicht verkraftet, sucht euch bitte professionelle Hilfe ..


    z.B. hier: http://www.notfallseelsorge.de…f%C3%BChrende_Hilfen.html


    Es ist keine Schande, sich die Hilfe eines Seelsorgers zu holen.
    Ich habe in meiner aktiven Dienstzeit, auch das ein oder andere mal, dem Standortpfarrer
    mein Leid berichtet. Dieser war ,Gott sei Dank, sehr gut in der geistigen Unterstützung.

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Walter, du sprichst einen wirklich wichtigen Punkt an. Ich war neulich in einer Situation, ein wirklich verletztes Kind mit heftiger Wunde versorgen zu müssen, andere Menschen standen dabei. Ich hätte fast gekxxx vor Ekel, muss ich gestehen. Aber irgendwie habe ich es doch geschafft, dem Kind Mut zu machen, sogar zum Lachen zu bringen. Auch für die umstehenden Verunsicherten war das gut. Endlich kam der Krankenwagen und der Notarzt.
    Danach fühlte ich mich richtig elend. Und wieder einmal habe ich gemerkt, dass ich kein Held bin.

  • @Friese


    DOCH!- in dieser Situation warst DU der Held! :thumbup:
    Was danach ist - ist eine andere Sache.


    gerade bei Kindern ist das immer Schwieriger und auch Heftiger - egal was ...
    Selbst wenn man "danach erst mal kot... <X geht, Wut und Trauer herausbrüllen muss oder einfach nur Still sein kann
    so war man doch der Held in der Situation.

  • Und wieder einmal habe ich gemerkt, dass ich kein Held bin.

    FALSCH, Du bist ein Held.... Du hast geholfen und dies sogar obwohl Du Dich dabei erst einmal unwohl gefühlt hast. :thumbsup:
    Du gibst zu dass, Dich die ganze Sache berührt hat... :thumbsup:
    Du hast ein Kind zum Lachen gebracht :thumbsup:


    Ja so sehen "echte Helden" aus.....!!!


    Ungerührt oder wenigstens so tun... bei ich weis nicht was zu helfen... kann Jeder.


    Sich überwinden, persönliche Grenzen zu überschreiten, aus vollem Herzen Gutes tun... das ist echtes Heldentum!!!



    :danke: :danke: :danke:

  • Nun, je sicherer ich bin, desto mehr Sicherheit kann ich vermitteln.


    Was ich ebenfalls wichtig finde:


    - Körperkontakt zum Betroffenen und dieses nicht als Impulsberührungen, sondern "herzhaft"


    - Einer (Du) muss den Lead übernehmen, Notfallsituationen sind keine Diskussionsrunden. Deshalb:


    - Umstehende einbeziehen, direkt und konkret ansprechen. Nicht: könnte mal jemand die Unfallstelle absichern und Hilfe holen" sondern "Sie mit der roten Jacke, stellen Sie das Warndreieck auf und Sie mit dem Hut rufen die 112". Kurz bestätigen lassen ist auch nicht verkehrt.

  • Moin,
    habe ich auch schon meine Erfahrungen mit gemacht, bei einem Autounfall wo ich selbst auch mit beteiligt war, und eigentlich selbst total durch den Wind war, habe ich geholfen und anderen gut zu geredet bzw. beruhigt.
    Manchmal ist es so, das man erst mal einfach handelt, und nachher wenn man zur Ruhe kommt, erst mal merkt wie es einem selbst zugesetzt hat.