Vorstellung: Outdoor Research Firebrand Mitts Gore-Tex Extreme Cold Heavy Duty Handschuhe vom USMC

  • Möchte Euch mal kompromisslose Highend-Handschuhe für 'extreme' Kälte vorstellen, welche für die US Marines z.B. für Einsätze im Hochgebirge oder unter arktischen Bedingungen konzipiert wurden. Somit sind sie ein offizielles Austrüstungsteil des Marine Corps m. NSN Versorgungsnummer, zum Glück in Farbe coyote brown und ganz ohne Tarnmuster. Die Handschuhe bestehen aus einem herausnehmbaren Innenhandschuh als zusätzliche Wärmeschicht und einem soliden und ebenfalls isolierten Überhandschuh. Beide sind anatomisch geformt und schränken die Fingeraktion nicht ein. Sie können gemeinsam oder auch getrennt voneinander getragen werden. Das Innenteil ist rasch und verlustfrei mittels Klett am Überhandschuh zu befestigen.



    Der dünne Innenhandschuh/Insulated Mitt Liner hat ein leichtes Ripstop-Außenmaterial und ist an den Fingerkuppen und am Daumen zusätzlich verstärkt. Die Isolationschicht auf der Handaußenfläche nennt der Hersteller EnduraLoft (helles Futter am Foto), was sich kuschelweich anfühlt. An der Handinnenfläche und am Daumen ist ein festeres Isolationsmaterial eingearbeitet was als Monolite Pile Fleece bezeichnet wird (schwarzes Futter am Foto), welches sehr druckfest ist und trotzdem wärmt. Etwas fester deshalb, damit diese Wärmeschicht nicht zusammengepresst werden kann wenn man mit den Handschuhen arbeitet. Diese Isolationssichicht fühlt sich etwas steifer und rauher an, verglichen mit der flauschigen Handaussenseite und wärmt gefühlt einen Tick weniger gut.





    Der Überhandschuh, die sog. Mitten Shell hat eine GORE-TEX Lage als wasserdichte u. atmungsaktive Schicht, welche Hände und Isolationsmaterial trocken hält. Außenstoff besteht aus Nylon und sämtliche Nähte sind selbstverständlich abgetapt. Die Handinnenfläche ist vollständig aus abriebfestem und strapazierfähigen Leder gearbeitet, so kann man z.B. auch mal einen heißen Gegenstand anfassen ohne dass was schmilzt. Das Leder ist zusätzlich wasserabweisend ausgerüstet und wirkt dadurch etwas künstlich aber zugegeben sehr robust. Durch diese 'Beschichtung' lässt es sich gefühlt auch etwas schlechter fetten, verglichen mal mit Handschuhen aus unbehandeltem Leder. Als Isolationsmaterialien kommen wie beim Innenhandschuh EnduraLoft am Handrücken und Monolite Pile Fleece auf der Handinnenfläche zum Einsatz. Diese eher dünnen Wärmeschichten sind fest mit dem Außenmaterial vernäht und man kann sie daher leider nicht herausnehmen zwecks rascherem trocknen. Eine wirklich lange MonoCinch Stulpe verhindert das Eindringen von Schnee/Nässe bzw. Wärmeverluste und sie ist an deren Ende mittels Gummizug flexibel anpassbar. Sie geht selbst problemlos über sehr dick gefütterte Jackenärmel. Am Übergang zwischen Handteil und Stulpe ist umlaufend ein breites Gummiband eingearbeitet, so rutschen die Handschuhe nicht runter, es muß dabei auch nix verstellt werden und diese Lösung schnürt selbstverständlich auch nicht ein. Ein Idiot Cord sichert die Handschuhe am Handgelenk, was verhindert dass man sie verliert wenn man die Dinger mal kurz auszieht. Dieses Band ist allerdings etwas schmal geraten, es kann aber bei Bedarf leicht durch etwas breiteres/bequemeres ersetzt werden, da nicht fix vernäht. Durch einen Miniclip kann man beide Handschuhe verbinden und so bleiben sie auch zusammen wenn man sie lagert.





    Diese Handschuhe sind fürs Arbeiten bei sehr tiefen Temperaturen konzipiert. Bedingt durch deren Konstruktion als Fäustling darf man sich allerdings nicht allzuviel erwarten, denn die Feinmotorik ist schlicht nicht gegeben verglichen z.B. mal mit gefütterten Fingerhandschuhen. Mein Neffe ist Snowboarder und ich bin mir sicher er hätte seine Freude daran - sie gehen nicht gleich kaputt wenn man z.B. mit Full-Speed die Schneeoberfläche auf einer harten Piste berührt und sie wärmen z.B. gut auf langen Liftfahrten wo man sich dann kaum bewegen kann. Mir gefällt das herausklettbare Innenteil das eigentlich ein schöner Leichtfäustling ist. Ich kann diese z.B. nächtens auch mal mit in den Schlafsack oder ins Biwak nehmen damit ichs dort wärmer habe bzw. um allfällig schwächelnde Wärmeleistung von übrigem Equipment auszugleichen. Verhindert auch zuverlässig dass man morgens in steif gefrorene Handschuhe schlüpfen muß. Da man beide Handschuhteile getrennt voneinander verwenden kann ergeben sich gute Optionen zur Anpassung an die jeweiligen aktuellen Verhältnisse hinsichlicht Temperatur und Luftfeuchte. Die Kombi aus Innen- und Überhandschuh ist für Temperaturen unterhalb der -10°C Marke interssant, darüber ist sie möglicherweise vielen Trägern zu warm.


    Ich trage üblicherweise Handschuhgrüße 9.5 - 10 (je nach Hersteller) und hab die Firebrand Mitts in Large. Ausreichend Spielraum vor allem für die Finger ist gegeben, der Daumen könnte für mich einen Hauch voluminöser sein. Und ja, ein dünnes Paar Unterziehhandschuhe gehen auch noch mit drunter rein, was mir sehr wichtig ist. Die Kombi aus Über- und Innenhandschuh bringt in Size L stolze 370g auf die Waage - fürchte das ist nix mehr für UL-Fans (sorry an dieser Stelle). Die Farbe CB ist dezent, ohne militärisch zu wirken und so mancher Jäger würde sicherlich Freude dran haben. Die Verarbeitung ist insgesamt auf einem sehr hohen Niveau, eigentlich etwas untypisch für Military Gear. Ich hätte mir noch eine zusätzliche Lasche oder Öse für einen Karabiner gewünscht um die Fäustlinge auch mal schnell z.B. am Gürtel, Rucksack oder Schlitten verlustsicher zu befestigen damit diese allzeit griffbereit sind sowie ein breiters (Gummi-)Band zur Fixierung am Handgelenk. Aber alles Jammern auf eher hohem Niveau ;-).



    Zum Zeitpunkt der Anschaffung hatten diese Handschuhe einen Listenpreis von USD 279.- was echt heftig ist und diesen Preis würde ich zugegeben keinesfalls bezahlen wollen. Habe sie allerdings zu einem fairen Preis fabrikneu aus Surplus-Bestand bei einem Onlineshop bezogen und dies bis dato nicht bereut. Die Tatsache dass es sich um einen Ausrüstungsgegenstand mit militärischem Hintergrund handelt hatte bei meiner damaligen Kaufentscheidung keine Rolle gespielt, ich war hauptsächlich von den gebotenen Features und vor allem vom Konzept dieser Mittens angetan. Ich muss aber zugeben dass ich sie eher selten verwende, angesichts milder Winter und in Ermangelung geeignet kalter Verhältnisse wo diese Handschuhe auch Sinn mach würden ... Ich hab sie zwar auf der einen oder anderen Tour mit dabei aber nur ca. jede 2te Wintersaison und dann auch nur für ein paar Stunden tatsächlich an. Ist ein eher dürftiges Resümee, was aber auch erklärt dass sie nach wie vor beinahe wie neu aussehen obwohl sie schon ein paar Jahre alt sind. Die mangelnde Nutzungsmöglichkeit ist mitunter der einzige Grund weshalb ich sie mir nicht mehr kaufen würde.

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    Frischluftdeppert
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  • Die mangelnde Nutzungsmöglichkeit ist mitunter der einzige Grund weshalb ich sie mir nicht mehr kaufen würde.

    Ja, sowas passiert. so geht es mir z.B. mit einem Paar Winterstiefel. Das war Gott sei Dank günstig genug, als dass ich mich zu sehr ärgern müsste. So können die lässig im Keller schlummern, und auf die 2 Tage im Jahr warten wo man sie brauchen könnte. Ein gutes hat es in dem Fall: Die Stiefel sind bestimmt nicht so haltbar wie die guten....aber so oft wie ich die brauch halten die ewig ;)


    Aber danke für das Review :thumbup:

  • Sehr schöne Vorstellung.
    Ich bin momentan noch auf der Suche nach einem geeigneten Handschuh-System.
    Das von dir vorgestellte System sieht interessant aus.
    Ich nutze momentan die Kombination zwischen Fingerhandschuhen mit denen man arbeiten kann, ohne dass einem die Flossen abfrieren :D
    Über den Fingerhandschuhen trage ich Lederfäustlinge, die mit Wolle gefüttert sind.
    Für die Fäustlinge suche ich noch eine Alternative, da diese nicht wirklich Wasserdicht sind.


    Grüße